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Der Vertrag von Alcacovas beendete im Jahr 1479 den seit 1474 andauernden Kastilischen Erbfolgekrieg Das Abkommen ist ein Komplex aus vier verschiedenen Vertragen 1 in denen nicht nur eine Beendigung des Krieges dadurch erreicht werden sollte dass die Anlasse des Krieges beseitigt wurden es sollten daruber hinaus die fruher guten Beziehungen zwischen den beiden Reichen Kastilien und Portugal wiederhergestellt werden 2 Der erste Teil betraf die Abgrenzung der Interessenspharen Portugals und Kastiliens in Westafrika und im ostlichen Atlantik Die anderen Teile enthielten Regelungen die die Probleme aus dem inneriberischen Erbfolgekrieg losen sollten Sie beziehen sich auf die Zukunft der ehemaligen Thronpratendentin Johanna von Kastilien die Hochzeit des portugiesischen Infanten Alfons mit der kastilischen Infantin Isabella sowie die Behandlung der kastilischen Adeligen die wahrend des Erbfolgekrieges Johanna von Kastilien unterstutzt hatten Vertrag im Archivo General de Simancas Inhaltsverzeichnis 1 Vertragsabschluss 2 Vertragsinhalte 2 1 Vertrag uber die Aufteilung der Interessenspharen 2 2 Vertrag uber die Zukunft von Johanna von Kastilien 2 3 Vertrag uber die Eheschliessung zwischen der Infantin Isabella und dem Infanten Alfons 2 4 Vertrag uber die Begnadigung der Anhanger Johannas 3 Literatur 4 Weblinks 5 Quellen 6 EinzelnachweiseVertragsabschluss BearbeitenAls Vertragspartner auf portugiesischer Seite nennt der Vertrag Konig Alfons V und Prinz Johann und auf kastilischer Seite Konig Ferdinand V und Konigin Isabella Die Vertragspartner werden in dem Vertrag mit ihren vollen Herrschertiteln genannt Die Titulatur Ferdinands und Isabellas enthalt auch die Titel der Krone von Aragon nicht aber der Kanarischen Inseln Vom 20 bis zum 22 Februar 1479 traf sich Isabella in Alcantara mit ihrer Tante Beatrix von Portugal der Herzogin von Braganca der Schwagerin des Konigs Alfons V Konig Ferdinand war zu dieser Zeit in Aragonien um nach dem Tod seines Vaters Johann II die Regierung in den Landern der Krone von Aragonien zu ubernehmen Die zwei Damen einigten sich auf die Grundzuge eines Friedensvertrages der durch rechtskundige Vertreter beider Seiten ausgehandelt werden sollte 3 Die Verhandlungen die sich uber Monate hinzogen fanden im Palast der Herzogin von Braganca in Alcacovas in Portugal statt Verhandlungsfuhrer waren auf kastilischer Seite Rodrigo Maldonado und auf portugiesischer Joao da Silveira Baron von Alvito Die Bevollmachtigten unterschrieben die Vertrage am 4 September 1479 Die portugiesische Seite ratifizierte die Vertrage am 8 September die kastilische am 6 Marz 1480 in Toledo 4 Daher wird gelegentlich auch vom Vertrag von Alcacovas und Toledo gesprochen Vertragsinhalte BearbeitenIn einer Art Praambel verzichteten die vertragschliessenden Parteien auf alle Feindseligkeiten und auf Herrschaftsanspruche uber Territorien der anderen Seite Vertrag uber die Aufteilung der Interessenspharen Bearbeiten Die Herrscher Kastiliens verpflichten sich weder den derzeitigen Konig Portugals noch seinen Sohn den Prinzen Johann noch alle zukunftigen Herrscher Portugals in ihren Rechten einzuschranken egal durch welche Massnahmen und weder in Guinea noch an anderen Kusten und Inseln unterhalb der Kanarischen Inseln ob bereits bekannt oder nicht Das bedeutete dass die Inseln im Atlantischen Ozean zum portugiesischen Einflussgebiet erklart wurden 5 Keine Person egal welcher Herkunft sollte aus dem Machtbereich der Krone von Kastilien heraus in das Gebiet einreisen Ausdrucklich