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Die Unix Dateirechte sind Dateiberechtigungen des Unix Betriebssystems und dessen Derivaten beispielsweise Linux und macOS Sie werden als Metadaten des Unix Dateisystems bzw im virtuellen Dateisystem verarbeitet und sind somit im gesamten Stammverzeichnis wirksam Die Berechtigungsaufteilung in Eigentumer Gruppe und Andere gibt es seit UNIX V4 von 1974 In fruheren UNIX Versionen gab es nur 6 Bit fur die Dateirechte Lesen Schreiben fur Eigentumer und Nicht Eigentumer Execute und Set UID Die aktuellen Unix Dateirechte zeichnen sich durch eine einfache Struktur aus die einerseits intuitiv von Menschen verwendet werden kann und andererseits keine hohen Anspruche an Computer stellt Trotzdem lassen sich mit diesen Dateirechten selbst komplexe Alltagsprobleme in einem Mehrbenutzerumfeld losen Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 1 1 Benutzerklassen 1 2 Grundlegende Rechte 1 3 Sonderrechte erweiterte Rechte 1 4 Technische Hintergrunde 2 Rechtenotation 2 1 Oktalnotation 2 2 Symbolische Notation 3 Beispiele 4 Programme zum Verandern der Dateirechte 5 Siehe auchGrundlagen BearbeitenBenutzerklassen Bearbeiten Auf Unix Dateisystemen besitzt jeder Inode d h im Endeffekt jede Datei eine Regelung der Zugriffsrechte Geregelt werden die Rechte folgender Benutzerklassen Eigentumer englisch user ein spezifisches Benutzerkonto am Computer Gruppe englisch group eine spezifische Unix Benutzergruppe Sonstige englisch others jeder andere der nicht der Eigentumer oder ein Mitglied der Inhabergruppe ist Die effektiven Rechte die ein Benutzer an einer Datei hat werden in der hier genannten Reihenfolge vergeben So hat beispielsweise der Eigentumer einer Datei all die Rechte die ihm in dieser Position gegeben sind ungeachtet der Rechte die er als Gruppenmitglied hatte Der Eigentumer hat im Falle nicht feingranularer Rechte neben root als einziger die Moglichkeit die Dateirechte seiner Datei zu andern oder den Dateiinhaber bzw die gruppe zu andern chown chgrp Im Falle feingranularer Rechte darf dies bei lokalen Dateien auch jeder Nutzer mit dem Recht PRIV FILE OWNER und es kann sogar sein dass root dieses Recht nicht besitzt Grundlegende Rechte Bearbeiten Jede der drei Benutzerklassen kann eines oder mehrere der folgenden Rechte zugewiesen bekommen Lesen englisch read Der Benutzer darf aus der Datei lesen oder im Falle eines Verzeichnisses seinen Inhalt auslesen allerdings keine Dateirechte dieser Dateien erfahren Dieses Recht wird oft durch den Buchstaben r fur englisch read lesen dargestellt und daher auch R Bit genannt Schreiben englisch write Der Benutzer darf in die Datei schreiben bzw Dateien und Unterverzeichnisse in dem Verzeichnis erstellen umbenennen loschen und deren Dateirechte verandern Dieses Recht wird oft durch den Buchstaben w fur englisch write schreiben dargestellt und daher auch W Bit genannt Ausfuhren englisch execute Der Benutzer darf die Datei als Programm ausfuhren bzw in das Verzeichnis wechseln und dort Dateien oder Unterverzeichnisse erreichen Ohne das Lesen Recht darf der Verzeichnisinhalt jedoch nicht ausgelesen werden Dieses Recht wird oft durch den Buchstaben x fur englisch execute ausfuhren dargestellt und daher auch X Bit genannt Im Gegensatz zu Access Control Lists werden Rechte nicht vererbt Neu erstellte Dateien in einem Verzeichnis haben demnach nicht notwendigermassen die gleichen Rechte wie dieses Verzeichnis sondern werden aus einer Rechtemaske umask des