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Das Weisse Schloss war eine Villa im Dresdner Stadtteil Blasewitz Residenzstrasse seit 1921 Konigsheimplatz Ecke Handelallee bis 1945 Marschallallee mit der Flurstucksnummer 208 Weisses Schloss Ansichtskarte um 1910Gastehaus St Gotthardsburg Ansichtskarte um 1890Blasewitz Kartenausschnitt aus dem Stadtplan Dresden von 1948 lila eingefarbte Gebiete stellen totale Zerstorung darWeisses Schloss 1952 vor den Sprengungen Weisses Schloss 1952 1 Sprengung Weisses Schloss 1952 2 Sprengung Inhaltsverzeichnis 1 Historische Einordnung 2 Aussere Gestalt 2 1 Innenausstattung 3 Nutzungsgeschichte 4 Zerstorung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHistorische Einordnung BearbeitenDer Ort Blasewitz vor den Toren Dresdens entwickelte sich in der Zeit von 1860 bis 1870 rasant zu einem Villenstandort Vornehmlich in der deutschen Grunderzeit wurden nach dem Stil der Dresdner Villenarchitektur diverse Stilarten der deutschen Fachwerkbauweise der Renaissance der Romanik der Gotik und des Barocks im Einklang miteinander verbunden Geschmuckt und verziert mit spitzen und kantigen Turmen anschmiegenden Erkern plastisch geschmuckten Fassaden dezenten Anbauten und Ziergiebeln sowie dekorativen Kaminen und Schornsteinen ergab sich ein oft schlossahnlicher Charakter Grosszugig angelegte Strassen bestimmten grosse Vorgarten und Parkanlagen um die Gebaude Der Sachsische Geheime Regierungsrat Arthur Willibald Konigsheim konzipierte beim Anlegen des Blasewitzer Waldparkes die Bebauung und Einteilung der Grundstucke und Strassen Aussere Gestalt BearbeitenDas Grundstuck am Konigsheimplatz Ecke Handelallee auf dem Flurstuck Nummer 208 erwarb der Dresdner Unternehmer Carl August Spiegelthal Dieser beauftragte den Dresdner Architekten Theodor Lehnert mit dem Bau eines aristokratischen Landsitzes Nach dessen Entwurfen entstand in den Jahren 1860 bis 1862 eine der bedeutendsten schlossahnlichen Villen in Blasewitz bei Dresden Das Gebaude in neugotischer Bauform angelehnt an den Tudorstil hatte eine Grundflache von circa 16 mal 9 Meter Es bestand aus einem Untergeschoss und drei Obergeschossen mit einer sechsachsigen Langsfront und vierachsigen Giebelfront an der Turmseite mit dreiachsiger Giebelfront und einem funfgeschossigen achteckigen Treppenturm mit zinnenbekronten Sims an der Ostecke Die strassenseitige Gebaudefront war in der Mittelachse mit Balkonen im 2 und 3 Obergeschoss und einem Staffelgiebel im Dachbereich betont hervorgehoben Die einzelnen Geschosse hatten wechselnde Fensterformen im Erdgeschoss mit Flachbogen im ersten Obergeschoss rechteckig und im 2 Obergeschoss mit Vorhangbogen Die Giebelfenster waren mit Spitzbogen und der Turm mit Korb und Flachbogen versehen Der Gebaudeabschluss war ebenfalls mit Zinnenkranz geschmuckt Das Gebaude war mit einem flachgeneigten Satteldach versehen Die Putzfassade mit umlaufendem Sims uber dem Erdgeschoss war weiss gehalten Daher bezeichnete der Volksmund die Villa als Weisses Schloss Mit dem Haupthaus entstanden ein Nebengebaude fur die Bediensteten und an der Schubertstrasse Ecke Emser Strasse das Haus St Gotthardsburg Ein grosszugiger parkahnlicher Garten umgab die Villa Innenausstattung Bearbeiten Die Inneneinrichtung und Ausstattung waren ausserst prunkvoll gehalten und nach dem damaligen neuesten Stand der Technik installiert Im Souterrain oder Tiefparterre lagen die Wirtschaftsraume und Personalsouterrainwohnungen Das Hochparterre oder auch Erdgeschoss war uber einen dekorativ geschmuckten Haupteingang mit Freitreppe erreichbar Die Diele war uber drei Etagen offen gehalten und vermittelte eine grosszugige und angenehme Atmosphare Im unteren Teil der Diele waren raumhohe eichene Wandverkleidungen mit geschnitzten Ornamenten vorhanden Der obere Teil der Diele wurde uber eine Prachttreppe erreicht und ist zugleich der Zugang zum oberen Geschoss Auf niedrigen Saulen bildeten Arkaden mit Ornamenten und Wappen einen architektonischen prachtigen Gesamtabschluss Die Decke mit den sichtbaren Eichenholzbalken und geputzten Zwischenfeldern gab der Diele ein gelungenes