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Die Volkerbundanleihen der Freien Stadt Danzig 1926 losten die finanziellen Probleme des Stadtstaates vorubergehend Sie fuhrte zu einer Regierungskrise in Danzig Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Verhandlungen in Genf 3 Die Regierungskrise 4 Die Anleihe 5 LiteraturAusgangslage BearbeitenMit der Einfuhrung des Danziger Guldens war es gelungen in Danzig eine stabile Wahrung zu schaffen Die Staatsfinanzen hingegen blieben in desolatem Zustand Anfang 1926 hatte Danzig 13 Millionen Gulden an Staatsschulden und war de facto nicht mehr kreditwurdig Der Grund war die Wirtschaftskrise die dadurch auf 20 000 gestiegene Zahl der Arbeitslosen und die zuruckgegangenen Zolleinnahmen Der Senat der Freien Stadt Danzig musste daher Einsparungen im Haushalt vornehmen beim Reich um Unterstutzung nachfragen und sich daruber hinaus um Unterstutzung des Volkerbundes bemuhen Eine Reihe von Staaten hatten Volkerbundanleihen erhalten auch Danzig strebte eine solche Losung an Die Bemuhungen von Senatsprasidenten Heinrich Sahm in Berlin war erfolgreich Das Reich gewahrte ein Anleihenpaket von 10 Millionen Reichsmark zur Stutzung der Danziger Industrie darunter auch eine Unterstutzung fur die Hansa Bank und leistete einen Beitrag von 3 Millionen Danziger Gulden fur die Pensionszahlungen der Beamten Verhandlungen in Genf BearbeitenIm Sommer 1926 wurde Finanzsenator Ernst Volkmann vom Senat nach Genf zum Volkerbund geschickt um uber einer Volkerbundanleihe zu verhandeln Der Volkerbundrat schickte daraufhin zwei Sachverstandige nach Danzig die vom 10 bis 15 Juli die Finanzen des Stadtstaates zu prufen Auf der folgenden Juli Sitzung des Finanz Komitees des Volkerbundes unter Vorsitz des Franzosen Dubois auf der fur Danzig neben Sahm noch Vizeprasident Julius Gehl SPD Volkmann der Senatsreferent fur auswartige Angelegenheiten Ferber und dem Prasidenten der Bank von Danzig Meissner teil Der Finanzausschuss befurwortete eine Volkerbundanleihe uber 30 Millionen Gulden unter der Bedingung dass die Stadt ein Tabakmonopol einfuhren und sich mit Polen uber eine Neufestsetzung des Zollverteilungsschlussels einigen sollte Im September 1926 tagte der Volkerbundrat in Genf Hohepunkt war die Aufnahme des Deutschen Reiches in den Volkerbund Am 20 September 1926 behandelte der Rat auch die Frage einer Volkerbundanleihe fur Danzig Danzig war durch die Senatoren Sahm Gehl Volkmann Gustav Fuchs Zentrum und Hugo Neumann Liberale vertreten Der belgische Berichterstatter Brouckere trug vor eine Anleihe fur Danzig erst empfehlen zu konnen wenn das Zollabkommen abgeschlossen das Tabakmonopol eingefuhrt und die Frage der Danziger Reparationsverpflichtungen gelost sei Der Rat schloss sich dieser Einschatzung zur Enttauschung der Danziger Vertreter an Die Regierungskrise BearbeitenIn Danzig in dem es zuvor eine burgerliche Mehrheit gegeben hatte hatte sich am 19 August 1925 ein Minderheitssenat aus SPD Zentrum und der Deutsch Liberalen Partei diese hatte sich 1925 aus der Freien Vereinigung der Beamten Angestellten und Arbeiter und der Deutschen Partei fur Fortschritt und Wirtschaft seit 1920 der Name der Freien Wirtschaftlichen Vereinigung gebildet Diese Regierung wurde durch die Polen und den fraktionslos gewordenen Abgeordneten Wilhelm Rahn toleriert Am 20 September 1926 vereinbarten Danzig und Polen das Zollabkommen Eine Ratifizierung durch den Volkstag erfolgte erst am 27 April 1927 Nachdem der Senat ein Sanierungsgesetzt vorgelegt hatte dass den Forderungen aus Genf entgegenkam kam es zu einer Regierungskrise Am 29 September 1926 traten die parlamentarischen Senatoren zuruck Am 25 Oktober 1926 waren die Koalitionsverhandlungen abgeschlossen Die Sozialdemokraten gingen in die Opposition die DNVP kehrte wieder in den Senat zuruck Die neue Mehrheit beschloss am 26 November in dritter Lesung ein Spargesetz um die Voraussetzungen fur die Anleihe zu erfullen Es kam im Volkstag zu Tumulten SPD Kommunisten Nationalsozialisten und Deutsch Danziger Volkspartei verliess aus Protest den Saal Kern der Sparmassnahme war die Verringerung der Zahl der Beamten um 400 und um weitere 200 im Folgejahr sowie Gehaltskurzungen bis zu 13 Im Dezember 1926 beriet der Volkerbundrat erneut die Danziger Vorlage stellte jedoch fest die Bedingungen seien noch nicht erfullt In der Sitzung im Marz wurde das Thema zum vierten Mal aufgerufen und der Rat gab seine Zustimmung Die Anleihe BearbeitenDie Anleihe belief sich auf 40 Millionen Danziger Gulden Hiervon wurden 15 Millionen fur die Tilgung der Besatzungskosten 1920 einbehalten Der Rest diente der Ablosung der Altschulden und der Sicherstellung der Zahlungsfahigkeit der Freien Stadt Danzig Sie war dem Staatsbankrott entkommen Die Verwendung der Mittel war durch den Volkerbund zu genehmigen Hierzu wurde ein Treuhander bestellt Im Laufe der Zeit wurden mehrere Anderungen des Verwendungsplans vorgenommen Die Laufzeit der Anleihe sollte 20 Jahre betragen Die falligen Zahlungen wurden bis zum Ende der Freien Stadt Danzig 1939 immer erbracht Literatur BearbeitenHeinrich Sprenger Heinrich Sahm Kommunalpolitiker und Staatsmann Wissenschaftliche Beitrage zur Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas Nr 84 ISSN 0510 7008 Grote Koln u a 1969 S 152 159 Zugleich Munster Universitat Dissertation vom 9 Dezember 1966 Wolfgang Ramonat Der Volkerbund und die Freie Stadt Danzig 1920 1934 Studien zur Militargeschichte Militarwissenschaft und Konfliktsforschung Bd 18 Biblio Verlag Osnabruck 1979 ISBN 3 7648 1115 3 S 173 182 Zugleich Munster Universitat Dissertation 1977 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkerbundanleihe Danzig amp oldid 220067258