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USAir Flug 405 Flugnummer US405 war ein planmassiger Inlandsflug der Fluggesellschaft USAir vom LaGuardia Airport zum Cleveland Hopkins International Airport bei dem am 22 Marz 1992 eine Fokker F28 nach dem Startlauf vom LaGuardia Airport bei winterlichen Bedingungen in die Flushing Bay sturzte 1 Bei dem Unfall kamen 27 Menschen ums Leben 24 uberlebten 1 USAir Flug 405Eine Fokker F28 der USAir ahnlich der UnfallmaschineUnfall ZusammenfassungUnfallart Stromungsabriss beim Start durch VereisungOrt Flushing Bay am LaGuardia Airport New York City New York Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenDatum 22 Marz 1992Todesopfer 27Uberlebende 24Verletzte 24LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Niederlande Fokker F28 4000Betreiber Vereinigte Staaten USAirKennzeichen Vereinigte Staaten N485USAbflughafen LaGuardia Airport New York City New York Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenZielflughafen Cleveland Hopkins International Airport Cleveland Ohio Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenPassagiere 47Besatzung 4Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug 2 Besatzung 3 Vor dem Abflug 4 Unfallhergang 5 Rettungseinsatz 6 Unfalluntersuchung 6 1 Vereisung 6 2 Fehler der Cockpitbesatzung 6 3 Enteisungspraktiken am Flughafen LaGuardia 6 4 Schlussfolgerung 7 Empfehlungen 8 Filmische Aufarbeitung 8 1 Zusammenhang mit Air Ontario Flug 1363 8 2 Filmfehler 9 Siehe auch 10 EinzelnachweiseFlugzeug BearbeitenDie Maschine war eine Fokker F28 4000 die nach ihrem Erstflug am 1 April 1986 zunachst an Piedmont Airlines ausgeliefert und drei Jahre spater nach einer Fusion der Fluggesellschaften durch USAir ubernommen wurde Seitdem hatte die Maschine 12462 Flugstunden sowie 16280 Starts und Landungen absolviert Die Fokker trug die Seriennummer 11235 sowie das Luftfahrzeugkennzeichen N485US 2 1 Besatzung BearbeitenKapitan der Maschine war der 44 jahrige Wallace J Majure II der Musterberechtigungen fur die Fokker F28 sowie vier weitere Flugzeugtypen besass Er verfugte uber rund 9820 Stunden Flugerfahrung darunter 2200 auf der F28 Majure war erstmals von Piedmont Airlines als erster Offizier einer F28 eingestellt worden Er wurde spater als Erster Offizier und dann als Kapitan auf Fokker F28 eingeteilt jedoch anschliessend wegen Stellenkurzungen des Unternehmens Kapitan der F28 3 Erster Offizier war der 30 jahrige John Rachuba der 1989 durch Piedmont Airlines eingestellt wurde Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte er 4507 Stunden Flugerfahrung darunter 29 auf der Fokker F28 Rachuba besass auch eine Befahigung zum Flugingenieur fur strahlgetriebene Maschinen sowie eine abgelaufene Befahigung zum Prufkapitan die am 16 August 1987 ausgestellt worden war Zuvor war er als Flugingenieur auf Flugen mit Maschinen der Typen Boeing 727 und Boeing 737 mitgeflogen 3 Daruber hinaus befanden sich zwei Flugbegleiterinnen an Bord Vor dem Abflug Bearbeiten nbsp Luftansicht des LaGuardia Flughafens mit hervorgehobener UnfallstelleAm Tag des Zwischenfalls hatte die Maschine bereits einen Flug vom Jacksonville International Airport in Florida zum LaGuardia Airport durchgefuhrt Wegen der widrigen Umstande verspateten sich dort viele Starts und Landungen Die Maschine rollte 66 Minuten vor dem Start zu Gate B1 wo sie anschliessend enteist wurde Anschliessend trat beim Zurucksetzen ein technischer Defekt an einem Enteisungsfahrzeug auf Das Fahrzeug konnte nach