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Die Villa Seyd befindet sich im Wuppertaler Stadtbezirk Uellendahl Katernberg Adalbert Stifter Weg 54 fruher Kohlstrasse 38 und zahlt zu den grossten Villen in Wuppertal Sie wurde von 1897 bis 1899 im Auftrag des Fabrikanten Carl Hermann Seyd nach einem Entwurf des Elberfelder Architekten Heinrich Plange errichtet Als Baudenkmal seit dem 19 Dezember 1984 unter Schutz gestellt fuhrt sie die Denkmalliste der Stadt Wuppertal unter der Nr D227 Villa Seyd Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Der Bauherr 1 2 Die Villa 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Bauherr Bearbeiten Carl Hermann Seyd 1850 1912 war das zehnte Kind des in den 1820er Jahren von Dortmund nach Elberfeld zugezogenen Fabrikanten Friedrich Seyd 1856 und der Julie geb Cords Zunachst noch als Kaufmann in der Firma seines Bruders Carl beschaftigt grundeten Friedrich und Julie Seyd im Jahr 1828 das Textilhandelsgeschaft Friedrich Seyd Dank grosser Nachfrage nach Stoffen konnte bereits 1832 ein grosses Areal an der Hofauerstrasse angekauft und mit Lager und Betriebsgebauden bebaut werden Aus dem ursprunglichen Einzelhandelsgeschaft entstand so der erste Textilgrosshandel auf dem Gebiet der heutigen Stadt Wuppertal der als solcher zudem uber lange Jahre fuhrend blieb Ab 1857 nahm Julie Seyd nacheinander ihre vier Sohne als Teilhaber in die nunmehrige Firma Friedrich Seyd amp Sohne auf Zuletzt im Jahr 1872 Carl Hermann Seyd der sie ab 1879 als alleiniger Inhaber weiterfuhrte Hermann Seyd war zweimal verheiratet zunachst mit Elise geb Ernst 1855 1889 und danach mit deren Schwester Anna 1864 1947 1 120 Von den acht Kindern je vier aus jeder Ehe Hermann Seyds besass nur der alteste Sohn Gustav Seyd 1875 1930 ein grosseres Interesse an der Weiterentwicklung des vaterlichen Unternehmens Unter ihm erlebte es auch bis in die 1920er Jahre seine Blutezeit Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Firma Seyd amp Sohne dann allerdings auch der erste Wuppertaler Textilgrosshandel der unter dem Druck sich verandernder Rahmenbedingungen schliessen musste Die Firmengrundstucke an der Hofauerstrasse 56 wurden 1957 veraussert 1 121 Hermann Seyd war forderndes Mitglied des Elberfelder Verschonerungsvereins Er unterstutzte insbesondere die Verbesserung der Wege die durch den Mirker Hain fuhrten der nordlich an seine Villa anschloss 1 123 Die Villa Bearbeiten Schon vor der Errichtung der heutigen Villa Seyd befand sich auf dem Gelande eine Villa im Besitz der Familie die wohl als Sommerhaus genutzt wurde Der nicht zuletzt den gewachsenen Reprasentationsverpflichtungen nicht mehr entsprechende und wohl auch nach seiner Grosse nicht mehr zeitgemasse Bau wurde vermutlich um 1906 abgebrochen 1 121fDer Grundstein zu dem nach Entwurf Planges entstandenen Neubau wurde nach einer Notiz Hermann Seyds am 21 Juli 1897 gelegt Im Juni 1899 konnte die Villa von der inzwischen sechskopfigen Familie Hermann Seyd und funf Hausangestellten Kochin Hausdame und drei Madchen bezogen werden Nur kurze Zeit nach dem Tod ihres Mannes zog dessen zweite Frau Anna Seyd nach Suddeutschland Bewohner des Hauses blieb bis 1961 der Sohn Friedrich der allerdings bis zu diesem Zeitpunkt den ursprunglich 130 000 m grossen Park immer weiter zu Gunsten von Baulandgewinnung verkleinerte bis schliesslich nur noch 2000 m mit der aufstehenden Villa verblieben