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Der Typendrucktelegraf ist ein von David Edward Hughes 1855 entwickelter Telegraf aus dem 19 Jahrhundert der von den Postbeamten seinerzeit intern auch Hughser genannt wurde 1 Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseFunktionsweise Bearbeiten nbsp Typendrucktelegraf 1860 Science Museum London Der Mechanismus ist weniger einfach aber seine Leistungsfahigkeit bedeutend grosser als diejenige des Morse Apparats vor dem er ausserdem den Vorzug besitzt dass die Telegramme in gewohnlicher Druckschrift ankommen mithin fur jedermann ohne Ubersetzung lesbar sind An der Vorderseite des Tisches befindet sich die Klaviatur bestehend aus 28 Tasten die mit den Buchstaben Ziffern und Satzzeichen beschrieben sind und beim Niederdrucken die Verbindung zwischen Batterie und Leitung herstellen dahinter zwischen den aufrecht stehenden Apparatwangen ist das mit einem Gewicht von 60 kg bewegte Laufwerk verbunden mit einer Bremsvorrichtung und der in einem gusseisernen Ansatzstuck des Apparattisches gelagerten Regulierlamelle angeordnet links neben dem Laufwerk das Elektromagnetsystem und an der Vorderwand des Apparats sieht man die Druckvorrichtung mit dem Typenrad wozu noch die auf der rechten Seite befestigte Papierrolle gehort Die Vorrichtung auf der linken hinteren Ecke der Tischplatte ist ein Umschalter der es ermoglicht die Richtung des Telegrafierstroms beliebig zu wechseln Das Elektromagnetsystem des Hughes Apparats besteht aus einem kraftigen Stahlmagnet in Hufeisenform auf dessen Pole zwei von Elektromagnetrollen umgebene hohle Kerne von weichem Eisen so aufgesetzt sind dass dieselben die Verlangerung der Pole bilden und an ihren oberen mit Polschuhen versehenen Enden selbst entgegengesetzte Magnetpole besitzen Den Polschuhen gegenuber und im Ruhezustand auf diesen aufliegend befindet sich der flache Eisenanker der zwischen zwei Messingstandern um die Zapfenschrauben leicht drehbar eingelagert und mit zwei nach unten reichenden Stahlfedern versehen ist die sich gegen die Stellschrauben anlegen Unter Mitwirkung dieser Federn erfolgt das Abschnellen des Ankers sobald ein Strom von solcher Richtung den Elektromagnet durchfliesst dass dessen Polaritat dadurch geschwacht wird Der Anker stosst bei seinem Abfallen gegen den Hebel einer Sperrvorrichtung lost diese aus und bewirkt dadurch die Verkuppelung der Druckvorrichtung mit dem Laufwerk und den Abdruck desjenigen Zeichens das sich in diesem Moment an der untersten Stelle des Typenrades befindet Weil nun die anziehende Kraft des Magnets nicht ausreicht um den abgeschnellten Anker unter Uberwindung der durch die Spannfedern ausgeubten Gegenkraft wieder auf die Polschuhe zuruckzufuhren so ubertragt Hughes diese Arbeit der Mechanik des Apparats indem er durch ein auf der Druckachse befestigtes Exzenter den rechtsseitigen Arm des Auslosehebels G wieder emporheben und dadurch den Anker auf die Polschuhe niederdrucken lasst die ihn dann bis zum nachsten Stromimpuls festhalten Gleichzeitig wird wahrend dieses Vorganges die Kuppelung selbsttatig wieder aufgehoben die Druckachse bleibt stillstehen und der Auslosehebel nimmt nachdem er den Anker zuruckgefuhrt hat seine alte Stellung wieder ein Die Druckachse bildet die vordere Verlangerung der Schwungradwelle Letztere tragt auf ihrem freien Ende ein mit feinen schief geschnittenen Zahnen versehenes Sperrrad und einen Zapfen auf den die Druckachse mit ihrem hintern entsprechend ausgehohlten Ende aufgeschoben ist Auf dem hinteren Ende der Druckachse ist das zweiarmige Querstuck befestigt das einerseits die drehbare Sperrklinke anderseits die gegen die Sperrklinke druckende Feder tragt Ein Ansatzstuck legt sich im Ruhestand gegen den Anschlag des Auslosehebels wahrend ein an der Sperrklinke angebrachter kegelformiger Ansatz auf einem an dem Winkel befestigten prismatischen Stahlstuck der so genannten schiefen Ebene ruht Senkt sich der