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32 185555555556 35 686666666667 Koordinaten 32 11 8 N 35 41 12 ODie Tulul adh Dhahab im Fruhling Tulul adh Dhahab Die Tulul adh Dhahab auch Tall Telul edh Dhehab arabisch تلول الذهب DMG Tulul aḏ ḏahab sind zwei unmittelbar benachbarte Tells im Tal des Nahr ez Zarqa einem Seitental des Jordantals etwa 35 Kilometer nordwestlich von Amman in Jordanien Der westliche der Zwillinghugel war mindestens von der Bronzezeit bis in die Spatantike besiedelt ein Beginn der Besiedlung bereits im Neolithikum ist nicht ausgeschlossen Nach dem Zusammenfall der antiken Bauten wohl durch ein Erdbeben noch in der Spatantike gab es keine spatere Bebauung des Gelandes Wegen des fur Raubgraber verlockenden Namens deutsch Goldberge sind jedoch umfangreiche rezente Storungen zu beklagen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Entdeckung 3 Die Ausgrabungen seit 2005 4 Identifikation 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Doppelhugel daher der Plural Tulul eigentlich Dual Tallan statt Singular Tell bzw Tall liegen im Flusstal des Nahr ez Zarqa des biblischen Jabboks an der Mundung des von Suden kommenden Wadi Hajjaj Zwei zwillingsartige Ruinen tragende naturliche Hugel mit einer Hohe von je 120 Meter uber dem Flussbett zwingen den Zarqa Fluss hier zu einem kurvenreichen Verlauf Bis zum 20 Jahrhundert haben die Zwillingshugel den weiteren Weg im Tal des ez Zarqa Richtung Osten versperrt Antike Wanderer mussten auf das Wadi Hajjaj ausweichen dies war der kurzeste Weg in das Siedlungsgebiet der Ammoniter Auf diese Weise kamen den Tulul adh Dhahab bis zum Bau der romischen Strasse am Ausgang des Zarqatals zum Jordantal beim heutigen Ort Abu Zighan eine hohe strategische Bedeutung zu 2 Nur etwa 6 5 Kilometer westlich der Tulul adh Dhahab befindet sich der grosse in die Bronze und Eisenzeit zu datierende Tell Deir Alla Entdeckung BearbeitenDie Forschung des spaten 19 und 20 Jahrhunderts wurde durch die Beschreibungen der Tulul adh Dhahab von S Merrill 1878 1881 Gustaf Dalman C Steuernagel und anderen aufmerksam M Noth fuhrte 1955 topographische Untersuchungen durch Erst die amerikanischen Archaologen Robert L Gordon und Linda E Villiers haben in den Jahren 1980 und 1982 einen grosseren Survey durchgefuhrt Sie publizierten den ersten Plan der damals noch sichtbaren Ruinen Die Ausgrabungen seit 2005 Bearbeiten nbsp Kampagne 2008 Blick auf die Grabung bei erstem Morgenlicht nbsp Die Wehranlage am Westhugel Ein Team der TU Dortmund unter der Leitung von Prof Dr Thomas Pola untersucht in Zusammenarbeit mit dem Jordanischen Antikendepartement 3 den westlichen der beiden Hugel seit 2005 genauer 4 5 Seit 2006 beteiligt sich ein Team der Universitat Basel an den Grabungen das unter anderem fur die geomagnetische Prospektion die tachymetrische 3D Vermessung sowie die Erstellung von Nahbereichsluftbildern und deren photogrammetrische Auswertung 6 7 verantwortlich zeichnet In Erganzung zur Arbeit von R L Gordon von 1980 82 liegt nun erstmals eine detaillierte Karte des ganzen Grabungsgelandes vor in der auch die obertagigen Artefakte eingemessen sind Auf den beiden obersten Terrassen des Hugels sind bislang drei Siedlungsphasen archaologisch nachgewiesen I Die alteste Besiedlung stammt aus der Zeit zwischen 1300 und 970 v Chr nach 14C Daten bislang sind keine zugehorigen Baureste nachgewiesen aber Schichten und Funde Zumindest ein Vorganger der Befestigungsmauer die Terrasse I und II umschliesst gehort ebenfalls in diese Zeit Die in der jungeren Architektur II III als Baumaterial verbauten