www.wikidata.de-de.nina.az
Als War of the Theatres deutsch Krieg der Theater wird eine offentlich gefuhrte Fehde zwischen drei namhaften Schriftstellern des spaten Elisabethanischen Theaters bezeichnet Einer der Beteiligten Thomas Dekker verwandte den Begriff Poetomachia von Poet o Latein machia oder seinem Etymon des altgriechischen maxia 1 Am 1 Juni 1599 unterzeichneten die Bischofe John Whitgift und Richard Bancroft eine Anordnung zum Verbot einer Reihe satirischer Schriften Bishops Ban Als die Satiriker jener Zeit nunmehr auf die Buhne auswichen entstand hierbei zwischen 1599 und 1602 eine Kontroverse zwischen den Dramatikern Ben Jonson auf der einen Seite und seinen Rivalen John Marston und Thomas Dekker mit Thomas Middleton als Unterstutzer auf der anderen Seite Die Rolle die William Shakespeare in dem Konflikt spielte so er denn uberhaupt beteiligt war ist seit langem ein Streitpunkt unter Gelehrten Inhaltsverzeichnis 1 Abfolge der Ereignisse 2 Kontext 3 Belegende und weiterfuhrende Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAbfolge der Ereignisse BearbeitenIn seinem Stuck Histriomastix 1599 karikierte Marston mit seinem Charakter Chrisoganus Jonsons Stolz Jonson antwortete im gleichen Jahr seinem Every Man out of His Humour mit der Verspottung Marstons wortreichem Stil aufgefuhrt von den Lord Chamberlain s Men Die Reihenfolge dieser ersten beiden Ereignisse wurde vom Professor fur englische Studien an der Long Island University James P Bednarz in Frage gestellt der argumentiert dass a Histriomastix bewusst in den letzten Wochen des Jahres 1599 veroffentlicht wurde als Kritik an Jonsons Every Man Out und dass b Jonsons Verunglimpfung von Histriomastix in Every Man Out III iv 29 erst spater an das bereits abgeschlossene Stuck hinzugefugt wurde als Erwiderung auf Marstons ersten Angriff 2 3 Marston antwortete im Jahr darauf mit Jack Drum s Entertainment ein Stuck welches von den Children of Paul s auf die Buhne gebracht wurde Hierin wird Jonson kaum verhohlen als gehornter Kritiker gezeichnet Brabant Senior In Cynthia s Revels 1600 dargebracht von den Children of the Chapel uberzeichnet Jonson seine Rivalen Marston und Dekker gleichermassen Marston dargestellt als Hedon ein kleiner wollustiger Zecher light voluptuous reveller und Dekker als Anaides aufgeblasen fordernd und befremdlich a strange arrogating puff Marston griff Jonson in What You Will 1601 an ein Stuck das hochst vermutlich von den Children of Paul s aufgefuhrt wurde Jonson antwortete mit The Poetaster 1601 ebenfalls mit den Children of the Chapel in dem Jonson eine Figur darstellen lasst wie sie die zuvor verdauten bombastischen und lacherlichen Worte Marstons erbricht Dekker vervollstandigte die Abfolge mit dem Stuck Satiromastix 1601 indem er drei Figuren des Poetaster Horace Crispinus Demetrius aufgriff und Jonson als Horace als einen arroganten und uberheblichen Pharisaer verspottet Es wurde gleichermassen von den Children of Paul s und den Lord Chamberlain s Men aufgefuhrt Thomas Dekker unterstellt hier dass Jonson sich in seinem Stuck Cynthia s Revels 1600 als verstandiger Richter uber die Kunst criticus dargestellt zu haben a creature of almost perfect and divine temper in Akt II Szene iii Einige Beobachter haben dargelegt dass selbst ein Jonson nicht so sehr eitel war sich dermassen ins Licht zu setzen und befurworten eher eine Anspielung an John Donne von dem spater in dem Stuck die Rede ist 4 Einzelne Exegeten haben versucht andere Anspielungen auf historische und literarische Personen in den Charakteren des Stucks zu finden Dr Robert Cartwright glaubt im Charakter William Rufus Shakespeare zu erkennen 5 Anscheinend haben sich Jonson und Marston spater arrangiert und 1605 sogar mit George Chapman an dem Stuck Eastward Hoe mitgewirkt