Trbovlje deutsch Trifail) ist der Name einer Gemeinde und ihres Hauptortes in der Landschaft Zasavje in der Mitte Sloweniens. Zusammen mit den Gemeinden Zagorje ob Savi, Hrastnik und Litija bildet die Gemeinde die Region Zasavska. Die ursprünglich durch den Bergbau geprägte Stadt gewinnt zunehmend an Bedeutung für den Wandertourismus, insbesondere durch die Naturregionen Mrzlica und Kum.
(Trbovlje | ||
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Basisdaten | ||
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Staat | Slowenien | |
Historische Region | Untersteiermark / Štajerska | |
Statistische Region | Zasavska (Region Obere Save) | |
Koordinaten | 46° 9′ N, 15° 3′ O | |
Fläche | 57,8 km² | |
Einwohner | 16.024 (2021) | |
Bevölkerungsdichte | 277 Einwohner je km² | |
Kfz-Kennzeichen | LJ | |
Struktur und Verwaltung | ||
Website |
Ortsteile der Gesamtgemeinde Bearbeiten
- Čebine, (dt. Sankt Magdalena)
- Čeče, (dt. Sankt Markus)
- Dobovec, (dt. Dobovetz)
- Gabrsko, (dt. Puchsen, auch Buchsen)
- Klek, (dt. Chleck, auch Klek)
- Ključevica, (dt. Schlüssenberg)
- Knezdol, (dt. Fürstenthal, auch Grafensthal)
- Ojstro, (dt. Orter)
- Ostenk, (dt. Ostenk)
- Planinska vas, (dt. Planinadorf bei Trifail)
- Prapreče, (dt. Prapreth)
- Retje nad Trbovljami, (dt. Rethie, auch Rettie)
- Sveta Planina, (dt. Alben)
- Škofja Riža,
- Trbovlje, (dt. Trifail, auch Triefel)
- Vrhe, (dt. Verche)
- Završje, (dt. Sauersche)
- Župa, (dt. Schupe)
Nachbargemeinden Bearbeiten
Geschichte Bearbeiten
Trbovlje ist in schriftlichen Quellen 1220–30 als Trefeul (und 1265–67 als Trevůl und Trevol, 1302 als Triuella, 1325 als Trifeul, 1330 als Triueal und 1424 als Triuel) bezeugt. Der Name leitet sich wahrscheinlich ab von *Trěbovľe selo (wörtlich: „Trěbos Dorf“).
Trbovlje und sein Umland war bis Anfang des 19. Jahrhunderts bäuerlich geprägt. Ab 1804 erlebte die Gegend einen Aufschwung mit dem Kohlebergbau auf dem Buchenberg (slowenisch: Bukova gora, 547 Meter) südlich der Stadt.
Die Stadt wurde 1849 an die österreichische Südbahn angeschlossen, was zu ihrer weiteren Entwicklung beitrug.
Der intensive zweihundertjährige Bergbau hat das Bild des Ortes somit in vielerlei Hinsicht verändert. An der Oberfläche wurde auch Kohle abgebaut. Solche Tages- oder Tagekohlebergwerke wurden in Dobrna, Neža, Lakonca, Bukova gora, Retje und anderswo gefunden. Die ehemals kultivierten Flächen sowie die Bauern gingen vor dem fortschreitenden Bergbau zurück. Das ursprüngliche bäuerliche Bild von Trbovlje verblasste mit der Zeit und der Ort verwandelte sich in ein Bergbau- und Industriezentrum.
Am 19. Januar 1917 wurde zwischen Trbovlje und Zagorje ein Postzug von einem Erdrutsch erfasst. 40 Menschen starben bei dem Eisenbahnunfall.
