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Tagebuch der Selma Ottilia Lovisa Lagerlof Originaltitel Dagbok for Selma Ottilia Lovisa Lagerlof ist der dritte und letzte Teil der Autobiographie der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlof Das Buch erschien 1932 und ist Selma Lagerlofs letztes vollendetes Werk Allgemeines BearbeitenDas Tagebuch schildert einige Wochen im Winter und Fruhjahr 1873 in denen sich Selma Lagerlof im Alter von vierzehn Jahren bei einer Tante und einem Onkel in Stockholm aufhielt um ihr angeborenes Huftleiden durch Physiotherapie behandeln zu lassen und nebenbei privat Englischunterricht nahm Das Buch ist als Tagebuchroman angelegt und lebt von der Fiktion es sei von Selma Lagerlof als Vierzehnjahriger geschrieben Diesen Eindruck zu erwecken gelang Selma Lagerlof so gut dass ein Kritiker feststellte Selma Lagerlof habe als Erwachsene nie wieder so gut geschrieben wie als Kind Das Tagebuch behandelt die Begegnung der Ich Autorin mit der Grossstadt die hier zum Symbol fur die Welt schlechthin wird Diese Begegnung fuhrt immer wieder zu Enttauschungen Schon vor der Abreise erfahrt sie durch eine Indiskretion dass die Tante und der Onkel lieber eines ihrer Geschwister zu sich nehmen wurden ein Besuch im Gebaude der Freimaurer Loge halt nicht was er verspricht der Junge der auf die Ich Erzahlerin sympathisch wirkt und den sie anspricht verspottet sie wegen ihres Hinkens Frau H erzahlt nicht wie erhofft spannende Geschichten aus der schwedischen Kolonie St Barthelemy und der als kronende Abschluss gedachte Ausflug zum Fruhlingsfest nach Uppsala gerat zum Fiasko Die Ich Erzahlerin irrt mit einer alten Frau durch die Stadt und verpasst das Fest Mit dem Motiv der Enttauschung ist eng das immer wiederkehrende Todesmotiv verbunden Hinweise auf den Tod geschehen immer wieder von der schwarzen Verkleidung im Freimaurerhaus uber den Leichnam des toten Prinzen August den die Ich Erzahlerin mit ihrer Tante besichtigt und das Gemalde Karl X Gustav am Totenbett von Axel Oxenstierna bis hin zum Besuch in der Unterwelt der Leichenhalle des Karolinska Institutet Ein kleines aber wichtiges Motiv ist das des Schmutzes Scheinbar belanglos wird es eingefuhrt als die Ich Erzahlerin vergisst ihre Uberschuhe auszuziehen und den Teppich im Wohnzimmer beschmutzt Das Motiv kehrt wieder in der zentralen Szene mit dem Trasfroken Lumpenfraulein Eine Frau die von ihrem Verlobten verlassen wurde wahnsinnig geworden ist und immerzu in ihrem verschmutzten Hochzeitskleid durch die Stadt lauft In diesem Zusammenhang fallt der Satz der alle Lobpreisungen auf die Liebe in Selma Lagerlofs Werk konterkariert Frau H merkt an dass die Liebe etwas Entsetzliches sei Trost findet die Ich Erzahlerin in der schwarmerischen Verehrung eines Studenten den sie bei der Eisenbahnfahrt nach Stockholm kennengelernt hat Diesen Studenten gab es wirklich er war das aussere Vorbild fur die Figuren des Gosta Berling in dem gleichnamigen Roman fur Gunnar Hede in Eine Gutsgeschichte und fur Karl Artur Ekenstedt in der Lowenskold Trilogie In dem Tagebuch kehrt der Student leitmotivisch immer wieder Die Ich Erzahlerin denkt an ihn glaubt ihn wiederzuerkennen und meint sogar herausgefunden zu haben dass er in Wahrheit koniglicher Abstammung ist Eine erste Enttauschung als sie mitbekommt dass er verlobt ist kann sie noch uberwinden Als angehende Schriftstellerin will sie sowieso nicht heiraten Beim Besuch in Uppsala kommt aber auch hier die abschliessende Enttauschung Die Tagebuchautorin findet heraus dass er ein unglucklicher Mensch und keineswegs der angebetete strahlende Held ist Gegenbild zu der sich verdusternden Welt ist fur die Tagebuchautorin die Kunst In einer Schlusselszene malt sie sich aus wie sie die Toten die sie im Karolinska Institutet gesehen hat mit den schonen Draperien bedeckt die auf dem Gemalde von Axel Oxenstierna dargestellt sind und findet hierbei Trost Hier wird das Anliegen des Tagebuch deutlich Selma Lagerlof stellt ihre Kunst als Anschreiben gegen eine dustere Welt dar Das Tagebuch ist ein pessimistisches Buch Am Ende werden jedoch freundlichere Tone vernehmbar Tante Lovisa kommt zu Besuch nach Stockholm Diese ebenfalls weiss und rot gekleidet aber nicht verschmutzt ist das positive Gegenbild zum Lumpenfraulein Sie bringt einen Hauch vom heimatlichen Marbacka in die Grossstadt und die Tagebuchschreiberin freut sich auf ihre Heimkehr denn auf Marbacka gibt es keine Sorgen Dies stimmt zwar nicht Im Tagebuch ist offen davon die Rede dass der Vater der Autorin bald sterben wird und dann Marbacka verkauft werden muss Aber darum geht es nicht Noch einmal wird das Bild des Heims in dem Geborgenheit und Sicherheit herrschen als Zufluchtsstatte in einer unheimlichen Welt gepriesen und zugleich die dreiteilige Autobiografie mit einem Bezug auf das heimatliche Gut abgeschlossen Literatur BearbeitenVivi Edstrom Selma Lagerlof Stockholm 1991Werke von Selma Lagerlof Gosta Berling Unsichtbare Bande Die Wunder des Antichrist Eine Gutsgeschichte Die Koniginnen von Kungahalla Jerusalem Herrn Arnes Schatz Christuslegenden Nils Holgersson Das Madchen vom Moorhof Liljecronas Heimat Der Fuhrmann des Todes Der Kaiser von Portugallien Trolle und Menschen Das heilige Leben Marbacka Der Ring des Generals Charlotte Lowenskold Anna das Madchen aus Dalarne Aus meinen Kindertagen Tagebuch der Selma Ottilia Lovisa Lagerlof Herbst Aus verschiedenen Zeiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tagebuch der Selma Ottilia Lovisa Lagerlof amp oldid 156635426