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Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsgeschichte und entwicklung 1 1 Freud 1 1 1 Erinnerungssymbol 1 1 2 Traumsymbol 1 1 3 Symbol und subjektiver lebensgeschichtlicher Sinn 1 2 Ernest Jones 1 3 Nach Jones 1 4 Alfred Lorenzer 2 Literatur 3 EinzelnachweiseBegriffsgeschichte und entwicklung BearbeitenFreud Bearbeiten Erinnerungssymbol Bearbeiten Der Begriff Symbol findet sich in den Schriften Freuds erstmals in der Form des Erinnerungssymbols 1 Es tritt hier auf als Erinnerung an ein Symptom und hat keinen Bedeutungsgehalt sondern markiert nur einen zeitlichen Zusammenhang mit dem erinnerten Symptom z B Schmerzerinnerung Dieser Zusammenhang ist dem Subjekt unbewusst Traumsymbol Bearbeiten In der Traumdeutung 2 entwickelt Freud einen neuen Symbolbegriff eine systematische Lehre von den Traumsymbolen Das Traumsymbol ist nicht Produkt individueller unbewusster Prozesse sondern liegt kulturell vor Zur Genese dieses kulturellen Erbes stellte sich Freud vor dass was heute symbolisch verbunden ist wahrscheinlich in Urzeiten durch begriffliche und sprachliche Identitat vereint war 3 Die Traumsymbolik ist quasi der Deckmantel 4 den das kulturelle Erbe fur den Ausdruck der Wunsche bereithalt Die Symbolbildung erklart er als Vorstufe zur Begriffsbildung als unbewussten Ersatz fur den Begriff im Bewussten 5 Symbol und subjektiver lebensgeschichtlicher Sinn Bearbeiten Ein bei Freud angelegtes Verstandnis des Symbols im Sinne von Bedeutung als kreative Leistung des Subjekts findet sich bereits in Freuds Untersuchungen zu den Sprachstorungen aphasischer Patienten Da Freud bis vor wenigen Jahrzehnten von den Psychoanalytikern in einen Neurologen und einen Psychoanalytiker aufgeteilt wurde was u a Grubrich Simitis wie Lorenzer s u kritisieren blieb diese Fassung des Symbolbegriffs weitgehend unrezipiert Ernest Jones Bearbeiten Ernest Jones 6 nimmt Freuds Bestimmung des Symbolischen als Stellvertreter fur verdrangte Wunsche auf und pragt damit fur lange Zeit die engere Auffassung des Symbolbegriffs in der Psychoanalyse Diese Auffassung nimmt Freuds Bindung des Symbols an das Unbewusste auf Allerdings findet sich bei Jones auch eine weitere Auffassung in der Symbole nicht an das Verdrangte gebunden sind sondern die gesamte kulturelle Entwicklung umfassen Diese Symbole mussen immer wieder neu aus dem individuellen Erleben heraus geschaffen werden Damit tritt das Symbol in den Hintergrund zugunsten des Prozesses der Symbolisierung Nach Jones Bearbeiten In der folgenden Diskussion des Symbolbegriffs tritt der zuletzt angedeutete Zusammenhang deutlicher hervor indem das Symbol als Inhalt in seiner semantischen Funktion als unablosbar von seiner sowohl intra wie interindividuell vermittelnden Funktion gesehen wird Dies schliesst die soziale wie die kreative Situation ein Vorausgesetzt dass das Symbol weniger als universelles Phanomen Jung oder als Zeichen einer symbolischen Ordnung Lacan gesehen wird kann das Symbolverstandnis in der Psychoanalyse damit einer Kritik unterzogen werden die es auch anschlussfahig an die und diskussionsfahig mit den neueren Symboltheorien macht Alfred Lorenzer Bearbeiten In seiner Kritik des psychoanalytischen Symbolbegriffs 7 unterscheidet Alfred Lorenzer in Anlehnung an Susanne K Langer zwischen prasentativen gestisch affektiven und diskursiven Symbolen also Sprachsymbolen Er lost damit den engen psychoanalytischen Symbolbegriff aus seiner alleinigen Bindung an unbewusste psychische Prozesse Hierdurch erst wurde der psychoanalytische Symbolbegriff sowohl metatheoretisch fundiert als auch interdisziplinar diskutierbar Den Prozess der Symbolbildung setzt er folglich fruh in der Ontogenese an bereits in den vorsprachlichen Erlebnissen des Subjekts mit seinen Bezugspersonen den sinnlich symbolischen Interaktionsformen Diese bilden die erste Stufe der Subjektbildung Symbolbildung ist eine damit Leistung des Ichs d h dessen vorbewusster und bewusster Funktionen Nach der Einfuhrungssituation von Sprache entwickeln sich die Sprachsymbole die bewusstes Denken und Probe Handeln ermoglichen Dies ist die zweite Stufe der Subjektbildung die das Subjekt in die Gemeinschaft der Sprache einbindet Symbol und Sprachtheorie werden damit zu zentralen Themen fur Lorenzers Metatheorie der Psychoanalyse die er als eine Hermeneutik des Leibes auf den Begriff bringt In einer spateren Schrift arbeitet Lorenzer sein aus der Psychoanalyse entwickeltes Verstandnis des psychoanalytischen Symbolbegriffs die Bedeutung der Sinnlichkeit und der Sprachlichkeit am Beispiel der Religion und an anderen kulturellen Phanomenen heraus Er legt damit einen Methodentransfer von der Analyse subjektiver Struktur in der Psychoanalyse zur Analyse kollektiver Phanomene vor Lorenzers Kritik des psychoanalytischen Symbolbegriffs wird u a in den Kultur Sprach und Religionswissenschaften in der Padagogik und den Literaturwissenschaften etc rezipiert und z T weiterentwickelt Literatur BearbeitenSigmund Freud Die Traumdeutung 1900 Fischer Taschenbuch ISBN 3 596 10436 X Ernest Jones The Theory of Symbolism London 1916 Online Version Alfred Lorenzer Kritik des psychoanalytischen Symbolbegriffs Suhrkamp Frankfurt am Main 1970 Sigmund Freud 1895d Studien uber Hysterie GW I 248 Sigmund Freud 1900 Die Traumdeutung GW II IIIEinzelnachweise Bearbeiten 1895 Freud u Breuer Sigmund Freud Die Traumdeutung 1900 Sigmund Freud GW II III S 357 Sigmund Freud GW II III S 203 Sigmund Freud Brief an C G Jung vom 14 Marz 1911 Ernest Jones The Theory of Symbolism 1916 Alfred Lorenzer Kritik des psychoanalytischen Symbolbegriffs Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Symbolbegriff der Psychoanalyse amp oldid 218949250