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Tribschen ist eine kleine Landzunge im Vierwaldstattersee mit einem Landhaus am Rande von Luzern Quartier Tribschen Langensand Das Landhaus beherbergt heute das Richard Wagner Museum Wagners Haus in Tribschen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wagners Asyl 3 Friedrich Nietzsche in Tribschen 4 Siegfried Idyll 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Herrenhaus wurde bereits im Spatmittelalter gebaut und zuerst von den Herren zu Tripschen bewohnt Im 18 Jahrhundert wurde es von der Luzerner Patrizierfamilie am Rhyn erworben und in die heutige Form umgebaut Oberst Walter Ludwig am Rhyn Schumacher vermietete den Landsitz von 1866 bis 1872 an Richard Wagner Ehrenhalber verlieh ihm am Rhyn ein Diplom das dem Meister das Recht erteilte fortan das Wappen der ausgestorbenen Familie Tribschen zu fuhren Wagner liess es im Haus Wahnfried anbringen 1931 erwarb die Stadt Luzern das Gebaude mit dem 30 000 m2 umfassenden Park Zwei Jahre spater wurde das Museum gegrundet Im Jahre 1938 fand vor dem Haus unter der Leitung von Arturo Toscanini der Auftakt zu den Luzerner Musikfestwochen statt Vor 1200 Zuhorern stand unter anderem das Siegfried Idyll auf dem Programm welches Wagner in Tribschen komponiert und uraufgefuhrt hatte Seit 1956 besteht die Schweizerische Richard Wagner Gesellschaft Auch im Gedenkjahr 1983 Wagner starb 1883 fand im Beisein der Wagner Enkelinnen eine Matinee mit Werken und Texten Richard Wagners statt Wagners Asyl BearbeitenNach unsteten Reisejahren wurde das wurfelformige Haus im Jahre 1866 das Asyl Richard Wagners in dem er vorerst zur Ruhe kam Er wohnte in Tribschen gemeinsam mit Cosima und ihren Kindern fur sechs Jahre zur Miete Hier vollendete er die Komposition der Meistersinger von Nurnberg und arbeitete weiter an seinem Ring des Nibelungen Die Tochter des Eigentumers des Landhauses Angelique am Rhyn gibt in ihren Erinnerungen einen Einblick in das Leben Wagners und zeichnet ein amusantes Bild des Mieters in Tribschen nbsp Richard Wagner um 1868 In seinem gewohnten Hausanzug stand Wagner vor meinem Vater klein von Statur geistvoll beweglich mit ausdrucksvollen blauen Augen sich stark naselnd des sachsischen Dialektes bedienend der meinen schweizerischen Ohren ungemein komisch tonte Er trug Schnallenschuhe helle seidene Strumpfe Kniehosen eine gestickte Brokatweste mit Spitzenjabot hing ihm lose um die Schultern ein schwarzes Samtbarett bedeckte seinen markanten Kopf An seiner Seite sass Cosima die gross gewachsene graziose schlanke Frau in einem weissen gestickten Tullkleid Ihre vollen dunkelblonden Haare fielen uber ihre Schultern ihr schones Lacheln und die blauen sussen oft traumerisch blickenden Augen gewannen ihr alle Herzen im Sturm Der Herr wie er von der Luzerner Bevolkerung gewohnlich genannt wurde befand sich oft in Geldverlegenheiten und war auch nur selten in der Lage den Mietzins fur Tribschen punktlich zu bezahlen Blieb er zu lange saumig so konnte es geschehen dass sich mein Vater selbst in dessen Wohnung begab um sich schonend nach dem Stand der Wagnerschen Finanzen zu erkundigen War der Komponist gerade guter Laune bewirtete er seinen Lehensherrn wie er meinen Vater nannte jeweils furstlich um ihn uber den ausstehenden Mietzins zu trosten Druckte aber der Geldmangel allzu sehr so zeigte sich Wagner nicht und liess einfach ausrichten er halte jetzt keine Sprechstunde Begabt mit grossem schauspielerischem Talent konnte er eine ihm zusagende Gesellschaft oft stundenlang mit geistvollen und