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Die Vavasseur Gleitbahn ist ein Teil der Lafette fur Geschutze die die Krafte des Ruckstosses des Geschutzes aufnahm Dazu wurde auf eine meist drehbare Unterlafette ein Wagen aufgesetzt auf dem wiederum das Geschutz montiert war Durch die Kraft des Ruckstosses bewegte sich der Wagen auf einer geneigten Bahn nach hinten und bremste so das Geschutz ab 17 72 inch Geschutz auf Vavasseur Gleitbahn source source source PrinzipdarstellungGeschichte BearbeitenDie Geschutze der damaligen Zeit besassen noch keine Einrichtungen fur den Rohrrucklauf Die heute eingesetzten Kombinationen aus Rohrbremse und Rohrvorholer wurden erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts entwickelt die erste Kanone mit derartigen Systemen wurde 1897 bei der franzosischen Armee eingefuhrt Die Kraft des Ruckstosses wirkte bei den bis dahin konstruierten Geschutzen direkt auf die Lafette Durch die beim Schuss auftretende Ruckstosskraft lief die Kanone einige Meter zuruck so dass sie wieder nach vorne in Stellung gebracht und neu gerichtet werden musste Besonders bei grosskalibrigen Geschutzen waren die dabei auftretenden Krafte enorm und erforderten massive Konstruktionen Mit dem Ubergang zu Geschutzen immer grosseren Kalibers und der damit verbundenen Erhohung der Geschossmasse erhohte sich auch die Ruckstossenergie Die Bewegung des Geschutzes setzte die Feuergeschwindigkeit erheblich herab und erlaubte Schiessen nur aus ebenen Geschutzpositionen die den Rucklauf gestatteten Fur den Einsatz in festen Feuerstellungen war dies nicht akzeptabel Insbesondere mechanische Ladeeinrichtungen die bei Geschossgewichten von 50 kg bis 1000 kg zwingend notwendig waren konnten so nicht eingesetzt werden Zur Behebung des Problems wurden die ersten Rohrbremsen entwickelt Voraussetzung war die Trennung der Lafette in Ober und Unterlafette Die Unterlafette wurde drehbar auf einen Pivotzapfen oder eine Barbette aufgesetzt und ermoglichte so ein seitliches Richten Die Oberlafette war mit dem Geschutz verbunden und ermoglichten das Richten nach der Hohe Die Oberlafette war auf der Unterlafette beweglich gelagert und setzte die Energie des Ruckstosses in eine Bewegung um Zur Begrenzung des Weges und der auftretenden Krafte diente die Rohrbremse Armstrong konstruierte eine Lamellenbremse die rein mechanisch wirkte Mit Steigerung der Kaliber und der Geschossgeschwindigkeit reichten diese Bremsen nicht mehr aus Vickers Vavasseur und Krupp bauten hydraulische Bremsen die nach dem Prinzip des hydraulischen Stossdampfers arbeiteten Diese Bremsen waren anfangs jedoch wenig effektiv Bei den ursprunglichen Konstruktionen setzte man die Bremse in Hohe der Schildzapfen an Schildzapfen und Pivotpunkt lagen auf einer senkrechten Linie Diese Konstruktion bewirkte starke Kippmomente der Oberlafette und erforderte massive Lafettenkonstruktionen Ausserdem musste das zuruckgelaufene Rohr wieder in Schussposition gebracht werden Konstruktion BearbeitenVavasseur ordnete die hydraulischen Bremsen paarweise an und versah die Unterlafette mit einer geneigten Gleitbahn auf der der Wagen der Oberlafette lief Die hydraulischen Dampfer mussten nun nicht mehr die ganze Kraft des Ruckstosses aufnehmen Durch die Neigung der Gleitbahn liefen die Rohre selbstandig in Schussposition zuruck Vorteil war das Fehlen von Kippmomenten und die Aufnahme auch sehr grosser Ruckstosskrafte Deshalb fand die Vavasseur Gleitbahn insbesondere bei Geschutzen der Kustenartillerie weite Verbreitung So wurde sie beispielsweise bei der RML 17 72 inch gun die Granaten mit einem Gewicht von ca 1 t verschoss angewendet Nachteil war dass nun der Vorlauf des Geschutzes durch Vorlaufdampfer begrenzt werden musste Konstruktionsbedingt verlauft bei dieser Lafette der Rohrrucklauf nicht in der Feuerlinie des Geschutzes Daher werden besonders bei grosser Rohrerhohung enorme Krafte auf die Unterlafette und die Basis ubertragen die daher massiv ausgefuhrt werden mussen Bei einer Neigung der Gleitbahn von 10 Grad und einer Rohrerhohung von 45 Grad ergibt beispielsweise sich ein resultierender Winkel von 55 Grad Diese Lafettenkonstruktion war daher fur den Einbau auf Schiffen nur bedingt geeignet Lafetten mit Vavasseur Gleitbahn wurden wegen der beschriebenen Nachteile durch Wiegenlafetten abgelost Literatur BearbeitenLueger Otto Herausgeber Lexikon der gesamten Technik Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart und Leipzig 2 Auflage 1904 1920 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vavasseur Gleitbahn amp oldid 234169253