Dieses Schauspiel beleidigte Konig Jakob I mit einer Satire in welcher der schottische Neuadel der Lacherlichkeit preisgegeben wurde jener Teil konnte von Marston stammen Wahrend Marston den daraufhin angeordneten Verhaftungen entging wanderten Jonson und Chapman fur eine kurze Zeit ins Gefangnis 6 Kontext BearbeitenShakespeare erwahnte moglicherweise den War of the Theatres in einer Szene zwischen Hamlet und den Spionen Rosencrantz und Guildenstern Rosenkranz Wahrhaftig es hat an beiden Seiten viel zu thun gegeben und das Volk macht sich kein Gewissen daraus sie zum Streit aufzuhetzen Eine Zeit lang war kein Geld mit einem Stuck zu gewinnen wenn Dichter und Schauspieler sich nicht darin mit ihren Gegnern herumzausten Hamlet Ist es moglich Guldenstern O sie haben sich gewaltig die Kopfe zerschlagen Hamlet 2 2 362 9 Wissenschaftler sind unterschiedlicher Ansicht zu den Grunden und Ausmassen der Rivalitaten in dieser Poetomachia Einige sahen es eher als einen Wettbewerb zwischen den Theaterkompanien an denn einen zwischen den einzelnen Schriftstellern allerdings ist dies nur die Meinung Weniger Es wurde sogar angenommen dass die beteiligten Dramatiker sich gar nicht als Rivalen sahen und sogar einander schatzten Der War also nur ein Vehikel um sich und ihre Werke bekannter zu machen Geplanter Streit um sich gegenseitig als literarische Personen zu bewerben sowie aus Profitstreben 7 Eine vergleichbare heutige Erscheinungsform ware der Beef ein zumeist inszenierter Streit zwischen Musikern der Hip Hop Kultur Die meisten Kritiker sehen in der Poetomachia jedoch eine Mischung aus personlichen Rivalitaten und ernsthaften kunstlerischen Anliegen ein Mittel um Unterschiede aggressiv hervorzuheben in der Literaturtheorie eine grundlegende philosophische Debatte uber den Status der Urheberschaft in Literatur und Drama 8 Belegende und weiterfuhrende Literatur BearbeitenJames P Bednarz Shakespeare and the Poets War Columbia University Press New York 2001 Edmund Kerchever Chambers The Elizabethan Stage 4 Bande Clarendon Press Oxford 1923 F E Halliday A Shakespeare Companion 1564 1964 Penguin Baltimore 1964 Heather Anne Hirschfeld Joint Enterprises Collaborative Drama and the Institutionalization of English Renaissance Theatre University of Massachusetts Press Boston 2004 Terence P Logan und Denzell S Smith Hrsg The Popular School A Survey and Bibliography of Recent Studies in English Renaissance Drama University of Nebraska Press Lincoln 1975 Josiah Harmar Penniman 1868 1941 The war of the theatres Robarts University of Toronto 1897 online im Internet ArchiveWeblinks BearbeitenPoetaster und Satiromastix im Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im englischen Wiktionary machy James P Bednarz Marston s Subversion of Shakespeare and Jonson Histriomastix and the War of the Theaters in Medieval amp Renaissance Drama in England Band VI AMS Press New York 1993 Seiten 103 28 James P Bednarz Shakespeare and the Poets War Columbia University Press New York 2001 Seiten 265 76 Edmund Kerchever Chambers The Elizabethan Stage 4 Bande Oxford Clarendon Press 1923 Band 3 S 364 online lesen Robert Cartwright Shakespeare and Jonson Dramatic versus Wit Combats John Russell Smith London 1864 S 52 William Rufus war der Sohn von William the Conqueror einer von Shakespeares Spitznamen Vgl Bernhard Fabian Hrsg Die englische Literatur Band 2 Autoren Deutscher Taschenbuch Verlag 3 Auflage Munchen 1997 ISBN 3 423 04495 0 S 230 W L Halstead in Terence P Logan und Denzell S Smith Hrsg The Popular School A Survey and Bibliography of Recent Studies in English Renaissance Drama University of Nebraska Press Lincoln 1975 S 13 James Bednarz zitiert in Hirschfeld S 26 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title War of the Theatres amp oldid 238897878