www.wikidata.de-de.nina.az
Das Wasserkraftwerk Churchill Falls ist ein unterirdisches Laufwasserkraftwerk in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador Es befindet sich am Churchill River in der Region Labrador in der Nahe des 75 Meter hohen Wasserfalls Churchill Falls und wird durch Wasser aus dem 6527 km grossen Smallwood Reservoir angetrieben Das Kraftwerk generiert eine Leistung von 5428 Megawatt Die Bauarbeiten begannen 1967 die Inbetriebnahme erfolgte schrittweise zwischen 1971 und 1974 Besitzer ist die Churchill Falls Labrador Corporation Limited an der Nalcor Energy zu 65 8 und Hydro Quebec zu 34 2 beteiligt sind Der Betrieb erfolgt durch Newfoundland and Labrador Hydro eine Tochtergesellschaft von Nalcor Energy Wasserkraftwerk Churchill FallsTurbine im Wasserkraftwerk Churchill Falls Turbine im Wasserkraftwerk Churchill FallsLageWasserkraftwerk Churchill Falls Neufundland und Labrador Neufundland und Labrador KanadaKoordinaten 53 36 0 N 64 18 57 W 53 6 64 31583 Koordinaten 53 36 0 N 64 18 57 WLand KanadaGewasser Churchill River Smallwood Reservoir DatenTyp LaufwasserkraftwerkPrimarenergie WasserkraftLeistung 5428 MWEigentumer Churchill Falls Labrador Corporation LimitedBetreiber Newfoundland and Labrador HydroProjektbeginn 1967Betriebsaufnahme 1971 1974f2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planungen 1 2 Bauarbeiten 1 3 Rechtsstreitigkeiten 2 Anlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPlanungen Bearbeiten Die Gewasserkommission der Provinz Quebec die Anspruch auf Labrador erhob entsandte im Jahr 1915 den Ingenieur Wilfred Thibaudeau um das Labrador Plateau zu vermessen Thibaudeau war beeindruckt vom Wasserkraftpotenzial der Gegend und entwarf ein Kanalsystem mit dem das Wasser hatte umgeleitet werden konnen bevor es den Wasserfall erreichte Dadurch entfiele die Notwendigkeit zum Bau massiver Damme 1 Mit einem Schiedsspruch des Justizkomitees des britischen Privy Council erlangte das Dominion Neufundland die Hoheitsrechte uber das umstrittene Gebiet 1949 wurde Neufundland eine kanadische Provinz Joey Smallwood der neufundlandische Premierminister trieb das Projekt eines Wasserkraftwerks im Einzugsgebiet des Churchill River voran 1952 vermittelte ihm der britische Premierminister Winston Churchill Kontakte zu verschiedenen Unternehmen insbesondere zum Finanzinstitut N M Rothschild amp Sons 1 Unter Federfuhrung der Rothschilds wurde 1953 das Konsortium British Newfoundland Development Corporation Brinco gegrundet Daran beteiligt waren auch die Papierhersteller Bowater und Anglo Newfoundland das Industrieunternehmen English Electric sowie die Bergbauunternehmen Rio Tinto Anglo American und Frobisher 2 Mit der Erschliessung von Eisenerzminen im westlichen Labrador und dem Bau der Quebec North Shore and Labrador Railway war auch der Bau des Wasserkraftwerks an den damals noch so benannten Hamilton Falls wirtschaftlich geworden Shawinigan Engineering eine Tochtergesellschaft des Stromversorgers Shawinigan Water and Power Company SW amp P fuhrte ab 1954 Beratertatigkeiten fur Brinco durch 1958 beteiligte sich SW amp P mit 20 am neu gegrundeten Joint Venture Hamilton Falls Power Corporation und investierte dabei 2 25 Millionen CAD 3 Der damals ublichen Gepflogenheit folgend versuchte Brinco noch vor Baubeginn Abnehmer fur den zu produzierenden Strom zu finden Doch die Aluminiumkonzerne Alcan Alcoa und