www.wikidata.de-de.nina.az
Als Teilnehmer Munzfernsprecher 55b Tln Mu 55b wurde von dem damaligen deutschen Telefonnetz Betreiber Deutsche Bundespost ein Telefonapparat mit Munzeinwurf bezeichnet der ab Mitte der 1950er Jahre als Nachfolger des ahnlich gestalteten Tisch Munzfernsprecher 33 TiMu 33 und Vorlaufer der so genannten Clubtelefone zum Einsatz kam Es handelte sich dabei um einen Munzfernsprecher der als Tischgerat ausgefuhrt war und vorwiegend in Gaststatten Pensionen oder Vereinsheimen aufgestellt war also an halboffentlichen Orten Im Gegensatz zu den normalen offentlichen Fernsprechern in Telefonzellen oblag die Aufsicht und Leerung des Munzfaches nicht der Bundespost sondern dem Besitzer der das Geld behielt und uber die monatliche Telefonrechnung abrechnete Rechtlich gesehen war dies kein offentlicher Fernsprecher und durfte daher auch nicht als ein solcher gekennzeichnet werden Teilnehmer Munzfernsprecher 55bDas Gerat gab es in schwarz Telefonhorer Gabel und Fingerlochscheibe Wahlscheibe ahneln dem Fernsprecher W48 Besonderes Merkmal ist das langliche Metallgehause in das ein Munz Einschubfach und eine abschliessbare Munzschublade integriert ist Auf der Gehauseoberseite ist ein Schild mit einer kurzen Bedienungsanleitung siehe Foto befestigt Umgangssprachlich bekam der Tln Mu 55b den Spitznamen Groschengrab Funktionsweise BearbeitenDer Tln Mu 55b war nur fur Ortsgesprache zugelassen Der Anrufer musste zwei Zehn Pfennig Munzen bereithalten und ubereinander auf einen Einschub legen Kam nach dem Wahlen eine Verbindung zustande mussten die Munzen eingeworfen werden erst dann wurde das Mikrofon freigeschaltet und man konnte sprechen Die Munzen fielen in eine kleine Schublade an der Vorderseite des Gerates Diese recht einfache Methode hatte den Nachteil dass eventuelle Fehlverbindungen bei denen der Benutzer wenn er beim Melden den Angerufenen merkte dass er falsch verbunden war die Munzen nicht einwarf sondern die Verbindung unterbrach auf Kosten des Anschlussinhabers im damaligen Amtsdeutsch Anschlussteilnehmer gingen nbsp Ruckseite des Sperrnummernschalters 55Eine ausgeklugelte sehr aufwandige Mechanik des Nummernschalters verhinderte Fern oder Auslandsgesprache indem die gewahlte Nummernfolge kontrolliert und die Verbindung bei Bedarf blockiert wurde Sperrnummernschalter 55 Beim Wahlen wurde ein dreiarmiges Hebel und Kontaktwerk in Gang gesetzt welches nacheinander die ersten drei Ziffern uberprufte Dieser Typ Nummernschalter wurde auch bei den offentlichen Munzfernsprechern verwendet und konnte durch Setzen von entsprechenden Lotbrucken konfiguriert werden um auch kostenpflichtige Verbindungen zur manuellen Auslandsvermittlung oder Diensten wie Telex oder der Telegrammaufnahme zu verhindern Um eine Wahl von gesperrten Nummern durch kurzes Schlagen auf die Gabel Gabelwahl zu verhindern wurde diese durch eine kleine Luftpumpe gebremst Mit einem zweiten speziellen Schlussel ein sogenannter Kreuzbartschlussel konnten die eingebauten Sperren uberbruckt werden so dass der Anschlussinhaber den Tln Mu 55b wie einen herkommlichen Fernsprecher nutzen konnte Insider konnten diese aufwandige Sperre leicht umgehen Schuld war ausgerechnet die Post selbst durch die Vorschrift dass jeder Anschluss uber eine Wanddose mit Trennstecker verfugen musste die ohne Werkzeug zu offnen war Vor dem Gesprach wurde ein Trennstecker gezogen und eine beliebige Ziffer gewahlt nur nicht die Null Dadurch wurde die Sperre aufgehoben Dann wurde der Kontakt wieder hergestellt und man konnte beliebig lange Ferngesprache auf Kosten des Anschlussinhabers fuhren Dieses Manko liess sich nur verhindern indem die Anschlussdose ausserhalb der Reichweite des Benutzers montiert wurde Da erst Mitte der 1970er Jahre eine Taktung fur Ortsgesprache eingefuhrt wurde konnte man seinerzeit mit diesem Apparat fur 20 Pfennige unbegrenzt lange telefonieren Die Einfuhrung dieser Taktung war auch der Grund fur die Stilllegung des Tln Mu 55b In West Berlin wurde der Zeittakt spater eingefuhrt dort sah man den Tln Mu 55b noch bis zum Ende der 1970er Jahre Literatur BearbeitenHandworterbuch des elektrischen Fernmeldewesens Herausgegeben im Auftrag des Bundesministeriums fur das Post und Fernmeldewesen Neubearbeitete Ausgabe 2 Band G P Munzfernsprecher Bundesdruckerei Berlin 1970 S 1149 1154Weblinks BearbeitenBilder von deutschen Munzfernsprechern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teilnehmer Munzfernsprecher 55b amp oldid 222303837