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ROTEM ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen siehe Rotem Die Thrombelastographie bzw Thromb o elastometrie ist ein diagnostisches viskoelastisches Verfahren mit dem Gerinnungseigenschaften Hamostase von Vollblut untersucht werden konnen Im Gegensatz zu den herkommlichen Gerinnungsanalysen Quick aPTT konnen auch die Festigkeit des Blutgerinnsels dessen Auflosung und verschiedene spezielle Fragestellungen erfasst werden Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Verfahren 3 Interpretation 4 Anwendungsgebiete 5 Limitationen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEntwicklung Bearbeiten1948 wurde von Hellmut Hartert in Heidelberg das Prinzip der Thrombelastographie beschrieben 1 Aufgrund der aufwandigen Handhabung und der Erschutterungsempfindlichkeit dieser klassischen Thromboelastographie konnte es sich kaum im klinischen Alltag durchsetzen fand jedoch im amerikanischen Raum eine gewisse Verbreitung TEG Haemoscope USA Spater entstand als Weiterentwicklung die Resonanzthrombographie RTG 801 1977 Fresenius Medizintechnik Bad Homburg 2 und ROM 4 Orbitometer 1988 Amelung Lemgo 3 Diese Methode wurde in einigen hamostaseologischen Zentren durchgefuhrt konnte sich aber nicht dauerhaft in der klinischen Anwendung etablieren Anfang der 1990er Jahre wurde das Prinzip der Rotations Elastographie ROTEG weiterentwickelt das im Wesentlichen erschutterungsunempfindlich und damit Point of Care fahig ist 4 Aus namensrechtlichen Grunden erfolgte spater eine Umbenennung in Rotationsthromboelastometrie ROTEM Tem Innovations GmbH Munchen 5 Verfahren BearbeitenBei der klassischen Thrombelastographie bildet sich an einem Stempel der in ein in Langsrichtung schwenkendes Probengefass mit der Blutprobe ragt das Blutgerinnsel Mit zunehmender Gerinnung wird die Bewegung auf den Stempel ubertragen was als Kurve uber die Zeit dargestellt werden kann Bei der Rotationsthromboelastometrie dreht sich hingegen der Stempel bei feststehendem Gefass Der Messansatz erfolgt mit Citratblut die Gerinnung wird durch den Zusatz von Calcium und Aktivatoren gestartet Es sind verschiedene kommerzielle ROTEM Systeme erhaltlich die verschiedene differenzialdiagnostische Aussagen erlauben Mit INTEM Kontaktaktivierung wird bevorzugt der intrinsische Weg mit EXTEM Aktivator Tissue factor der extrinsische Weg der Blutgerinnung getestet HEPTEM kann die Wirkung von Heparin identifizieren Zusatz von Heparinase FIBTEM kann den plasmatischen Anteil vom thrombozytaren Anteil der Gerinnung unterscheiden Zusatz von Cytochalasin D APTEM kann das Vorhandensein einer starken Hyperfibrinolyse aufzeigen Hemmung derselben durch Aprotinin Fur TEG existiert ein Heparinase Test Heparin Einfluss und ein Kaolin aktivierter Test intrinsisches System 5 Interpretation Bearbeiten nbsp Die Clotting Time CT zeigt den Beginn der Gerinnung an und entspricht aPTT bzw TPZ Quick Die Clot Formation Time CFT ist die Dauer bis eine Festigkeit von 20 mm erreicht ist Der Alpha Winkel ist ein Mass fur die Geschwindigkeit der Gerinnselfestigung Die Maximum Clot Firmness MCF entspricht der maximalen Gerinnselfestigkeit Die Clotting time oder Coagulation time CT ROTEM bzw der r Wert TEG ist die Latenzzeit vom Zeitpunkt der Zugabe des Aktivators bis zum Eintritt der Gerinnselbildung Sie entspricht dem Quick Wert EXTEM bzw der aPTT INTEM