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Die Villa Torlonia ist ein offentlicher Park um ein Herrenhaus in Rom Er liegt ausserhalb der romischen Stadtmauer im Quartier Nomentano und befindet sich an der Via Nomentana Park und Vorderfront des Casino NobileRuckseite des Casino Nobile Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Parkanlage 3 Bauten in der Villa Torlonia 4 Katakomben 5 Rifugio 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gelande der Villa Torlonia war ursprunglich ein uberwiegend landwirtschaftlich genutztes Anwesen der Familie Pamphilj und ging 1760 an die Familie Colonna Der Bankier Giovanni Torlonia 1754 1829 Begrunder des Adelsgeschlechtes Torlonia erwarb das Gelande 1797 und liess es ab 1802 zu einem standesgemassen Adelssitz ausbauen 1 Er beauftragte den renommierten Architekten Giuseppe Valadier mit der Neugestaltung der Anlage Das Casino Nobile wurde 1802 bis 1806 zu einem reprasentativen Herrenhaus ausgebaut und auch das Nebengebaude Casino di Principe mehrfach neu gestaltet Valadier legte auch das Wegenetz des Parks um das Hauptgebaude an und sorgte fur die Ausstattung des Parks mit Skulpturen Nach dem Tod Giovannis liess sein Sohn Alessandro Torlonia ab 1838 die Anlage aufwerten In seinem Auftrag monumentalisierte der Maler und Architekt Giovan Battisti Caretti das Casino Nobile durch einen klassizistischen Pronaos vor der Hauptfassade einer das zweite und dritte Geschoss uberspannenden kolossalen Saulenvorhalle mit ionischen Saulen unter einem gewaltigen Dreiecksgiebel Caretti errichtete auch zahlreiche Kleinarchitekturen und Staffagebauten im Park uberwiegend in der Umgebung des Haupthauses Er vollendete die bereits 1762 von Ignazio Muratori unter den Colonna begonnenen aber nie fertiggestellten kunstlichen Ruinen und errichtete die Ruine eines Saturn Tempels sowie die Brunnenanlage Tribuna con Fontana Drei weitere Werke Carettis sind nicht erhalten ein Amphitheater vor der Hauptfassade des Casino Nobile ein Kaffeehaus und die Kapelle Sant Alessandro die 1903 abgerissen wurde Der Architekt Giuseppe Jappelli gestaltete vor allem den Sudteils des Parkes neu im englischen Stil als Landschaftsgarten mit einem mittelalterlichen Turnierplatz in der Mitte des Parkes Er errichtete in der Sudost Ecke des Parkes den Komplex der Serra Moresca eines aufwendig gestalteten Gewachshauses mit grossen Fenstern aus farbigem Glas samt angegliedertem Turmhaus beides im maurischen Stil sowie einer Grotte Ninphae Loci Ort der Nymphen Von Jappelli stammt auch die Casina delle Civette Haus der Eulen nach den zahlreichen Eulen Dekorationen die er 1840 im Stil eines schweizerischen Chalet hinter einem kunstliche Hugel errichtete der das Gebaude vom Haupthaus trennt Von 1908 bis 1938 diente sie als Wohnsitz Giovanni Torlonias 1873 1938 eines Enkels Alessandros und wurde durch ihn tiefgreifend umgestaltet Zwei weitere ursprunglich bereits von Japinelli vorgesehene Gebaude wurden durch Quintiliano Raimondi nach der Heirat von Alessandro Torlonia und Teresa Colonna 1840 errichtet sie tragen die Wappen der beiden Familien ein zentral im Park gelegenes Theater in der Tradition eines Hoftheaters 1841 begonnen und nach Raimondis Tod 1848 erst 1874 fertiggestellt und etwas westlich davon die Limonaia eine Orangerie fur die Zitruspflanzen und nicht winterfesten exotischen Zierpflanzen des Parks Ein kleiner Anbau der Orangerie musste 1907 weichen um Platz fur den Villino Medioevale zu schaffen eine grosse Villa in mittelalterlicher Formensprache direkt sudlich angrenzend an die Limonaia Sie wurde nach dem Tod der Tochter