Gesamtbild Die grosszugig angeordneten Zimmer waren uber die Diele erreichbar und im Inneren miteinander verbunden Alle Raume waren prachtig und reichlich mit Verzierungen und plastischen Reliefs geschmuckt Die Turgewande wurden mit geschnitztem Eichenholz aufwendig verblendet Die Ausfuhrung der Wandverkleidungen und samtlicher holzernen Einbauten ubernahm die Dresdner Innenausstattungsfirma Udluft und Hartmann Jeder Turdurchgang wurde anders gestaltet und geschmuckt die Turgewande waren mit Ranken und Zierbandern versehen und schlossen im oberen Teil mit Figuren und Fantasiegestalten ab Die Beschlage der Turen und Fenster waren aus Messing gefertigt Die Schlossschilde und Fensteroliven waren mit aufwendigen Ziselierungen geschmuckt Die Baskulstangen waren bereits modern im Rahmen eingearbeitet Alle Zimmer im Erdgeschoss waren wie die Diele ausgestaltet Die Fensterseiten waren bis zur Decke mit Wandverkleidungen gestaltet Die Zwischenfelder und Brustungsflachen waren mit Ranken und Reliefbandern reich geschmuckt Alle Zimmerdecken im Erdgeschoss hatten eine holzerne Kassettenbalkendecke mit dekorativen Ausschmuckungen und verzierten Zwischenfeldern Das Obergeschoss war analog den Raumlichkeiten wie im Erdgeschoss um die Diele angeordnet Ihre Gestaltung zeigte eine etwas geschlossenere Prachtigkeit als im Erdgeschoss Alle Zimmer hatten Stuck und Balkendecken mit geschnitzten Zwischenfeldern mit dekorativen Ausschmuckungen Im Dachgeschoss befanden sich die weniger ausgeschmuckten Raumlichkeiten der Familie wobei das an der sudlichen Seite befindliche Esszimmer wiederum mit Ornamenten Reliefs und Zierbandern und einer halbhohen Wandverkleidung ausgestaltet war Nutzungsgeschichte BearbeitenDer Dresdner Unternehmer und Bauherr Carl August Spiegelthal bewohnte das Gebaude nach seiner Fertigstellung 1862 bis zum Jahr 1880 Christian Friedrich Lorenz Gastwirt vom Weissen Adler ubernahm bis zum Jahr 1920 das Anwesen Er baute es zu einem Hotel um und erwarb einige weitere Gebaude in der Umgebung Mit der Umgestaltung zum Hotel Weisses Schloss erfolgte eine Modernisierung der Haustechnik Der parkahnliche Garten wurde neu gestaltet und die Fassaden mit weisser Farbe saniert Somit entstand eine Pensionsanlage mit uber 100 Ferienwohnungen Ein eigener Fuhrpark mit mehreren Kutschen beziehungsweise Automobilen gehorten genauso dazu wie die Nutzung der prunkvollen Gesellschaftsraumlichkeiten und Sale im Haupthaus 1 Im Jahr 1899 feierte der Dresdner Bildhauer Eduard Jungbluth im Weissen Schloss seine Hochzeit Der Zahnarzt Willy Alfred Mauksch wurde im Jahr 1920 neuer Besitzer der Villa Dieser liess das Gebaude wieder in eine privat genutzte Villa umbauen und errichtete im Jahr 1930 einen Anbau im Garten fur die Arzteschaft Dresden Blasewitz Zerstorung BearbeitenIm Jahr 1945 wahrend der Luftangriffe auf Dresden wurde das Gebaude von mehreren Brand und Sprengbomben getroffen und brannte bis auf die Umfassungsmauern vollig aus Zwar wurde die Ruine beraumt jedoch im Jahr 1952 2 gesprengt und beseitigt Lange Zeit verblieb der parkahnliche Garten erhalten bis im Jahr 1988 mehrere Plattenbauten auf dem Areal errichtet wurden Literatur BearbeitenAnnette Dubbers Blasewitz Aus der Geschichte eines Dresdner Stadtteils Sandstein Dresden 1996 ISBN 3 930382 14 8 Fritz Loffler Das alte Dresden Geschichte seiner Bauten Seemann Henschel ISBN 3 363 00007 3 Volker Helas Villenarchitektur in Dresden Benedikt Taschen Verlag ISBN 978 3 8228 6604 7 Jean Pape Moderne Fassaden und Innendekoration Lichtdruck Rommler amp Jonas Koniglich Sachsischer Hoffotograph Dresden 1902 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weisses Schloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Villen in Blasewitz Konigsheimplatz auf dresdner stadtteile de Bild nach 1920 Weisses Schloss auf altesdresden deEinzelnachweise Bearbeiten Annette Dubbers Blasewitz Aus der Geschichte eines Dresdner Stadtteils Archiv der Sprengtechnik Dresden 51 054381 13 787116 Koordinaten 51 3 15 8 N 13 47 13 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weisses Schloss Dresden Blasewitz amp oldid 207650146