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Voto de Santiago dt Jakobsgelubde ist im Allgemeinen die Bezeichnung fur die Gelubde asturischer Konige in denen sie den Apostel Jakobus um Unterstutzung fur oder Vermittlung in ihren Anliegen bei Gott baten Zur Einlosung schenkten oder stifteten sie das Gelobte einer dem Apostel Jakobus verbundenen Einrichtung meist der Kathedrale von Santiago de Compostela Ramiro I von AsturienDas Eingreifen Jakobi in der Schlacht von Clavijo Altarfigur in Carrion de los CondesTeil der Chronik De rebus HispaniaeIm Speziellen bezeichnet es das Gelubde das der asturische Konig Ramiro I anlasslich der Schlacht von Clavijo abgelegt haben soll und eine Abgabe die aus dem Gelubde resultierte Im Folgenden werden dieses spezielle Gelubde und die Abgabe behandelt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Geschichte des Votos 3 Quellenlage 4 Politische und wirtschaftliche Relevanz 5 Literatur 6 Einzelnachweise und Fussnoten 7 WeblinksInhalt BearbeitenIn der Urkunde werden dem Konig Ramiro folgende Aussagen unterstellt Einige seiner nicht namentlich genannten Vorganger hatten aus Faulheit und Pflichtvergessenheit nicht gegen die Muslime gekampft sondern den Frieden durch eine jahrliche Tributzahlung erkauft Dieser Tribut der hier erstmals erwahnte Tribut der einhundert Jungfrauen habe aus hundert christlichen Jungfrauen bestanden 50 aus dem Adel und 50 aus dem Volk die den Muslimen ubergeben worden seien Er Ramiro habe den Tribut verweigert und den Kampf gewahlt Zunachst sei sein Heer in die Flucht geschlagen worden und habe sich dann bei Clavijo erneut gesammelt Dort sei ihm der heilige Apostel Jakobus Santiago als Schutzheiliger Spaniens im Traum erschienen und habe ihm fur die kommende Schlacht Hilfe versprochen Am nachsten Morgen seien die christlichen Truppen mit dem Ruf Hilf uns Gott und heiliger Jakob in den Kampf gezogen und hatten gesiegt wobei der Apostel selbst als Ritter auf einem Schimmel erschienen sei 70 000 Feinde seien gefallen Zum Dank habe Ramiro nachher der Jakobskirche in Santiago eine jahrliche Zahlung gewahrt die als allgemeine Abgabe von allen Christen im Reich zu entrichten sei Geschichte des Votos BearbeitenAls Ort des Gelubdes wird Calahorra genannt Die Zahlung beinhaltete die ersten Ertrage aus Feldern und Weinbergen sowie einen Teil der Kriegsbeute aus den Auseinandersetzungen mit den Mauren an die Kathedrale von Santiago abzutreten Die Abgabe galt zunachst fur die christlichen Untertanen der Konigreiche Asturien Leon und Kastilien spater bis in die Rioja und Navarra hinein sie wurde zusatzlich zum Kirchenzehnt entrichtet Am 25 Juli 1643 wurde anlasslich des Jakobstages das Voto de Santiago durch Philipp IV Spanien erneuert und als nationale Abgabe institutionalisiert die Cortes de Cadiz kassierten es 1812 ebenso wie andere Privilegien des alten Systems des Antiguo Regimen 1 Franco restaurierte das jakobaische Patronat und das Voto im Spanischen Burgerkrieg reklamierte Santiagos Schutz fur seine Truppen und fuhrte seinen Erfolg in der Schlacht von Brunete am 25 Juli 1937 auf das Eingreifen des Apostels zuruck Das Patronat besteht seitdem bis heute fort und wird jahrlich in einem religiosen Akt in der Kathedrale von Santiago de Compostela bekraftigt An dieser Messe nimmt der spanische Konig personlich teil bzw in seinem Namen ein hoher Amtstragers Kronprinz Minister Quellenlage BearbeitenDer Schlachtbericht findet sich in der Chronik De rebus Hispaniae 2 des Bischofs Rodrigo Jimenez de Rada in der dieser die Geschichte der Iberischen Halbinsel bis 1243 beschreibt Jimenez de Rada stutzte sich dabei auf eine angeblich von Konig Ramiro nach dem Sieg in Clavijo am 25 Mai 844 ausgestellte Urkunde dem Privilegio de los Votos Diese Urkunde wurde um die Mitte des 12 Jahrhunderts von dem Kardinal Pedro Marcio Geistlicher an der zu begunstigenden Kirche in Santiago de Compostela gefalscht und ist als Quelle fur das 9 Jahrhundert ohne Wert Herbers nimmt an dass es ein echtes Privilegio gegeben hat ausgestellt aber von Ramiro II auf das galicisch leonesische Konigreich beschrankt und nicht