Steine mit Ritzzeichnungen konnten von einem Kult oder Reprasentationsbau dieser altesten Phase oder etwas spater aus der Zeit 900 700 v Chr stammen Die drei bislang gefundenen grosseren und deutbaren Fragmente zeigen a den Kopf eines geschmuckten Lowen b eine Frau oder ein Kind mit einer Ziege und c eine mit a b stilistisch verwandte Darstellung zweier sitzender bartloser Personen die jeweils ein deutlich ihre Kopfe uberragendes Instrument vor sich halten moglicherweise eine Harfe Uberdies stammen von der obersten Terrasse Holzkohlen die auf 1960 1750 v Chr 14C datiert wurden diese stehen derzeit jedoch isoliert da ihre Deutung ist unklar II In bislang nur kleinen Ausschnitten sind auf der obersten Terrasse Fundamente von Bauten nachgewiesen die in der Zeit 375 175 v Chr errichtet und beim Bau der jungsten Phase niedergelegt wurden III Auf dem obersten Plateau stand zuletzt eine palastartige Anlage von etwa 30 30 m Grosse mit zwei nach Osten vorgelagerten aneinandergrenzenden Peristylhofen von je ca 15 15 m Grosse Die Architekturfragmente dieses Palasts werden stilistisch spathellenistisch bzw in die fruhen Jahre von Herodes I 73 4 v Chr datiert Munzen und 14C Daten erharten diesen Zeitansatz Detailbefunde lassen vermuten dass diese Architektur z T zweigeschossig war und neben Stein auch Lehmziegel als Baumaterial verwendet wurden Dieser Palast endete mit einem Brandereignis vermutlich nach ca 50 25 v Chr danach wurde die Anlage geraumt und nicht wieder genutzt Spater ist das noch aufrecht Stehende bei einem Erdbeben zusammengesturzt Die beiden obersten Terrassen werden am steilen West Sud und Ostabhang von einer heute in langeren Abschnitten noch etwa 0 5 1 5 m hoch erhaltenen Mauer umgeben An ihre Innenseite sind raumartige Fundamentzuge gesetzt Der Schicht und Zeitzusammenhang dieser Stadtmauer mit den beiden aufeinander folgenden Palasten II und III konnte noch nicht geklart werden Weiter unten etwa auf halber Hohe haben die Untersuchungen eine weitere zuvor unbekannte machtige Wehranlage aufgedeckt die die von Natur her besser zugangliche Nordseite des etwa 120 m hohen Hugels abriegelte und schutzte Zudem liegt am Sudostfuss des Tulul adh Dhahab West nur wenig oberhalb des Jabboks Nahr az Zarqa jedoch hochwassersicher eine chalkolithische Siedlung wie eine Oberflachenabsammlung von vor allem Keramik und Silices zeigt 8 Identifikation BearbeitenIn der Forschung ist umstritten mit welchen antiken Orten die Tulul adh Dhahab identifiziert werden konnen Diskutiert werden unter anderem Ortslagen die im Alten Testament Pnuel Penuel Mahanaim oder beim antiken Historiker Flavius Josephus Amathous Essa erwahnt werden Literatur BearbeitenBoris Dreyer Tulul adh Dhahab Wadi az Zarqa lead sling bullets from Terrace I In Annual of the Department of Antiquities of Jordan 57 2013 2016 ISSN 0449 1564 S 97 104 Robert L Gordon Linda E Villiers Telul edh Dhahab and its environs surveys of 1980 and 1982 a preliminary report In Annual of the Department of Antiquities of Jordan Bd 27 1983 S 275 289 Robert L Gordon Telul edh Dhahab Survey Jordan 1980 and 1982 In Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin Bd 116 1984 S 131 137 Martin Noth Das Deutsche Evangelische Institut fur Altertumswissenschaft des Heiligen Landes Lehrkursus 1955 In Zeitschrift des Deutschen Palastina Vereins Bd 72 1956 ISSN 0012 1169 S 31 82 hier S 52 58 Eveline Johanna van der Steen Tribes and Territories In Transition The central east Jordan valley and surrounding regions in the Late Bronze and Early Iron Ages a study of the sources Diss Groningen 2002 