www.wikidata.de-de.nina.az
Tetraacetylethylendiamin TAED ist ein tertiares Amid das als Aktivator von Bleichmitteln in Waschmitteln eingesetzt wird Da TAED in wassrigem Medium nicht langzeitstabil ist wird es ausschliesslich als Granulat in festen und als Suspension in wasserfreien flussigen Detergentienzubereitungen eingesetzt StrukturformelAllgemeinesName TetraacetylethylendiaminAndere Namen TAED N Acetyl N 2 diacetylamino ethyl acetamid N N N N Tetraacetylethylendiamin N N Ethylenbis N acetylacetamid Summenformel C10H16N2O4Kurzbeschreibung beige Kristalle 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 10543 57 4EG Nummer 234 123 8ECHA InfoCard 100 031 009PubChem 66347ChemSpider 10629141Wikidata Q419209EigenschaftenMolare Masse 228 25 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 149 154 C 1 Loslichkeit schwer loslich in Wasser 1 g l bei 20 C 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P SatzeSoweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Herstellung 3 Eigenschaften 4 Verwendung 5 Okologie 6 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenTetraacetylethylendiamin ist ein haufig verwendeter Bestandteil verschiedener Waschmittel TAED gehort zu einer grosseren Gruppe aktiver ungeladener N und O Acylverbindungen wie z B Tetraacetylglycoluril oder Glucosepenta acetat und hat seine dominante Marktposition mit einer Gesamtproduktionsmenge von uber 80 000 Tonnen Jahr 3 in Europa gegenuber zwischenzeitlich entwickelten anionischen z B Natrium Nonanoyloxybenzolsulfonat NOBS und kationischen z B Nitrilquats Bleichaktivatoren behauptet Pulverformige Universalwaschmittel haben einen Anteil von 1 3 TAED wahrend sogenannte Waschmittelkonzentrate 4 6 und Compactwaschmittel 6 8 TAED enthalten 4 Einen hohen Bekanntheitsgrad innerhalb der Bevolkerung erlangte TAED in den auslaufenden 1970er Jahren durch einen Werbespot des Waschmittels OMO in dessen Slogan es hiess OMO mit TAED System Herstellung BearbeitenTAED wird in einem zweistufigen Prozess aus Ethylendiamin und Acetanhydrid hergestellt 5 nbsp Reaktion 1 liefert das symmetrisch diacetylierte Zwischenprodukt DAED Reaktion 2 fuhrt bei Temperaturen von 120 bis 170 C mit einem Uberschuss von Acetanhydrid zu einer Gleichgewichtsverteilung zwischen TAED Diacetylethylendiamin DAED und Triacetylethylendiamin und erzeugt unerwunschte dunkelbraune Verunreinigungen Um ein reines weisses und geruchsloses Produkt zu erhalten wird das Reaktionsgemisch mit Aktivkohle entfarbt 5 das TAED durch Vakuumdestillation isoliert 6 oder das nach Abkuhlen des Gemischs kristallin anfallende TAED mit Essigsaure und Wasser gewaschen und getrocknet 7 Die grosstechnisch durchgefuhrte Reaktion verlauft praktisch quantitativ Die in erheblichen Mengen in der Reaktion anfallende Essigsaure kann durch Flussig Flussig Extraktion oder Destillation gereinigt und in die Herstellung von Acetanhydrid zuruckgefuhrt werden Eigenschaften BearbeitenWegen der unbefriedigenden Langzeitstabilitat des pulverformigen TAEDs in festen Waschmittelzubereitungen wird es unter Zuhilfenahme des Natriumsalzes von Carboxymethylcellulose Na CMC granuliert 8 und das Granulat mitunter noch beschichtet bzw blau oder grun eingefarbt Das Granulat lost sich trotz der relativ geringen Kaltwasserloslichkeit des TAEDs 1 g l bei 20 C wegen seiner niedrigen Konzentration im Waschpulver sehr schnell und vollstandig in der Waschflotte TAED zerfallt bei der sogenannten Perhydrolyse der Reaktion mit Wasserstoffperoxid aus dem Bleichmittel Percarbonat unter den Bedingungen eines Waschprozesses pH 10 bereits bei 23 C zu gt 99 zu DAED das zwar relativ hydrolysestabil aber leicht bioabbaubar ist Die gebildete Peroxyessigsaure hat bakterizide viruzide und fungizide Eigenschaften und zerstort rasch gt 99 99 der Mikroorganismen Dadurch wirkt die Kombination von TAED mit Percarbonat desinfizierend und desodorierend 4 Verwendung BearbeitenTAED fungiert in Waschmitteln als Aktivator von Bleichmitteln wie z B Natriumperborat oder Natriumpercarbonat Eine Bleichwirkung solcher peroxidischen Verbindungen kommt ohne TAED erst oberhalb von 60 C zustande Der Einsatz von TAED ermoglicht das