erzeugenden Programms abgeleitet Die Gruppenzuordnung neu erzeugter Verzeichnisse und Dateien entspricht zunachst je nach Systemeinstellungen entweder der aktiven Gruppe des Benutzers z B bei Linux oder der Gruppe des enthaltenden Verzeichnisses BSD Unix Standard Sonderrechte erweiterte Rechte Bearbeiten Setuid Wird eine Datei die das Setuid Bit gesetzt hat ausgefuhrt dann lauft der Prozess mit der effektiven User ID des Dateieigentumers Bei einem Verzeichnis wird das Setuid Bit bei Unix und Linux Systemen ignoriert FreeBSD kann so konfiguriert werden dass der Besitzer UID auf neu angelegte Objekte in diesem Verzeichnis vererbt wird Setgid Wird eine Datei die das Setgid Bit gesetzt hat ausgefuhrt dann lauft der dadurch erzeugte Prozess mit der effektiven Group ID der Inhabergruppe der Datei Angewendet bei einem Verzeichnis wird die Gruppe GID auf das in dem Verzeichnis neu angelegte Objekt vererbt Sticky Bit Wird das Sticky Bit fur ein Verzeichnis gesetzt hindert es Nutzer daran Dateien von anderen Nutzern zu loschen Die Dateien bleiben im Verzeichnis kleben In der Vergangenheit wurde das Sticky Bit bei Dateien verwendet bei denen das Setzen des Bits bewirkte dass nach der Ausfuhrung der Datei der Programmcode im Arbeitsspeicher verblieb bei Swapping Systemen ohne Paging Technische Hintergrunde Bearbeiten In jedem Inode mussen folglich nun drei Informationen gespeichert werden aus denen sich alle Informationen ableiten lassen Die User ID des Dateiinhabers Die Group ID der Inhabergruppe Die RechtemaskeBei der Rechtemaske werden die oben genannten grundlegenden und erweiterten Rechte in 12 Bit kodiert gespeichert Rechtenotation BearbeitenOktalnotation Bearbeiten Sehr verbreitet ist die Notation der Dateirechte in der Oktalnotation Diese besteht aus einer drei bzw vier Ziffern langen Oktalzahl Jeweils eine Ziffer reprasentiert dabei eine Benutzerklasse in der Reihenfolge Eigentumer Gruppe Sonstige Eine Ziffer setzt sich dabei als Summe aus den drei Rechten zusammen 1 fur Ausfuhren 2 fur Schreiben 4 fur LesenJede Kombinationsmoglichkeit hat eine andere Ziffer zur Folge 0 als Sonderfall bedeutet dabei dass die Benutzerklasse keinerlei Recht am Objekt besitzt Es existiert zudem eine Oktalnotation die vier Ziffern lang ist Dazu wird der dreiziffrigen Oktalzahl eine vierte Ziffer vorangestellt die die erweiterten Dateirechte reprasentiert Analog zu den Dateirechten bildet sich die Ziffer als eine Summe der jeweils gesetzten Sonderrechte 1 fur das Sticky Bit 2 fur das Setgid Bit 4 fur das Setuid BitSymbolische Notation Bearbeiten Die symbolische Notation ist im Gegensatz zur Oktalnotation eine handlichere Methode Dateirechte zu notieren Die Rechte der drei Benutzerklassen werden in der gleichen Reihenfolge wie bei der Oktalnotation hintereinander notiert wobei das Recht jeder Klasse anstelle einer Ziffer durch ein Zeichentriplet reprasentiert wird An Stelle des ersten Zeichens steht in diesem ein r read wenn das Lesen Bit gesetzt ist An der zweiten Stelle steht ein w write wenn Schreiben erlaubt ist An der dritten Stelle steht x execute wenn Ausfuhren erlaubt ist Falls ein Recht nicht gesetzt ist wird dies durch ein gekennzeichnet Eigentumer Gruppe SonstigeLeserecht r r r Schreibrecht w w w Ausfuhrungsrecht x x xEs entsteht ein String mit neun Zeichen Die erweiterten Dateirechte werden darin an der Position 3 6 und 9 angezeigt wo sonst die mit x gekennzeichneten Ausfuhrungsrechte stehen Falls an dieser Position ein zusatzlich gesetztes