Die schlechten sozialen Bedingungen in Trbovlje führten zu mehreren Streiks der Bergarbeiter, und die Stadt wurde zu einem Zentrum der linken Bewegung und der kommunistischen Agitation. Am 1. Juni 1924 kam es zu Zusammenstößen zwischen Arbeitern und Mitgliedern der Organisation der jugoslawischen Nationalisten, die auf beiden Seiten mehrere Todesopfer forderten.[9]
Zweiter Weltkrieg Bearbeiten
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Trbovlje zusammen mit der übrigen Untersteiermark dem Dritten Reich einverleibt. Das Kohlebergwerk und andere Industriezweige von Trbovlje waren für die deutschen Behörden besonders wichtig, und sie senkten zunächst die Arbeitslosigkeit in der Stadt und erhöhten die Löhne, was die Zufriedenheit mit dem neuen Regime steigerte. Die Verhaftung und Verbannung von Slowenen im August 1941 führte jedoch zu Unzufriedenheit. Diese und andere repressive Maßnahmen führten dazu, dass sich bis zum Sommer 1944 schätzungsweise 90 % der Bevölkerung gegen die Deutschen auflehnten.[11]
Massengrab Bearbeiten
Das Massengrab auf dem verlassenen Friedhof (slowenisch: Grobišče na opuščenem pokopališču), das mit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht wird, befindet sich auf dem ehemaligen Friedhof im nördlichen Teil der Stadt. Es ist auch als Massengrab im Stadtpark (Grobišče Mestni park) bekannt und enthält die sterblichen Überreste von etwa 30 deutschen Soldaten.
Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten
Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Spielfeld-Straß–Trieste Centrale. In der Nähe von Trbovlje befindet sich ein ehemaliges Steinkohlekraftwerk, welches Ende 2014 geschlossen wurde. Der Schornstein des Kraftwerks ist mit 360 m der höchste in Europa. An diesen Schornstein wurde über die gesamte Länge eine Kletterroute eingerichtet, diese ist die längste künstliche Route weltweit. Janja Garnbret gelang es 2020 diesen komplett mit ihrem Seilpartner zu durchsteigen, sie brauchte dafür 7,5 Stunden.
Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten
- Gustav Zigeuner (1886–1979), österreichischer Jurist
- Jože Ciuha (1924–2015), Maler, Illustrator und Graphiker
- Stojan Batič (1925–2015), Bildhauer
- Janez Knez (1931–2011), Maler
- Milan Fras (1962), Sänger des Kunstkollektivs Laibach
- Tanja Ribič (* 1968), Sängerin und Schauspielerin
- Marko Tušek (* 1975), Basketballspieler
- Urška Klakočar Zupančič (* 1977), Juristin und Politikerin
- Klemen Lavrič (* 1981), Fußballspieler
- Gregor Brvar (* 1983), Biathlet
- Primož Prošt (* 1983), Handballspieler
- Mišo Brečko (* 1984), Fußballspieler
- Miran Burgić (* 1984), Fußballspieler
- Andraž Pograjc (* 1991), Skispringer
- Mirsad Fazlić (* 1992), Fußball- und Futsalspieler
- Katja Požun (* 1993), Skispringerin
- Emir Dautović (* 1995), Fußballspieler
Aus Trbovlje stammt das Kunstkollektiv und Musikgruppe Laibach.
Weblinks Bearbeiten
- Offizielle Website der Gemeinde
- Tourismus-Informationen auf visittrbovlje.si (englisch)
- Karte der Gemeinde auf Geopedia
Einzelnachweise Bearbeiten
- Siedlungen in Trbovlje (Zasavska, Slowenien) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 1. August 2023.
- Leksikon občin kraljestev in dežel zastopanih v državnem zboru, vol. 4: Štajersko. 1904. Vienna: C. Kr. Dvorna in Državna Tiskarna, p. 58.
- MRZLICA. In: VisitTrbovlje.si. Abgerufen am 9. August 2023 (amerikanisches Englisch).
- Snoj, Marko. 2009. Etimološki slovar slovenskih zemljepisnih imen. Ljubljana: Modrijan and Založba ZRC, pp. 434–435.
- Gorjanc, Boris (1999). "Trbovlje: Zgodovina". Enciklopedija Slovenije. Vol. 13. Ljubljana: Mladinska knjiga. p. 318.
- Trbovlje. In: VisitTrbovlje.si. Abgerufen am 9. August 2023 (amerikanisches Englisch).
- Perovšek, Jure (1994). "Orjuna". Enciklopedija Slovenije. Vol. 8. Ljubljana: Mladinska knjiga. pp. 157–158.
- Troha, Nevenka (1999). "Trbovlje: Zgodovina". Enciklopedija Slovenije. Vol. 13. Ljubljana: Mladinska knjiga. pp. 318–319.
- Ferenc, Mitja, & Ksenija Kovačec-Naglič. 2005. Prikrito in očem zakrito: prikrita grobišča 60 let po koncu druge svetovne vojne. Celje: Muzej novejše zgodovine Celje, p. 124.
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče na opuščenem pokopališču". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Retrieved 2023-07-06.
- 360 Ascent. Abgerufen am 8. November 2022 (deutsch).