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Die Tumorimmunologie oder Krebsimmunologie ist ein Teilgebiet der Immunologie Sie beschaftigt sich mit den immunologischen Vorgangen die an der Entstehung dem Verlauf und der Abwehr sowie der Bekampfung von Tumoren beteiligt sind Als Grundlage fur die Tumorimmunologie gilt die von Paul Ehrlich sowie Lewis Thomas und Frank Macfarlane Burnet postulierte Theorie der Immunuberwachung von Tumoren Sie geht davon aus dass Veranderungen einer Zelle im Rahmen der Entstehung eines Tumors vom Immunsystem als fremd erkannt und angegriffen werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tumor Repopulation 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Tumorimmunologie begann mit Studien des New Yorker Chirurgen William Coley Coley behandelte eine 17 jahrige Sarkompatientin die rasch an der Erkrankung starb und recherchierte daraufhin Sarkompatienten mit positivem Verlauf Es fiel auf dass es bei solchen Patienten oftmals nach einer fieberhaften Erkrankung zu einer Ruckbildung des Tumors kam Coley entwickelte darauf eine Bakterien Mischung das sogenannte Coley Toxin und konnte darunter erfolgreiche Verlaufe beobachten Seine Tochter Helen Coley Nauts recherchierte die von ihrem Vater behandelten Patienten und publizierte die Falle mit beeindruckenden Zahlen zu Remissionen und Langzeituberleben 1 2 Die Versuche von Coley und seinen Nachfolgern gelten als der Beginn der Tumorimmunologie und der Immuntherapie bei Krebs 3 Tumor Repopulation BearbeitenBestrahlt man Tumorzellen mit Rontgenstrahlen ist ein Teil der Zellen so geschadigt dass sie nicht mehr teilungsfahig sind und entweder sofort oder nach kurzer Zeit sterben Ein anderer Anteil ist nur geringfugig oder gar nicht geschadigt und bleibt damit in der Lage sich ohne Einschrankung zu vermehren Der Anteil der jeweiligen Fraktionen ist von verschiedenen Parametern wie der Strahlendosis der Bestrahlungsart der Bestrahlungsdauer und von den individuellen Eigenschaften der Zellen abhangig Uber den Einfluss den die toten Zellen auf das Wachstum der uberlebenden Zellen haben ist molekular wenig bekannt Es sind verschiedene Mechanismen denkbar wie die toten Zellen das Wachstum der uberlebenden stimulieren Genauso besteht die Moglichkeit dass die toten Zellen das Wachstum der Uberlebenden durch Toxine oder lokale Inflammation inhibieren siehe auch Abscopaler Effekt Bereits 1956 wurden zwei verschiedene Tumorarten untersucht Zum einen durch Kanzerogene verursachte und spontane Tumoren und andererseits Ehrlich Ascites Tumoren Die soliden Tumoren wurden jeweils entnommen und in Kultur gebracht Ein Teil der Zellen wurde mit Rontgenstrahlen in einer weit uber der LD 50 liegenden Dosis bestrahlt Die erste Gruppe der Mause erhielt nur todlich geschadigte Zellen hier war keine Tumorentstehung zu beobachten Der zweiten Gruppe wurden nur lebende Zellen injiziert der dritten Gruppe eine Mischung aus beidem Vergleicht man jetzt die zweite und die dritte Gruppe miteinander stellt man fest dass die letal geschadigten Zellen grossen stimulierenden Einfluss auf die lebenden Zellen ausuben Am deutlichsten war dieser Effekt wenn die Anzahl der lebenden Zellen im Vergleich zu den toten klein war Hier waren die Latenzzeit der Tumorgenese und die Uberlebensdauer der Tiere verkurzt Beim Ehrlich Ascites Tumor gab es differenzierte Ergebnisse Injizierte man die gleiche Mischung wie oben beschrieben erhielt man dieselbe Stimulation des Wachstums Injizierte man aber mit derselben Menge letal geschadigter Zellen nur eine sehr kleine Zahl 100 lebende Zellen beobachtete man eine ausgepragte Inhibition des Zellwachstums 100 lebende Zellen alleine fuhrten in allen Fallen zu progressivem Tumorwachstum wahrend die gleichzeitige Anwesenheit der geschadigten Zellen deren Entwicklung komplett verhinderte Man konnte hier von einer aktiven Immunisierung gegen den immunologisch und genetisch fremden allogenen Tumor sprechen Das fuhrt zu einem unerwarteten Ergebnis bei nichtspezifischen Tumoren im genetisch fremden Empfanger Behandlung die nur einen Teil der Tumorzellen zerstort kann zu Regression durch die Unterstutzung der korpereigenen Immunabwehr fuhren Anders sieht es jedoch bei syngenen genetisch identischen Tumoren aus Hier stimuliert eine partielle Zerstorung der Tumorzellen das Wachstum der uberlebenden Zellen Das kann auch die heftige lokale Inflammation mit der der Wirt reagiert nicht verhindern 4 Literatur BearbeitenP Ehrlich Uber den jetzigen Stand der Karzinomforschung In Beitrage zur experimentellen Pathologie und Chemotherapie 1909 S 117 164 pei de PDF M Burnet Cancer a biological approach In British Medical Journal Band 1 Nr 5022 6 April 1957 S 779 786 PMID 13404306 PMC 1973174 freier Volltext Gavin P Dunn Allen T Bruce Hiroaki Ikeda Lloyd J Old Robert D Schreiber Cancer immunoediting from immunosurveillance to tumor escape In Nature Immunology Band 3 Nr 11 2002 S 991 998 doi 10 1038 ni1102 991 Einzelnachweise Bearbeiten H C Nauts W E Swift B L Coley The treatment of malignant tumors by bacterial toxins as developed by the late William B Coley M D reviewed in the light of modern research In Cancer Research Band 6 1 April 1946 S 205 216 PMID 21018724 Gunver S Kienle Fever in Cancer Treatment Coley s Therapy and Epidemiologic Observations In Global Advances in Health and Medicine Improving Healthcare Outcomes Worldwide Band 1 Nr 1 1 Marz 2012 S 92 100 doi 10 7453 gahmj 2012 1 1 016 PMID 24278806 PMC 3833486 freier Volltext Bernadette Wiemann Charlie O Starnes Coley s toxins tumor necrosis factor and cancer research A historical perspective In Pharmacology amp Therapeutics Band 64 Nr 3 1 Januar 1994 S 529 564 doi 10 1016 0163 7258 94 90023 X L Revesz Effect of Tumour Cells killed by X rays upon the Growth of Admixed Viable Cells In Nature Band 178 Nr 4547 22 Dezember 1956 S 1391 1392 doi 10 1038 1781391a0 document li Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tumorimmunologie amp oldid 239239830