auf eine Schlachtenhilfe Jakobi bezogen 3 Die Darstellungen der gefalschten Urkunde wurde im 13 Jahrhundert ausser durch Jimenez de Rada auch von dem Chronisten Lucas von Tui ubernommen und gelangte so in spatere Geschichtswerke insbesondere in die Estoria de Espana Cronica General Die Schlacht von Clavijo soll am 23 Mai 844 auf dem Campo de la Matanza Schlachtfeld bei Clavijo stattgefunden haben Der Wahrheitsgehalt dieser Angabe wurde lange diskutiert die spanischen Historiker Gregorio Mayans und Francisco Cerda y Rico stellten jedoch im 18 Jahrhundert klar dass die Schlacht wie andere fromme Falschungen der spanischen Geschichte ins Reich der Phantasie gehort Die schwierige Beweislage fur Schlacht und Gelubde scheint aber aufgrund des unterschiedlichen Politikverstandnisses im Mittelalter nur aus heutiger Sicht problematisch Das Original der Urkunde von Ramiro I 1543 soll im Zuge eines Rechtsstreits gegen den Ort Pedraza verlegt worden sein als es in der Kanzlei von Valladolid vorgelegt werden sollte Es existieren verschiedene Kopien unter anderen die des Klosters Corias in Asturien diese wird heute in der Biblioteca Nacional de Madrid verwahrt 4 Politische und wirtschaftliche Relevanz BearbeitenDie Rolle Santiagos als Schutzpatron und das Voto de Santiago erfuhren mit ihrer Verbindung eine in sich geschlossene Koppelung Wer die Abgabe leistete akzeptierte den Patron wer den Patron akzeptierte konnte ihm die Abgabe nicht verweigern Die Falschung des Votos ist jedoch auch und moglicherweise vor allem vor dem Hintergrund der Konkurrenz zwischen den Bischofsstadten Toledo und Santiago de Compostela zu sehen Das junge Konigreich Asturien stutzte sich abgeschnitten vom religiosen Zentrum und Metropolitensitz Toledo auf Jakobus als Reichsheiligen 5 und forderte Santiago als neues religioses Zentrum Mit der Ruckeroberung Toledos im Jahr 1085 war diese Rolle obsolet geworden Das Voto war somit ein geeignetes Mittel Santiago zu starken ohne offensichtlich den Vorrang Toledos als Sitz des Primas von Spanien anzugreifen Der materielle Vorteil aus dem Voto war beachtlich und weckte die Begehrlichkeiten anderer Kirchenvertreter die versuchten einen ahnlichen Segen auf ihre Institution zu lenken So forderte etwa Gonzalo de Berceo fur den heiligen Aemilianus das Kopatronat weil dieser ebenfalls in der Schlacht interveniert habe und fur sein Kloster San Millan de la Cogolla eine vergleichbare Abgabe 6 Vor diesem Hintergrund ist die engagierte Reaktion der Verteidiger des jakobaischen Patronats uber Spanien verstandlich als von der Landbevolkerung unterstutzt Idee und Forderung auftauchten das Patrozinium auf Teresa von Avila zu ubertragen mit dem Wechsel ware die Abgabe obsolet gewesen und das Compostelaner Domkapitel eines wichtigen Teils seiner Einkunfte verlustig gegangen Literatur BearbeitenClaudio Sanchez Albornoz La autentica batalla de Clavijo in Cuadernos de Historia de Espana 9 Buenos Aires Facultad de Filosofia y Letras 1948 S 94 139 Paulino Garcia Torano Historia de el Reino de Asturias Oviedo 1986 S 249 254 ISBN 84 398 6586 4 Klaus Herbers Jakobsweg Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt Beck ISBN 978 3406535949 Klaus Herbers Politik und Heiligenverehrung auf der Iberischen Halbinsel Die Entwicklung des politischen Jakobus in Jurgen Petersohn Hrsg Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 6642 2Einzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Karl Marx Das revolutionare Spanien in Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 10 Dietz Verlag Berlin DDR 1961 S 468 online abrufbar uber mlwerke de Stimmen der proletarischen Revolution dt Chronik Spaniens auch bekannt als Historia gothica o Cronica del toledano Herbers Politik S 234 siehe Literatur Link zum Text siehe Weblinks vgl Herbers Politik S 198 ff Herbers erwahnt eine gefalschte Urkunde die dem kastilischen Grafen Fernan Gonzalez die Ausstellung eines Aemilianus Privileg unterstellt vgl Herbers Politik S 236Weblinks BearbeitenVoto de Santiago spanische Ubersetzung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Voto de Santiago amp oldid 193924206