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Die Vetterli Repetiergewehre im Kaliber 10 4 mm waren die Ordonnanzwaffen der Schweizerarmee zwischen 1870 und 1890 sie wurden bis Ende des Ersten Weltkrieges an Sekundartruppen ausgegeben Der Nachfolger des Vetterligewehres war das Schmidt Rubin Langgewehr Modell 1889 im Kaliber 7 5 mm Eine Variante das Vetterli Vitali Gewehr wurde auch bei der italienischen Armee eingesetzt VetterligewehrAllgemeine InformationEinsatzland SchweizEntwickler Hersteller Friederich Vetterli Schweizerische Industrie Gesellschaft Neuhausen SIG Waffenfabrik Bern Schweiz Produktionszeit 1868 bis ca 1889Waffenkategorie GewehrAusstattungGesamtlange Modell 1869 1300 mmGewicht ungeladen 4 85 kgLauflange Infanteriegewehr 1869 842 mmTechnische DatenKaliber Modell 1869 10 4 mm RandfeuerzundungMogliche Magazinfullungen Infanteriegewehr 1869 11 1 PatronenMunitionszufuhr RohrenmagazinFeuerarten EinzelschussAnzahl Zuge 4Drall Lange 600 mm rechtsVisier Kimme KornVerschluss ZylinderverschlussLadeprinzip RepetierbuchseListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Versionen 4 Produktionszahlen 5 Munition 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Amerikanischen Burgerkrieg zeigte sich die Uberlegenheit der Repetiergewehre uber die Einzellader deutlich Dies fuhrte dazu dass der Schweizerische Bundesrat die Kommission fur Armeebewaffnung beauftragte die Einfuhrung eines solchen Gewehres ins Auge zu fassen Die Ergebnisse wurden in einer detaillierten Botschaft des Bundesrates vom 9 Januar 1863 an die Bundesversammlung schriftlich festgehalten Die Ergebnisse der Schiessversuche gaben Anlass sich mit der Auswahl des Kalibers naher zu befassen 1 nbsp Vetterli Entwicklungsmodelle Standort Eidg Sammlung RUAG Thun Nach Versuchen mit dem Henry und Winchestergewehr wurde vorerst beschlossen 2 solche Waffen im schweizerischen Ordonnanzkaliber 10 5 mm zu erwerben oder selbst herzustellen Nach diversen Versuchen einigte sich die Kommission jedoch auf ein von Johann Friederich Vetterli 1867 entwickeltes System bei dem das unter dem Lauf liegende Rohrenmagazin und die Patronenzufuhr von Winchester mit einem Zylinderverschluss nach Dreyse kombiniert wurden Im Gegensatz zum 1869 eingefuhrten Gewehr hatte der Prototyp von 1867 einen Hahn anstelle des im Verschlusszylinder integrierten Zundmechanismus 1870 wurde zu den Verbesserungen das Patent US109277 von Vetterli angemeldet 3 nbsp Vetterli Prototyp 1867 aussenliegender HahnDer schweizerische Erfinder Johann Friederich Vetterli 1822 1882 Kanton Thurgau lernte den Beruf des Buchsenmachers in Schaffhausen perfektionierte sich in Paris St Etienne und London und wurde am 24 Juni 1864 zweiter technischer Direktor bei der Schweizerischen Industrie Gesellschaft Neuhausen SIG Das erste an die Armee ausgegebene Vetterligewehr war das Modell 1869 im Randfeuerkaliber 10 5 mm Es handelte sich um das erste Repetiergewehr das von einer europaischen Armee verwendet wurde Auf dieses im Laufe der Zeit mehrmals modifizierte Infanteriegewehr folgten Varianten wie das einschussige Kadettengewehr der Karabiner der Stutzer mit Stecherabzug und das Kurzgewehr fur die Grenzwache Technik Bearbeiten nbsp Verschlussgehause Modell 1881 nbsp Vetterli Verschlussmechanismus nbsp Vetterli zerlegtDas Vetterli Ordonnanzgewehr verwendet die gleiche Munition im Kaliber 10 4 mm wie seine einschussigen Vorlaufer das Milbank Amsler 1851 1867 Gewehr und das aus den USA eingefuhrte Peabody Gewehr Modell 1867 Es hat einen Zylinderverschluss mit integriertem Zundmechanismus Eine am hinteren Ende des Verschlusses drehbar angebrachte Hulse