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Als Wiedereinstieg wird der Vorgang bezeichnet wenn ein Kanute nach einer Kenterung aus dem Boot aussteigen und im Gewasser wieder in das Kanu einsteigen muss Wird das gekenterte Kanu ans Ufer gebracht dort wieder fahrbereit gemacht und dann die Bootsbesatzung wieder einsteigt spricht man in der Regel nicht von Wiedereinstieg Ebenfalls wird nicht von Wiedereinstieg gesprochen wenn eine Selbst Rettung mit Hilfe von Eskimorolle oder Eskimorettung erfolgreich ist und der Kanute folglich das Boot nicht verlassen musste Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung 2 Vorarbeiten 2 1 Gekentertes Kajak leeren 2 2 Boot lenzen 2 3 T Lenzung 2 4 Capistrano Flip 2 5 Ausschutteln 3 Arten des Wiedereinstiegs 3 1 Nasser Wiedereinstieg 3 2 Assistierter Wiedereinstieg 3 3 Autarker Wiedereinstieg 4 LiteraturAnwendung BearbeitenDer Wiedereinstieg findet dann Anwendung wenn das Anlanden nicht moglich oder nicht sinnvoll ist Das kann durch die Entfernung zum Ufer oder durch die Uferbeschaffenheit Steilfelsen oder kein fester Grund wie z B tiefer Schlick oder Gefahr durch brechende Wellen verursacht sein Beim Seekajakfahren sind daher die Kenntnisse und Fahigkeiten zum Wiedereinstieg ein elementarer Sicherheitsfaktor Der Wiedereinstieg ist grundsatzlich sowohl bei Kajaks als auch bei Kanadiern moglich erfordert aber im Detail unterschiedliche Techniken Wenn der Wiedereinstieg ohne fremde Hilfe durchgefuhrt werden kann spricht man von Selbstrettung Vorarbeiten BearbeitenVor dem eigentlichen Wiedereinstieg muss zuerst das Wasser aus dem Kanu herausgebracht werden wofur es verschiedene Techniken gibt Gekentertes Kajak leeren Bearbeiten Ein nicht voll beladenes gekentertes Kajak mit hinreichenden Schwimmkorpern oder Schotten kann vom Kanuten ublicherweise eigenstandig entleert werden Hierfur schwimmt der Kanut zum Bug des Kajaks und hebt diesen aus dem Wasser bis die Luke vollstandig uber der Wasseroberflache ist Dann wird das Kajak mit der Hand um die eigene Achse gedreht und heruntergelassen oder fallengelassen Das Restwasser im Kajak kann bei ruhigen Bedingungen durch Schuttel und Schwenkbewegungen minimiert werden Wichtig ist dabei genugend Auftrieb des Hecks des Kajaks Schott nicht voll beladen und des Kanuten eine Schwimmweste ist notwendig hilfreich sind starke Beinarbeit einhandiges Heben Auftrieb durch zweiten Arm unter Wasser und ggf weitere Auftriebsmittel wie ein Paddlefloat Ein weiteres Lenzen des verbliebenen Wassers kann notwendig sein Boot lenzen Bearbeiten Das Kanu kann fur den Wiedereinstieg gelenzt werden Dazu wird das Kanu in die richtige Schwimmlage gebracht und das Wasser per Schopfer oder Schwamm aus dem Boot geholt Manche Kajaks sind mit einer Lenzpumpe ausgestattet was eine erhebliche Erleichterung ist Grundsatzliche Voraussetzung ist dass das Boot genugend Auftrieb hat so dass der Sullrand bzw das Dollbord aus dem Wasser herausragt Nachdem das Kanu gelenzt wurde kann der Kanute wieder einsteigen Die Methode des Lenzens ist grundsatzlich zur Selbstrettung geeignet Die Gefahr der Unterkuhlung Hypothermie ist dabei jedoch hoch da die Verweilzeit im Wasser vergleichsweise lang ist T Lenzung Bearbeiten nbsp X Lenzung Das zu lenzende Kanu wird quer uber das Helferboot gezogenBei der T Lenzung auch T Rettung genannt ist Selbstrettung nicht moglich da grundsatzlich ein Helferboot benotigt wird Dazu steuert der Helfer sein Boot quer vor die Spitze des gekenterten Kanus so dass mit den zwei Kanus von oben betrachtet der Buchstabe T gebildet wird Das gekenterte Boot wird dann auf die Seite gedreht damit der Sullrand an einer Seite aus dem Wasser ragt und beim Anheben der Bootsspitze Luft in das Bootsinnere einstromen kann Die Bootsspitze des gekenterten Kanus wird angehoben und das Kanu dabei kieloben gedreht Dadurch kann das Wasser aus dem Bootsinneren abfliessen Kajaks mit abgeschottetem Innenraum konnen dadurch schon weitgehend geleert werden Bei nicht abgeschotteten Kajaks und bei Kanadier ist es erforderlich das Kanu komplett quer uber das Helferboot zu ziehen Teilweise wird hier von X Lenzung gesprochen Nachdem alles Wasser aus dem Bootsinneren abgeflossen ist wird es wieder aufgerichtet und ins Wasser zuruckgeschoben Da grundsatzlich ein Helferboot vorhanden ist kann dann der Assistierte Wiedereinstieg angegangen werden Capistrano Flip Bearbeiten Der Capistrano Flip ist eine Technik nur fur die Selbstrettung Diese Technik ist nur bei offenen Kanus Kajaks mit sehr grosser Luke Kanadier geeignet und nur bei unbeladenem Kanu moglich Wenn notig muss das Gepack erst aus dem Kanu entnommen werden Dazu soll es schwimmfahig und wasserdicht verpackt sein Wurde das Gepack im Kanu