einer Reparatur erst 20 Minuten spater wieder angelassen werden Da die Fokker in der Zwischenzeit durch den Defekt zugeparkt gewesen war konnte die Besatzung nicht zum Start rollen Der Kapitan beantragte ein zweites Enteisen Die Piloten fuhrten nach diesem Enteisen keinen Rundgang durch um die Maschine zu inspizieren dieser war seitens der Airline auch nicht vorgeschrieben 3 Nach dem zweiten Enteisen erhielt die Fokker eine Startfreigabe fur Startbahn 13 Wahrend des Rollens aktivierten die Piloten die Triebwerksenteisung und gingen die Startcheckliste durch Der Kapitan machte eine Durchsage dass die Auftriebshilfen wahrend des Rollens in ausgefahrener Position sein wurden und dass dies die Passagiere nicht zu beunruhigen brauche Der Kapitan stulpte zur Erinnerung einen leeren Kaffeebecher uber den Hebel fur die Auftriebshilfen 3 Wetterberichten zufolge waren alle Start und Landebahnen obwohl sie geraumt und mit Harnstoff behandelt worden waren mit einer dunnen Schicht Nassschnee uberzogen Der erste Offizier beschrieb den Schneefall in den spateren Ermittlungen als nicht stark und ohne grosse Flocken Er sagte dass sich auf der Flugzeugnase eine wassrige Schicht befunden hatte und dass der Schnee an den Flugzeugseiten heruntergeglitten sei Er sagte aus dass er die Flugel vielleicht zehn gewiss aber dreimal uberpruft habe Weder er noch der Kapitan hatten Spuren von Vereisung an den Flugeln erkennen konnen und hatten sich daher gegen ein drittes Enteisen entschieden 3 Wahrend des Rollens sahen die Piloten nach hinten zu den Flugeln und der Erste Offizier sagte dass fur ihn alles gut und eisfrei aussehe Anschliessend unterhielten sich die Piloten uber Enteisungsvorgange Der Erste Offizier deutete auf das vor ihnen stehende Flugzeug und entgegnete er konnte unsere Flugel eis frei halten Der Kapitan entgegnete Er konnte auch bewirken dass wir wieder vereisen Ich mochte nicht zu nah an ihm dranbleiben Spater ausserte der Erste Offizier Schau dir das an was ist das woraufhin der Kapitan entgegnete Sand schatze ich Harnstoffsand 3 Das winterliche Wetter hatte zu Verkehrsbehinderungen am LaGuardia Airport gefuhrt Warteschlangen von Maschinen die auf Startfreigabe warteten hatten sich gebildet In der Folge verzogerte sich der Abflug der ohnehin bereits um Stunden verspateten Maschine noch weiter 3 1 Unfallhergang Bearbeiten nbsp Skizze des NTSB zum UnfallhergangNachdem die Fokker wie Ermittler spater schatzten fur die Strecke vom Gate zum Start 25 bis 45 Minuten gebraucht hatte erhielt sie schliesslich die Startfreigabe Der Kapitan beschleunigte die Maschine wahrend der der Erste Offizier die Geschwindigkeiten ansagte Etwa 2 2 Sekunden nach Erreichen der Abhebegeschwindigkeit zog der Kapitan die Nase der Maschine hoch Der Erste Offizier ausserte spater in Vernehmungen dass die Maschine sich beim Abheben normal zu verhalten schien und dass er weder ein Rutteln einen Geschwindigkeitsverlust noch sonstige Anzeichen fur einen drohenden Stromungsabriss erkennen konnte Mehrere Passagiere gaben dagegen an dass die Maschine beim Abheben auffallig langsam gewesen sei 3 Nach Angaben des Ersten Offiziers habe es kurz nach dem Abheben gewirkt als hatte die Maschine an Auftrieb verloren Es ertonten sechs Warnungen die auf einen Stromungsabriss hinwiesen Wahrend der Kapitan versuchte die Flugel waagerecht auszurichten fuhren die Piloten das rechte Hohenruder aus um die Maschine fur einen Startabbruch wieder abzusenken Die Steuerbefehle der beiden Piloten waren laut