Alessandros Anna Maria Torlonia im Jahr 1901 nach Planen von Enrico Gennari 1906 bis 1907 fur ihren hinterbliebenen Ehemann Giulio Borghese Torlonia errichtet 1919 wurden im Nordwesten des Gelandes judische Katakomben aus dem 3 und 4 Jahrhundert nach Christus entdeckt 2 3 Nach einer Zeit langeren Leerstands war die Villa von 1925 bis 1943 die offizielle Residenz Benito Mussolinis der einen symbolischen Pachtbetrag von einer Lira pro Jahr bezahlte Unter Mussolini wurde unter dem Parkgelande eine private Bunkeranlage zum Schutz gegen potentielle Luftangriffe gebaut die seit 2014 offentlich zuganglich ist In der Nachkriegszeit verfielen die Gebaude und der Park verkam 1978 wurde die Villa Torlonia von der Stadt Rom gekauft und in einen offentlichen Park umgewandelt Trotz umfangreicher gegenwartig durchgefuhrter Baumassnahmen befinden sich einige Gebaude auf dem Gelande der Villa Torlonia in einem baufalligen Zustand Am Ostersonntag 2008 wurden grossere Teile des alten Baumbestandes durch einen Sturm zerstort 4 Bereits seit 1997 existieren Planungen fur ein Schoa Museum in stadtischer Tragerschaft in unmittelbarer Nahe zum Park 5 6 Nach mehreren Anlaufen und zahllosen Verzogerungen wurde im September 2021 mit dem Bau des Museums zwischen der Casina delle Civette und der Via Alessandro Torlonia begonnen die Arbeiten sollen in drei Jahren abgeschlossen werden 7 Das Museum entsteht in der Form eines monumentalen schwarzen Kubus auf dem die Namen von 2000 romischen Juden verzeichnet sind die unter der deutschen Besatzung ab 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz Birkenau deportiert wurden ein Empfangsgebaude vervollstandigt die Anlage Die Parkanlage BearbeitenDer Park der Villa Torlonia erstreckt sich uber eine Flache von 13 Hektar enthalt zwei kleine Seen eine Ilex Allee sowie eine reiche Anzahl einheimischer und exotischer Geholze wie Koniferen Palmen immergrune Laubbaume und Obstbaume Dekoriert ist der Park mit Gartenplastiken wie Skulpturen Vasen Saulen Obelisken Sphingen und Gartenpavillons Bauten in der Villa Torlonia BearbeitenCasino nobile erbaut von Giuseppe Valadier zwischen 1802 und 1806 ab 1832 durch Giovan Battista Caretti monumental umgebaut und erweitert Mussolini liess als er hier residierte zwei unterirdische Bunker anlegen Das Haus wurde in ein Museum umgewandelt die meisten Raume sind zuganglich Casino dei principi erbaut 1835 bis 1840 Museum mit rund 50 Statuen von der Antike bis zum Jugendstil Tempel des Saturn erbaut zwischen 1836 und 1838 von Giovan Battista Caretti als antike Tempelruine Vorbild war der Aeskulaptempel der Villa Borghese Der Tempel besteht nur aus dem Pronaos mit vier dorischen Saulen und Dreiecksgiebel mit einem Giebelrelief aus Terracotta von Vincenzo Gajassi Dargestellt ist ein Saturnus der romische Gott des Ackerbaus und der Aussaat 8 Theater 9 Turnierfeld Campo da tornei eine Art Sportplatz der von Jappelli in Bezugen auf mittelalterliche Turnierplatze und Ariosts Heldenepos Orlando furioso angelegt wurde Das Feld befindet sich zwischen dem Theater und dem maurischen Gewachshaus Die an mittelalterlichen Turnierplatzen orientierten Begleitbauten fur die Zuschauer sind nicht mehr vorhanden Als Mussolini hier Hausherr war diente das Feld als Tennisplatz 10 9 Serra Moresca Gewachshaus im maurischen Stil Casina delle Civette ein eklektizistisches Bauwerk das viele einschneidende Umgestaltungen erfahren hat Geplant und errichtet wurde es 1840 von dem Architekten G Jappelli als Haus im Schweizer Stil zwischen 1908 und 1913 von dem Architekten Gennai grundlich umgestaltet um dem Haus ein mittelalterliches