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Sukiya Stil jap 数寄屋造り sukiya zukuri ist ein Architektur Stil im historischen Japan Neben dem Shinden und Shoin Stil ist er einer der drei bedeutenden Stile fur Wohngebaude der vorindustriellen Zeit vor 1868 Katsura Villa in KyōtoSuki 数寄 bedeutet verfeinert gut gebaut oder einer eleganten Linie folgen sinngemass 1 Es bezieht sich in erster Linie auf die Durchfuhrung einer traditionellen Tee Zeremonie Ya 屋 bedeutet Gebaude oder Dach Das Wort sukiya beschreibt demnach ein Gebaude in dem ursprunglich eine Tee Zeremonie abgehalten wurde chashitsu und mit der Blumenkunst ikebana und weiteren japanischen Kunststilen in Verbindung gebracht wird In Verbindung mit dem Zusatz zukuri 造り beschreibt das Wort einen Gestaltungsstil fur offentliche und private Gebaude der den Asthetiken eines Teehauses folgt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung 2 Entstehung 3 Gestaltungsprinzipien 4 Vergleich mit dem Shoin Stil 5 Teehaus 6 Beispiele 7 Galerie 8 Literatur 9 EinzelnachweiseEinordnung BearbeitenHeutzutage wird dieser Stil oft als Inbegriff der traditionellen japanischen Architektur verstanden und als hochstentwickelter angesehen der japanische Kultur Natur und Stil am besten vermittelt Dafur gibt es im Wesentlichen zwei Grunde Erstens Nach dem Import der chinesischen Architektur nach Japan im sechsten Jahrhundert und der selbstandigen Weiterentwicklung die zunachst den Shinden und Shoin Stil hervorbrachte ist der Sukiya Stil der letzte Stil der vor der Offnung des Landes im Jahre 1868 entstanden ist Zuvor in der Edo Zeit hat die Regierung das Land fur mehr als 200 Jahre konsequent gegenuber dem Einfluss des Westens abgeschottet Diese Zeit der Isolation auch Sakoku genannt war eine Zeit des harten Regierens die allerdings auch Frieden und Wohlstand hervorbrachte In diesem sozialpolitischen Zusammenhang haben sich Architektur und Kunst in Japan prachtig entwickelt Nach dem Ende der Edo Periode im Jahr 1868 steuerte das Land auf eine rasche Industrialisierung und Nachahmung westlicher Kultur zu was einen abrupten Abriss der traditionellen Architektur und Kulturentwicklung zur Folge hatte Zweitens Architekten des 20 und 21 Jahrhunderts innerhalb und ausserhalb von Japan haben sich immer Inspirationen im Sukiya Stil geholt Sie stellten zahlreiche Verbindungen zu ihrer jeweiligen Architektur her Nennenswerte Aspekte hierbei sind die Schaffung eines regelmassigen Konstruktionsrasters die ausdrucksstarke Verwendung der Materialien die informelle Asthetik vor allem im Vergleich zum Shoin Stil sowie die Starke Beziehung zwischen Innen und Aussenraum Der Sukiya Stil ist hierbei jedoch nicht als der alleinige Urheber dieser Prinzipien zu verstehen da es zumindest ausserhalb Japans ahnliche Parallelentwicklungen gegeben hat Dennoch liefert er vielfaltige Inspirationen In seiner ursprunglichen Reinform wird der Stil heute noch fur die Planung von traditionellen Teehausern verwendet in abgewandelter Form fur zeitgemasse Wohnformen oder Gastehauser 3 Entstehung BearbeitenIm Jahr 1587 stellte Toyotomi Hideyoshi 1536 1598 den Tee Meister Sen no Rikyu als seinen Berater fur gestalterische Fragen ein Im Umfeld von Hideyoshis Jurakudai Schloss in Kyōto plante dieser ein Gebaude der Grosse von 18 Tatami Matten Dieses Objekt wird heute als das erste der Sukiya Architektur angesehen 4 Im Laufe der Azuchi Momoyama Zeit 1573 1603 wurde der Stil weiterentwickelt Das Hauptaugenmerk lag nun auf kleinen Gebauden mit einer Grosse von 4 5 Tatami Matten die ausschliesslich fur Tee Zeremonien vorgesehen waren Diese Gebaude wurden normalerweise direkt uber den Garten betreten mittels eines geschwungenen Weges der den direkten Blick auf das Tee Haus verhinderte und den Garten zum Erlebnis machen sollte 5 Im Laufe