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Als Trankverfahren oder Kohlenstosstrankung bezeichnet man im Bergbau ein Verfahren das dazu dient den bei der Gewinnung der Steinkohle entstehenden Kohlenstaub zu binden 1 Durch die Kohlenstosstrankung soll eine gleichmassige Durchfeuchtung der Kohle erreicht werden 2 Trankverfahren sind im deutschen Steinkohlenbergbau durch die Bergverordnungen vorgeschrieben 3 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Geschichtliches 2 Das grundsatzliche Verfahren 3 Unterschiede 4 Wasserdrucke 5 Nachteile und Probleme 6 EinzelnachweiseGrundlagen und Geschichtliches BearbeitenDurch den Abbaudruck werden in einem im Verhieb befindlichen Floz Drucklagen gebildet Dadurch wird die Kohle zum Teil zerteilt und zerrieben und es entsteht ein grosser Teil an Kohlenstaub 4 Weiterer Kohlenstaub befindet sich auf den im Floz vorhandenen Schlechten 1 Damit dieser Kohlenstaub bei der Gewinnung der Kohle nicht in den Wetterstrom gelangt sondern grosstenteils schon vorher gebunden und an der Mobilisierung gehindert wird wird die Kohle mittels Wasser angefeuchtet 3 Dadurch wird der Staub schon vor der Freiwerdung bekampft 5 Das Verfahren wurde bereits im Jahr 1890 von dem Bergingenieur Meissner beschrieben 6 Das grundsatzliche Verfahren BearbeitenZunachst einmal werden mit einer Drehbohrmaschine in den Kohlenstoss mehrere Locher mit einem von der Trankart abhangigen Abstand von drei bis zehn Metern gebohrt 4 Die Bohrungen konnen aus dem Strebraum aus den Begleitstrecken oder aus einem ausserhalb der Gewinnung befindlichen Grubenbau durchgefuhrt werden 1 Die Locher haben einen Durchmesser von 40 bis 50 Millimeter 3 Sie werden mehrere Meter in das Floz gebohrt 4 und mittels einer Tranksonde abgedichtet 1 Wenn alle erforderlichen Locher fertiggestellt sind werden diese uber die Sonden mit unter Druck befindlichem Wasser beaufschlagt 3 Je nach Druckhohe des Wassers unterscheidet man zwischen dem Niederdrucktranken und Hochdrucktranken Das Floz wird nun uber einen bestimmten Zeitraum die Trankzeit mit Wasser beaufschlagt 4 Das Wasser wird dabei entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich in das Floz gepresst 3 Pro Kubikmeter Kohle werden je nach Tranktiefe zwischen funf und zwolf Liter Wasser benotigt 4 Aufgrund des Druckes dringt das Wasser in der Kohle in die feinsten Klufte und Spalten dadurch wird die Kohle durchfeuchtet 6 Ausserdem wird die Kohle teilweise aufgelockert was sich positiv auf die Abbauleistung auswirkt 5 Allerdings muss darauf geachtet werden dass die Tranktiefe stets grosser sein muss als der Abbaufortschritt des jeweiligen Betriebspunktes 7 Unterschiede BearbeitenIm Laufe der Jahre wurden mehrere Verfahren entwickelt die sich hinsichtlich des verwendeten Wasserdruckes und der Bohrlochlange unterscheiden 3 Man unterscheidet zwischen der Nahtrankung der Ferntrankung der Tieftrankung der Langfronttrankung der Diagonaltrankung und der Vorferntrankung 1 Bei der Nahtrankung werden aus dem Streb heraus in das Kohlenfloz die Tranklocher gebohrt 5 Die Locher werden dann solange mit Wasser beaufschlagt bis die Kohle zu schwitzen beginnt 3 Beim Tieftranken werden die Locher etwa zehn Meter tief in das Floz eingebracht Dadurch ist es moglich das Floz fur mehrere Abbautage im Voraus zu tranken 4 Beim Ferntranken werden taglich versetzt angeordnete Locher vom Streb in den Strebstoss gebohrt 1 Sie werden bis zu 30 Meter tief in das Floz gebohrt 3 Die Bohrlocher werden bei samtlichen dieser Verfahren rechtwinklig zum Strebstoss erstellt 7 Beim Langfronttranken werden aus den Abbaubegleitstrecken bis zu 80 Meter lange Locher in das Floz