rechte Arm des Auslosehebels so gleitet der kegelformige Ansatz der Sperrklinke von der schiefen Ebene herunter die Sperrklinke gelangt dadurch zum Eingriff in die Zahne des Sperrrades und die Verkuppelung der Druckachse mit der an der Bewegung des Laufwerkes bestandig teilnehmenden Schwungradachse tritt ein Nach Vollendung einer Umdrehung trifft indessen der Sperrkegel von rechts her wieder auf den prismatischen Ansatz m steigt an demselben in die Hohe und hebt dadurch den Sperrkamm aus den Zahnen des Sperrrades die Verkuppelung wird mithin jedes Mal selbsttatig wieder aufgehoben Die Druckachse ist an ihrem vorderen ausserhalb des Apparatgehauses befindlichen in dem Messingwinkel gelagerten Teil mit mehreren verschiedenartig geformten Nasen versehen die die Druckvorrichtung in Tatigkeit setzen Das Typenrad tragt auf seiner Peripherie die Buchstaben Ziffern und Satzzeichen in erhabener Gravierung es sitzt mit noch zwei anderen Radern dem in der Figur sichtbaren Korrektionsrad und dem so genannten Friktionsrad auf derselben Achse jedoch so dass nur das Friktionsrad an der Bewegung des Laufwerkes teilnimmt wahrend die auf einer Buchse befestigten vorderen Rader sich vollstandig frei um die Achse bewegen und an deren Umdrehungen nur dann sich beteiligen wenn sie mit dem Friktionsrad durch eine ahnliche Einruckvorrichtung wie sie zur Verkuppelung der Schwungradwelle mit der Druckachse dient verbunden werden An dem mit 28 scharfen Zahnen versehenen Korrektionsrad befindet sich der mit dem Typenrad durch eine besondere Buchse verbundene Figurenwechsel Letzterer besteht aus dem zweiarmigen Hebel dessen Arm innerhalb eines runden Ausschnitts der Stahlscheibe spielt Je nachdem der eine oder der andere Vorsprung dieser Scheibe eine Zahnlucke bedeckt nimmt der Hebel und damit das Typenrad eine um ein Feld der Zeichenfolge verschobene Stellung ein Da nun auf dem Umfang des Typenrades Buchstaben und Ziffern bzw Satzzeichen miteinander abwechseln erfolgt in dem einen Fall der Abdruck von Buchstaben im anderen von Ziffern und Satzzeichen Das Umlegen des Wechselhebels bewirkt ein Daumen der Druckachse welcher bei jeder Umdrehung in eine Zahnlucke des Korrektionsrades trifft und dessen Stellung in der Weise berichtigt dass er durch den auf die abgerundeten Zahne desselben ausgeubten Druck das Korrektionsrad und mit ihm das Typenrad etwas vorschiebt wenn es zuruckgeblieben und zuruck druckt wenn es vorangeeilt war Die Lucken unter den Vorsprungen des Wechselhebels entsprechen zwei freien Feldern des Typenrades die zur Herstellung der Zwischenraume dienen Im Ruhezustand liegt der Korrektionsdaumen auf der an dem Ebonitwinkel befestigten isolierten Feder und stellt dadurch eine leitende Verbindung zwischen dem Korper des Apparats und dem Elektromagnet her Der Abdruck der Zeichen geht in der Weise vor sich dass das Papierband gegen die in voller Drehung begriffene Typenscheibe geschleudert wird und von den mit Druckerschwarze befeuchteten Typen diejenige abdruckt die sich in dem betreffenden Augenblick an der tiefsten Stelle des Rades befindet Dieses Emporschnellen des uber die Druckrolle gefuhrten Papierbandes bewirkt ein Daumen der Druckachse der gegen die obere Nase des um drehbaren Druckhebels trifft gleichzeitig findet ein Fortrucken des Papierstreifens um eine Typenbreite statt indem durch einen anderen Ansatz der Druckachse der Hebel und mit ihm der Arm niedergedruckt wird wobei dessen hakenformiger Ansatz in die Zahne eines mit der Druckrolle verbundenen Sperrrades eingreift und hierdurch die Druckrolle dreht Der dreiarmige Einstellhebel dient dazu das Korrektionsrad und das Typenrad ausser Verbindung mit dem Laufwerk zu bringen und in der Ruhelage festzuhalten Ein auf den Knopf des horizontalen Hebelarms ausgeubter Druck bringt zunachst den als Trager von dienenden Stift in Beruhrung mit der darunter befindlichen an dem Ebonitstuck befestigten Blattfeder die uber unmittelbar mit der