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Supermarkt ist ein deutscher Action und Kriminalfilm mit Sozialdramaelementen von Roland Klick aus dem Jahre 1974 FilmTitel SupermarktProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1974Lange 84 MinutenAltersfreigabe FSK 16 1 StabRegie Roland KlickDrehbuch Roland Klick 2 Produktion Heinz Angermeyer fur Independent Film Roland KlickMusik Peter Hesslein 3 Kamera Jost VacanoSchnitt Jane SperrBesetzungCharly Wierzejewski Willi Eva Mattes Monika Michael Degen Frank Walter Kohut Theo Hans Michael Rehberg Homosexueller Eva Schukardt Anna Rudolf Brand Geisel Witta Pohl seine Frau Alexander Klick beider Kind Ferdinand Henning Peter Alfred Edel Chefredakteur Werner Hans Irle erster Polizist Edgar Bessen zweiter Polizist Thilo Weber Polizeikommissar Heinz Domez Monikas Zuhalter Jurgen Bieske Feddern Journalist Paul Burian Sozialarbeiter Karl Walter Diess Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Auszeichnungen 4 Kritik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHandlung BearbeitenDer verwahrloste Heranwachsende Willi lebt im Hamburger Kiez in der Hafengegend von St Pauli Er gaunert sich durch den Tag und versucht irgendwie zu uberleben Eines Tages wird er von einer Polizeistreife ausgemacht rennt davon und wird schliesslich festgenommen Nachdem er aus dem Polizeirevier entflohen ist taucht Willi unter Er gerat in eine unaufhorliche Abwartsspirale Verschiedene Typen nutzen ihn aus und missbrauchen ihn fur ihre Zwecke Uber einen Stricher Zuhalter kommt er in Kontakt mit einem reichen Schwulen ein progressiv gesinnter Journalist nimmt ihn zwar vorubergehend bei sich auf versucht aber auch Willi fur eine chancenlose Resozialisierungsmassnahme zu instrumentalisieren Erst die Begegnung mit der Prostituierten Monika der es eigentlich noch schlechter geht als ihm wird zu einem Lichtstreif am bislang dusteren Horizont Beide verlieben sich ineinander Doch eines Tages holt Willi seine Vergangenheit ein Die eigene Hoffnungslosigkeit und seine feste Uberzeugung nie mehr aus dem Loch in dem er sich sieht herauszukommen lassen ihn schliesslich endgultig in die Kriminalitat abgleiten Im Affekt totet er den reichen Schwulen und wird nun endgultig zum Gehetzten In seiner Verzweiflung uberfallt er mit seinem Zuhalter Kumpel der in einer Bruchbude haust den Geldtransport eines Supermarktes Schusse fallen Der Raububerfall wird zu einem Fiasko es kommt sogar zu einer Geiselnahme und die beiden Amateurgangster fliehen mit der mitgeschleppten mannlichen Geisel in einem gekaperten Auto Produktionsnotizen BearbeitenDie Dreharbeiten fanden 1973 uberwiegend im Hamburger Hafenviertel statt Die Urauffuhrung erfolgte am 31 Januar 1974 Am 12 Januar 1985 wurde Supermarkt erstmals im Fernsehen NDR ausgestrahlt Die brunette Schauspielerin Eva Mattes tritt hier mit blonder Perucke auf Joachim von Vietinghoff war Produktionsleiter fur die Ausstattung zeichnete Georg von Kieseritzky verantwortlich Das Lied Celebration wurde von dem zu dieser Zeit weitgehend unbekannten Marius Muller Westernhagen unter dem Pseudonym Marius West gesungen Dieser Erstling war 1974 ein grosser Erfolg Muller Westernhagen war auch die Synchronstimme des Hauptdarstellers Wierzejewski Auszeichnungen BearbeitenRoland Klick erhielt fur seine Regieleistung das Filmband in Gold Walter Kohut ein weiteres in der Kategorie Bester mannlicher Nebendarsteller fur seine bemerkenswerte Leistung als herrlich gemein hilflose r Penner 