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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Theaterdonner Begriffsklarung aufgefuhrt Theaterdonner bezeichnet ursprunglich im engeren Sinne eine Vorrichtung im Theater zur Imitation eines donnernden Gerausches also beispielsweise eines Blitzeinschlags Der Begriff wird aber bereits von Beginn an und heute praktisch ausschliesslich als Metapher verwendet meist im Sinne von nur Schall und Rauch Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte der Gerauscherzeugung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Begriff Theaterdonner wurde vermutlich erst recht spat gepragt erst im 20 Jahrhundert ist er in den Worterbuchern zu finden Als sein Vorganger kann der Begriff Theatercoup angesehen werden der einerseits gleichbedeutend mit Knalleffekt verwendet wurde andererseits auch fur alles was auf der Buhne auf uberraschende Art vorgefuhrt wird und den Stand der Dinge verandert 1 Der Begriff stammt aus dem Franzosischen und in dieser Sprache wird die Herleitung von Theaterdonner durch die Verwandtschaft von Coup de theatre und Coup de tonnere zu Deutsch Donnerschlag verstandlich 2 Geschichte der Gerauscherzeugung BearbeitenSchon die Griechen sollen kunstlichen Donner verwendet haben Im ausgehenden Mittelalter in den Mysterienspielen wurde ein steingefulltes Fass verwendet Das barocke Maschinentheater kannte unterschiedliche Vorrichtungen zur Erzeugung des Donners eine Donnerrinne durch die Steine herunterpolterten eine schwere eiserne Kugel die auf dem Schnurboden hin und her gewalzt wurde oder den bis ins 19 Jahrhundert gebrauchlichen Donnerwagen der mit Steinen beladen und auf sechskantigen Radern rollend ein dumpf grollendes Gerausch erzeugte 3 Eine weitere einfachere Technik zur Gerauscherzeugung war ein mit Fausten bearbeitetes Donnerblech Ausserdem ist die Verwendung von Donnerpauken uberliefert deren Fell mit Steinen belegt war um den Paukenschlag nachgrollen zu lassen Zudem konnten die Steine noch durch eine Rinne auf die Pauke geleitet werden um einen noch realistischeren Effekt zu erzielen Spatestens um die Wende zum 19 Jahrhundert wurde zur Nachahmung des rollenden Donners ein komplizierter Mechanismus verwendet bei dem mit Filz uberzogene Zahnrader in unregelmassiger Weise uber einen Resonanzboden kollerten 3 Im Gegensatz zum rollenden Donner waren die Apparaturen zur Erzeugung das krachenden Gerauschs des einschlagenden Blitzes nicht ganz so vielfaltig Vom 17 bis zum 19 Jahrhundert wurde der Einschlag meist durch in unregelmassigen Abstanden ubereinander aufgehangte Holz und Metallbretter erzeugt die aus grosserer Hohe gleichzeitig fallen gelassen wurden Eine andere Variante war ein vom Schnurboden herabfuhrender holzerner Kanal der in eine eiserne Trommel oder in einen holzernen Kasten mundete durch den das auf dem Schnurboden vorratige Material kleine Steine Kugeln Kastanien oder ahnliches heruntergeschuttet wurde 3 Sowohl zur Simulation des Einschlags als auch fur den rollenden Donner wurden spater noch weitere ausgefeiltere Varianten dieser Apparaturen verwendet Bereits seit dem 15 Jahrhundert sind auch Experimente mit Schiesspulver und Kanonen uberliefert allerdings blieb die mechanische Erzeugung des Donnergerauschs unverzichtbar Dies lasst sich wohl am besten dadurch erklaren dass die Gerauscherzeugung zwar einerseits durch den zustandigen Buhnenbearbeiter kontrollierbar sein musste andererseits aber eine gewisse Eigendynamik entwickeln sollte um uberzeugend zu wirken 3 Literatur BearbeitenFlorian Nelle Theaterdonner Gerausch und Illusion um 1800 In Hans Peter Bayerdorfer Hrsg Stimmen Klange Tone Gunter Narr Verlag Tubingen 2002 ISBN 978 3 8233 5230 3 Seite 493 506Einzelnachweise Bearbeiten Philipp Jacob Duringer Theater Lexicon Leipzig 1841 Seite 1066 F Nelle Theaterdonner Gerausch und Illusion um 1800 Seite 495 siehe Literatur a b c d F Nelle Theaterdonner Gerausch und Illusion um 1800 Seite 496ff siehe Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theaterdonner amp oldid 202272692