Ausfuhrungsrecht angezeigt werden soll wird das erweiterte Dateirecht mit einem Kleinbuchstaben angezeigt andernfalls mit einem Grossbuchstaben Wobei gilt Die SUID bzw SGID Bits werden mit b S b b s b dargestellt und das Sticky Bit mit b T b b t b Ausfuhrungsbit Nicht gesetzt gesetztSUID Bit span style color red S span span style color red s span SGID Bit span style color red S span span style color red s span Sticky Bit span style color red T span span style color red t span Beispiele Bearbeiten Sonderrechte Eigentumer Gruppe SonstigeBezeichnung Kennzeichen SUID S s SGID S s Sticky T t read r write w execute x read r write w execute x read r write w execute x Wertigkeit 4 2 1 4 2 1 4 2 1 4 2 1Beispiel 1 Dateirecht 0755Gesetzte Bits nbsp Nein nbsp Nein nbsp Nein nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Nein nbsp Ja nbsp Ja nbsp Nein nbsp JaOktalwert 0 0 0 0 4 2 1 7 4 0 1 5 4 0 1 5Symbolische Notation r w x r x r xErlauterung Typische Dateirechte fur eine ausfuhrbare Datei ein Programm oder ein Script Nur der Eigentumer kann die Datei andern Alle anderen konnen sie lediglich lesen und ausfuhren Beispiel 2 Dateirecht 0664Gesetzte Bits nbsp Nein nbsp Nein nbsp Nein nbsp Ja nbsp Ja nbsp Nein nbsp Ja nbsp Ja nbsp Nein nbsp Ja nbsp Nein nbsp NeinOktalwert 0 0 0 0 4 2 0 6 4 2 0 6 4 0 0 4Symbolische Notation r w r w r Erlauterung Mogliche Dateirechte fur eine nicht ausfuhrbare Datei beispielsweise ein Textdokument welche von Eigentumer und Gruppe bearbeitet vom Rest allerdings nur gelesen werden kann Beispiel 3 Dateirecht 4755Gesetzte Bits nbsp Ja nbsp Nein nbsp Nein nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Nein nbsp Ja nbsp Ja nbsp Nein nbsp JaOktalwert 4 0 0 4 4 2 1 7 4 0 1 5 4 0 1 5Symbolische Notation r w s r x r xErlauterung Die Datei kann mit den Rechten des Eigentumers verwendet werden Dies kann notwendig sein wenn ein Programm root Rechte benotigt aber von normalen Benutzern aufgerufen werden soll wie beispielsweise die Anwendung passwd Passwortanderung Eigentumer root Kennzeichnung durch den Kleinbuchstaben s wegen zusatzlich gesetzter Ausfuhrungsrechte des Eigentumers Beispiel 4 Dateirecht 1777 fur ein VerzeichnisGesetzte Bits nbsp Nein nbsp Nein nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp Ja nbsp JaOktalwert 0 0 1 1 4 2 1 7 4 2 1 7 4 2 1 7Symbolische Notation r w x r w x r w tErlauterung Kennzeichnung eines Ordners zur gemeinsamen Benutzung fur alle Anwender Darin enthaltene Dateien und Ordner durfen allerdings nur von ihren Eigentumern bearbeitet oder geloscht werden wie beispielsweise beim a href Tempor C3 A4re Datei Linux UNIX html title Temporare Datei tmp a Verzeichnis Kennzeichnung durch den Kleinbuchstaben t wegen zusatzlich gesetztem Sticky Bit angezeigt bei dem Execute Bit fur sonstige Benutzer Programme zum Verandern der Dateirechte Bearbeiten nbsp Unix Dateirechte bearbeiten mit KonquerorIn der Unix Kommandozeile konnen Dateirechte mit dem Befehl a href Chmod html title Chmod chmod a Abkurzung von change mode verandert werden Besitzer bzw Gruppenzugehorigkeiten werden mit den Befehlen a href Chown Unix html title Chown Unix chown a bzw a href Chgrp html class mw redirect title Chgrp chgrp a beeinflusst Viele Dateimanager sowie FTP Clientprogramme moderner grafischer Benutzeroberflachen bieten ebenfalls Moglichkeiten zur Veranderung der Dateirechte Siehe auch BearbeitenAccess Control List Dateiattribute Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unix Dateirechte amp oldid 232102679