dem spateren Untersuchungsbericht zu diesem Zeitpunkt im Einklang miteinander woraus geschlossen werden kann dass sowohl dem Kapitan als auch dem Ersten Offizier zu diesem Zeitpunkt bewusst war dass die Maschine sich nicht fliegen lasst 3 Funf Sekunden nachdem das Fahrwerk vom Boden abgehoben war streifte die linke Flugelspitze die Startbahn und die Uberziehwarnanlage aktivierte sich Die Maschine neigte sich dann zunachst nach links dann nach rechts und brach schliesslich nach links von der Startbahn aus Die Fokker streifte zwei Lampen der Gleitpfadbefeuerung kam wieder auf dem Boden auf und stieg nach weiteren 30 Metern in die Luft bevor sie neben der Landebahn in ein Drehfunkfeuer und ein Pumpenhaus flog wobei der linke Flugel abbrach das Kerosin sich explosionsartig entzundete und die Maschine kopfuber in die Flushing Bay sturzte 3 Rettungseinsatz BearbeitenDer Kapitan wurde bei dem Unfall getotet der Erste Offizier uberlebte Insgesamt starben 27 der 51 Insassen der Maschine Viele Passagiere die eingeschlossen oder desorientiert waren konnten ihre Sicherheitsgurte nicht losen oder sich nicht aus dem Wrack retten und ertranken obwohl sie ansonsten keine lebensbedrohlichen Verletzungen erlitten hatten Die Uberlebenden konnten die Maschine durch grosse Locher im Flugzeugrumpf verlassen Einige konnten selbst aus dem knietiefen Wasser klettern und uber den Deich in Richtung Startbahn steigen andere mussten durch andere Uberlebende oder Rettungsmannschaften aus dem Wasser gezogen werden Auf dem Wasser trieben brennende Wrackteile und dichter schwarzer Rauch stieg auf 3 Etwa 200 Personen waren an dem Rettungseinsatz beteiligt Rettungstaucher der Polizei durchsuchten nach dem Unfall das Wasser konnten jedoch keine weiteren Uberlebenden im Wrack der Maschine oder im Wasser finden Feuerwehrleute waren mit der Bekampfung des Brandes beschaftigt der nach Auskunft des Einsatzleiters nach 10 Minuten geloscht werden konnte 3 Im Bericht der NTSB wurde die Vorgehensweise der Sanitater und Notarzte vermerkt jedoch nicht kritisiert Die Retter hatten sich den Opfern zugewandt die lebensgefahrliche Verletzungen erlitten hatten jedoch bei Bewusstsein waren Opfer die keine Vitalzeichen erkennen liessen und Anzeichen eines Ertrinkens aufwiesen wurden zunachst nicht behandelt da davon ausgegangen wurde dass diese nicht wiederbelebbar seien Etwa 15 Krankenwagen waren im Einsatz um die Verletzten in die Krankenhauser abzutransportieren 40 weitere standen bereit wurden aber nicht benotigt Der Unfallbericht bewertete die Rettungsaktion als effektiv und befand dass sie die Uberlebenschancen der Insassen der Maschine erhoht habe Bemangelt wurde die unzureichende Koordination des Sanitatspersonals 3 Das NTSB merkte in Bezug auf den Rettungseinsatz an dass bei der medizinischen Erstversorgung ein Grundprinzip darin bestehe zunachst die Opfer mit den lebensbedrohlichsten Verletzungen zu behandeln und die verfugbaren medizinischen Mittel und die begrenzte Anzahl an medizinischen Personal so zu nutzen dass eine maximale Effektivitat erreicht werde Dem NTSB sei gleichzeitig bewusst dass in den vorangegangenen Jahren eine Reihe von Personen die in kaltem Wasser ertrunken waren erfolgreich wiederbelebt werden konnten Sie uberlebten nachdem sie eine Stunde und langer ohne zu atmen in kaltem Wasser auch Meereswasser gelegen hatten Angesichts dieser Tatsachen sei das NTSB der Meinung dass alle Rettungsorganisationen ihre Notfallplane uberarbeiten sollten um Raum fur Massnahmen