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Unter einem Wanzlick Gleichgewicht versteht man eine chemische Gleichgewichtsreaktion zwischen einem stabilen Carben und seinem Dimeren In den 1960er Jahren vermuteten Hans Werner Wanzlick und Eberhard Schikora dass die Herstellung eines Carbens mit der Dihydroimidazol 2 yliden Struktur durch eine Vakuumpyrolyse eines 2 Trichlormethyldihydroimidazol Derivates unter Abspaltung von Chloroform moglich sein sollte 1 2 Wanzlicks Vorschlag fur die Reaktion von Dihydroimidazol 2 yliden mit ElektrophilenBeide glaubten dass ein so hergestelltes Carben zu einem geringen Teil in einem Gleichgewicht mit seinem Dimeren steht Dies schlossen sie aus Reaktivitatsstudien da bei der Umsetzung mit einem Elektrophil das Produkt der elektrophilen Substitution erhalten wurde Das Dimer ware zu dieser Reaktion nicht in der Lage 3 Die Hypothese des Carben Dimer Gleichgewichtes wurde von David M Lemal 4 und H E Winberg 5 untersucht Dabei erhitzten sie eine Mischung von zwei verschieden substituierten Tetraaminoethylenen Gekreuzte Dimer UntersuchungBei diesen Experimenten konnten keine gekreuzten Dimere gefunden werden was jedoch nach der Hypothese von Wanzlick der Fall hatte sein mussen Sie deuten eher darauf hin dass es im Falle der Dihydroimidazol 2 yliden Derivate kein Carben Dimer Gleichgewicht gibt Lemal schlug einen alternativen Mechanismus fur die Ergebnisse von Wanzlick vor unter Berucksichtigung der Reaktivitat der elektronenreichen Tetraaminoethylene und nicht der der stabilen Carbene 4 welche zu diesem Zeitpunkt nur als Hypothese existierten 2 Der Mechanismus von Lemal fur die Reaktion von Tetraaminoethylene mit Elektrophilen Eine katalytische Menge E X produziert das Dimer violett Dies setzt voraus dass das Dimer stabiler ist als das Carben 6 E X steht hier fur eine Saure oder ein Metallsalz wie LiClLemal glaubte dass ein Tetraaminomethylen und nicht das Carben mit dem Elektrophil E X uber eine kationische Zwischenstufe reagiert Er schlug vor dass das Kation zu einem Carben und einem Salz dissoziiert Das freie Carben kann dann zur Ausgangsverbindung dimerisieren oder mit dem Elektrophil reagieren Beide Wege fuhren zu denselben Reaktionsprodukten dem Dihydroimidazolium Salz Im Jahr 1999 untersuchte M Denk erneut das Kreuz Experiment und konnte das gekreuzte Dimer beobachten 7 Diese Ergebnisse veranlassten Lemal seine Experimente von 1964 zu wiederholen Es gelang die Resultate von Denk zu reproduzieren jedoch nur in Deutero THF als Losungsmittel In Toluol und einem Elektrophil Fanger gelang es erneut nicht das gekreuzte Produkt nachzuweisen 8 Im Jahr 1999 bzw 2000 konnten Lemal 9 und Hahn 10 ein Gleichgewicht zwischen Dibenzotetraazafulvalen Derivaten und seinen Carbenen beobachten Diese Beobachtung liess Bohm und Herrmann 2000 zu dem Schluss kommen dass ein Wanzlick Gleichgewicht zwischen Tetraaminoethylen und dem entsprechenden Carben existiert 11 was 2010 von Kirmse bestatigt wurde 12 Gleichgewicht zwischen Dibenzotetraazafulvalen und dem entsprechenden CarbenIn weiteren Untersuchungen von Alder konnte gezeigt werden dass ungehinderte Diaminocarbene unter Saurekatalyse wie von Lemal beobachtet ein Dimeres bilden Uberschusse an Saure bilden ein dimeres Salz 13 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Werner Wanzlick E Schikora Ein neuer Zugang zur Carben Chemie in Angewandte Chemie 1960 72 494 doi 10 1002 ange 19600721409 a b H W Wanzlick E Schikora Ein nucleophiles Carben in Chemische Berichte 1960 94 2389 2393 doi 10 1002 cber 19610940905 H W Wanzlick Aspects of Nucleophilic Carbene Chemistry in Angew Chem Int Ed Engl 1962 1 75 doi 10 1002 anie 196200751 a b D M Lemal R A Lovald K I Kawano Tetraaminoethylenes The Question of Dissociation in J Am Chem Soc 1964 86 2518 doi 10 1021 ja01066a044 H E Winberg J E Carnahan D D Coffman M Brown Tetraaminoethylenes in J Am Chem Soc 1965 87 2055 doi 10 1021 ja01087a040 T A Taton P Chen A Stable Tetraazafulvalene In Angew Chem Int Ed Engl 1996 35 1011 doi 10 1002 anie 199610111 Michael K Denk Ken Hatanoa Martin Maa Nucleophilic carbenes and the wanzlick equilibrium A reinvestigation in Tetrahedron Letters 1999 40 2057 2060doi 10 1016 S0040 4039 99 00164 1 Yufa Liu David M Lemal Concerning the Wanzlick equilibrium in Tetrahedron Letters 2000 41 599 602 doi 10 1016 S0040 4039 99 02161 9 Yufa Liu Patrick E Lindner David M Lemal Thermodynamics of a Diaminocarbene Tetraaminoethylene Equilibrium J Am Chem Soc 1999 121 10626 10627 doi 10 1021 ja9922678 F Ekkehardt Hahn Lars Wittenbecher Duc Le Van Roland Frohlich Evidence for an Equilibrium between an N heterocyclic Carbene and Its Dimer in Solution Angewandte Chemie International Edition 2000 39 541 544 doi 10 1002 SICI 1521 3773 20000204 39 3 lt 541 AID ANIE541 gt 3 0 CO 2 B Volker P W Bohm Wolfgang A Herrmann The Wanzlick Equilibrium Angew Chem 2000 39 4036 4038 doi 10 1002 1521 3773 20001117 39 22 lt 4036 AID ANIE4036 gt 3 0 CO 2 L Kirmse W The Beginnings of N Heterocyclic Carbenes Angewandte Chemie International Edition 2010 49 8798 8801 doi 10 1002 anie 201001658 Roger W Alder Leila Chaker Francois P V Paolini Bis diethylamino carbene and the mechanism of dimerisation for simple diaminocarbenes In Chem Commun 2004 2172 2173 doi 10 1039 b409112d Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wanzlick Gleichgewicht amp oldid 218495731