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Eine Teleskopprothese ist eine Teilprothese die an Teleskopkronen befestigt ist Die Teleskopkronen haben daruber hinaus Stutz und Haltefunktion Es handelt sich um eine herausnehmbare Zahnprothese die dem Ersatz fehlender Zahne dient Sie ist deshalb dem Kombinierten Zahnersatz zuzuordnen Teleskopprothesen sind aufwandig in der Herstellung Sie gehoren in Deutschland zum Standardverfahren fur den Ersatz fehlender Zahne Oberkiefer Teleskopprothese mit Teleskopkronen an den FrontzahnenIm englischsprachigen Raum werden Teleskopkronen als german crowns deutsche Kronen bezeichnet da sie sich insbesondere wegen des notwendigen technischen Know how nicht im Ausland durchsetzen konnten und eine deutsche Besonderheit geblieben sind Teleskopkronen sind Doppelkronen Sie bestehen aus zwei ubereinander gestulpten Kronen Die inneren Kronen Primarteleskop werden fest einzementiert die ausseren Kronen Sekundarteleskop sind an der herausnehmbaren Teilprothese befestigt Durch Haftreibung zwischen Primar und Sekundarkronen entsteht der Halt der Teleskopprothese Die Verwendbarkeit von Pfeilerzahnen fur eine Versorgung mit Teleskopkronen hangt von der Pfeilerwertigkeit ab Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Implantatgestutzte Teleskopprothesen 3 Kombiniert zahn und implantatgestutzte Teleskopprothesen 4 Rein Implantatgestutzte Teleskopprothesen 5 Materialien 6 Vorteile 7 Nachteile 8 Prognose 9 Abbildungen 10 EinzelnachweiseHerstellung Bearbeiten Hauptartikel Teleskopkrone Beim Praparieren Beschleifen der Pfeilerzahne vergleichbar mit der Praparation von Pfeilerzahnen bei Bruckenzahnersatz sind alle Schliffflachen der Zahne parallel zueinander zu gestalten damit die fertige Konstruktion eine gemeinsame Einschubrichtung besitzt Der Zahntechniker kann bei der technischen Umsetzung nur noch kleine Korrekturen an der einheitlichen Einschubrichtung vornehmen indem die Wandstarke der Primarkronen der Teleskopkronen stellenweise etwas dicker gestaltet wird Dies kann erneut asthetische Probleme an den Kronenrandern der Primarteile bewirken Nach Anfertigung der Primarkronen Modellieren und Giessen werden deren Aussenwande parallel zueinander gefrast Dazu wird das Gipsmodell mit den aufgesetzten Primarkronen auf einem Teller fixiert der Teller steht auf einem Kugelgelenk und wird so eingestellt bis eine gemeinsame Einschubrichtung fur alle Primarteile gefunden wird Dann wird das Kugelgelenk fixiert und in dieser Position werden die Aussenwande aller Primarteile mit einer speziellen Frase parallel geschliffen Diese Frase hat einen horizontal verschiebbaren Spannkopf der einem Parallelometer ahnlich ist In einem weiteren Arbeitsschritt werden auf den fertigen Primarkronen die Sekundarkronen modelliert und anschliessend aus Metall gegossen Die Friktion Abzugskraft wird hauptsachlich durch die Expansion der Gussform gesteuert Beim Ausarbeiten kann der Zahntechniker noch Feineinstellungen der Friktion vornehmen Nach Fertigstellung der Teleskopkronen wird der Modellguss Prothesenmetallgerust angefertigt an den die Sekundarteile gelotet oder geklebt werden Daneben ist auch ein Einstuckguss moglich bei dem die Aussenteleskope zusammen mit der Prothesenbasis gegossen werden Fur die Anfertigung einer Teleskopprothese sind mehrere Behandlungssitzungen erforderlich da fur jeden Arbeitsschritt Einproben am Patienten und neue Abformungen der Kiefer benotigt werden 1 Implantatgestutzte Teleskopprothesen BearbeitenStatt eigener Pfeilerzahne sind auch Implantate als Trager von Teleskopkronen moglich an denen eine Teilprothese befestigt wird Um einen vorhersehbar guten und langfristigen Therapieerfolg zu erreichen sollten mindestens vier Pfeiler vorhanden sein Dabei ist auf ein grosses Unterstutzungspolygon zu achten Mittels der Einstuckguss Sekundartechnik gibt es keine schwachenden Verbindungs und Fugestellen zwischen den Aussenteleskopen und dem Teilprothesenkorper 2 Kombiniert zahn und implantatgestutzte Teleskopprothesen BearbeitenSind wenige Zahne vorhanden konnen diese zusammen mit zusatzlichen Implantaten mithilfe von Teleskopkronen zur Befestigung von Teilprothesen dienen 3 Wissenschaftliche Langzeituntersuchungen zeigen fur zahn implantatgestutzte Teleskopversorgungen Uberlebensraten von uber 95 nach sechs Jahren 4 5 Rein Implantatgestutzte Teleskopprothesen BearbeitenIn zahnlosen Ober wie Unterkiefern ist eine Befestigung von Teilprothesen ausschliesslich auf Implantaten moglich Dazu werden vier bis sechs Implantate benotigt Wissenschaftliche Langzeituntersuchungen zeigen gute Uberlebensraten solcher Konstruktionen Nach 14 Jahren zeigten sich Uberlebensraten der Implantate von 98 9 und 77 der Prothesen waren noch intakt 6 Materialien BearbeitenDie Primar und Sekundarkronen sollten aus derselben Legierung hergestellt werden Als Alternative