S 187 188 PDF 8 9 MB Thomas Pola Mohammad al Balawnah Wolfgang Thiel Emmanuel Rehfeld Tobias Krause Fragments of Carved Stones from Tulul adh Dhahab in the Lower Wadi az Zarqa In Journal of Epigraphy amp Rock Drawings Bd 3 2009 2011 S 17 24 Thomas Pola Ritzzeichnungen Werfen archaologische Funde aus dem Ostjordanland Licht auf Ez 8 10 und 1Kon 6 29 36 In Theologische Beitrage 41 2010 97 113 Thomas Pola Hannelore Kroger Bernd Rasink Jochen Reinhard Mohammad al Balawnah Mohammad Abu Abila A preliminary report of the Tulul adh Dhahab Wadi az Zarqa survey and excavation seasons 2005 2011 In Annual of the Department of Antiquities of Jordan 57 2013 2016 ISSN 0449 1564 S 81 96 Link Jochen Reinhard Things on strings and complex computer algorithms Kite Aerial Photography and Structure from Motion Photogrammetry at the Tulul adh Dhahab Jordan In AARGnews 45 2012 ISSN 1756 753X S 37 41 Link oder Link Thomas Pola Pnuel Pniel In www wibilex de Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet Link Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tulul adh Dhahab Album mit Bildern Videos und Audiodateien Sammlung von 3D Modellen der topographischen Situation der Tulul adh Dhahab und ihrer Umgebung Homepage des Fordervereins Archaologie im unteren Jabboktal Jordanien e V ehemalige offizielle Projekthomepage auf den Webseiten der TU Dortmund Memento vom 10 Marz 2012 im Internet Archive Als Schoschenk den Jerobeam jagte taz 18 August 2005 Bericht der TU Dortmund zur Ausgrabung 2006 Jordan Times Memento vom 17 Juni 2011 im Internet Archive zur Kampagne 2008 Bjorn Goldmann Theologe grabt und findet konigliche Spuren Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive WAZ 21 Marz 2008 Foto eines Kopfchens aus KeramikEinzelnachweise Bearbeiten http ochesnut wordpress com tag tulul adh dhahab Siegfried Mittmann Die romische Strasse in der nordwestlichen Belka In Zeitschrift des Deutschen Palastina Vereins Bd 79 1963 ISSN 0012 1169 S 152 163 Department of Antiquities of Jordan Memento vom 27 Juni 2009 im Internet Archive Thomas Pola Hannelore Kroger Bernd Rasink Jochen Reinhard Mohammad al Balawnah Mohammad Abu Abila A preliminary report of the Tulul adh Dhahab Wadi az Zarqa survey and excavation seasons 2005 2011 In Annual of the Department of Antiquities of Jordan 57 2013 2016 ISSN 0449 1564 S 81 96 Link Boris Dreyer Tulul adh Dhahab Wadi az Zarqa lead sling bullets from Terrace I In Annual of the Department of Antiquities of Jordan 57 2013 2016 ISSN 0449 1564 S 97 104 Jochen Reinhard Things on strings and complex computer algorithms Kite Aerial Photography and Structure from Motion Photogrammetry at the Tulul adh Dhahab Jordan In AARGnews 45 2012 ISSN 1756 753X S 37 41 Link Jochen Reinhard Structure from Motion Photogrammetrie mit Agisoft PhotoScan Erste Erfahrungen aus der Grabungspraxis In Undine Lieberwirth und Irmela Herzog Hrsg 3D Anwendungen in der Archaologie Computeranwendungen und quantitative Methoden in der Archaologie Workshop der AG CAA und des Exzellenzclusters Topoi 2013 Berlin Edition Topoi Berlin 2016 S 17 44 Link Frank Siegmund und Sandra Viehmeier Eine bislang unbekannte chalkolithische Siedlung am Westhugel der Tulul adh Dhahab dem Tall adh Dhahab el Gharbiyeh im Tal des Nahr ez Zarqa Prov Dscharasch Jordanien In Christoph Rinne Jochen Reinhard Eva Roth Heege und Stefan Teuber Hrsg Vom Bodenfund zum Buch Archaologie durch die Zeiten Festschrift fur Andreas Heege Historische Archaologie Sonderband 1 Bonn 2017 S 39 49 PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tulul adh Dhahab amp oldid 238041836