festgebunden kostet das Losen der Ladung fur den Capistrano Flip u U wertvolle Zeit Fur den Capistrano Flip befindet sich der Paddler neben dem Kanu im Wasser Wenn das Boot nicht ohnehin schon kieloben liegt sondern teilweise vollgeschlagen auf ebenem Kiel dreht der Paddler es kieloben Wird dieses Durchkentern mit Schwung durchgefuhrt kann viel Luft im Rumpf eingeschlossen werden Dann wird der Sullrand kurz auf einer Bootsseite leicht angehoben damit er aus dem Wasser ragt und dann das Kanu sofort mit einem starken Stoss nach schrag oben hochgeworfen Durch das Hochwerfen kommt das Boot weit aus dem Wasser und durch den schragen Stoss muss es in eine Drallbewegung versetzt werden so dass es um die Langsachse gedreht wieder in der richtigen Schwimmlage landet Der Paddler wird bei diesem Stoss tief ins Wasser gedruckt Dem kann er durch den Auftrieb der Schwimmweste und mit kraftiger Beinarbeit entgegenwirken Der Capistrano Flip ist besonders fur Solopaddler eine kraftaufwendige Technik Das anschliessende Einsteigen in das Kanu in tiefem Gewasser kann je nach Rumpfform weiter kraftraubend sein Daher ist es vorteilhaft den Capistrano Flip als Sicherheitstechnik in flachem Wasser zu trainieren Der Capistrano Flip kann laut Entwickler auch angewendet werden um das Boot vor Beschadigung durch hohe brechende Wellen in offenen Gewassern zu schutzen Da das Boot mit dem Rumpf nach oben liegt trifft eine brechende Welle somit den stabilsten Teil des Rumpfes Ausschutteln Bearbeiten Beim Ausschutteln richtet der Kanute das gekenterte Boot in der richtigen Schwimmlage auf Dann fasst er mit beiden Handen seitlich den Sullrand und schwenkt das Boot heftig um die Langsachse Dabei wird das im Boot befindliche Wasser aufgeschuttelt und Stuck fur Stuck herausgeschwappt Praktisch kann diese Methode nur bei Kanus funktionieren deren Seitenwand oben nicht wieder nach innen ragt Schon ein nach innen ragendes Dollbord kann den Erfolg stark vermindern ebenso Bauteile wie z B Sitzbanke Das Ausschutteln ist eine sehr kraftraubende Technik Arten des Wiedereinstiegs BearbeitenNasser Wiedereinstieg Bearbeiten Eine Variante des Lenzens ist der nasse Wiedereinstieg Hier steigt der Kanute in das gekenterte Boot ein bringt es in die richtige Schwimmlage und lenzt dann das Wasser aus dem Boot Dazu ist es jedoch entscheidend dass kein Wasser von aussen in das Boot nachstromt Es ist daher zwingend erforderlich dass der Sullrand trotz der zusatzlichen Last des Paddlers dazu aus dem Wasser herausragt was grossdimensionierte Auftriebskorper erfordert Bei Kajaks mit Lenzpumpe kann der Innenraum des Kajaks auch durch die Spritzdecke abgeschlossen und so ein Nachfliessen des Wassers verhindert werden Eine weitere Erschwernis ist dass ein halb vollgeschlagenes Kanu eine sehr geringe Stabilitat besitzt und leicht erneut kentern kann Als Gegenmassnahme kann ein Paddelfloat zur Hilfe genommen werden Der grosse Vorteil des nassen Wiedereinstiegs ist dass der Einstieg nicht erst zuletzt kraftezehrend in das gelenzte Boot erfolgt sondern vorweggenommen wird Dadurch ist der Wiedereinstieg auch fur entkraftete Kanuten moglich Assistierter Wiedereinstieg Bearbeiten Beim assistierten Wiedereinstieg werden das gekenterte und wieder aufgerichtete Boot und das Helferboot parallel nebeneinander positioniert daher auch Parallel Methode genannt Dann halt der Helfer den Sullrand beider Boote fest und stabilisiert die Kanus durch Gewichtsverlagerung Der gekenterte Kanute zieht sich auf sein Kanu hoch und robbt dann zu seinem Sitz Bei Kajaks kann dazu rittlings auf das Heck gehockt und dann bis zur Sitzluke vorgerobbt werden Bei Kanadier wird das durch die oft hochgezogenen Bootsspitzen erschwert Autarker Wiedereinstieg Bearbeiten Beim autarken Wiedereinstieg muss der Kanute selbst fur die Stabilitat des Kanus sorgen Hier hilft entweder schnelles Hochziehen um die Tragheit des Kanus auszunutzen oder die Hilfe eines Paddelfloats Behelfsmassig kann ein Paddelfloat mit einer Reserveschwimmweste o a improvisiert werden Bei der sogenannten Cowboy self rescue erklimmt der Kanute ohne Hilfsmittel das Kajak uber das Heck und bewegt sich dann zur Luke Entweder zieht er sich direkt bauchlings uber das Heck oder zieht sich hinter der Luke von der Seite bauchlings auf das Kajak Bei Zweierkanus konnen sich die Kanuten gegenseitig assistieren indem der eine das Boot stabilisiert wahrend der andere wiedereinsteigt Literatur BearbeitenGary McGuffin Joanie McGuffin Faszination Kanusport HEEL Verlag Konigswinter 2000 ISBN 3 89365 849 1 R Drummond The Capistrano Flip In American White Water Vol 10 No 2 Autumn 1964 ISSN 0569 907X Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiedereinstieg Kanusport amp oldid 238509506