zu Goldlegierungen werden NEM Legierungen NEM Nichtedelmetall meist aus Chrom Kobalt Molybdan Legierungen verwendet Aufgrund ihrer Eigenschaften lassen sich Goldlegierungen mit einer grosseren Passgenauigkeit verarbeiten jedoch sind damit hohe Edelmetallkosten verbunden Eine weitere Verarbeitungsart ist die Galvanotechnik Dabei besteht das Primarteil meist aus einer NEM Legierung oder aus Zirkoniumdioxid und einem Sekundarteil aus Galvanogold Das Sekundarteil wird galvanisch auf das Primarteil aufgetragen Zum Galvanisieren wird ein Leitsilberlack aufgetragen der Lack sorgt fur die Leitfahigkeit und den definierten Abstand von Primar zum Sekundarteil Die Qualitat der Passung lasst sich mit herkommlichen Methoden Giessen nicht erreichen Vorteile BearbeitenDie Teleskopprothese wird durch die Teleskopkronen sicher gehalten und bietet dadurch einen hohen Tragekomfort Oft reicht es aus im Oberkiefer eine skelettierte und damit grazile Gaumenplatte zur zusatzlichen Abstutzung der Prothese zu fertigen Bei einer gunstigen Anordnung und verwertbarem Zustand der Restbezahnung kann in Einzelfallen auf eine Gaumenplatte verzichtet werden Die asthetischen Ergebnisse sind besser als bei durch Klammern gehaltene Teilprothesen da keine sichtbaren Klammern zur Befestigung der Teilprothese an den Zahnen verwendet werden mussen Auch kann eine derartige Teilprothese bei weiterem Zahnverlust um zusatzliche kunstliche Zahne erweitert werden Nachteile BearbeitenNachdem Teleskopkronen Doppelkronen sind fallen sie oft dicker aus als einfache Kronen Um dem zu begegnen werden Zahne entweder starker abgeschliffen was zu pulpitischen Beschwerden Zahnnerventzundung fuhren kann oder sie fallen dicker aus Der erhohte Platzbedarf fur die Doppelkronen und fur die Kunststoffverblendung schaffen bei mit Teleskopkronen versehenen kleinen Unterkieferfrontzahnen erhebliche asthetische Probleme Auch andere so versorgte Zahne konnen asthetische Probleme bereiten Die Verblendung muss wegen der notwendigen Abdeckung des darunter liegenden Metallgerusts dicker sein als eine vergleichbare Keramikverblendung Das Verblendmaterial Kunststoff ist in der Farbgebung nicht so transparent und farbstabil wie diejenige von Keramikverblendungen Keramikverblendungen sind jedoch wegen der hohen Gefahr des Abplatzens bei Teleskopkronen nicht angezeigt Prognose BearbeitenNach einer Untersuchung der Uni Giessen war eine Neuanfertigung in 4 7 der Falle notwendig 3 8 der Zahne mussten extrahiert werden In den meisten Fallen 47 war die Extraktion aufgrund einer Zahnfraktur indiziert Die 90 ige Uberlebenswahrscheinlichkeit der Pfeilerzahne lag bei 6 90 Jahren Die Recallteilnahme hatte einen signifikanten Einfluss auf die Uberlebensdauer der Teleskopprothese sowie deren Pfeilerzahne 7 Die Prognose ist von der Pfeilerwertigkeit der Pfeilerzahne abhangig Abbildungen Bearbeiten nbsp Innenteleskope auf den Zahnen 14 bis 24 nbsp Innenteleskope und Teleskopprothese nbsp Teleskopprothese von der Unterseite von krestal nbsp Oberkiefer Teleskopprothese mit drei Teleskopen Gaumen stark reduziert skelettiert nbsp Unterkiefer Teleskopprothese mit zwei Teleskopen nbsp Unterkiefer Teleskopprothese mit zwei Teleskopen und drei Prothesensatteln nbsp Frase zum parallelen Frasen der Primarteile nbsp Teleskopfrase DetailaufnahmeEinzelnachweise Bearbeiten Reinhard Marxkors Lehrbuch der zahnarztlichen Prothetik Deutscher Arzteverlag 2007 ISBN 978 3 7691 3353 0 S 8 google com K U Bochdam Die Versorgung des zahnlosen Kiefers mit implantatgetragenen Teleskopprothesen eine klinische Nachuntersuchung von 3i Schraubenimplantaten Tobias Ficnar Dominik Suwelack Strategische Pfeilervermehrung aktuelle implantat zahngetragene Versorgungskonzepte In ZMK 12 Juli 2013 Abgerufen am 7 Mai 2015 E Frisch P Ratka Kruger H J Wenz Unsplinted implants and teeth supporting maxillary removable partial dentures retained by telescopic crowns a retrospective study with gt 6 years of follow up In Clinical Oral Implants Research 2014 Apr 16 doi 10 1111 clr 12407 englisch S Rinke D Ziebolz P Ratka Kruger E Frisch Clinical Outcome of Double Crown Retained Mandibular Removable Dentures Supported by a Combination of Residual Teeth and Strategic Implants In Journal of Prosthodontics 2014 Sep 14 doi 10 1111 jopr 12214 englisch E Frisch D Ziebolz S Rinke Long term results of implant supported over dentures retained by double crowns a practice based retrospective study after minimally 10 years follow up In Clinical oral implants research Band 24 Nummer 12 Dezember 2013 ISSN 1600 0501 S 1281 1287 doi 10 1111 j 1600 0501 2012 02568 x PMID 22882661 Andrea Weber Uberlebenszeitanalysen von teleskopverankerten Teilprothesen unter besonderer Berucksichtigung der Folgekosten PDF 1 45 MB Diss Uni Giessen 2005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teleskopprothese amp oldid 232799390