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Wilhelmine Mylius 23 Januar 1823 in Themar 1852 oder 1853 in Roane County Tennessee war eine Marchenerzahlerin Dichterin und Buchhalterin 1 sie hatte von 1843 bis zu ihrer Ausreise nach Amerika ein nahes Verhaltnis zu dem Schriftsteller Ludwig Bechstein was aus dessen Briefen an Ludwig Storch hervorgeht 2 Auf ihre mundlichen und schriftlichen Uberlieferungen gehen neun volkstumliche deutsche Marchen zuruck die Ludwig Bechstein dann in seinem Deutschen Marchenbuch veroffentlichte Die Rosenkonigin Goldmarie und Pechmarie Hirsedieb Der goldne Rehbock Das Nusszweiglein Der Zauberer und seine Kinder Huhnchen und Hahnchen Das goldene Ei und Hanschen und Gretchen die in die roten Beeren gingen 3 Aus Bechsteins Briefwechsel geht auch hervor dass Mylius einen wesentlichen Anteil am wirkungsgeschichtlichen Erfolg des Deutschen Marchenbuchs hat 1 Leben BearbeitenWilhelmine Mylius war eine Naherin und Tochter eines Flossebeamten 4 Ihr Bruder war der republikanische Mundartdichter und Physiker Heinrich Mylius 5 Sie war kurzzeitig Ludwig Bechsteins Muse der sie schriftstellerisch forderte 6 Im Mai des Jahres 1843 lernten Mylius und Bechstein sich kennen Nach Bechsteins Angaben hatte sie sich wegen einiger Hilfsmittel und weiterer Ausbildung an ihn gewandt zunachst anonym Seine Gefuhle kamen durch Wilhelmine Mylius etwas durcheinander und zumindest am Anfang hatte er nicht nur vaterliche Gefuhle fur sie 7 Sie lebte zu der Zeit noch in ihrem Elternhaus das weder bedurftig noch reich war Wilhelmine habe eigentlich kein Einkommen sie gebe Stick und Strickunterricht und verkaufe weibliche Arbeiten die schlecht genug bezahlt werden In einem seiner Briefe schreibt Bechstein uber sie ein neues kostliches Poesietalent stellt aber auch fest dass ihr viel mangelt und dennoch hat sie mir gar wunderliche Gedichte gesandt Bechstein erkennt ihre reine und edle Neigung zu ihm als ihr Vorbild sieht sich aber unwurdig so hoher Verehrung In einem spateren Brief stimmt er dann Ludwig Storch zu dass Mylius sich wohl in Bechstein verliebt hat 8 Im September 1843 schrieb er seinem Freund dass er hoffe sein Waldroschen zerbrache nicht an der hoffnungslosen Liebe in ihrem Herzen und fragt gleichzeitig Und warum hoffnungslos muss es denn immer besessen oder geheirathet sein Als wenn zwei Herzen nicht fur immer gluhn und schwarmen konnten Er beschliesst dann ihr ein vaterlicher Freund zu sein um im Oktober des gleichen Jahres von einem Regentag in Themar zu schreiben den er mit der lieben zarten Dichterin verbrachte Im Juni 1846 erwahnt Bechstein dass er ihr eine Freude bereiten mochte und ein kleines Buchlein mit ihren Gedichten auf seine Kosten veroffentlichen Bechstein beschreibt Wilhelmines Zuge als interessant ihre Augen schon und ihr weiches Haar blond sie sei aber keine Schonheit ihr Kopf habe eine eigentumliche etwas eckige Form Bechstein verehrte sie romantisch ihr Vertrauen zu ihm ruhrte ihn zutiefst und er will alles fur ihre Ausbildung und ihr Emporkommen thun es lebt in vielen jungfraulichen Herzen ein so schoner Glaube eine so gluhende Liebe zur Poesie 1846 wohnt sie in Meiningen in einem Stubchen das sie sich selbst sinnig hergerichtet hat Er nannte sie wohl aus Diskretionsgrunden die Waldrose dann sein Waldroschen da sie spater geheiratet hatte 8 Im Jahr 1846 erschien ihre Gedichtesammlung unter dem Titel Gedichte von Wilhelmine Mylius zu der Bechstein als Einleitung ein Gedicht schrieb Einsam fur Gott erbluh t der Blume gleich Die sie besingt arm doch im Inneren reich In ernster Demuth tritt sie hin vor euch 9 Zu ihrem Bekanntenkreis gehorte auch der Mundartdichter Ludwig Wucke dem sie sich brieflich mitfuhlend zuwendete als dieser an seiner Erblindung verzweifelte 5 6 Im Jahr 1848 wanderte Wilhelmine Mylius nach Amerika aus 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b Walter Scherf Die Herausforderung des Damons Form und Funktion grausiger Kindermarchen eine volkskundliche und tiefenpsychologische Darstellung der Struktur Motivik u Rezeption von 27 untereinander verwandten Erzahltypen Walter de Gruyter 2011 ISBN 978 3 11 169305 7 S 194 385 Deutsches Jahrbuch fur Volkskunde Akademie Verlag 1966 S 254 Hermann Bausinger Wolfgang Mieder Gerhard Heilfurth Rolf Wilhelm Brednich Will Erich Peuckert Kurt Ranke Bruno Schier Hrsg Volkskundliche Quellen Neudrucke europaischer Texte und Untersuchungen Georg Olms Verlag ISBN 978 3 487 41356 3 S 68 a b Theodor Linschmann Ludwig Bechsteins Schriften zum 75 jahrigen Jubilaum des Hennebergischen altertumsforschenden Vereins zusammengestellt Vereinsnachrichten Bruckner amp Renner 1907 S 95 a b Edwin Schmidt Ludwig Wucke ein Salzunger Mundartdichter und Sagensammler 1807 1883 In Almanach fur Kunst und Kultur im Bezirk Suhl Rat des Bezirkes Suhl Abteilung Kultur 1986 a b Jahrbuch fur europaische Ethnologie Verlag Ferdinand Schoningh 2007 S 188 Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie Band 53 Govi Verlag 1960 ISBN 978 3 7692 1226 6 S 91 a b Susanne Schmidt Knaebel Man muss doch jemand haben gegen den man sich ausspricht S 63 66 157 158 Abraham Voss Deutschlands Dichterinnen in chronologischer Folge Buddeus 1847 S 501 506 Normdaten Person GND 117206342 lobid OGND AKS VIAF 112152742892627730657 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mylius WilhelmineKURZBESCHREIBUNG Marchenerzahlerin Dichterin und BuchhalterinGEBURTSDATUM 23 Januar 1823GEBURTSORT ThemarSTERBEDATUM 1852 oder 1853STERBEORT Roane County Tennessee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelmine Mylius amp oldid 221850022