die Nuss tragt den Kammerstangel und die keilformigen Verriegelungsblocke Diese greifen zum Verriegeln in hinten ins Verschlussgehause eingefraste Aussparungen ein Hinten sind auf der Hulse zwei Kulissen angebracht die beim Entriegeln des Verschlusses den Zundmechanismus spannen Zum Zunden der Randfeuerpatrone wird der Impuls des Schlagbolzens uber eine vorne im Verschluss liegende Gabel beidseitig auf den Hulsenrand ubertragen Das Rohrenmagazin aus Messing liegt geschutzt im Vorderschaft Geladen wird es durch eine Offnung rechts im Verschlussgehause analog zum Kings Improvement in den Winchester Unterhebelrepetierern Bei den fruhen Modellen ist die Ladeoffnung durch einen schwenkbaren Deckel verschliessbar Der L formige Zufuhrhebel ubertragt die Verschlussbewegung auf den Zufuhrer Dieser fuhrt die nachste Patrone nach oben in Ladestellung und wirft zugleich die abgeschossene Hulse nach oben aus Nach dem Entriegeln muss zum Nachladen eine kraftige schnelle Zug Stoss Bewegung ausgefuhrt werden um eine einwandfreie Funktion des Zufuhrers zu gewahrleisten und zu vermeiden dass dieser den Verschluss blockiert Vetterligewehre wurden auch als Jagdwaffen hergestellt oder zu solchen umgebaut Besonders im Kanton Graubunden wurden umgebaute Vetterligewehre noch lange fur die Jagd verwendet da in diesem Kanton kleinere Jagdkaliber verboten waren Fur diese Einzelschusswaffen wurde deshalb eine Zentralfeuerpatrone mit Messinghulse entwickelt die mit Schwarzpulver geladen in Leistung und Dimension der Randfeuerpatrone entsprach sie wurde auch Bundner Patrone genannt Viele dieser Jagdpatronen verwendeten Teilmantelgeschosse Versionen BearbeitenVetterli Repetiergewehr eidgenossische Ordonnanz 1869 70 Vom Modell 1869 wurden nur wenige Waffen hergestellt und bereits 1870 abgeandert Das Nenn Kaliber betrug 10 5 mm 10 35 mm bis 10 65 mm Noch wahrend dieses Modell in Produktion war wurde bereits mit der Herstellung einer verbesserten Variante dem Modell 1871 begonnen Es entsprach bis auf Details dem Vorganger hatte aber einen verstarkten Lauf mit einem Kaliber von 10 4 mm in engeren Toleranzen 10 35 mm bis 10 55 mm und eine modifizierte Visierung Die fruhen Waffen sind an der verschliessbaren Ladeoffnung den 2 Laufbandern und an der Riffelung im hinteren Teil des Vorderschaftes erkennbar Sie sind fur das Aufsetzen eines Tullenbajonetts ausgerustet Gesamtlange 1300 mm Lauf 842 mm Gewicht 4850 g Magazinkapazitat 11 Schuss plus 1 Schuss im Zufuhrer Kadettengewehr Modell 1870 Der an die Kadetten ausgegebene Einzellader verschoss eine etwas schwachere Patrone Gesamtlange 1130 mm Lauf 681 mm Gewicht 3240 g Polizei Repetiergewehr ca 1870 Fur die Ausrustung verschiedener Kantonspolizei Korps wurde eine Anzahl Kurzgewehre Gesamtlange 1144 mm Lauf 737 mm hergestellt Vetterli Repetiergewehr eidgenossische Ordonnanz 1869 71 Wie eidgenossische Ordonnanz 1869 70 aber mit Bajonett Modell 1871Modell 1869 71 Konvertierter Karabiner Gewicht leer 3 9 kg Kapazitat 6 1 Patrone kein BajonettVetterli Kavallerie Karabiner Modell 1871 Typ 2 Gewicht leer 3 2 kg Kapazitat 6 1 Patrone kein BajonettVetterli Repetierstutzer Ord 1871 Der kurzere Stutzer war eine Variante des Infanteriegewehrs fur Scharfschutzen mit Stecherabzug Gesamtlange 1260 mm Lauf 783 mm Gewicht 4540 g Magazinkapazitat 10 plus 1 Schuss nbsp Vetterli KarabinerVetterli Kavallerie Repetierkarabiner Ord 1871 Die Vetterlikarabiner wurden 1874 1878 in verschiedenen Varianten hergestellt Da kein Bajonett verwendet wurde konnte der Vorderschaft bis zum Laufende gezogen werden Gesamtlange 930 mm Lauf 470 mm Gewicht 3330 g Magazinkapazitat 6 plus 