genannt wurden Madeira Porto Santo Desierta Azoren Flores und die Kapverdischen Inseln Ausgenommen davon seien die Herrschaft und der Verkehr mit den Kanarischen Inseln die auch im Einzelnen La Graciosa eingeschlossen aufgezahlt wurden Damit wurde Kastilien vom Afrika und Guineahandel ausgeschlossen 6 Daruber hinaus verpflichteten sich die Herrscher Kastiliens sich nicht in die Eroberungen der Portugiesen im Konigreich Fez einzumischen 7 Die Herrscher Kastiliens machten diese Vereinbarung im ganzen Herrschaftsbereich durch Anschreiben an alle unter Umstanden betroffenen Personen und Vereinigungen bekannt Dieser Vertrag wird als Vorstufe des 1494 abgeschlossenen Vertrages von Tordesillas angesehen 8 In der Bulle Aeterni regis gab Papst Sixtus IV dem Inhalt des Abkommens am 21 Juni 1481 seinen Segen Vertrag uber die Zukunft von Johanna von Kastilien Bearbeiten Die Vertreter beider Seiten hielten die Heirat zwischen Johanna und Alfons V fur nichtig da sie nicht vollzogen wurde Die portugiesische Seite schlug vor Johanna zu gegebener Zeit mit Prinz Johann dem Sohn der kastilischen Seite zu verheiraten Isabella forderte dass Johanna entweder in ein Kloster eintreten solle oder den Rest ihres Lebens in Kastilien unter Bewachung leben sollte 9 Der Vertrag bot Johanna dann zwei Alternativen Sie konnte dreizehn Jahre in Portugal unter Aufsicht verbringen und den dann 14 jahrigen Prinzen Johann heiraten wobei Johann allerdings das Recht hatte diese Ehe abzulehnen oder sie konnte in Portugal in ein Kloster eintreten Johanna wahlte die zweite Alternative Sie trat am 5 November 1479 in Coimbra als Novizin in ein Kloster der Klarissen ein 10 Da Johanna auf alle kastilischen Titel verzichten musste verlieh Alfons V ihr im Oktober 1480 den Titel Excelente Senhora den die portugiesischen Infantinnen trugen 11 Vertrag uber die Eheschliessung zwischen der Infantin Isabella und dem Infanten Alfons Bearbeiten Ein weiterer Vertrag sah die Ehe zwischen der altesten Tochter der kastilischen Seite Isabella und dem Sohn der portugiesischen Seite Alfons vor Die Ehe wurde 1490 geschlossen Bei der Heirat war die Braut 20 Jahre und der Brautigam 15 Jahre alt Alfons starb am 13 Juli 1491 12 Vertrag uber die Begnadigung der Anhanger Johannas Bearbeiten Der letzte Vertrag betraf die Behandlung derer die Johanna bzw Alfons V unterstutzt hatten In dem Vertrag wurde vereinbart dass diese keinerlei Strafen zu erwarten haben sollten und ihr Eigentum und ihre Herrschaftsrechte wiederherzustellen seien falls sie wahrend des Krieges beeintrachtigt wurden 13 Die kastilische Seite nutzte diese Verpflichtung so dass sie den Besitz und die Herrschaftsrechte sowohl der Unterstutzer Johannas als auch die ihrer eigenen Anhanger uberpruften und Besitz oder Herrschaftsanspruche die ihrer Ansicht nach unberechtigt waren oder nicht belegt werden konnten nicht bestatigten Literatur BearbeitenJoseph Perez Ferdinand und Isabella Callwey Munchen 1989 ISBN 3 7667 0923 2 S 394 Aus d Franz von Antoinette Gittinger Walther L Bernecker Horst Pietschmann Geschichte Spaniens Von der fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart 4 Auflage W Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018766 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Isabella I Kastilien Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Isabella I im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Vicente Angel Alvarez Palenzuela La guerra civil castellana y el enfrentamiento con Portugal 1475 1479 Biblioteca Virtual 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