Das Weinetikett stellt für den Verbraucher eine Informationsgrundlage für den Kauf von Weinen dar. Jedes Weinbehältnis mit einem Volumen von unter 60 Litern muss etikettiert sein.
Angaben Bearbeiten
Das Bezeichnungsrecht für Wein regelt detailliert Inhalt und teilweise auch formale Kriterien (wie Schriftgröße) der Angaben auf dem Etikett. Grundsätzlich gilt das Prinzip, dass nur ausdrücklich erlaubte Informationen auf dem Etikett untergebracht werden dürfen; hierbei sind einige verpflichtend vorgeschrieben, andere wahlweise:
Verpflichtend vorgeschriebene Angaben Bearbeiten
Diese müssen leicht lesbar im gleichen Sichtbereich auf dem Etikett angebracht sein.
Wahlweise zu gebrauchende Angaben Bearbeiten
Die wichtigsten wahlweise zu gebrauchende Angaben sind:
- Jahrgang das heißt das Jahr, in dem die Trauben für den Wein gewachsen und in der Regel auch geerntet wurden. Darf auch nur auf dem Etikett angegeben werden, wenn mindestens 85 % der Reben in diesem Jahr geerntet wurden.
- Rebsorte zum Beispiel Riesling. Es kann die Rebsorte angegeben werden, aus welcher der Wein zu mindestens 85 % gekeltert wurde. Die Angabe zweier Rebsorten ist ebenfalls möglich, dann muss der Wein aber zu 100 % aus diesen Rebsorten bestehen.
- Geschmacksangabe Es sind die Bezeichnungen „Trocken“, „Halbtrocken“, „Lieblich“ oder „Süß“ zulässig.
- Weinort und Lage, dies beschreibt die genaue Herkunft des Weins, zum Beispiel „Assmannshäuser Höllenberg“.
- Zusätzliche Angaben wie etwa Trinktemperaturen oder Speiseempfehlungen sind seit 2007 zulässig.
Geschichte Bearbeiten
Vorläufer des heutigen Weinetiketts gab es schon vor etwa 6000 Jahren bei den Sumerern, die ihre Gefäße mit Rollsiegeln versahen, welche Informationen über den enthaltenen Wein enthielten. Bei den Griechen und Römern wurde das Rollsiegel durch einen kleinen Anhänger ersetzt, der an die Amphore gehängt wurde, oder die Informationen wurden schlicht in die Amphore geritzt. Diese Zettelchen waren auch im Mittelalter noch gebräuchlich. Erste Weinetiketten, wie wir sie heute kennen, kamen erst mit der Lithografie auf, die es ermöglichte zu vertretbaren Kosten auch kleine Mengen von Etiketten herzustellen. Das erste bekannte Weinetikett mit Bild wurde für einen 1822er F.M. Schloss Johannisberger Cabinets Wein verwendet und stellte das Schloss mit den umliegenden Weinbergen grafisch dar.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts spezialisierte sich die Graphische Anstalt W. Gerstung auf den Druck von Weinetiketten. Die Gestalter wurden direkt von der Druckerei engagiert, darunter Persönlichkeiten wie Peter Behrens, Richard Throll und Ludwig Enders.
Weblinks Bearbeiten
- Deutsches Weingesetz
- Kommentierte Angaben zum Weinrecht speziell zu den Angaben auf Weinetiketten (PDF; 1,3 MB)
- Château Mouton Rothschild: Die Künstler-Weinetiketten
- Umfangreiche Informationen für Sammler von Weinetiketten auf der Homepage des Deutschen Freundeskreises Weinetiketten-Sammler online