British Aluminium entschieden sich gegen den Bau von Werken in Labrador und die United Kingdom Atomic Energy Authority verzichtete auf die Errichtung einer Uran Anreicherungsanlage Auch der Stromexport nach Ontario fiel ausser Betracht da diese Provinz aus Kostengrunden den Betrieb von Kernkraftwerken vorzog 1 1963 wurde die SW amp P verstaatlicht und ging in Hydro Quebec auf Der Staatsbetrieb der Provinz Quebec ubernahm auch den 20 Prozent Anteil am Wasserkraftprojekt in Labrador 1965 wurden die Hamilton Falls zu Ehren des verstorbenen Winston Churchill in Churchill Falls umbenannt Bauarbeiten Bearbeiten Nach jahrelangen Planungsarbeiten begannen am 17 Juli 1967 offiziell die Bauarbeiten Dafur verantwortlich war ein Konsortium zweier Bauunternehmen der kanadischen Acres und der amerikanischen Bechtel Corporation Aufgrund der harten klimatischen Bedingungen erwiesen sich die Bauarbeiten als sehr schwierig Daruber hinaus war die Gegend unwirtlich und weit von menschlichen Siedlungen entfernt Das Krafthaus wurde in bis zu 300 Metern Tiefe in den harten Fels gehauen Damals war diese Baustelle die grosste in Nordamerika und beschaftigte bis zu 6 300 Arbeiter Die Baukosten betrugen 946 Millionen CAD 4 Um die Fallhohe von insgesamt 316 Metern zu nutzen waren keine grossen Absperrbauwerke zu errichten Es war lediglich notwendig den Churchill River mit Kanalen und Dammen umzuleiten Die 88 Damme haben eine Gesamtlange von 64 km und eine grosste Hohe von 36 m Diese stauen den 6527 km grossen Smallwood Reservoir der nach Joey Smallwood benannt wurde Das Kraftwerk tatigte am 6 Dezember 1971 seine ersten Stromlieferungen funf Monate und drei Wochen vor dem ursprunglich vorgesehenen Zeitpunkt 5 Die letzte der elf Turbinen nahm 1974 ihren Betrieb auf Wie so oft waren die Rechte der Ureinwohner Labradors des Volks der Innu nicht beachtet worden und es wurden keine Entschadigungen gezahlt Die Innu hatten das durch den Stausee uberflutete Gebiet vorher zum Jagen und Fallenstellen genutzt Rechtsstreitigkeiten Bearbeiten In der Provinz Neufundland und Labrador sorgte die Aufteilung der Profite des im Kraftwerk produzierten Stroms wiederholt fur politische Kontroversen Nach jahrelangen Verhandlungen hatten sich Hydro Quebec und Brinco am 12 Mai 1969 definitiv uber die Finanzierung des Projekts geeinigt Mit dem Vertrag verpflichtete sich Hydro Quebec wahrend 65 Jahren den grossten Teil der Produktion des Kraftwerks fur einen Viertelcent pro Kilowattstunde kWh zu erwerben 6 der exakte Tarif betragt 0 25425 Cents kWh bis zum Jahr 2016 und 0 2 Cents kWh fur die restlichen 25 Jahre der Vertragslaufzeit 7 sowie einen Teil des Zinsanderungsrisikos und der Schulden von Brinco zu ubernehmen Im Gegenzug hatte das Unternehmen einen Aktienanteil von 34 2 an der Churchill Falls Labrador Corporation Limited erhalten 1972 wurde der liberale Premierminister Joey Smallwood durch den Konservativen Frank Moores abgelost Die neue Regierung war nach der Olkrise von 1973 mit dem im Vertrag festgelegten Bedingungen nicht einverstanden da sie ihrer Meinung nach Hydro Quebec zu stark begunstigten Sie drohte Brinco mit der Enteignung und erwarb schliesslich im Juni 1974 fur 160 Millionen Dollar samtliche nicht von Hydro Quebec gehaltenen Anteile an der Churchill Falls Gesellschaft Gleichzeitig ubernahm sie die Wassernutzungsrechte am Churchill River 8 Die Regierung Neufundlands beharrte daraufhin