Bleichen jedoch bereits bei niedrigeren Temperaturen Dies beruht auf der Reaktion zwischen TAED 1 und dem peroxidischen Bleichmittel bzw intermediar auftretenden Wasserstoffperoxid unter Bildung von N N Diacetylethylendiamin 2 und Peroxyessigsaure 3 nbsp Diese ist durch ihren schon bei Raumtemperatur eintretenden Zerfall unter Entstehung sogenannten Singulett Sauerstoffs einer angeregten hochreaktiven Sauerstoffspezies das eigentliche Bleichmittel Vergleichsweise geringe TAED Mengen werden auch zur Bleichung von Papier und Textilien und fur die Erzeugung von Peressigsaure zu Desinfektionszwecken eingesetzt Wegen seiner desinfizierenden und desodorierenden Wirkung werden TAED Percarbonat Kombinationen auch in Geschirrspulmitteln und Gebiss und Zahnspangenreinigern verwendet TAED wirkt besser bei der Entfernung hydrophiler Flecken wie z B Tee Kaffee und Rotwein Gegenuber hydrophoben Flecken wie z B Gras Saften und Gewurzen Curry ist es weniger wirksam Der Waschprozess wird durch geeignete Zusatzstoffe im Waschmittel pH kontrolliert um bei anfangs ca pH 10 die schnelle und vollstandige Persaurebildung aus dem TAED zu ermoglichen Die dabei entstehende Essigsaure senkt den pH Wert ab wodurch der Abbau der meisten Flecken beschleunigt wird Als relativ mildes Oxidationsmittel greift die durch TAED Einwirkung entstehende Peressigsaure im Gegensatz etwa zum in USA noch weit verbreiteten Bleichmittel Natriumhypochlorit Textilfarbstoffe und fasern nur sehr wenig an 4 Bei Temperaturen unter 40 C ist die Wirkung von TAED unbefriedigend Keiner der bisher als unter 40 C aktiv beschriebenen Bleichaktivatoren hat jedoch auch nur annahernd das ausgewogene Eigenschaftsprofil von TAED In wasserhaltigen flussigen Waschmitteln deren Marktvolumen weltweit stetig steigt ist TAED nicht bestandig und wurde auch mit dem Bleichmittel in Wechselwirkung treten Versuche durch Kompartimentierung TAED von Wasserphase und Bleichmittel zu trennen 9 waren bisher wenig erfolgreich Okologie BearbeitenTAED ist weitestgehend ungiftig und biologisch leicht abbaubar TAED und seine Vorstufe DAED besitzen eine geringe aquatische Okotoxizitat TAED zeigt bei allen Expositionsrouten eine sehr geringe Toxizitat wirkt praktisch nicht reizend auf Haut und Auge und ergibt keine Hinweise auf Hautsensibilisierung TAED ist weder mutagen noch teratogen 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Eintrag zu N N Ethylenbis N acetylacetamid in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 6 Juni 2008 JavaScript erforderlich Datenblatt N N N N Tetraacetylethylenediamine bei Sigma Aldrich abgerufen am 29 Mai 2011 PDF a b HERA Human amp Environmental Risk Assessment on ingredients of European household cleaning products Tetraacetylethylenediamine TAED CAS Nummer 10543 57 4 PDF 666 kB Draft DECEMBER 2002 a b c Clariant Surfactant Division The Clean and Clever Way of Bleaching PERACTIVE Memento des Originals vom 17 Juli 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www detergents intermediates clariant com PDF 865 kB 08 99 a b Europaische Patentanmeldung EPA 004 919 Verfahren zur Herstellung von N N N N Tetraacetyl ethylendiamin Erfinder G Muller Schiedmayer R Aigner Anmelder Hoechst AG veroffentlicht am 31 Oktober 1979 Europaische Patentanmeldung EPA 0 051 739 A1 Verfahren zur Herstellung von N N N N Tetraacetylethylendiamin Erfinder W Kohler et al Anmelder BASF AG veroffentlicht am 19 Mai 1982 Europaisches Patent EP 0 238 958 B1 Verfahren zur Reinigung von Tetraacetylethylendiamin Erfinder K Koster F J Carduck Anmelder Henkel KG aA veroffentlicht am 12 Juni 1991 US Patent US 5 100 576 Process for the preparation of a readily soluble bleach activator granulate with a long shelf life Erfinder J Cramer et al Anmelder Hoechst AG erteilt am 31 Marz 1992 US Patent US 6 080 710 Bleach activator compositions Erfinder J D Withenshaw M A France Anmelder Warwick International Group Ltd erteilt am 27 Juni 2000 und US Patent US 5 827 447 Liquid Bleach Agent Composition Erfinder Y Tamura et al Anmelder Kao Corp erteilt am 27 Oktober 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tetraacetylethylendiamin amp oldid 214321452