zur Herz Lungen Wiederbelebung CPR zu schaffen die ergriffen werden konnen sobald genugend entsprechend ausgebildetes Personal am Einsatzort eingetroffen ist Diese Moglichkeiten sollten selbst bei Rettungseinsatzen mit vielen Opfern gegeben sein und zwar unabhangig davon ob Vitalzeichen zu erkennen sind oder nicht Dies betreffe insbesondere solche Falle in denen Unfallopfer in kaltem Wasser untergetaucht waren wahrend ihr sonstiger korperlicher Zustand keine Anzeichen fur todliche Verletzungen erkennen lasst 3 Unfalluntersuchung Bearbeiten nbsp Das Wrack der MaschineDas NTSB entsandte eine Ermittlergruppe zum Unfallort Die Ermittler stellten fest dass sich Eis auf den Flugeln gebildet habe welches den Luftstrom beeintrachtigte und den Auftrieb verringerte 1 3 Vereisung Bearbeiten Die Ermittler zogen bei der Unfalluntersuchung eine Reihe von Ursachen fur den Auftriebverlust in Betracht Eine Untersuchung der Steuersysteme liess keine Fehlfunktion vor dem Aufprall erkennen Durch die Befunde konnten schliesslich Ursachen wie eine falsche Stellung der Auftriebshilfen eine Aktivierung der Luftbremse oder ein Defekt am Flugsystem oder an der Flugzeugstruktur ausgeschlossen werden Auch der Startlauf der Maschine verlief nach Ansicht der Ermittler normal 3 Als sie der Frage nachgingen warum die Flugel vereist waren stellten die Ermittler fest dass die Maschine zweimal ordnungsgemass enteist wurde und nach den Enteisungsprozeduren zunachst jeweils eisfrei gewesen war Die Zeitspanne zwischen dem zweiten Enteisen und dem Startlauf habe jedoch rund 35 Minuten betragen In dieser Zeit sei die Maschine anhaltendem Niederschlag bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt gewesen Das NTSB war nicht in der Lage die exakte Eismenge zu bestimmen die sich auf den Flugeln gebildet hatte Die Ermittler kamen jedoch zu dem Schluss dass eine Vereisung der Flugel die Hauptursache des Unfalls gewesen war 3 Bei der Untersuchung des Cockpits stellten die Ermittler fest dass der Schalter fur die Triebwerksenteisung nicht aktiviert war Im Verlauf der Ermittlungen konnte jedoch festgestellt werden dass der Schalter selbst bei leichtester Druckausubung in diese Position sprang Die Ermittler schlossen daraufhin eine inaktive Triebwerksenteisung als Unfallfaktor aus Nach dem Unfall veroffentlichte USAir eine Wartungsanweisung wonach die Schalter der Enteisungssysteme so modifiziert werden sollen dass sie in der ausgewahlten Position einrasten 3 Die Flugunfallermittler stellten fest dass das Design der Tragflachen der Fokker F28 diese in besonderem Masse anfallig fur Vereisung machte Aufgrund der Ausrichtung der Flugel konnten daher selbst kleine Eismengen zu verheerenden Folgen fuhren Als das NTSB in Zusammenarbeit mit Fokker die Folgen von Vereisung untersuchte wurde festgestellt dass bereits Eispartikel von 1 2 mm in einer Dichte von einem Partikel pro Quadratzentimeter den Auftrieb um bis zu 20 Prozent beeintrachtigen konnten In einem Schreiben das bereits vor dem Unfall veroffentlicht wurde wies Fokker darauf hin dass bereits eine kleine Eismenge auf den Flugeln ein unkontrollierbares Rollen verursachen konne 3 Fehler der Cockpitbesatzung Bearbeiten nbsp Sitzpositionen der Opfer des UnfallsDie Untersuchung stellte fest dass keiner der Piloten Massnahmen ergriffen hatte um die Flugel vor dem Abflug auf Vereisung zu kontrollieren obwohl aus den Aufnahmen des Stimmenrekorders klar hervorgeht dass beiden Piloten bewusst war dass es unter den vorherrschenden