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Als Termination wird eine Phase der Indianerpolitik der Vereinigten Staaten bezeichnet die das Ziel hatte die Verwaltung der Indianerreservate durch die Bundesregierung der Vereinigten Staaten aufzuheben und die Angehorigen der Indianervolker allen Burgern der USA gleichzustellen Damit waren zugleich alle Garantien aus den Vertragen der Vereinigten Staaten mit den Volkern entfallen nach denen Grund und Boden in Reservaten einen besonderen Gemeinschaftsstatus hat und nicht individuell genutzt oder verkauft werden kann Die Termination wurde um 1943 entwickelt und zwischen 1953 und 1958 zwangsweise umgesetzt weitere Auswirkungen entfaltete sie noch bis mindestens 1968 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ziel 2 Folgen 3 Wandel der Politik 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseZiel BearbeitenBereits 1943 legte der Senat der Vereinigten Staaten mit dem Senate Report 310 einen Plan vor den Trust Status des Indianischen Grundbesitzes und die Anbindung der Gebiete an Bundesrecht aufzuheben und die bisherigen Reservate den Gesetzen der jeweiligen Bundesstaaten zu unterwerfen Mit dem Amtsantritt von Dillon S Myer als Leiter des Bureau of Indian Affairs BIA 1950 anderte sich der Zuschnitt der amerikanischen Indianerpolitik Die Ziele des Indian Reorganization Act und die Plane der weitgehenden Selbstverwaltung der Stamme sowie das Mitspracherecht der Stammesregierungen wurden zuruckgestellt Myer strebte die Auflosung aller Stamme an Ein wesentlicher Teil seiner Politik bestand darin die Indianer zur Umsiedlung in Stadte zu veranlassen Insgesamt siedelten zwischen 1950 und 1967 61 600 Indianer in urbane Gebiete sei es freiwillig oder durch Druck 1952 brachte Myer einen Gesetzesvorschlag ins amerikanische Parlament wonach der Bund seine Verantwortung uber die Indianer abgeben sollte Stattdessen sollten die Indianer fur sich selbst verantwortlich sein Der Vorschlag wurde 1953 als so genannte House Concurrent Resolution 108 in Kraft gesetzt Interessant erscheint das Detail dass nirgends in dieser Resolution der Begriff der Termination steht Vielmehr wurde er umgangen mit Satzen wie to end the wardship status of the Indians and to grant them all of the rights and prerogatives pertaining to American citizenship Folgen BearbeitenDieses Gesetz hatte weitreichende Folgen Es wurde eine Liste mit samtlichen Stammen erstellt die genugend fortgeschritten waren um sofort terminiert zu werden Bis 1962 wurden 120 meist kleinere Stamme jedoch auch einige grossere wie die Menominee in Wisconsin oder die Klamath in Oregon kurzerhand aufgelost Davon betroffen waren rund drei Prozent aller Indianer die meisten an der Westkuste wohnhaft Die Indianer verloren ihren autonomen Sonderstatus Sie mussten Steuern zahlen was sie meist nicht konnten und erhielten keine staatliche Unterstutzung mehr Die in der Vergangenheit vertraglich zugesicherten regelmassigen Entschadigungszahlungen als Gegenleistung fur die Besiedelung indianischen Landes durch die Weissen liefen aus So waren die Indianer bald von Sozialhilfe abhangig Sie verloren die Kontrolle uber ihr Reservat und uber ihr Land Alleine zwischen 1953 und 1957 also in den ersten vier Jahren der Terminationspolitik verloren die Indianer 1 8 Millionen acres 7 300 km Bis zum Ende der Terminationspolitik sollten es uber 2 4 Millionen acres 9700 km sein Durch Myers Umsiedlungsprogramme zogen bis 1972 insgesamt 78 000 Indianer von den Reservaten in die Stadte wovon lediglich 48 000 einen Job fanden Rund ein Drittel der betroffenen Indianer kehrte im selben Zeitraum wieder in die Reservate zuruck Die Aberkennung des indianischen Sonderstatus traf die Indianer vollig unvorbereitet Die wenigsten fanden sich so plotzlich in der weissen Welt zurecht Bereits in den 1960er Jahren mussten Notmassnahmen ergriffen werden um der wachsenden Armut der Indianer Einhalt zu gebieten Tausende Indianer mussten finanziell unterstutzt werden Alleine im Jahre 1971 sah sich die Regierung gezwungen 626 Millionen Dollar fur die medizinische Versorgung Ausbildung Sozialhilfe okonomische Programme und Hausbau der Indianer zu verwenden Wandel der Politik Bearbeiten1958 erklarte der Innenminister Fred Andrew Seaton dass keine Stamme mehr ohne ihre formale Zustimmung aus der Verwaltung durch den Bund entlassen werden sollten doch die Politik der Termination ging noch einige Jahre weiter und bestimmte bis weit in die 1960er Jahre die Indianerpolitik Unter dem Eindruck der Burgerrechtsbewegung wandelte sich auch das Bild der Indianer nach langen Verhandlungen und dem Aufbrechen von Konflikten mit dem American Indian Movement und der Besetzung der Insel Alcatraz 1969 71 sowie dem bewaffneten Aufstand von Wounded Knee 1973 wurde der Grundstein fur den Indian Self Determination Act von 1975 gelegt Er stellt die Beziehungen zwischen den Indianervolkern und der Bundesregierung auf eine neue Grundlage bestatigt die Geltung der abgeschlossenen Vertrage und garantiert die kollektiven Rechte der Volker auf Selbstverwaltung Siehe auch BearbeitenGeneral Allotment ActLiteratur BearbeitenFrantz Klaus Die Indianerreservationen in den USA Aspekte der Territorialen Entwicklung und des sozio okonomischen Wandels Erdkundliches Wissen Heft 109 Franz Steiner Verlag Stuttgart 1993 Washburn Wilcomb Handbook of North American Indians Volume 4 History of Indian White Relations Smithsonian Institution Hg Washington 1988 Einzelnachweise Bearbeiten Christopher K Riggs American Indians Economic Development and Self Determination in the 1960s In The Pacific Historical Review Vol 69 No 3 August 2000 Seiten 431 463 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Termination Indianerpolitik amp oldid 217263490