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Tafahi ist eine dunn besiedelte 3 4 km grosse Insel im Norden der Niua Gruppe im Pazifischen Ozean nahe der Datumsgrenze Sie gehort politisch zum Konigreich Tonga Altere Namen sind Boscawen und Cocos Eylandt Kokosinsel auf alten Karten auch Cocos Insula geschrieben Die nachste bewohnte Insel ist Niuatoputapu etwa sieben Kilometer im Suden TafahiSatellitenbild von Tafahi oben rechts und der Nachbarinsel Niuatoputapu Satellitenbild von Tafahi oben rechts und der Nachbarinsel NiuatoputapuGewasser Pazifischer OzeanInselgruppe NiuasGeographische Lage 15 51 0 S 173 45 0 W 15 85 173 75 546 Koordinaten 15 51 0 S 173 45 0 WLage von TafahiLange 2 8 kmBreite 1 7 kmFlache 3 42 km Hochste Erhebung Piu ʻo Tafahi546 mEinwohner 28 2021 1 8 2 Einw km Hauptort TafahiHistorische Karte von Tafahi und Niuatoputapu Historische Karte von Tafahi und Niuatoputapu Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Klima 1 2 Flora 2 Entstehungslegende 3 Geschichte 4 Sonstiges 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Insel Tafahi besteht aus einem einzigen ruhenden oder erloschenen Schichtvulkan der aus der Entfernung das Idealbild eines Vulkanberges bietet Eruptionen in neuerer oder historischer Zeit sind nicht bekannt aufgrund des Erscheinungsbilds des Vulkans aber wahrscheinlich 2 Der Gipfel tragt den Namen Piu ʻo Tafahi Die Berghange sind bis zum mittlerweile erodierten und zugewachsenen Kraterrand in 546 m Hohe 2 dicht mit tropischer Vegetation bewachsen Der Festlandssockel fallt steil ins Meer ab die Insel umgibt ein eng anliegendes nicht sehr ausgedehntes Korallenriff mit einem in den 1980er Jahren kunstlich verbreiterten Durchlass im Nordwesten der jedoch nur fur kleine Boote geeignet ist Es gibt keine Kustenebene und nur schmale Strande Tafahi ist 2 8 km lang maximal 1 7 km breit und hat eine Flache von 3 42 km 3 Das einzige Dorf liegt auf einem Plateau an der Nordspitze der Insel Bei der Volkszahlung 2021 lebten dort 28 Einwohner in acht Haushalten 4 Das ist ein deutlicher Ruckgang gegenuber der Einwohnerzahl von 1996 mit 122 Einwohnern 5 Die jungen Menschen verlassen die abgelegene Insel da sie auf der Hauptinsel Tongatapu oder im Ausland bessere berufliche Moglichkeiten finden Die Infrastruktur von Tafahi ist unterentwickelt Es gibt keine befestigten Strassen keinen Hafen und keinen Flugplatz Hauptverkehrsmittel ist das Boot Eine zentrale Wasserversorgung ist nicht eingerichtet die Bewohner sind auf Zisternen angewiesen Die nicht standig gewahrleistete Stromversorgung erfolgt uber Dieselgeneratoren Tafahi hat keinen Arzt oder sonstige professionelle Krankenversorgung Fur die uberwiegend katholischen Einwohner des Ortes gibt es eine kleine Kirche Klima Bearbeiten Das Klima ist tropisch heiss wird jedoch von standig wehenden Winden gemassigt Ebenso wie die anderen Inseln der Niua Gruppe wird Tafahi gelegentlich von Zyklonen heimgesucht Am Morgen des 7 Januar 1998 zog der Zyklon Ron uber Niuafoʻou Niuatopotapu und Tafahi und beschadigte mehrere Hauser Der Zyklon Heta richtete am 9 Januar 2004 erhebliche Zerstorungen in Pflanzungen auf Niuatoputapu und Tafahi an 6 Flora Bearbeiten Die Hange des Stratovulkans sind dicht bewachsen in den tiefer gelegenen Bereichen meist mit Sekundarvegetation die ab etwa 300 bis 400 m Hohe in einen feuchten Wald mit zahlreichen uberwiegend indigenen teils endemischen Arten ubergeht Dort wachsen auch mehrere seltene Orchideenarten zum Beispiel 7 Acanthephippium splendidum syn Acanthephippium papuanum die bis 80 cm hohe bodennah wachsende Orchidee kommt in Hohen von 150 bis 400 m vor Vrydagzynea vitiensis syn Vrydagzynea whitmeei eine kleinblutige niedrig wachsende Orchidee die an der Nordseite des Vulkanes in Hohen von 400 bis 500 m vorkommt Phreatia matthewsii syn Oberonia