Leitung in Verbindung steht erst wenn hierdurch der Elektromagnet ausgeschaltet ist folgt der Hebel dem Druck nach unten und bewirkt durch einen Ansatz des Arms der die Blattfeder mit ihrem Stahlansatz in den Bereich eines an der Sperrklinke des Korrektionsrades angebrachten Stiftes bringt die Aufhebung der Verbindung zwischen dem Korrektions und Typenrad und dem Laufwerk Die Auslosung des Einstellhebels und Einlosung der Verkuppelung mit dem Sperrrad erfolgt durch Anschlagen eines Ansatzstiftes der Druckachse gegen das verlangerte Ende Die Stromgebung beim Hughes Apparat erfolgt mittels einer Klaviatur von 28 Tasten die in zwei Reihen ubereinander angeordnet sind die obere Reihe ist schwarz die untere weiss Alle Tasten mit Ausnahme der ersten und funften weissen von links anfangend sind mit je einem Buchstaben und einem Ziffer bez Satzzeichen versehen Die weissen Tasten dienen zur Herstellung der Zwischenraume sie entsprechen den Nasen des Wechselhebels und werden deshalb auch angeschlagen wenn von Buchstaben auf Ziffern oder umgekehrt ubergegangen werden soll Die Tastenhebel haben ihren Drehpunkt in Achsen die an der unteren Flache einer starken Gusseisenplatte befestigt sind auf dieser Platte ruht mittels des flantschartigen Ansatzes die Stiftbuchse die an ihrem unteren Rand mit senkrechten Einschnitten versehen ist Beim Niederdrucken einer Taste hebt das durch einen Einschnitt in die Stiftbuchse eingreifende freie Ende des Tastenhebels einen daruber ruhenden Kontaktstift mit seinem oberen hakenformigen Ende langs der schragen Flache des konischen Ringes aus der Stiftscheibe und bringt ihn in den Weg des um eine senkrechte innerhalb der Stahlhulse gelagerte Achse w uber der Stiftscheibe kreisenden Schlittens welchem durch konische Verzahnung mit der Typenradachse gleiche Winkelbewegung mit dem Typenrad erteilt wird Beim Loslassen der Taste wird der Stift durch die Feder in seine Ruhelage zuruckgezogen Auf die Schlittenachse ist eine Stahlbuchse mit vorspringenden Randern aufgeschoben An der Achse unwandelbar befestigt befindet sich das gabelformig ausgeschnittene Messingstuck dessen mittlerer vorragender Teil an seinem unteren Ende ein geschweiftes Stahlstuck die sogenannte Streichschiene tragt Die beiden aussern Arme dienen als Achslager fur den beweglichen Teil dessen nach aussen liegendes Mittelstuck den abwarts gekehrten abgeschragten Stahlstreifen die Lippe enthalt Das andere Ende des beweglichen Teils bildet einen Winkelhebel der mit einem seitlich angebrachten Stahlstift auf dem weiteren Rande der Buchse ruht und diese bei aufsteigender Bewegung der Lippe abwarts druckt An der linken Seite der vorderen Apparatwange unterhalb der Achse des Auslosehebels ist der Messingwinkel angeschraubt er bildet das Lager fur den zweiarmigen Kontakthebel Rechts tragt dieser Hebel einen seitlich angebrachten Stahlstift der unter den oberen vorspringenden Rand der Hulse greift so dass beim Auf und Niedergang derselben die an dem linken Hebelarm angebrachte Blattfeder abwechselnd die Kontaktschrauben und beruhrt von denen die eine mit der Batterie die andere mit der Erde verbunden ist wahrend der Hebel selbst uber den Korper des Apparats und die Elektromagnetrollen mit der Leitung in Verbindung steht Jedes Mal wenn der Schlitten einen gehobenen Kontaktstift passiert wird mithin durch das Niedergehen der Buchse und des Hebelarms ein Strom in die Leitung gesendet der sowohl auf dem gebenden als auf dem empfangenden Amte die Apparate zum Ansprechen bringt und den Abdruck des betreffenden Buchstabens bewirkt Die Umlaufgeschwindigkeit des Schlittens betragt 100 120 Umdrehungen in der Minute Siehe auch BearbeitenTelegrafie Zeigertelegraf SchreibtelegrafLiteratur BearbeitenSack Der Drucktelegraph Hughes 2 Aufl Wien 1884 Einzelnachweise Bearbeiten Deutsche Postzeitung VII Jg Nr 22 16 November 1896 S 497 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Typendrucktelegraf amp oldid 235365434