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Unter dem feststehenden Begriff Harrying of the North auch Harrowing of the North etwa Plunderung des Nordens versteht man in der englischen Geschichte den Feldzug Wilhelms des Eroberers zur Unterwerfung der nordlichen Gebiete seines neuen Konigreichs im Winter 1069 1070 als Teil der normannischen Eroberung Englands Betroffen waren vor allem Northumbria und die Midlands Der Norden Englands war zu dieser Zeit von freien Bauern und Skandinaviern bewohnt und mit den Feldzugen wurde ihre weitgehende Unabhangigkeit unterdruckt Es wird angenommen dass etwa 150 000 Menschen zu Tode kamen Die Politik der Verbrannten Erde hinterliess was im Domesday Book das zwanzig Jahre spater entstand nachzulesen ist ein entvolkertes und verwustetes Land Hintergrund BearbeitenNach der Absetzung Edgar Ethelings als Konig von England den Wilhelm ohnehin nie anerkannt hatte im Dezember 1066 war den Bewohnern Nordenglands der staatliche Schutz entzogen da Wilhelms Sieg hier oben noch nicht gesichert war Als Menschen mit angelsachsischen und skandinavischen Wurzeln bevorzugten sie als Herrscher Angehorige des schwedischen Hauses Munso der norwegischen Dynastie Harfagre oder des angelsachsischen Hauses Wessex Wilhelm hingegen betrachtete die Nordenglander die ihm nie gehuldigt hatten als Untertanen Eduard des Bekenners den er wiederum als seinen direkten Vorganger ansah Die Situation in Northumbria wollte Wilhelm durch die schnelle Ernennung von Copsi zum Earl regeln eines Einheimischen der sich ihm unterworfen hatte Copsi wurde jedoch von Osulf ermordet einem Sohn des Earl Eadwulf III dessen Familie lange Zeit in Bernicia und zeitweise auch in Northumbria regiert hatte Als der Usurpator Osulf ebenfalls getotet wurde verkaufte Wilhelm die Grafschaft an dessen Vetter Gospatric der sich 1068 jedoch Edgar Ethelings Aufstand anschloss Mit der Unterstutzung von Edwin Earl of Mercia und Morcar dem abgesetzten Earl of Northumbria erhob sich Edgar gegen den neuen Konig wurde aber fast sofort geschlagen Er floh an den Hof des schottischen Konigs Malcolm III der seine Schwester Margarete heiratete und Edgar im Gegenzug seine Unterstutzung gewahrte Des Weiteren trat Edgar mit Sven Estridsson in Verbindung dem Konig von Danemark und Neffen von Knut dem Grossen 1069 fielen er und seine Verbundeten ins Land ein und zogen nach Durham wo sie den neuernannten normannischen Earl Robert de Comines ermordeten Die Plunderung BearbeitenEthelwin verliess daraufhin das normannische Lager als einziger englischer Pralat der dies wagte und eine Armee von Schotten Wikingern und Angelsachsen fiel in den Norden ein um den Thron fur die alte Dynastie zuruckzuholen Die Invasoren eroberten York machten danach aber keine Fortschritte mehr und die Northumbrier versaumten es auch einen unabhangigen Staat auszurufen Wilhelm liess sofort eine eigene Armee nach Norden marschieren die unterwegs alles niederwalzte um den Gegner zu vernichten Edgar floh erneut nach Schottland und Wilhelm zahlte die Danen aus damit sie sein Land verliessen Vom Humber bis zum Tees hinauf brannten Wilhelms Manner ganze Dorfer nieder und toteten die Einwohner Lebensmittelvorrate wurden vernichtet das Vieh geschlachtet so dass jeder der das Massaker uberlebte im Winter an Hunger sterben musste Es trat Kannibalismus auf dem Seuchen folgten Erst 1072 ernannte Wilhelm einen neuen Earl von Northumbria Im gleichen Jahr schloss er Frieden mit Schottland 1074 verstandigten sich auch Wilhelm und Edgar so dass jeder Widerstand um die Krone nun auch theoretisch ausgeschlossen war Aus normannischer Sicht war die Taktik ein durchschlagender Erfolg da weite Gebiete bis hinunter nach Staffordshire entvolkert waren wasta est wie das Domesday Book verzeichnet und weitere Aufstande ausblieben Zeitgenossische Biographen Wilhelms sehen den Feldzug als Wilhelms grausamste Tat und als Fleck auf seiner Seele allerdings wurde sie bis zur Whig Interpretation of History Herbert Butterfields 1931 kaum erwahnt und gehorte auch nicht zum Allgemeinwissen Die Konsequenzen fur den Norden waren immens Bis zum spaten Mittelalter gab es ein grosses wirtschaftliches Gefalle zwischen dem Suden und dem Norden noch heute ist der Norden trotz der Industriellen Revolution die armere Halfte Englands Literatur BearbeitenFrank Merry Stenton Anglo Saxon England 3 Ausgabe Oxford University Press 1971 ISBN 0 19 821716 1 Thomas Hynde Hrsg The Domesday Book England s History Then and Now 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harrying of the North amp oldid 208666613