myosurus eine kleine epiphytische Orchidee im Gipfelbereich des Piu ʻo Tafahi Phaius amboinensis syn Phaius graeffei eine grosse bis 1 m bodennah wachsende Orchidee die in Tonga bisher nur auf den Inseln Kao und Tafahi nachgewiesen wurde Da sie uberwiegend an den Randern der landwirtschaftlich genutzten Flachen bis in Hohen von 400 m wachst ist das Habitat vom ausufernden Kava Anbau bedroht Dendrobium dactylodes syn Dendrobium involutum die epiphytisch wachsende Orchidee mittlerer Grosse kommt im Feuchtwald auf Tafahi vor und sonst nur noch auf Rarotonga sowie einigen Inseln von Vanuatu Fidschi und Samoa Entstehungslegende BearbeitenFur die Entstehung von Tafahi mit der charakteristischen Kegelform ist nach einer Legende der Einwohner ein Damon von Samoa verantwortlich Er stahl nachts die Bergspitze der Nachbarinsel Niuafoʻou an dieser Stelle blieb der tiefe heute mit Wasser gefullte Krater zuruck Der Haifischgott Seketoa der Insel Niuatoputapu bemerkte das und sandte die Matapules seine Gehilfen aus um den Damon zu verfolgen Die Gehilfen krahten laut wie die Hahne sodass der Damon glaubte es sei bereits Morgen und er habe seine Macht verloren Er liess den Berg ins Meer fallen und daraus bildete sich die Insel Tafahi Geschichte BearbeitenArchaologe Thomas S Dye von der University of Hawaiʻi at Manoa betrieb 1984 Feldstudien auf Tafahi und grub dabei Hausplattformen Hauptlingsplattformen esi Erdhugel fur die Taubenjagd sia sowie Grabhugel fur Hauptlinge faʻitoka aus Auf einem schmalen Plateau im Sudosten einer Stelle mit dem Namen Fatuloa fand Dye eine auffallige Haufung von Keramikscherben und den Uberrest einer Hausplattform die vermuten lassen dass es in prahistorischer Zeit moglicherweise eine zweite Siedlung gegeben hat Es ist nicht bekannt wie lange sie bestanden hat Im Gipfelbereich des Piu ʻo Tafahi grub Dye die Uberreste einer Befestigungsanlage aus bestehend aus einem zwei Meter tiefen und zwei Meter breiten Graben und einer bergseitigen Holzpalisade Die altesten sehr einfachen und undekorierten Keramikfunde von der Sudostseite der Insel liessen sich auf die Zeit um 500 v Chr datieren Sie deuten auf eine sehr fruhe und kontinuierliche Besiedlung hin sind aber rund 800 Jahre junger als die Funde von Lapita Keramik von der Nachbarinsel Niuatoputapu Die ungunstige Topografie der Insel mit den steilen Hangen liess nur wenig Raum fur Wohnbauten und Landwirtschaft Dieselben Flachen wurden daher uber die Jahrhunderte immer wieder umgestaltet und intensiv genutzt 8 Die archaologischen Funde sowie die Berichte der europaischen Entdecker lassen auf eine deutlich hohere Bevolkerungszahl schliessen als heute Tafahi wurde am 13 Mai 1616 von Willem Cornelisz Schouten und Jacob Le Maire fur Europa entdeckt 9 10 Wegen der Vielzahl von Kokospalmen taufte Le Maire die Insel Cocos Eylandt nbsp Die Eendracht von Schouten und Le Maire vor Tafahi Merian Stich von 1631 Dieſe Jnſul iſt ein hohes Gebirg bey nahe geſtaltet wie die Moluckiſche Jnſuln voller Ba um doch mehrentheils deren ſo Cocos genant werden drumb wir ſie auch Cocos Jnſul nanten So bald wir geanckert hatten kamen drey Schiff vnd fuhren rings vmb vnſer Schiff herumb bald ſetzten neun oder zehen Canoe an vnſer Bord vnd lieſen vnter andern zwey weiſſe Fa nlein zum Fridenszeichen fliehen Welches wir auch thaten Jre Canoen deren jede drey oder vier Menſchen fu hrete waren fornen flach hinden zugeſpitzet auss einem aussgeholeten Rothem Stamm zugeru ſtet mit welchem ſie auff das allergeſchwindeſt vber Waſſer fuhren Wie ſie nahe zu vnſerm Schiff kamen ſprangen ſie auss jhren Canoen vnd ſchwummen vollends herbey hatten die Ha nde voll Cocos Nu ſſe vnd Vbes Wurtzeln Anm 1 welche ſie vmb Na gel vnd Corallen deren ſie ſehr begierig vertauſchen wolten ſie gaben vier oder fu nff Cocos Nu ſſe vmb einen Nagel