Wetterbedingungen zu Vereisung kommen konnte Die Maschine wurde lediglich durch das Bodenpersonal in Augenschein genommen und enteist Die Ermittler stellten fest dass der Kapitan als er infolge des Defekts eines Enteisungsfahrzeugs ein zweites Enteisen beantragte besorgt daruber war welche Folgen es haben konnte sollte die Maschine weiterhin dem anhaltenden Niederschlag ausgesetzt sein Seine Entscheidung ein zweites Enteisen zu beantragen sei umsichtig gewesen und habe den Anweisungen der Fluggesellschaft entsprochen Nach dem zweiten Enteisen sei die Besatzung sichtlich erleichtert gewesen dass die Maschine frei von Eisanhaftungen war Der Besatzung war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst wie lange sich der Abflug anschliessend noch verzogern wurde sodass ihre Entscheidung das Gate zu verlassen nachvollziehbar war Nach dem Rollen als offensichtlich wurde dass sich der Abflug deutlich verzogern werde fuhrten die Piloten Gesprache aus denen hervorgeht dass ihnen bewusst war und sie besorgt waren zu welchen Folgen eine erneute Vereisung fuhren konnte 3 Die Ermittler fanden auch heraus dass die Anweisungen und das Training der Flugzeugbesatzungen durch USAir hinreichend war und die Piloten eigentlich fur Eisbildung am Flugzeug sensibilisiert sein mussten wenngleich sie sich in diesem Fall nicht uber den Zustand der Tragflachen im klaren waren Die Bestimmungen der USAir besagten dass der Kapitan Verantwortung dafur trage Vorbeugungen gegen Vereisung zu treffen Sollten vor dem Abflug und nach dem letzten Enteisen mehr als 20 Minuten vergangen sein sei der Kapitan angehalten die Flugel sorgsam auf Eisbildung zu uberprufen um sich zu versichern ob in diesem Zustand ein sicherer Start in Einklang mit den Sicherheitsbestimmungen notig ist 3 Im Abschlussbericht der NTSB wurde vermerkt dass die Besatzung mehr Schritte hatte unternehmen sollen um eine Eisfreiheit der Tragflachen zu gewahrleisten etwa durch die Kabine zu gehen und einen naheren Blick auf die Flugel zu werfen Die Ermittler raumten zwar ein dass es auch im Rahmen einer Sichtkontrolle schwierig sein konnte eine Vereisung geringen Ausmasses festzustellen betonten jedoch dass eine Inaugenscheinnahme wahrscheinlicher gemacht hatte dass die Piloten Vereisung entdecken und zum Flugsteig zuruckkehren 3 In einem Fernsehinterview erklarte ein NTSB Ermittler dass der Kapitan einem Problem gegenuberstand Hatte er ein drittes Enteisen beantragt musste er die Warteschlange von Maschinen die auf Startfreigabe warteten verlassen den ganzen Weg zur Enteisungsposition rollen und erneut auf das Enteisungsfahrzeug warten Dies hatte den Abflug weit hinausgezogert und womoglich sogar zur Absage des Fluges gefuhrt 3 Das NTSB untersuchte inwieweit der Erste Offizier von seiner Sitzposition im Cockpit den rechten Flugel der Maschine einsehen konnte Die Ermittler stellten fest dass bei geoffnetem Schiebefenster 80 Prozent des Flugels einsehbar waren einschliesslich des schwarzen Streifens auf dem Eisbildung im Kontrast zu dem ansonsten weissen Flugel besser zu sehen gewesen ware Bei geschlossenem Fenster wie im Falle der verunfallten Maschine waren Details am Flugel schwer auszumachen und der Blick auf den schwarzen Streifen durch das Glas verzerrt gewesen Die Ermittler stellten fest dass die Beleuchtung die Sicht des Ersten Offiziers auf den Flugel in diesem Fall nur unwesentlich verbessert hatte 3 Die Ermittler baten Fokker eine Studie zum Zusammenhang zwischen Tragflachenvereisungen an Maschinen des