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Wilhelm Koch 13 Februar 1900 in Hamburg 10 Dezember 1969 ebenda 1 war ein deutscher Fussballfunktionar und Unternehmer Leben BearbeitenKoch war in seiner Jugend Mitglied des Hamburg St Pauli Turnverein und spielte dort als Torwart Fussball 1931 trat er das Amt des Vorsitzenden des FC St Pauli an 2 Beruflich handelte er mit Hauten und Fellen Die judischen Vorbesitzer des Unternehmens welches Koch gemeinsam mit einem Geschaftspartner unter der Firmenbezeichnung Koch amp Scharff als Gesellschafter fuhrte flohen 1933 vor den Nationalsozialisten nach Schweden 3 Bevor Koch 1933 die Unternehmensleitung ubernahm war er im selben Betrieb Prokurist 4 Ein 1997 und 1998 vom Geschichtswissenschaftler Frank Bajohr erstelltes Gutachten uber Koch das der FC St Pauli in Auftrag gegeben hatte kam anhand der vorliegenden Quellen zur Erkenntnis 3 dass Koch bei der Ubernahme des Unternehmens 1933 nicht Nutzniesser der Arisierungspolitik der Nationalsozialisten gewesen sei 5 und dass bei Koch keine Bereicherungsabsicht vorgelegen habe 6 Koch trat am 5 Juli 1937 in die NSDAP ein Bajohrs Gutachten zufolge erfolgte der Eintritt wahrscheinlich im Rahmen eines Masseneintritts 7 Seiner Einschatzung nach war Koch kein politischer Zeitgenosse 6 und kein ideologisch uberzeugter und parteipolitisch aktiver Nazi 8 Zunachst bis Herbst 1945 war Koch Vereinsvorsitzender 1947 wurde er im Rahmen der Entnazifizierung erst als Mitlaufer dann in die Kategorie entlastet eingestuft Ob Koch ab 1947 oder erst ab 1948 wieder als Vorsitzender des FC St Pauli tatig war ist nicht endgultig gesichert 7 der Verein gibt 1947 an 8 Koch starb am 10 Dezember 1969 nach kurzer schwerer Krankheit Er war bis zu seinem Ableben Vorsitzender des FC St Pauli 9 und beim Unternehmen Koch amp Scharff Seniorchef 10 Laut Hamburger Abendblatt tat Koch wahrend seiner Amtszeiten fur den Verein aussergewohnlich viel Er war ein Verfechter der zweiten Bundesliga 9 welche funf Jahre nach seinem Tod eingefuhrt wurde und an der der FC St Pauli ab der ersten Saison 1974 75 teilnahm Laut dem Buch FC St Pauli you ll never walk alone fuhrte Koch dem Verein im Laufe seines Lebens aus seinem Privatvermogen einen sechsstelligen Geldbetrag zu 4 Bei der Mitgliederversammlung des FC St Pauli im Marz 1970 auf der Ernst Schacht als Kochs Nachfolger Vereinsvorsitzender wurde stimmten die Mitglieder mehrheitlich fur die Benennung der Spielstatte am Heiligengeistfeld in Wilhelm Koch Stadion am Millerntor 11 nbsp Grabstatte auf dem Friedhof Ohlsdorf1997 veroffentlichte Rene Martens in seinem Buch FC St Pauli you ll never walk alone fur dessen Erstellung er unter anderem Unterlagen des Staatsarchivs sowie des Handelsregisters gesichtet hatte Einzelheiten uber Kochs Leben und dessen Rolle wahrend der NS Zeit 12 Darin wurde Koch vorgeworfen dieser habe sein Vermogen zu einem gewichtigen Teil den Nazis zu verdanken 4 Die Buchveroffentlichung fuhrte zu einer offentlichen und vereinsinternen Diskussion uber Wilhelm Koch Ein Mitglied des FC St Pauli stellte den Antrag das Wilhelm Koch Stadion am Millerntor in Stadion am Millerntor umzubenennen 12 Auf der Mitgliederversammlung Ende Oktober 1997 wurde uber den Antrag heftig gestritten der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Hans Apel erachtete die Auseinandersetzungen als Grabenkampfe 13 Zu einer Entscheidung kam es auf der Versammlung nicht Daraufhin gab der Verein bei Frank Bajohr oben erwahntes Gutachten in Auftrag Nach der Durchsicht der wissenschaftlichen Untersuchung Bajohrs schlussfolgerten Prasidium und Aufsichtsrat im Mai 1998 dass in dieser Angelegenheit keinerlei Handlungsbedarf bestehe 6 Auf einer Mitgliederversammlung Anfang November 1998 stimmte eine Mehrheit der anwesenden Mitglieder des FC St Pauli 133 Ja Stimmen 72 Nein Stimmen 20 Enthaltungen fur die Umbenennung des Stadions Unmittelbar nach der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses traten vier Aufsichtsratsmitglieder aus Protest gegen die Entscheidung zuruck 14 Wilhelm Koch erhielt seine letzte Ruhestatte auf dem Friedhof Ohlsdorf Sie liegt nordlich von Kapelle 10 im Planquadrat S 28 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Koch Traueranzeige In Hamburger Abendblatt 16 Dezember 1969 abgerufen am 2 April 2022 Datenbank der NS Dabeigewesenen Wilhelm Koch In hamburg de Abgerufen am 10 Oktober 2020 a b Clemens Gerlach Ein Name sorgt fur Arger In Die Tageszeitung taz 29 Oktober 1997 ISSN 0931 9085 S 19 taz de abgerufen am 10 Oktober 2020 a b c Buch Autor Ex Prasident Koch ein Nazi wird das Stadion umbenannt Vergangenheit holt St Pauli ein In Hamburger Morgenpost 25 Oktober 1997 abgerufen am 10 Oktober 2020 Diskussion In Die Tageszeitung taz 6 Oktober 1998 ISSN 0931 9085 S 22 taz de abgerufen am 10 Oktober 2020 a b c Eberhard Spohd Keinerlei Handlungsbedarf In Die Tageszeitung taz 4 Mai 1998 ISSN 0931 9085 S 24 taz de abgerufen am 10 Oktober 2020 a b Michael Pahl Fleischlegionare Entnazifizierung und ein vergessener Prasident Der FC St Pauli in der Nachkriegszeit In uebersteiger com Abgerufen am 10 Oktober 2020 a b St Pauli Geschichte In FC St Pauli Abgerufen am 10 Oktober 2020 a b Trauer um Koch In Hamburger Abendblatt 12 Dezember 1969 abgerufen am 2 April 2022 Wilhelm Koch Traueranzeigen In Hamburger Abendblatt 16 Dezember 1969 abgerufen am 2 April 2022 Ernst Schach zum neuen Prasidenten gewahlt In Hamburger Abendblatt 17 Marz 1970 abgerufen am 2 April 2022 a b Der Schatten uber dem FC St Pauli In Hamburger Abendblatt 31 Oktober 1997 abgerufen am 2 April 2022 Wiederwahl mit Denkzettel In Hamburger Abendblatt 1 November 1997 abgerufen am 10 Oktober 2020 Fuhrungslos in den Konkurs In Hamburger Abendblatt 2 November 1998 abgerufen am 2 April 2022 PersonendatenNAME Koch WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Fussballfunktionar und UnternehmerGEBURTSDATUM 13 Februar 1900GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 10 Dezember 1969STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Koch Fussballfunktionar amp oldid 229814915