oder ein klein Corallen ko rnlein dass wir alſo den Tag auff die 180 Nu ſſe vberkamen Sie kamen endlich mit einem ſolchen gedra ng ans Schiff dass wir kaum wuſten wohin wir vns kehren oder wenden ſolten Johann Ludwig Gottfried Newe Welt vnd Americanische Historien Inhaltende warhafftige vnd vollkommene Beschreibungen aller West Indianischen Landschafften Insulen Konigreichen vnd Provintzien M Merian Frankfurt 1631 S 500 150 Jahre spater am 13 August 1767 wurde Tafahi von Samuel Wallis wiederentdeckt Er nannte die Insel Boscawen nach dem britischen Admiral Edward Boscawen 1711 1761 11 Sonstiges BearbeitenDer Schweizer Autor Alex Capus stellt in dem biografischen Roman Reisen im Licht der Sterne uber das Leben Robert Louis Stevensons die Hypothese auf Tafahi sei die reale Schatzinsel aus dem beruhmten Roman Die Schatzinsel Stevenson selbst habe den angeblich 1821 geraubten legendaren Kirchenschatz von Lima auf Tafahi geborgen und sei so zu unermesslichem Reichtum gelangt Wahrscheinlicher ist jedoch dass Stevensons Vorbild die Kokos Insel Costa Rica war Weblinks BearbeitenTafahi im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch Anmerkungen Bearbeiten Vermutlich sind Yams Wurzeln gemeint polynesisch uhi oder ubi Edward Robert Tregear The Maori Polynesian Comparative Dictionary Wellington 1891 Neuauflage Oosterhout NL 1969 S 573Einzelnachweise Bearbeiten Sione Lolohea Hrsg Tonga Census of Population and Housing 2021 Volume 1 Basic Tables Tonga Statistics Department 2021 Table G 4 Population density by sex division region and island S 31 f englisch Downloadlink PDF 15 3 MB abgerufen am 24 Marz 2023 a b Tafahi General Information In Global Volcanism Program Smithsonian Institution abgerufen am 24 Marz 2023 englisch Viliami Konifelenisi Fifita Hrsg Tonga 2016 Census of Population and Housing Volume 1 Basic Tables and Administrative Report 2 Auflage Tonga Statistics Department April 2018 Table G 4 Population density by division region and sex S 23 englisch Downloadlink PDF 15 9 MB abgerufen am 24 Marz 2023 Sione Lolohea Hrsg Tonga Census of Population and Housing 2021 Volume 1 Basic Tables Tonga Statistics Department 2021 Table G 2 Total household and household population by sex division district and village 2021 S 21 25 hier S 25 englisch Downloadlink PDF 15 3 MB abgerufen am 24 Marz 2023 Seini M Filiai Hrsg 1996 Census Administrative report Tonga Statistics Department Table G2 Total population by division and island by sex by population density and by number of households S 5 englisch Downloadlink PDF 904 kB abgerufen am 24 Marz 2023 Center for International Desaster Information Art Whistler The Rare Plants of Tonga Isle Botanica Honolulu 2011 Tom Dye Archaeological Investigations on Tafahi Island In Patrick Vinton Kirch Niuatoputapu The prehistory of a Polynesian chiefdom Thomas Burke Memorial Washington State Museum Monograph Nr 5 Seattle 1998 S 278 287 Andrew Sharp The Discovery of the Pacific Islands Greenwood Press Westport CT 1985 S 74 Joris van Spilbergen und Jacob Le Maire Oost ende West Indische spieghel waer in beschreven werden de twee laetste navigatien ghedaen inde jaeren 1614 1615 1616 1617 ende 1618 Jan Jansz Amsterdam 1621 S 172 f John Hawkesworth An Account of the Voyages Undertaken by the Order of His Present Majesty for Making Discoveries in the Southern Hemisphere W Strahan London 1773 Band 1 S 493Inseln und Inselgruppen von Tonga Niua Gruppe Niuafoʻou Niuatoputapu TafahiVavaʻu Gruppe Fonualei Late Toku VavaʻuHaʻapai Gruppe Fatumanongi Foa Fotuhaʻa Haʻano Hakauata Hunga Tonga Kao Lifuka Limu Lofanga Luahoko Luangahu Meama Niniva Nomuka Nukupule Ofolanga Tofua ʻUiha Uoleva UonukuhahakeTongatapu Gruppe ʻAta ʻEua TongatapuUmstrittenes Gebiet Minerva Riffe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tafahi amp oldid 233202517