4 Theo Der Film erhielt das Pradikat Besonders wertvoll Kritik BearbeitenDas Lexikon des Internationalen Films schreibt Handwerklich erstaunlich routinierter Thriller von Roland Klick der sich um geradliniges emotionales Genrekino bemuht das eher auf Identifikation als auf kritische Reflexion setzt womit er sich bewusst vom deutschen Autorenfilm der siebziger Jahre abgrenzt 5 Kay Wenigers Das grosse Personenlexikon des Films befand Klicks bemerkenswertester Kinofilm wurde 1973 der Krimi Supermarkt wie die typischsten seiner Werke eine schonungslose wenngleich mit reisserischen Elementen aufgepeppte Gesellschaftsbetrachtung aus dem Loser und Randgruppen Milieu ohne den fur diese Zeit typischen autorenfilmublichen Zeigefinger und sozialkritischen Ansatz 6 In Buchers Enzyklopadie des Films ist zu lesen Die Geschichte von dem ausgeflippten Teenager und dem in der Krise befindlichen Journalisten die beide mit dem Versuch ihre Verhaltnisse zu andern Schiffbruch erleiden ist ein Stuck sozialer Wirklichkeit 7 Wolf Donner resumierte in der Zeit vom 8 Februar 1974 Der Film ist erstaunlich sicher einfach und sorgfaltig gemacht so effektiv wie effektvoll 8 Reinhart Baumgart schrieb am 22 Marz 1974 in der Suddeutschen Zeitung E s lohnt sich diesen ausserordentlichen Film nicht nur etwas atemlos sehr bewundernd passieren zu lassen es lohnt sich ihn einem zweiten dritten Blick auszusetzen Merkwurdig schnell fand ich verblasst namlich der starke Kinoeindruck Dem Drehbuch so sorgfaltig es auch gearbeitet ist fehlt offenbar das Wichtigste eine kraftige gut gebaute Geschichte Und eine Geschichte ist mehr als ein Kunststuck ist eine Stellungnahme zum Stoff Hier in Supermarkt wird der Stoff dem Zuschauer noch wie bewusstlos hingehalten mit einem unverhofft sentimentalen pauschalen Achselzucken uber den Zustand der Menschen der Welt hier und jetzt Eine andere Perspektive als auf so aschgraue Trauer kann ein so energisch taumelnder Film gar nicht offnen Und das ist bei so viel Aufwand von Talent und Engagement zu allgemein und zu wenig 9 Andreas Busche schreibt 1999 in Splatting Image zu Supermarkt Klicks rasantestes ruhrendstes ausweglosestes Stuck Kino ein rauer Grossstadtfilm ohne Milieu Romantik oder Mythos starr vor Dreck und trotzdem herzlich 10 2006 rezensiert Anke Leweke den Film anlasslich des DVD Release durch Filmgalerie 451 in Die Zeit Einsam zieht der halbwuchsige Willi durch abgerissene Hinterhofe schabige Gassen und ranzige Kneipen Weil er selbst nichts hat klaut er der armen Toilettenfrau die wenigen Groschen vom Teller Wir befinden uns in einem trostlosen Deutschland der siebziger Jahre und sind dennoch im Kino Im grossen Kino Denn bei Klick wird Willi nicht zum Sozialfall sondern zum Helden Den traurigen Kerl in abgerissener Lederjacke umgibt ein Rebellentum wie wir es von James Dean und anderen Outlaws der Filmgeschichte kennen Aus der Melancholie seines Strassenjungen extrahiert Klick das grosse universelle Grundgefuhl einer Jugend die sich unverstanden und ungewollt fuhlt 11 Unter der Uberschrift Das Ungluck des Helden ist das Gluck des Films verfasste Claudius Seidl in der FAZ am 21 Marz 2010 eine Neubetrachtung des Films und schrieb Sein Film Supermarkt aus dem Jahr 1973 ist eine Art Remake von Ausser Atem unter Hamburger Strichern Kleinkriminellen Prostituierten und stellte Klicks Distanz und Diskrepanz zu den beruhmtesten Vertretern des Jungen Deutschen Films jener Jahre heraus Und wenn damals Supermarkt eine