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Vedrfolnir altnordisch Vedrfǫlnir eingedeutscht auch Wedrfolnir ist in der nordischen Mythologie ein Habicht der am Weltenbaum Yggdrasil zwischen den Augen des dortigen Adlers sitzt Adler und Habicht am Weltenbaum Aus einer islandischen Handschrift des 17 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Rezeption 2 1 Etymologie 2 2 Bedeutung des Habichts 2 3 Deutung 3 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenDieser Habicht wird in der eddischen Literatur nur in der Prosa Edda Snorri Sturlusons erwahnt Orn einn sitr i limum asksins ok er hann margs vitandi en i milli augna honum sitr haukr sa er heitir Vedrfolnir Ikorni sa er heitir Ratatoskr renn upp ok nidr eftir askinum ok berr ofundarord milli arnarins ok Nidhoggs en fjorir hirtir renna i limum asksins ok bita barr Ein Adler sitzt in den Asten der Esche der hat manches Wissen und zwischen seinen Augen sitzt der Habicht mit Namen Wedrfolnir Das Eichhornchen das Ratatosk heisst springt an der Esche hinauf und hinunter Zwischen dem Adler und Nidhogg tauscht es Gehassigkeiten aus Snorri Sturluson Prosa Edda Gylfaginning Kapitel 16 Ubersetzung von Arnulf Krause 1 In den THulur ist Vedrfolnir ein Heiti fur Habicht 2 Das heisst ein Dichter konnte den Namen als Synonym fur den Habicht verwenden Rezeption Bearbeiten nbsp Der Name Vedrfolnirs spielt offenbar auf das weisse Gefieder der Habichte an Etymologie Bearbeiten Altnordisch Vedrfǫlnir setzt sich zusammen aus vedr Wind Sturm Wetter und vielleicht fǫlr bleich fahl weisslich oder fǫlna verwelken blass werden bleich werden 3 Demnach wird der Name Vedrfolnirs als der Sturmbleiche der Wetterbleiche oder der durch Sturm und Wetter gebleicht wird ubersetzt 4 Sprachlich weniger naheliegend sind Namensdeutungen als Wettermacher 5 oder als der im bzw vom Sturm Zerzauste 6 Bedeutung des Habichts Bearbeiten Die Adeligen hatten ein besonderes Verhaltnis zu den Habichten Sie richteten die Vogel ab und setzten sie zur Beizjagd ein Aus der Nahe zwischen Jager und Greifvogel erwuchs dem Habicht ein hohes Ansehen wie die Lieder Edda mehrfach bezeugt Gudrunarkvida in fyrsta 18 Gudrunarkvida in onnur 40 Sigurdarkvida Fafnisbana onnur 31 Der Habicht war so angesehen dass er sogar Sinnbild fur das Konigtum sein konnte Skaldskaparmal 62 Nicht umsonst war er in der nordischen Mythologie dem Gottervater Odin zugeordnet wie sich aus der Wendung wie die aasgierigen Habichte Odins Helgakvida Hjorvardssonar 42 ergibt Deutung Bearbeiten Da der Habicht sich im Auge des Adlers befindet scheint wegen der raumlichen Nahe beider die Vielwissenheit des Adlers mit dem Habicht in Verbindung zu stehen So vermutet man dass er vergleichbar Odins Raben ausfliegt und Wissen zuruckbringt 7 Jedoch konnte die Weisheit des Habichts auch einfach nur eine andere oder hohere Qualitat als die des Adlers haben Jacob Grimm weist darauf hin dass die altnordische Redewendung haukr i horni Habicht im Winkel einen verborgenen Ratgeber bedeutet Er sieht deswegen in dem Habicht nicht nur einen Freund des Adlers Gilt schon der Adler als vielwissend wie sehr muss es erst dann sein Ratgeber sein 8 Einzelnachweise Bearbeiten Arnulf Krause Die Edda des Snorri Sturluson Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 1997 ISBN 978 3 15 000782 2 THulur III 50 Hauks heiti Walter Baetke Worterbuch der altnordischen Prosaliteratur 1 amp 2 Auflage digitale Fassung Greifswald 2006 Gerhard Kobler Altnordisches Worterbuch 2 Auflage 2003 Online wikiling Altnordisch Andy Orchard Cassell dictionary of Norse myth and legend Cassell London 1997 ISBN 978 0 304 35134 3 Stichwort Vedrfolnir wind witherer Wind Welker John Lindow Handbook of Norse Mythology ABC CLIO Ltd USA 2001 ISBN 978 1 57607 217 2 S 312 storm pale der Sturmbleiche Rene L M Derolez Gotter und Mythen der Germanen Benziger Verlag Koln 1959 S 272 der von Wind und Wetter Verfarbte So Hansferdinand Dobler Die Germanen Gondrom Verlag Bindlach 1992 ISBN 978 3 8112 0935 0 S 146 So zum Beispiel bei Reiner Tetzner Germanische Gottersagen nach den Quellen neu erzahlt Reclam Verlag Ditzingen 1992 ISBN 978 3 15 008750 3 S 17 Vielleicht in dem Zusammenhang weil altnordisch vedr von der indogermanischen Wurzel au wehen blasen hauchen abstammt John Lindow Handbook of Norse Mythology ABC CLIO Ltd USA 2001 ISBN 978 1 57607 217 2 S 312 Jacob Grimm Deutsche Mythologie 3 Bd e Nachdruck der 4 Auflage Berlin 1875 1878 durch Marix Verlag Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 86539 143 8 Bd 1 S 664 Fussnote 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vedrfolnir amp oldid 224378347