Eine Verlangerung der Clotting time kann durch Gerinnungsstorungen hauptsachlich durch einen Mangel an Gerinnungsfaktoren oder Heparin verursacht werden abhangig vom verwendeten Test Ein Heparineffekt kann durch den Vergleich der Clotting time des INTEM Tests mit der Clotting time des HEPTEM Tests festgestellt werden Als Clot formation time CFT ROTEM oder k Wert wird die Zeit vom Eintritt der Gerinnselbildung bis zum Erreichen einer Amplitude von 20 mm definiert Dieser Wert liefert einen Hinweis auf die Geschwindigkeit der Gerinnselbildung Die Gerinnselfestigkeit wird durch die maximum clot firmness MCF ROTEM bzw maximum amplitude TEG erfasst Der Lyse Index LI gibt die Abnahme 60 Minuten nach Gerinnselbildung an und zeigt die Fibrinolyse an Betragt er lt 85 liegt eine Hyperfibrinolyse vor Bei massiver Hyperfibrinolyse kann die Gerinnung komplett aufgehoben sein dann kann der APTEM Ansatz die Gerinnung ermoglichen und von einem Fibrinogen Mangel unterscheiden 5 Anwendungsgebiete BearbeitenAnwendungsgebiete sind unklare Blutungen im Rahmen von Operationen oder Traumata Verdacht auf Hyperfibrinolyse Uberwachung von Fibrinogen Substitution sowie Thrombozytopenien Eine Verringerung der Bluttherapiekosten durch die Thromboelastometrie in der Kardiochirurgie konnte gezeigt werden ausserdem konnen Therapieentscheidungen im Schockraum rascher erfolgen 6 Fur die Messung der Hyperfibrinolyse gilt die TEM als Goldstandard fur die kein aquivalenter Laborparameter existiert 5 Limitationen BearbeitenDie Thromboelastometrie findet in einem artifiziellen System statt das kein exaktes Abbild der physiologischen Gerinnungsverhaltnisse darstellt So bleibt das Stromungsverhalten im Gefasssystem weitgehend unberucksichtigt Storungen der primaren Hamostase Von Willebrand Syndrom pharmakologische Wirkungen von Acetylsalicylsaure ASS und ADP Antagonisten wie Clopidogrel werden gar nicht Glykoprotein IIb IIIa Antagonisten bzw der Morbus Glanzmann nur bedingt erfasst Der EXTEM Wert korreliert schlecht mit dem Quickwert Das Gerinnungsinhibitoren Potenzial Antithrombin Protein C Protein S wird ebenfalls nur schlecht erfasst Kontrollierte Studien die eine Reduktion der Sterblichkeit zeigen liegen nicht vor 5 6 Literatur BearbeitenTh Lang M von Depka Diagnostische Moglichkeiten und Grenzen der Thrombelastographie metrie In Hamostaseologie 26 Suppl 1 2006 S S20 S29 PMID 16953288Einzelnachweise Bearbeiten H Hartert Blutgerinnungsstudien mit der Thrombelastographie einem neuen Untersuchungsverfahren In Klinische Wochenschrift 26 1948 S 577 583 PMID 18101974 H Hartert Ergebnisse der Resonanzthrombographie einer neuen differenzierenden Globalbestimmung der Blutgerinnung In Verh Ber 21 Jahrestag Dtsch Arb Gemeinsch f Blutgerinnungsforschung Essen 1977 S 346 H Hartert Fibrin elasticity and coagulation In Biorheology 24 1988 S 137 A Calatzis A Calatzis M Kling A Stemberger R Hipp Konzept zum bedside Gerinnungsmonitoring mittels modifizierter Thrombelastographie In Der Anaesthesist 44 2 1995 S 437 a b c d e Lang von Depka 2006 a b C Jambor B Heindl M Spannagl C Rolfes G K Dinges T Frietsch Hamostaseologisches Management beim Polytrauma Stellenwert der patientennahen diagnostischen Methoden In Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 44 3 Mar 2009 S 200 209 PMID 19266421 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thrombelastometrie amp oldid 222526775