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Die Textilindustrie war in der norditalienischen Stadt Luino von 1868 bis 1978 ein bedeutender Wirtschaftszweig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ansiedlung von Dienstleistungsbetrieben 3 Veranderungen in der Textilindustrie 4 Das bauliche Erbe 5 Literatur und QuellenGeschichte Bearbeiten nbsp Der Bahnhof am See der Schmalspurbahn Ponte Tresa Luino Foto nach 1885 Zu Beginn des 19 Jahrhunderts entwickelte sich in der Schweiz die Textilindustrie Fur ihre Produkte hatte sie auch im osterreichischen Italien einen guten Absatzmarkt gefunden Da die Schutzzolle des neu geschaffenen Nationalstaates diesen Export immer schwieriger machten und um das Geschaft im jungen Italien zu erweitern grundete die Firma Hussy aus Safenwil im Jahre 1868 eine Tochterfirma in Italien Entscheidend fur den Standort Luino war die Wasserkraft die sie mit einem ewigen Wasserrecht an der Tresa erwerben konnte Rodolfo Hussy betrieb damit auf 125 Honegger Webstuhlen eine Baumwollweberei 1875 grundete August Hussy zusammen mit seinem Vetter Emil Steiner die Tessitura Bandweberei Hussy Steiner die spatere Tessitura Steiner Um von den Garnlieferanten unabhangig zu werden wurde zusammen mit den Firmen Votsch Rieter und Sulzer im 1882 die Filatura Spinnerei Hussy amp Co gegrundet In der Nachbargemeinde Germignaga ubernehmen Stehli Seiden um 1883 die bestehende Seidenweberei Bozzotti Daraus hervorgegangen ist im 1897 die weitere Firma Bodmer amp Gelpke Die in schweizerischen Handen liegende Textilindustrie hat in kurzer Zeit uber 1000 Arbeitsplatze geschaffen und belieferte mit ihren Produkten Absatzmarkte auf der ganzen Welt Das gunstige Umfeld mit der sicheren Energieversorgung Rekrutierungsmoglichkeiten fur Arbeitskrafte in der ganzen Region und der Anbindung an das offentliche Verkehrsnetz trugen zum Erfolg dieser Entwicklung bei Die Firmen verfugten von Anfang an uber eine musterhafte Organisation der Sozialfursorge Nicht nur fur Techniker und Angestellte sondern auch fur Arbeiter wurde gunstiger Wohnraum erstellt den Arbeitern Land fur einen eigenen Gemusegarten zur Verfugung gestellt eine eigene Fursorgekasse eroffnet und schwachliche Kinder ans Meer gesandt Ein besonderes Anliegen war den Unternehmern die Ausbildung ihrer Angestellten und deren Angehorigen was dann zur Grundung der Schweizer Schule Luino fuhrte Ansiedlung von Dienstleistungsbetrieben BearbeitenIm Zuge der Industrialisierung der Region entstanden vor Ort verschiedene Dienstleistungsbetriebe wie z B das Speditionsunternehmen Danzas die Banca Popolare di Luino e Varese etc Aus dem ehemals kleinen Stadtchen am See war ein aufstrebender Ort entstanden Nach dem 2 Weltkrieg fand das Institut Onken eine italienische Ablage Istituto tecnico di Svizzera unter der Leitung ihres Direktors Josef Kraft Veranderungen in der Textilindustrie BearbeitenIn den Grunderjahren hatte die Textilindustrie davon profitiert dass in Italien ein gewaltiger Nachholbedarf bestand Im Laufe der Zeit erwuchs ihr aber einheimische Konkurrenz welche mit Steuerprivilegien begunstigt wurde Im Weitern erfolgte die Verlagerung der Textilindustrie in Billiglohnlander Auf diese Weise entstand ein Verdrangungskampf zu Lasten der in Luino ansassigen Betriebe Die Tessitura Steiner schloss ihre Tore im Jahre 1968 Das Cotonificio folgte 1972 Als letzte stellte 1978 auch die Spinnerei ihren Betrieb ein Die Unternehmer ihrerseits kehrten in die Schweiz zuruck und das verbliebene deutschsprechende Kader folgte ihnen nach Das bauliche Erbe BearbeitenDie mehr als 100 jahrige Prasenz der Schweizerkolonie hat im Ortsbild von Luino Spuren hinterlassen So wurden etwa die Anlagen der Filatura 1985 von dem auf Giessereimaschinen spezialisierten Konzern IMF Impianti macchine fonderia ubernommen und auf dem Areal des Cotonificio entstanden zwei grosse Wohnsilos Eindrucklich und zum Teil noch bestehend sind auch die von den Textilunternehmern fur ihre Angestellten und Arbeiter erstellten ehemaligen Wohnanlagen Die Villa Hussy an der Via Creva wurde zu einem Zentrum fur kulturelle Anlasse das Centro Parco Hussy In einer weiteren Villa der Familie Hussy im Ortszentrum ist die Stadtbibliothek untergebracht und der Jugendstilbau am See ebenfalls ehemaliger Hussybesitz beherbergt heute das Hotel Camin Literatur und Quellen BearbeitenNathalie Tami Luino In Historisches Lexikon der Schweiz Emil R Steiner Die Geschichte der Firma E Steiner in Luino 1875 1949 1954 7 S Manuskript Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Textilindustrie in Luino amp oldid 193419882