Typs F28 und Steuerbefehlen von Piloten vorzunehmen Die Ermittler werteten die erhaltenen Daten aus und stellten dabei fest dass der Kapitan die Flugzeugnase zu fruh namlich bei einer Geschwindigkeit von 119 Knoten ca 220 km h hochzog wahrend die empfohlene Rotationsgeschwindigkeit bei den vorherrschenden atmospharischen Bedingungen 125 Knoten ca 232 km h betragen hatte Bei der Auswertung des Stimmenrekorders wurde festgestellt dass der Erste Offizier die Rotationsgeschwindigkeit noch fruher namlich bei 113 Knoten ca 209 km h angesagt hatte und der Kapitan die Nase danach erst verzogert hochzog Es konnte nie ermittelt werden weshalb das Rotieren vorzeitig angesagt und vollzogen wurde 3 Enteisungspraktiken am Flughafen LaGuardia Bearbeiten Die Ermittler wendeten sich auch den Enteisungspraktiken am Flughafen LaGuardia zu Sie stellten fest dass die Enteisungstrupps nur Enteisungsflussigkeit des Typs I einsetzten nicht jedoch jene vom Typ II Flussigkeit des Typs I dient dem blossen Enteisen einer Maschine Typ II beugt zusatzlich einer Neuvereisung vor Zum Zeitpunkt des Unfalls war die Verwendung von Enteisungsflussigkeit vom Typ II verboten da Tests ergaben dass die abtropfende Flussigkeit den Grip auf den Start und Landebahnen beeintrachtigte Die Ermittler erfuhren dass diese Regelungen fur den Flughafen LaGuardia wegen der kurzen Start und Landebahnen und der Lage am Wasser getroffen wurden weshalb bei einem Uberschiessen der Start und Landebahn durch ein Flugzeug mit einem Sturz ins Wasser zu rechnen war 3 Im Abschlussbericht des NTSB wurde kritisiert dass zu dieser Zeit ein Grossteil der Flughafenbetreiber auf Enteisungsflussigkeit des Typs I setzte und Typ II uberhaupt nicht verwendete Das NTSB betonte dass Tests erwiesen hatten dass die Enteisungsflussigkeiten der beiden Typen I und II entgegen der weit verbreiten Meinung bei Startlaufen nicht in relevanten Mengen abtropften 3 Schlussfolgerung Bearbeiten In ihrem Abschlussbericht fuhrten die Unfallermittler den Flugunfall zuruck auf das Unvermogen der Luftfahrtindustrie und der Flugaufsichtsbehorde Verfahren und Kriterien zu formulieren nach denen Flugzeugbesatzungen sich richten konnen wenn es unter winterlichen Bedingungen zu Flugverzogerungen kommt Eine weitere Unfallursache sei die Entscheidung der Besatzung der Fokker gewesen den Startlauf zu beginnen ohne sich vorher versichert zu haben dass die Tragflachen eisfrei seien obwohl die Maschine seit dem letzten Enteisen 35 Minuten lang stetem Niederschlag ausgesetzt gewesen war Die Vereisung habe nach dem Abheben einen Stromungsabriss und Kontrollverlust verursacht Zum Unfall beigetragen hatten unangemessene Massnahmen der Besatzung sowie eine mangelhafte Koordination zwischen den Piloten die zu einem Rotieren unterhalb der vorgeschriebenen Geschwindigkeit gefuhrt hatte 3 Empfehlungen BearbeitenDas NTSB empfahl der Flugaufsichtsbehorde eine Verbesserung der Schulungen von Flugzeugbesatzungen und Bodenpersonal welche die Verantwortung fur die Uberprufung von Flugzeugoberflachen vor einem Start tragen Es wurde empfohlen im Rahmen von regelmassigen Trainings bildlich vorzufuhren wie die Vereisung einer Tragflache aussehe und sich anfuhle und welche Eismengen unter verschiedenen Lichtverhaltnissen erkennbar seien Die Ermittler wiesen ausserdem Fluggesellschaften an Verfahren einzufuhren um Flugbesatzungen hinsichtlich Varianten und Mischungen von gebrauchlichen Enteisungsflussigkeiten deren Halbwertszeit sowie Feuchtigkeitsansammlungsraten