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Die Teerkuhlen am Kuhlenberg befinden sich nordlich von Hanigsen in der Gemeinde Uetze Region Hannover am Celler Weg Sie liegen am Kuhlenberg der als leichte Anhohe das Umland um rund zwei Meter uberragt Es handelte sich um kunstlich geschaffene Senken mit ausgehobenen Gruben in denen dickflussiges Erdol zutage trat das irrtumlich als Teer bezeichnet wurde Geologisch sind die Teerkuhlen Erdolausbisse einer undichten Lagerstatte im sudlichen Bereich von Olfeldern die dem Salzstock Wathlingen Hanigsen angelagert sind Die schon im 16 Jahrhundert erwahnten Olquellen die bis auf eine rekonstruierte Teerkuhle zugeschuttet sind gelten als die wichtigsten Zeugnisse der Geschichte Hanigsens 1 Die rekonstruierte Teerkuhle am Kuhlenberg abgedeckt mit einem Rost Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erdolmuseum und Denkmalschutz 3 Historische Erdolgewinnung in der Region 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Teerkuhlen am Kuhlenberg wurden schon im Jahr 1546 vom Chemnitzer Geologen und Burgermeister Georgius Agricola in seinem Werk De natura eorum quae effluunt ex terra erwahnt 2 Sie spiegeln eine fruhe und technisch sehr einfache Form der Erdol Gewinnung bei der Menschen durch Holzverschalungen rechteckige Bodenvertiefungen an wasserfuhrenden naturlichen Olquellen stabilisierten Der auf dem Grundwasser abgelagerte und schwimmende Teer wurde mehrmals am Tag abgeschopft Diese Arbeiten sowie die Bearbeitung und Instandhaltung der etwa 50 Kuhlen erfolgte durch den sogenannten Kuhlenkerl Meist hatten sich mehrere Bauern des Ortes gemeinsam eine Quelle gekauft die auch den Kuhlenkerl bezahlten 1 Die Teerkerlen mussten die klebrige schwarze Masse abschopfen in Fasser fullen und mit Handkarren auf die regionalen Markte fahren Das Hangser Teer oder Wagenschmer wurde als Wagenschmiere sowie als Heilmittel fur Mensch und Tier verwendet Mit dem Verkauf etablierten die grossten Bauern der Gegend Hanigsen als erste in der Neuzeit den Handel mit dem schwarzen Ol aus ihren Tumpeln und zogen einen schwunghaften auch uberregionalen Handel bis nach Hamburg auf Die jahrliche Ausbeute aus einer Teerkuhle betrug zwischen 30 und 300 Liter Ol Im Jahr 1930 wurden insgesamt 40 Teerkuhlen am Kuhlenberg erfasst die nach alter Tradition aus Sicherheitsgrunden durch einen kunstlichen Wall von der umgebenden freien Landschaft abgegrenzt worden waren 1 Nach den ersten ertragreichen Olbohrungen in Hanigsen zu dieser Zeit wurden die Kuhlen weitestgehend eingeebnet Heute weisen noch etwa 15 Vertiefungen auf fruhere Kuhlen hin Erdolmuseum und Denkmalschutz Bearbeiten nbsp Gelande des Teerkuhlen Museums Hanigsen1986 entdeckten Mitglieder des Heimatbundes Hanigsen in einer Bodenvertiefung am Kuhlenberg braune Flecken im Schnee Beim Ausheben des Erdbodens fanden sie Holzreste einer fruheren Teergrube Spater hoben sie die Grube die noch uber die originale Verschalung aus Eichenholz verfugte bis auf eine Tiefe von zwei Metern aus 3 Bis heute lassen sich aus der rekonstruierten Teerkuhle pro Jahr rund 10 Liter Ol auf dem Wasser abschopfen 1988 wurden die technischen Anlagen der Teerkuhlen als Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt In den 1990er Jahren wurde im Bereich der Teerkuhlen das Teerkuhlen Museum Hanigsen eingerichtet Exponate des Teerkuhlen Museums Hanigsen nbsp Nachbau des Bohr und Forderturms Mohr 3 der bei einer Erdolbohrung 1881 in Oelheim fundig wurde nbsp Holzerner BohrturmHistorische Erdolgewinnung in der Region Bearbeiten nbsp Tiefpumpe unweit vom Kuhlenberg in Hanigsen1858 wurde an der Wallmann schen Teerkuhle bei