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Willy Litzenberg 27 November 1900 in Liebenwalde 25 Juni 1964 in Wurzburg war ein deutscher Polizeibeamter SS Fuhrer und Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes Litzenberg in alliierter Internierung Aufnahme zwischen 1945 und 1949 Leben und Wirken BearbeitenNach dem Schulbesuch den er im Juni 1918 am Kaiser Friedrich Realgymnasium in berlin Neukolln mit dem Abitur abschloss nahm Litzenberg einige Monate als Soldat der Infanterie am Ersten Weltkrieg teil Am 3 Dezember 1918 wurde er aus dem Heer entlassen Nach Kriegsende wurde er 1918 Angehoriger eines Freikorps Von 1920 bis 1921 studierte er mehrere Semester Rechtswissenschaften an den Universitaten in Berlin und Jena brach das Studium aber aus okonomischen Grunden endgultig 1924 ohne Abschluss ab Bis zum Eintritt in den Polizeidienst arbeitete er beim Versorgungsamt Berlin und Stadtfinanzverwaltung in Jena Stattdessen trat Litzenberg am 1 Marz 1927 als Kriminalkommissar Anwarter in den Polizeidienst beim Polizeiprasidium Berlin ein Am 10 Oktober 1928 bestand er die Kriminalkommissarprufung und wurde am 1 Mai 1929 zum Kriminalkommissar ernannt Anschliessend war er in der Abteilung K Kriminalpolizei des Polizeiprasidium Berlin tatig Nach dem Machtubernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde Litzenberg im Fruhjahr in die Abteilung IA Politische Polizei des Polizeiprasidiums versetzt Zum 1 Mai 1933 wurde er zudem in die NSDAP Mitgliedsnummer 2 593 248 aufgenommen Am 17 Juli 1933 wurde er angeordnet in die am 26 April 1934 gegrundete Geheime Staatspolizei Im Geschaftsverteilungsplan der Gestapo vom 22 Januar 1934 wurde er als Mitarbeiter im Aussendienst des von Hans Walter Rhode gefuhrten Dezernats III C Konterrevolutionare Bestrebungen ohne konfessionelle Verbande ausgewiesen Sein direkter Vorgesetzter im Aussendienst zu dieser Zeit war Emil Berndorff Doch bereits im Oktober 1934 nach der Umstrukturierung der Politischen Polizei wurde er der Dienststelle II 1 C 1 zustandig fur Reaktion NSDFB Stahlhelm monarchistische Bewegung Wehrverbande Deutschnationale Front Frontkamferverbande Alldeutscher Verband Adelsgenossenschaften osterreichische Angelegenheiten als Stellvertreter von Emil Berndorff zugewiesen 1 Er selbst fuhrte das Dezernat II 1 C 2 welches zustandig war fur Opposition Schwarze Front Tannenbergbund mit allen Unterorganisationen Jungdeutscher Orden Klaus Heim Bewegung Bund der Guoten Bundische Jugend Widerstandskreise wo Emil Berndorff wiederum sein Stellvertreter war In der Zeit des Nationalsozialismus setzte Litzenberg seine Karriere bei den NS Polizeiorganen nahtlos bis Kriegsende fort Am 1 April 1935 wurde er zum Kriminalrat befordert und zum Ende des NS Regimes hatte er den Rang eines Oberregierungs und Kriminalrats erreicht Am 1 Januar 1939 wurde er ins Hauptamt Sicherheitspolizei ubernommen das wenige Monate darauf im Reichssicherheitshauptamt aufging Hier ubernahm er im Amt IV die Leitung des Sachgebiets bzw Referates IV A 3 bzw spater IV A 1 b Reaktion und Rechtsopposition Hier wurde er am 1 April 1939 zum Kriminaldirektor ernannt Am 1 Mai 1941 erfolgte eine weitere Beforderung zum Regierungs und Kriminalrat wahrend er das Referat IV A 3 Reaktion Opposition Legitimismus Liberalismus Emigranten Heimtucke Angelegenheiten soweit nicht IV A 1 leitete Der Chef der Gestapo Heinrich Muller beschrieb Litzeienbergs Arbeit im Politischen Polizeiapparat in einer Beurteilung vom 5 Mai 1941 wie folgt Seine kriminalistischen Fahigkeiten sind hoher zu bewerten als seine politische Konzeption Fleiss und Tatkraft werden stark gehindert durch eine innere Krankheit Legt gegen sich und andere Mitarbeiter einen besonders scharfen Massstab an In politischer und weltanschaulicher Hinsicht absolut einwandfrei Desgleichen in charakterlicher Hinsicht Wirkt nach aussen zwar ablehnend misstrauisch negativ ist jedoch seinen Mitarbeitern gegenuber ein sehr guter Kamerad In den letzten Monaten des NS Regimes war Litzenberg an der kriminalpolizeilichen Untersuchung des Attentats vom 20 Juli 1944 beteiligt Dabei gehorte er einer Sonderkommission an die sich mit der Erforschung der Motive und Hintergrunde der Tat befasste als politische Kommission im Gegensatz zur technischen Kommission Als der an der Verschworung vom 20 Juli beteiligte Reichskriminaldirektor Arthur Nebe untertauchte war Litzenberg es der ihn schliesslich ausfindig machte und festnahm Auch wurde seine Arbeit mit einer weiteren Belohnung am 9 November 1944 zum Oberregierungs und Kriminalrat belohnt Seit Februar 1937 war Litzenberg zudem Mitglied der SS SS Nr 290 171 in der er bis zum Obersturmbannfuhrer befordert wurde 9 November 1944 Bei Kriegsende geriet Litzenberg in alliierte Kriegsgefangenschaft Er verbrachte mehrere Jahre in Internierungshaft Im Nurnberger Prozess wurde er als Zeuge vernommen insbesondere uber das KZ Columbia Vom Oktober 1957 bis zu seinem Tod im Juni 1964 war Litzenberg ein loses Dienstverhaltnis mit dem Bundesnachrichtendienst eingegangen ohne schriftlichen Vertrag oder Abfuhrung von Sozialversicherungs Beitragen Unter dem Decknamen Liebert bzw Nummer V 68 hatte er ein Netz von Quellen aufgebaut 2 Literatur BearbeitenChristoph Graf Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur Einzelveroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin Bd 36 Berlin 1983 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition 2003 ISBN 3 930908 87 5 Einzelnachweise BearbeitenPersonendatenNAME Litzenberg WillyKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Obersturmbannfuhrer und KriminalratGEBURTSDATUM 27 November 1900GEBURTSORT LiebenwaldeSTERBEDATUM 25 Juni 1964STERBEORT Wurzburg Geschaftsverteilungsplan der Gestapo vom 25 Oktober 1934 in Bundesarchiv Berlin R 58 840 Bl 24ff Rainer Blasius Von Himmler befordert fur Gehlen verkleinert In Frankfurter Allgemeine Zeitung 28 November 2013 abgerufen am 30 September 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willy Litzenberg amp oldid 230880323