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Der Trommelspeicher englisch drum memory war eine fruhe Form der Datenspeicherung in Computersystemen die in den 1950er und bis in die 1960er Jahre weit verbreitet war und das Funktionsprinzip der Festplatte vorwegnahm Die Methode wurde 1932 in Osterreich von Gustav Tauschek entwickelt am 1 Juli 1933 meldete er seine Erfindung als Elektromagnetischer Speicher fur Zahlen und andere Angaben besonders fur Buchfuhrungseinrichtungen beim Deutschen Reichspatentamt an und erhielt darauf das Patent DRP 643803 1 2 In vielen fruhen Computersystemen wurde der Hauptarbeitsspeicher durch ein solches Trommelsystem gebildet auf dem Daten und Programme wahrend der Berechnung gehalten wurden Trommelspeicher wurden spater und bis zur Einfuhrung des Halbleiterspeichers durch Kernspeicher ersetzt die schneller waren wahlfreien Zugriff zuliessen und ohne bewegte Teile auskamen Schwedischer Trommelspeicher von 1953Trommelspeicher im RechnermuseumTrommelspeicher aus einem polnischen ZAM 41 Computer Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 2 Programmierung 3 Leistung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFunktionsweise Bearbeiten nbsp Trommelspeicher Typ MD 11 in Russland noch 1972 im EinsatzEin Trommelspeicher besteht aus einem rotierenden Metallzylinder der an der Aussenflache mit einem ferromagnetischen Material beschichtet ist Man kann sich die Funktion wie bei einer Festplatte vorstellen nur dass die Daten auf einem Zylindermantel statt einer flachen Scheibe gespeichert sind Ein wesentlicher Unterschied zur Festplatte ist dass beim Trommelspeicher ublicherweise fur jede Spur ein eigener Schreib Lesekopf existiert Zum Ende der Entwicklung wurden beispielsweise beim TR 440 als Trommel Speicher auch Magnetplatten eingesetzt Diese hatten einen Durchmesser von uber einem Meter Auch dabei hatte jede Spur der Trommel bzw der Platte einen eigenen Schreib Lesekopf Daher sind keine Kopfbewegungen und Suchzeiten erforderlich um eine bestimmte Spur anzufahren Die Zugriffszeit zu einem bestimmten Datensatz bei einer Trommel ist also kleiner die Steuerung muss nur warten bis die gewunschten Daten unter dem richtigen Lesekopf erscheinen Die Leistung des Trommelspeichers wird demnach fast ausschliesslich durch seine Rotationsgeschwindigkeit bestimmt wahrend bei einer Festplatte auch die Geschwindigkeit der Kopfpositionierung einfliesst Der Systemtakt wurde mitunter durch einen speziell dafur vorgesehenen Lesekopf generiert dessen Spur ein fest magnetisiertes Muster enthielt Hierdurch konnte der synchrone Datenzugriff bei der Befehlsausfuhrung des Programms sichergestellt werden Wenn diese Systeme als Hauptspeicher eingesetzt wurden war der Durchsatz das entscheidende Problem Programmierer bemuhten sich daher oft Code und Daten kunstvoll optimiert auf der Trommel anzuordnen um die Zeitspanne fur den Zugriff auf die jeweils nachste Instruktion oder den nachsten Datensatz zu minimieren Dazu wurden Ausfuhrungszeiten genau bestimmt und die Daten dann so positioniert dass der nachste Datensatz genau zum richtigen Zeitpunkt einen Lesekopf passierte Dieses Prinzip wurde als Interleaving auch spater noch bei Festplatten angewandt dort aber als fester Faktor um die Datenrate an die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Rechners anzupassen nbsp Trommelspeicher aus der DDRProgrammierung BearbeitenEin Rechner mit Trommelspeicher als Arbeitsspeicher wurde wegen der hohen Zugriffszeiten mithilfe eines Speicherbelegungsplans programmiert der als Matrix aller auf der Trommel vorhandenen Speicherelemente angelegt war Im Befehlscode war die Trommeladresse des nachfolgend auszufuhrenden Maschinenbefehls angegeben um nach der uber eine Tabelle der Befehlslaufzeiten ermittelten Ausfuhrungszeit moglichst fruh den nachsten Maschinenbefehl zu erreichen Diese rechnernahe muhsame Programmierung ist mit der Entwicklung der Hardware bereits ca 1965 durch die Nutzung hoherer Programmiersprachen wie Algol 60 abgelost worden Leistung BearbeitenTypische mittlere Leistungswerte von Trommelspeichersystemen 3 mittlere Zugriffszeit 10 ms mittlere Datenrate 10 Mbit s Speicherkapazitat 10 Mbit 1 25 MB 1 19 MiB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trommelspeicher Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Patent DE643803 Elektromagnetischer Speicher fur Zahlen und andere Angaben besonders fur Buchfuhrungseinrichtungen Veroffentlicht am 17 April 1937 Erfinder Gustav Tauschek US amerikanische Prioritat vom 04 August 1932 Wilfried de Beauclair Rechnen mit Maschinen Eine Bildgeschichte der Rechentechnik Springer 2005 ISBN 3 540 24179 5 S 238 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 9 Januar 2017 David C Evans Schaltungslogik und Speicher digitaler Rechenanlagen In H Schultze Hrsg Information Computer und kunstliche Intelligenz Umschau Verlag Frankfurt am Main 1967 S 41Normdaten Sachbegriff GND 4316618 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trommelspeicher amp oldid 227602745