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Die Vorgrundierung ist ein Verfahren zur rationellen Herstellung grundierter textiler Bildtrager Leinwandgemalde Die Leinwand fur ein Gemalde wurde nicht mehr einzeln grundiert sondern etwa seit Mitte des 17 Jahrhunderts aus einem auf einem ubergrossen Spannrahmen gespanntes und grundiertes Gewebe in der gewunschten Grosse herausgeschnitten Zur Bemalung wurde das vorgrundierte Leinwandstuck auf einen Spannrahmen oder Keilrahmen aufgenagelt in unserer Zeit aufgetackert Im 17 und 18 Jahrhundert geschah dies uberwiegend noch durch Hilfskrafte in der Werkstatt des jeweiligen Kunstlers wahrend seit dem 19 Jahrhundert vorgrundierte Leinwande uberwiegend in Bahnen industriell hergestellt und zum Kauf angeboten wurden Eine vorgrundierte Leinwand muss zum Aufspannen auf den Spann Keilrahmen an den Ecken eingefaltet werden Dieser Bereich ist dann besonders geschutzt vor Umwelteinflussen sodass sich hier die ursprungliche weisse Farbe der Vorgrundierung erhalten hat Die Leinwand wurde mit einem durchlaufenden Faden auf einen grossen Spannrahmen gespannt und dann grundiert Nach dem Trocknen der Grundierung wurde die Leinwand in die fur die Leinwandgemalde benotigten Stucke zerschnitten und diese auf einen Spann Keilrahmen aufgenagelt Im 19 Jahrhundert enthielten die Grundierungen als Fullstoff und Farbmittel neben Kreide Kaolin und Bleiweiss auch Zinkweiss und Barytweiss Als Bindemittel diente Glutinleim dem immer ein hoher Anteil eines trocknenden Oles zugegeben wurde um die Grundierung fur den Verkauf moglichst lange elastisch zu halten und sie gerollt lagern zu konnen Um den Trocknungsvorgang des Oles zu beschleunigen setzte man Sikkative zu mit dem Ergebnis dass die Grundierung mit der Zeit nicht nur nachdunkelte sondern auch sprode und bruchig wurde Zusammengefasst gesagt waren diese vorgrundierten Leinwande nicht unproblematisch fur die darauf liegende Malerei 1 Entwicklung BearbeitenDass Bildtrager von den Kunstlern nicht nur in der eigenen Werkstatt grundiert wurden sondern zu Bereitern Spezialisten mit eigener Werkstatt gegeben und damit quasi vorgrundiert wurden ist durch einen Brief Albrecht Durers 1507 an Jakob Heller dem Auftraggeber des sogenannten Heller Altars bekannt In den Quellenschriften erwahnt Theodore de Mayerene 1620 in London einen imprimeur 2 1654 bezeugte der Leinwandgrundierer Peeter van Nesten dass er 20 Jahre fur den Maler Thomas Bosschaert 1614 1654 Leinwande grundiert habe Seit 1668 werden vorgrundierte Leinwande in England erwahnt nbsp Farbige Grundierungen findet man haufig bei Gemalden die im 18 Jahrhundert entstanden Farbige Grundierungen meist rot oder rotbraun Bolusgrund findet man haufig bei Gemalden die im 18 Jahrhundert entstanden Weisse Vorgrundierungen gibt es erst seit dem 19 Jahrhundert Damit konnen vorgrundierte Leinwande in einem gewissen Umfang zur Eingrenzung des Alters eines Gemaldes beitragen Terminus post quem Einzelnachweise Bearbeiten Knut Nicolaus DuMonts Handbuch der Gemaldekunde DuMont Buchverlag Koln 2003 ISBN 3 8321 7288 2 Ernst Berger Quellen fur Maltechnik wahrend der Renaissance und deren Folgezeit XVI XVIII Jahrhundert in Italien Spanien den Niederlanden Deutschland Frankreich und England nebst dem De Mayerne Manuskript Munchen 1901 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorgrundierung amp oldid 193978875