gebohrt 1 Beim Vorferntranken werden die Locher aus einem anderen Grubenbau in das zu trankende Floz eingebracht 5 Beim Diagonaltranken werden die Bohrlocher aus den Abbaubegleitstrecken mit einem Winkel von 66 bis 77 Gon bis auf eine Lange von 40 Meter in das Floz gebohrt 1 Wasserdrucke BearbeitenDas Trankwasser wird je nach Bohrlochlange mit unterschiedlichen Druck in das Bohrloch eingebracht 3 Beim Niederdrucktranken erfolgt dies mit einem Wasserdruck von funf bis 20 bar Hierbei ist der normale Betriebsdruck aus der Frischwasserleitung in der Regel ausreichend 4 Bei tieferen Bohrlochern ist dieser Druck nicht hoch genug es muss mit einem deutlich hoheren Druck gearbeitet werden damit sich die erforderlichen Fliesswege zum Durchfeuchten der Kohle offnen konnen 3 Bei dem als Hochdrucktranken bezeichneten Verfahren werden Trankdrucke von 30 bis 250 bar teilweise auch daruber benotigt 4 Diese hohen Drucke die bis zu 450 bar betragen konnen lassen sich nur mit speziellen Hochdruckpumpen wie Differential oder Drillingskolbenpumpen erzeugen 3 Mit diesen hohen Drucken lassen sich die Schlechten und Drucklagen offnen damit das Wasser in die Kohle eindringen kann 3 Nachteile und Probleme BearbeitenDamit das Verfahren seine beste Wirkung entfalten kann muss die Kohle poros aber nicht zu kluftig sein 6 In geneigten Lagerstatten konnen Probleme durch das Gefuge und die Belastbarkeit der Kohle auftreten 8 Bei sehr harter Kohle kann es vorkommen dass das Trankwasser nicht genugend in die Kohle eindringt Dadurch bleibt die Kohle bereits in kurzer Entfernung vom Bohrloch trocken 6 In wenig poroser Kohle kann bei unverritzten Flozen keine genugend hohe Wassermenge eingedruckt werden Dies ist insbesondere ein Problem beim Tieftranken 7 Bei wasserempfindlichem Nebengestein mit hereinbrechenden Dachschichten und abrutschendem Liegenden ist das Verfahren nicht geeignet 8 Bei kluftiger Kohle kann das Wasser zu schnell entweichen sodass die Kohle nicht ausreichend durchfeuchtet wird 6 Aufgrund von breiten Rissen in der Kohle wird die Kohle ungleichmassig befeuchtet 8 Durch das Bohren im Streb wird der Abbau in seinem Arbeitsfluss behindert Die Trankarbeiten lassen sich somit nur auf einer gewinnungsfreien Schicht durchfuhren 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 Klaus Peter Renner Die technische Staubbekampfung im Steinkohlenbergbau In Ministerium fur Wirtschaft Energie Bauen Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein Westfalen Hrsg Jahresbericht 2009 der Bergbehorden des Landes Nordrhein Westfalen Druck Bezirksregierung Arnsberg Dusseldorf 2010 S 44 48 a b c d e f g h i j k l Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 S 773 776 a b c d e f g h Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 S 607 610 a b c d Veroffentlichungsdienst der Europaischen Gemeinschaften Hrsg Die Silikosebekampfung Robert Pfutzner GmbH Munchen 1967 a b c d e Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Funfte verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1923 S 157 159 a b c d Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Technische Staubbekampfung im Bergbau Stand der Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Arbeitshygiene Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit am 1 Januar 1967 Luxemburg 1967 S 13 19 a b c Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Technische Staubbekampfung im Bergbau Band I Bericht uber die Ergebnisse der mit finanzieller Unterstutzung der Hohen Behorde der EGKS durchgefuhrten Forschungen 1960 1963 Luxemburg 1966 S 15 32 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trankverfahren Bergbau amp oldid 188871465