zu schulen 3 Hinsichtlich der Hindernisse mit denen die Maschine wahrend des Unfalls kollidierte sprach das NTSB die Empfehlung aus alle Pumpenhauser entlang Start und Landebahn 13 31 so zu platzieren dass sie fur Flugzeuge keine Hindernisse mehr darstellen 3 Filmische Aufarbeitung BearbeitenDer Unfall wurde in der sechsten Folge der neunten Staffel der kanadischen Fernsehserie Mayday Alarm im Cockpit thematisiert Die Sendung befasste sich dabei schwerpunktmassig mit einem anderen Flugunfall der mit USAir Flug 405 in Bezug gesetzt wurde Zusammenhang mit Air Ontario Flug 1363 Bearbeiten Hauptartikel Air Ontario Flug 1363 Nach dem Unfall verwiesen Experten auf einen Zwischenfall der sich drei Jahre zuvor mit einer Fokker F28 und bei einem ahnlichen Unfallablauf in Dryden Kanada ereignet hatte Es wurde beanstandet dass im Zuge der Unfallermittlungen zum Unfall auf Flug 1363 empfohlen worden war dass Piloten bei winterlichen Bedingungen die Tragflachen vom Cockpit aus in Augenschein nehmen sollten und das Flugzeuge in der Nahe der Startbahnen und nicht am Flugsteig enteist werden sollten um Zeit zu sparen Ausserdem empfahlen die kanadischen Ermittler ebenfalls auf Flughafen Enteisungsflussigkeit vom Typ II statt Typ I zu verwenden Der Bericht von Dryden fuhrte die Unfallursache auf einen zunehmenden Wettbewerbsdruck infolge einer Deregulierung des Luftfahrtmarktes zuruck In ihm wurde argumentiert dass dadurch Sicherheitsstandards untergraben wurden und dass die lapidaren Praktiken und fragwurdigen Prozeduren Flugzeugbesatzungen in schwierige Situationen bringen wurden Der Richter Virgil P Mohansky der an der Untersuchung des Flugunfalls von Dryden beteiligt war und den Untersuchungsbericht verfasst hatte behauptete in der TV Sendung Mayday Alarm im Cockpit dass der Unfall auf USAir Flug 405 hatte vermieden werden konnen wenn die Empfehlungen aus dem Unfallbericht in der Zwischenzeit umgesetzt worden waren Filmfehler Bearbeiten In der Sendung wird der Absturz der Fokker auf Flug 405 filmisch rekonstruiert allerdings enthalten die Sequenzen mehrere Fehler So ist etwa zu sehen wie die Maschine die Landebahn nach vorne uberrollt und ins Wasser fallt ohne dass es zu einem Brand kommt Tatsachlich war die Maschine nach links ausgebrochen und mit einem Pumpenhaus kollidiert ehe sie brennend auf der Hohe des Endes der Startbahn in die Flushing Bay sturzte Auch wird in einer Filmsequenz das Wrack einer USAir Maschine gezeigt bei der es sich jedoch nicht um die Fokker handelt sondern eine Boeing 737 400 der USAir die ebenfalls am LaGuardia Airport auf dem USAir Flug 5050 auf derselben Start und Landebahn in umgekehrter Richtung verungluckte Siehe auch BearbeitenAir Ontario Flug 1363 Turkish Airlines Flug 301 Air France Flug 7775 Continental Airlines Flug 1713 Air Florida Flug 90 Arrow Air Flug 1285Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Unfallbericht F28 4000 N485US Aviation Safety Network englisch abgerufen am 6 Marz 2019 Betriebsgeschichte F28 4000 N485US Jetphotos com abgerufen am 30 Marz 2019 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad Aircraft Accident Report Takeoff Stall in Icing Conditions USAir Flight 405 Fokker F 28 N485US LaGuardia Airport Flushing New York March 22 1992 PDF In National Transportation Safety Board 17 Februar 1993 abgerufen am 30 Marz 2019 NTSB AAR 93 02 40 770989 73 854853 Koordinaten 40 46 15 6 N 73 51 17 5 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title USAir Flug 405 amp oldid 237105474