Diese verausserte er 1961 an den Wirtschafts und Steuerberater Lommerzheim der sie schliesslich im Jahr 1984 beabsichtigte abzureissen Die hierdurch auf die Seyd sche Villa aufmerksam gewordene Untere Denkmalbehorde veranlasste daraufhin deren Unterschutzstellung 1 123 1991 erfolgt eine Totalsanierung unter dem Wuppertaler Architekten Rudolf W Hoppe 2 Nach einer Zwangsversteigerung im Jahr 2003 bei der das Anwesen zuvor auf 1 529 000 Euro veranschlagt wurde wird die Villa heute als Mehrfamilienhaus genutzt Die 1426 m Wohnflache verteilen sich dabei auf 18 Wohnungen 3 144Architektur BearbeitenDie grosszugige Anlage im neobarocken Stil weist nach Einschatzung des Kunsthistorikers Axel Kirchhoff eine grosse Nahe zu dem Erbdrostenhof in Munster auf der 1753 1757 nach Entwurfen von Johann Conrad Schlaun entstand Wahrend Bittsteller rechts vom Eingang in ein Empfangszimmer gefuhrt wurden um dort ihr Anliegen vorzutragen wurden die Freunde der Familie durch eine zweiflugelige Tur in das grosse Vestibul gefuhrt Der zweigeschossige ovale Raum wird nach oben mit einem Oberlicht abgeschlossen Uber dieses auch als Festsaal genutzte Vestibul waren alle angrenzenden Raumlichkeiten wie Wohn bzw Musikzimmer Billardzimmer oder Speisezimmer erschlossen Die uppige Ausstattung vermittelt ein Gefuhl des neobarocken Savoir vivre und erinnert in ihrer Ausgestaltung ebenso an barocke Schlossbauten wie an Landhausvillen Oberitaliens 3 145 148 nbsp Ruckwartige Ansicht nach Nord Ost nbsp Detail der Sudseite nbsp Eingangsportal auf der NordseiteLiteratur BearbeitenJohannes Busmann Architektur in Wuppertal Hrsg Bund Deutscher Architekten Kreisgruppe Wuppertal Muller Busmann Wuppertal 1993 ISBN 3 928766 06 6 Udo Garweg Wuppertaler Kunstlerverzeichnis Von der Heydt Museum Wuppertal Wuppertal 2000 ISBN 3 89202 042 6 S 173 Axel Kirchhoff Der Architekt Heinrich Plange 1857 1942 Ein Baumeister des Unternehmertums in der bergischen Region Muller Busmann Wuppertal 2010 ISBN 978 3 928766 93 7 S 120 129 zugleich Dissertation Bergische Universitat Gesamthochschule Wuppertal Wuppertal 2004 S 217 228 Digitalisat PDF 64 7 MB Axel Kirchhoff Heinrich Plange Der Architekt des bergischen Burgertums In Hermann J Mahlberg Hella Nussbaum Hrsg Der Aufbruch um 1900 und die Moderne in der Architektur des Wuppertales Abendrot einer Epoche Beitrager der Forschungsstelle fur Architekturgeschichte Denkmalpflege und Industriekultur der Bergischen Universitat Wuppertal Band 15 Muller Busmann Wuppertal 2008 ISBN 978 3 928766 87 6 S 144 148 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Seyd Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag In Wuppertaler Denkmalliste Villa Seyd auf architektur wuppertal de abgerufen am 24 Februar 2013 Manuel Praest Leben im Denkmal 13 Vom Leben in der Villa Seyd auf wz newsline de vom 9 Oktober 2012 abgerufen am 24 Februar 2013 Manuel Praest Belvedere Turm Uellendahls gefahrdeter Schatz auf wz newsline de vom 30 Juli 2012 abgerufen am 24 Februar 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Axel Kirchhoff Der Architekt Heinrich Plange 1857 1942 Ein Baumeister des Unternehmertums in der bergischen Region Udo Garweg Wuppertaler Kunstlerverzeichnis a b Axel Kirchhoff Heinrich Plange Der Architekt des bergischen Burgertums 51 275635 7 146164 Koordinaten 51 16 32 3 N 7 8 46 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Seyd amp oldid 213974572