auf eine Neuverhandlung des Vertrags was Hydro Quebec jedoch wiederholt ablehnte Nach langwierigen juristischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden benachbarten Provinzen bestatigte der Oberste Gerichtshof von Kanada 1984 und 1988 zweimal die Gultigkeit des Vertrags 9 10 Musste Hydro Quebec fur den aus Churchill Falls gelieferten Strom Marktpreise bezahlen so wurden die Profite um rund 75 geringer ausfallen wie der Okonom Claude Garcia vorrechnete 11 Anlage BearbeitenAhnlich wie bei den Niagarafallen wird das Wasser zum Kraftwerk umgeleitet und fliesst nur noch selten den Wasserfall hinunter wenn Hochwasser herrscht Hier wird mit elf Turbinen eine Leistung von 5428 MW erzielt und das Kraftwerk ware auf 6 300 MW erweiterbar Somit ist Churchill Falls nach dem Robert Bourassa Kraftwerk das zweitgrosste Kanadas Die Laufrader der Francis Turbine sind aus Edelstahl und wiegen je 70 Tonnen Das Krafthaus befindet sich in einer unterirdischen Kaverne welche die zweitgrosste der Welt ist Die Abmessungen des Krafthauses betragen 296 m 25 m 47 m die Hohe entspricht einem 15 geschossigen Hochhaus Dafur wurden 1 9 Millionen m Gestein aus dem Granitfels des kanadischen Schilds gesprengt Das Material fand beim Bau von Strassen und Dammen Verwendung Die jahrliche Energieproduktion betragt 35 000 GWh Der Strom wird heute auch nach Quebec und bis in die USA geleitet Zurzeit gibt es Plane die Wasserkraftanlagen am Churchill River auf insgesamt 9 252 MW zu erweitern Literatur BearbeitenPhilip Smith Brinco The story of Churchill Falls McClelland and Stewart Toronto 1979 ISBN 0 7710 8184 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserkraftwerk Churchill Falls Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Betreibers Nalcor Energy Churchill Falls Hydroelectric project Ein Besuch im Wasserkraftwerk Churchill Falls Karte des Projektgebiets Profile of the Innu people of Labrador Churchill Falls In The Canadian Encyclopedia Abgerufen im 1 Januar 1 englisch francais Einzelnachweise Bearbeiten a b c Andre Bolduc Churchill Falls the dream and the reality In Forces Montreal 1982 S 40 42 Smith Brinco The story of Churchill Falls S 17 18 Smith Brinco The story of Churchill Falls S 151 About Churchill Falls history Nicht mehr online verfugbar Nalcor Energy archiviert vom Original am 21 Marz 2012 abgerufen am 11 Marz 2012 englisch Peter Green The History of Churchill Falls IEEE Canada abgerufen am 11 Marz 2012 englisch Power Contract Between the Quebec Hydroelectric Commission and the Churchill Falls Labrador Corporation 1969 englisch archive org Jahresbericht 2009 Nalcor Energy PDF 3 3 MB Nicht mehr online verfugbar Nalcor Energy 2010 S 48 archiviert vom Original am 14 Juli 2011 abgerufen am 11 Marz 2012 englisch Smith Brinco The story of Churchill Falls S 372 Renvoi relatif a Upper Churchill Water Rights Reversion Act 1984 1 RCS 297 Institut canadien d information juridique 3 Mai 1984 abgerufen am 11 Marz 2012 franzosisch Hydro Quebec c Churchill Falls Labrador Corp 1988 1 RCS 1087 Institut canadien d information juridique 9 Juni 1988 abgerufen am 11 Marz 2012 franzosisch Privatisation d Hydro Quebec Claude Garcia s explique Nicht mehr online verfugbar La Presse 4 Februar 2009 archiviert vom Original am 17 April 2009 abgerufen am 11 Marz 2012 franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserkraftwerk Churchill Falls amp oldid 234128792