Aussehen zu verleihen Die Inneneinrichtung Boden Fenster Turen Treppen Mobiliar wurde zwischen 1916 und 1920 vollstandig im Stil des Art Nouveau gestaltet beteiligt waren die Kunstler D Cambellotti P Paschetto U Bottazzi und V Grassi Wahrend der amerikanischen Besatzung von 1944 bis 1947 erlitt das Haus schwere Schaden ab 1978 wurde es im Auftrag der romischen Stadtverwaltung saniert Heute beherbergt es ein Museum fur Jugendstil Glaskunst in dem in Wechselausstellungen auch Arbeiten zeitgenossischer Glaskunstler gezeigt werden kunstliche Ruinen nbsp Tempel des Saturn nbsp Theater nbsp Maurisches Gewachshaus nbsp Casina delle civette nbsp Kunstliche Ruinen nbsp Casino dei principi nbsp ObeliskKatakomben Bearbeiten1919 wurden auf dem Gelande judische Katakomben die im 2 und 3 Jahrhundert nach Christus oder schon kurz nach der Zeitenwende entstanden sind entdeckt Niederlandische Wissenschaftler datieren die Katakomben mit Hilfe der Radiokohlenstoffmethode auf das 1 Jahrhundert 11 Erhalten sind Fresken und Inschriften Rifugio BearbeitenDer Luftschutzkeller Mussolinis wurde im Oktober 2014 der Offentlichkeit vorgestellt Offiziell wurde der Bunker ab 1942 errichtet Es handelt sich ursprunglich um den Weinkeller der Villa Zur Anlage zahlen luftdicht schliessende Turen eine Luftfilteranlage eine Toilette Genutzt wurde der Bunker von Mussolini nicht 12 13 Literatur BearbeitenAlberta Campitelli Hrsg Villa Torlonia Guida Electa Mailand 2006 Roberto Quintavalle Alessandro Torlonia e Via Nomentana nell Ottocento Edilazio Rom 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Torlonia Sammlung von Bildern Musei Villa Torlonia englisch Estelle Shohet Brettman Layout and Design of Jewish Catacombs in Rome International Catacomb Society 1991 2017 Ein Monolith gegen das Vergessen Die Zeit vom 27 Januar 2011 uber den Plan neben der Villa Torlonia ein Schoa Museum zu errichtenEinzelnachweise Bearbeiten zur Geschichte siehe Villa Torlonia Website der Musei Villa Torlonia abgerufen am 16 Januar 2022 The Villa Torlonia Catacombs In Estelle Shohet Brettman Amy Hirschfeld und Florence Wolsky Vaults of Memory The Roman Jewish Catacombs and their Context in the Ancient Mediterranean World Web edition International Catacomb Society Boston 1991 2017 Hermann Wolfgang Beyer Hans Lietzmann Die judische Katakombe der Villa Torlonia in Rom Studien zur spatantiken Kunstgeschichte Bd 4 De Gruyter Berlin und Leipzig 1930 Maltempo a Pasquetta danni e alberi abbattuti In La Repubblica 25 Marz 2008 abgerufen am 7 Juli 2011 Roma dopo vent anni prende forma il Museo della Shoah a Villa Torlonia La Stampa 4 Dezember 2019 Corina Kolbe Holocaust Gedenken Ein Monolith gegen das Vergessen In Zeit Online 27 Januar 2011 abgerufen am 30 Marz 2018 Museo della Shoah al via il cantiere accanto a Villa Torlonia Radio Colonna 16 September 2021 Annapaola Agati Tempio di Saturno In Alberta Campitelli Hrsg Villa Torlonia Guida Electa Roma 2006 ISBN 88 370 4961 7 S 170 172 a b Teatro di Villa Torlonia Annapaola Agati Campo da tornei In Alberta Campitelli Hrsg Villa Torlonia Guida Roma 2006 ISBN 88 370 4961 7 S 174 Romische Katakomben sind alter als gedacht In wissenschaft de 21 Juli 2005 abgerufen am 11 September 2019 Mussolini Fluchtraum in Rom geoffnet Im Luftschutzbunker des Diktators In Spiegel Online 25 Oktober 2014 abgerufen am 10 Juni 2018 Mussolinis Bunker offentlich zuganglich In nzz ch 26 Oktober 2014 abgerufen am 14 Oktober 2018 41 914805555556 12 511305555556 Koordinaten 41 54 53 3 N 12 30 40 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Torlonia Rom amp oldid 235026606