Wietze die erste erfolgreich durchgefuhrte Bohrung nach freifliessendem Erdol der Welt niedergebracht die der Landvermesser Georg Christian Konrad Hunaus vornahm Die Bohrung erfolgte einige Monate vor der legendaren Bohrung von Edwin Drake in Titusville Pennsylvania an der der Beginn des Erdolzeitalters festgemacht wird 4 5 Anfang des 20 Jahrhunderts ragten in der Region Hunderte Bohrturme in die Hohe was dem Landstrich Wietze Hanigsen zeitweise den Namen Klein Texas in der Heide einbrachte Diese Geschichte zeigt das Deutsche Erdolmuseum Wietze Die Region gilt als Geburtsstatte der internationalen Erdolindustrie In Hanigsen liegen gemeinsam mit dem rund 25 Kilometer weiter nordlich liegenden Ort Wietze die Anfange der deutschen Erdolforderung Von diesen Ursprungsorten hat sich das Zentrum der deutschen Erdolindustrie in den folgenden 470 Jahren nie weit entfernt Im 15 km weiter nordlich gelegenen Celle konzentrierten sich die Zulieferer von seismischen Geraten von Messtechnik Bohr und Forderanlagen Dort residierten der US Gigant Halliburton die Servicekonzerne Baker Hughes und Schlumberger die Bohrmeisterschule und das alteste Tiefbohrunternehmen Europas ITAG das seit 2001 zur Arabian International Petroleum Corporation AIPC aus Doha Katar gehort 6 Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in HanigsenLiteratur BearbeitenCarolin Krumm Bearb Anne Kathrin Fricke Hellberg Mitarb Peter F Lufen Dietmar Vonend Red et al Gebietskarte 12 sowie Teerkuhlen am Kuhlenberg und Hanigsen Gem Uetze in dies Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 13 2 Region Hannover Nordlicher und ostlicher Teil mit den Stadten Burgdorf Garbsen Langenhagen Lehrte Neustadt a Rbge Sehnde Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel Isernhagen Uetze und Wedemark hrsg von Christiane Segers Glocke Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege CW Niemeyer Hameln 2005 ISBN 3 8271 8255 7 S 94 f 473 581 Online Cornelia Kuhnert Text Gunter Kruger Die Hanigser Teerkuhlen Wagenschmer im Kasparland in dies 111 Orte rund um Hannover die man gesehen haben muss emons Koln 2015 ISBN 978 3 95451 707 7 und ISBN 3 95451 707 8 S 48 f Vorschau uber Google BucherWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Teerkuhlen am Kuhlenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hanigser Teerkuhlen im Denkmalatlas Niedersachsen Die Hanigser Teerkuhle n obertagige Olgewinnung an einer Salzstockflanke vom Mittelalter bis heute zum Tag des Geotops 2022 Die Hanigser Teerkuhlen bei heimatbund haenigsen de Geschichte des Teerkuhlenmuseums bei heimatbund haenigsen de PDF 213 kB Teerkuhlen Museum Hanigsen auf der Seite des Museumsverbands fur Niedersachsen und BremenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Siehe Literatur Carolin Krumm Bearb Teerkuhlen am Kuhlenberg und Hanigsen Gem Uetze in Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 13 2 Geschichte der Geowissenschaften in den deutschen Landern in Zeitschrift fur Geologische Wissenschaften Bd 21 1993 H 5 6 S 425 780 hier S 515 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Thomas Degro Hanigsen Die Geschichte des Teerkuhlenmuseums ein moderner Teerkerl berichtet in Heimatland des Heimatbundes Niedersachsen Heft 1 2019 S 24 25 Christina Sticht Film erinnert an Olrausch in der Heide Mediengruppe Kreiszeitung 9 Juli 2014 Daniel Wetzel Der globale Olrausch begann in einem Dorf bei Celle Die Welt 3 Marz 2016 https www environmental expert com companies itag celle 5349452 494318 10 090826 Koordinaten 52 29 39 5 N 10 5 27 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teerkuhlen am Kuhlenberg amp oldid 232308350