witzigen Gesprachen unterhalten duldete aber selten eine Widerrede Zur Bekraftigung seiner Ausfuhrungen die auch in einer Fremdsprache geboten immer anschaulich und bildreich waren vollfuhrte er manchmal mit seinen Handen Armen oder mit dem ganzen Korper einpragsame fast rhythmische Bewegungen die sich oft bis zu den gewagtesten Sprungen steigerten 1 Friedrich Nietzsche in Tribschen BearbeitenNach seiner Berufung zum Professor nach Basel kam der junge Friedrich Nietzsche am 17 Mai 1869 erstmals nach Tribschen und freundete sich mit den Wagners an Fur diesen fruhen Nietzsche war Wagner ein Abbild des grossen Aischylos Nietzsche schrieb an seinen Freund Erwin Rohde dazu habe ich einen Menschen gefunden der wie kein anderer das Bild dessen was Schopenhauer das Genie nennt mir offenbart und der ganz durchgedrungen ist von jener wundersamen innigen Philosophie Dies ist kein anderer als Richard Wagner uber den Du kein Urteil glauben darfst das sich in der Presse in den Schriften der Musikgelehrten usw findet Niemand kennt ihn und kann ihn beurteilen weil alle Welt auf einem anderen Fundament steht und in seiner Atmosphare nicht heimisch ist In ihm herrscht so unbedingte Idealitat eine solche tiefe und ruhrende Menschlichkeit ein solcher erhabener Lebensernst dass ich mich in seiner Nahe wie in der Nahe des Gottlichen fuhle Nietzsche besuchte die Wagners uber 20 Mal in Tribschen bewohnte ein eigenes Gastezimmer und verliebte sich wohl in Cosima die er spater als seine heimlich geliebte Ariadne bezeichnete Spater als er in verschiedenen Schriften bilanzierte z B Nietzsche contra Wagner bezeichnete er seine Zeit in Tribschen als seine allerglucklichste Siegfried Idyll BearbeitenIn Tribschen wurden Wagners Kinder Eva und Siegfried geboren Fur Cosimas 33 Geburtstag schrieb Wagner zur Erinnerung an die Geburt seines einzigen Sohnes heimlich das Siegfried Idyll und liess es am 25 Dezember 1870 in Tribschen mit einem kleinen Kammerorchester u a Richter Ruhoff Rauchenecker und Kahl auffuhren Cosima Wagner notierte in ihrem Tagebuch Wie ich aufwachte vernahm mein Ohr einen Klang immer voller schwoll er an nicht mehr im Traum durfte ich mich wahnen Musik erschallte und welche Musik Als sie verklungen trat R mit den funf Kindern zu mir ein und uberreichte mir die Partitur des Symphonischen Geburtstagsgrusses in Tranen war ich aber auch das ganze Haus Auf der Treppe hatte R sein Orchester gestellt und so unser Tribschen auf ewig geweiht Die Tribscher Idylle so heisst das Werk Nach dem Fruhstuck stellte das Orchester sich wieder ein und in der unteren Wohnung ertonte nun die Idylle wieder zu unserer aller Erschutterung darauf Lohengrin s Brautzug das Septett von Beethoven und zum Schluss noch einmal die nie genug Gehorte Nun begriff ich R s heimliches Arbeiten nun auch des guten Richter s Trompete er schmetterte das Siegfried Thema prachtvoll und hatte eigens dazu Trompete gelernt Literatur BearbeitenCosima Wagner Die Tagebucher Munchen 1976 Friedrich Nietzsche Samtliche Schriften Hrsg von Giorgio Colli und Mazzino Montinari Berlin 1967 und 1988 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tribschen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Richard Wagner MuseumsEinzelnachweise Bearbeiten Aus den Erinnerungen an Richard Wagners Aufenthalt in Tribschen von Angelique am Rhyn Wagner Museum Tribschen Luzern 198347 041185 8 328146 440 Koordinaten 47 2 28 N 8 19 41 O CH1903 667600 210399 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tribschen 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