Kriegserklarung an den Jungen Deutschen Film war dann sieht er heute so aus als ware er selber einer immerhin ein ganz besonderer 12 Michael Kienzl lobt 2013 auf critic de Klicks sicheres Gespur bei der Besetzung Klick versammelt ein Arsenal an Archetypen fullt sie mit den Widerspruchen des Lebens und beweist wie wichtig das Casting fur einen Film ist Selbst die kleinsten Nebenrollen sind in Supermarkt genial besetzt bis zu einem gewohnt atemlosen Alfred Edel als Chefredakteur und der spateren Fernsehmama Witta Pohl als Geisel Und naturlich ist da noch Eva Mattes als Hure Monika die mit blonder Perucke und blauem Ledermantel ein weiteres Mal zeigt dass man auch als Trampel eine gewisse Anmut haben kann Klick nahere sich seinen Figuren nicht psychologisch sondern raumlich durch Schnitt und Bildgestaltung Statt einem Melodram hat er einen Actionfilm im wahrsten Sinne des Wortes gedreht Wenn sich die Ereignisse darin auf rasante Weise abwechseln bleibt schlichtweg keine Zeit mehr zum Jammern Standig ist der rastlose Willi auf der Flucht gib ein hohes Tempo vor wenn er sich von Jost Vacanos entfesselter Kamera durch Fabrikhallen und Gassen eines grau tristen Hafenviertels jagen lasst Klick uberhoht seine Hauptfigur nicht geht aber ganz mit ihrem impulsiven Naturell mit Er schneidet hart von Szene zu Szene und peitscht das Tempo mit dichten Genremomenten hoch die in dieser Intensitat im deutschen Kino nur selten zu sehen sind 13 Ekkehard Knorer analysierte Supermarkt in der taz Dort heisst es Was man dem Film ansieht von der ersten Einstellung an ist die sehr genaue Kenntnis des Milieus von Szene spezifischen Bewusstseinslagen und Verhaltensweisen Willi Charly Wierzejewski ist von Beginn an auf der Flucht vor seiner Herkunft vor der Polizei auf der Suche nach einem anderen Leben vor dem er sobald eine Moglichkeit aufscheint wieder davonlauft Jost Vacanos bewegliche Kamera eilt in von Klick prazise choreografierten Szenen hinter Charly her durch die Hinterhofe eines schmutzigen Hamburg durch Kaschemmen und Brachland mit brennenden Autos bis hin zu dem Uberfall auf einen Supermarkt der sein Triumph wird und sein Ende Der Film kommentiert nichts denunziert seinen Helden nicht und heroisiert ihn nicht Beschreibung wie Analyse stecken in der Beobachtung von Gesten Fluchtbewegungen und Bildhintergrunden 14 Einzelnachweise Bearbeiten Freigabebescheinigung fur Supermarkt Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft PDF Pruf nummer 45944 V Vorlage FSK Wartung typ nicht gesetzt und Par 1 langer als 4 Zeichen Georg Althammer und Jane Sperr arbeiteten am Drehbuch mit Udo Lindenberg lieferte die Background Musik Wolf Donner in Die Zeit vom 8 Februar 1974 Klaus Brune Red Lexikon des Internationalen Films Band 7 S 3670 Reinbek bei Hamburg 1987 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 4 H L Botho Hofer Richard Lester Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 407 Buchers Enzyklopadie des Films Verlag C J Bucher Luzern und Frankfurt M 1977 S 415 Supermarkt in Die Zeit Supermarkt in der Suddeutschen Zeitung Supermarkt in Splatting Image Anke Leweke Die Willis dieser Welt Abgerufen am 8 Dezember 2018 Supermarkt Wiederbetrachtung in Momente des deutschen Films VI in der FAZ www critic de Supermarkt Kritik Abgerufen am 8 Dezember 2018 Supermarkt in der tazWeblinks BearbeitenSupermarkt in der Internet Movie Database englisch Supermarkt bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Supermarkt Film amp oldid 237146033