1 Schuss Vetterli Repetiergewehr und stutzer Ord 1878 und 1881 Um die Produktion zu steigern wurde die Waffe vereinfacht und in der neu gebauten Eidgenossischen Waffenfabrik Bern hergestellt Die Modelle 1878 und 1881 hatten ein neues Sabelbajonett mit Sage eine verbesserte Visierung und einen zusatzlichen Fingerhaken am Abzugsbugel Beim Modell 1881 wurde der im Lauf im Kaliber 10 4 mm in noch engeren Toleranzen gebohrt 10 352 mm bis 10 450 mm Wie der Stutzer 1871 hatten auch das Modell 1878 Lauflange 834 mm und das Modell 1881 Lauf 843 mm einen Stecherabzug Magazinkapazitat Gewehr 12 plus 1 Schuss Stutzer 1881 12 plus 1 Schuss Grenzwach Repetiergewehr Modell 1878 und 1895 Dieses Kurzgewehr fur die Grenzwache hatte im Gegensatz zum Karabiner eine Bajonnetthalterung Gesamtlange 945 mm Lauf 485 mm Gewicht 3540 g Magazinkapazitat 5 plus 1 Schuss Eine Anzahl Karabiner Modell 1871 wurde 1895 abgeandert an die Grenzwache abgegeben Versuch 1883 1883 wurden Versuche mit Vetterligewehren fur von Rubin entwickelte Patronen in Kalibern um 7 5 mm gemacht Die Waffen wurden nur fur Versuche hergestellt eine Abgabe an die Truppe erubrigte sich mit der Einfuhrung des Schmidt Rubin Gewehres Modell 1889 Produktionszahlen BearbeitenInfanteriegewehre alle Modelle 228 060 Stutzer 21 406 Karabiner 3500 Grenzwachgewehr 400 Abgeanderte Karabiner fur die Grenzwache 280Munition Bearbeiten nbsp Vetterlipatrone Ord 1869 nbsp Vetterlipatronen rechts eine ManipulierpatroneBei den vom Vetterligewehr verschossenen 10 4 mm Vetterlipatronen handelte es sich um Schwarzpulverpatronen mit Vollbleigeschossen und flaschenhalsformigen Hulsen aus Tombak 94 Kupfer 6 Zink mit Randzundung Sie waren etwas starker geladen als die Patronen gleichen Kalibers fur die Einzellader Milbank Amsler und Peabody Vereinzelt wurden auch Schrotpatronen abgegeben zudem existierte unter der Bezeichnung GP 1867 ein Brandgeschoss Patronenbezeichnung Metall Patrone Cal 10 4 m m Geschosskaliber 10 8 mm Gesamtlange der Patrone 56 mm Lange der Hulse 38 mm Gewicht der Patrone 30 5 g Geschossgewicht 20 13 g Pulverladung 4 g 61 73 Grains Pulverladung Kadettengewehr 3 g 46 3 Grains v0 Infanteriegewehr 435 m s Maximale Schussweite Infanteriegewehr 2800 mLiteratur BearbeitenDaniel und Max Fluckiger Das Vetterli Repetiergewehr in SWM Schweizer Waffenmagazin 4 2017 S 14 17 Hugo Schneider und Michael am Rhyn Handfeuerwaffen System Vetterli Bewaffnung und Ausrustung der Schweizer Armee seit 1817 Band 3 1970 Clement Bosson Armes individuelles du Soldat Suisse Editions Pierre Marcel Favre Lausanne ISBN 2 8289 0035 5 Brigadier Haug KMG IMG 1850 1975 Die Geschichte der Kriegsmaterialverwaltung Liebefeld Bern 1977 F Hentsch Mittheilungen uber neue Handfeuerwaffen In Polytechnisches Journal 223 1877 S 274 284 Rudolf Schmidt Les Armes Suisses a Repetition System Vetterli H Georg Libraire Editeur Bale et Geneve 1870 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vetterligewehr Sammlung von Bildern nbsp Commons 10 4 38 mm R Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Bundesblatt Botschaft vom 9 Januar 1863 Schweiz Band 15 Verlag Schweizerische Eidgenossenschaft 1863 Seiten 66 bis 115 online Digitalisat Zu den Versuchen siehe auch Henry Darapsky Ueber den Ausgang der Aarauer Schiessversuche mit Hinterladungsgewehren verschiedenen Modells In Polytechnisches Journal 183 1867 S 190 191 Espacenet Patent US109277A Improvement in Breech Loading Fire Arms Veroffentlicht am 15 November 1870 Erfinder F Vetterli Originalpatentdokument und Zeichnungen abrufbar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vetterligewehr amp oldid 232730493