der Edo Periode wurde dieser Stil auf alle Gebaude Typologien ubertragen Privathauser Villen Restaurants Gastehauser und so weiter Der Sukiya Stil wurde vor allem unter Stadtleuten popular Die Mehrzahl der Gebaude dieser Zeit wurde in diesem Stil errichtet 6 Gestaltungsprinzipien Bearbeiten nbsp Wichtig ist die Beziehung zwischen Innen und Aussen Der Sukiya Stil gibt die Symmetrie und Formalitat der vorangegangenen Architekturen auf Dafur baut er sowohl das im Shoin Stil bereits begonnene Zickzack Prinzip als auch die im Shinden Stil begonnene starke Beziehung zwischen Innen und Aussenraum weiter aus Wahrend der Shoin Stil weiterhin fur offizielle Gebaude genutzt wurde ist der neue Sukiya Stil vor allem fur die Wohnhauser der Adligen durch seine weniger formellen Gestaltungsmerkmale popular geworden Die Wohngebiete waren in der Regel grosse Komplexe mit weitlaufigen Garten ahnlich bei buddhistischen Tempeln dieser Zeit Wahrend diese Tempel sich jedoch meistens in Garten befanden die von einer Mauer umgeben waren waren die Garten der Sukiya Gebaude weit ausschweifend In beiden Fallen war die Beziehung zwischen Wohnraum und Garten jedoch immens Entweder offneten sich die Raume zum Garten hin oder es gab einen gerahmten Blick hinaus ins Freie Wie bei den Vorgangerstilen kamen Holzkonstruktionen zum Einsatz die allerdings wesentlich leichter waren und die naturlichen Eigenschaften besser zum Ausdruck brachten In der Dachdeckung kamen Holzbretter oder schindeln sowie dicke Schichten von Zedern Rinde zum Einsatz was einen sehr weiche Formensprache zur Folge hatte Feste Wande waren entweder mit glattem weissen Kalkputz oder strukturiertem Lehmputz verputzt Die ubrigen Wande bestanden aus Schiebeelementen die entweder lichtdurchlassig shoji oder lichtundurchlassig fusuma waren Die Boden waren ublicherweise mit Tatami Matten belegt oder bestanden lediglich aus Holzdielen und waren getrennt mit einem Shoji von der sogenannten Engawa einer Art Veranda unter dem Dachuberstand die eine Zone zwischen Innen und Aussen bildet Im Inneren des Gebaudes spielt nun die Hervorhebung der Naturlichkeit der verwendeten Materialien eine grosse Rolle Der Sukiya Shoin Raum eine Art Empfangsraum fur Gaste hat alle wesentlichen Gestaltungsmerkmale aus dem Shoin Stil behalten wie zum Beispiel Ausstellungsplatz tokonoma Schreibtisch tsukeshoin und versetzte Regale chigaidana Samtliche Elemente wurden allerdings in einer geringeren Formalitat dafur aber grosserer Kreativitat angeordnet 7 Vergleich mit dem Shoin Stil BearbeitenIn der Azuchi Momoyama 1573 1603 und Edo Zeit 1603 1868 hat sich nicht nur der Sukiya Stil entwickelt sondern auch der teilweise deutlich unterschiedliche Shoin Stil der fur Wohngebaude der Kriegerklasse verwendet wurde Wahrend ein Sukiya Gebaude immer relativ klein und einfach war sind diese Gebaude stets weit ausschweifend mit riesigen Empfangshallen die das Pompose des Feudalherren feiern Ein gutes Beispiel ist die Inszenierung des Blumenschmucks im Tokonoma In Gebauden des Shoin Stils sitzt der Gast in der Regel mit dem Rucken zu diesem Schmuck sodass der Hausherr diesen betrachten kann Im Sukiya Stil war dies stets umgekehrt und der Gast konnte die ganze Schonheit der ausgestellten Objekte betrachten Ausserdem weist der Shoin Stil eine deutlich grossere Strenge hinsichtlich der Gestaltung und Anordnung einzelner Elemente auf So sind Tokonoma Regale sowie der Einbauschreibtisch shoin stets nach einer festen Regel angeordnet was in Sukiya Gebaude nicht der Fall war Weitere Gestaltungsmerkmale wie zum Beispiel der quadratische Stutzenquerschnitt geschnitzte Turschwellen aufwandig bemalte Wandflachen oder Deckenverzierungen mit feinen Sechskant Holzern weisen auf den strengeren Formalismus im Shoin Stil zusatzlich hin Im Vergleich dazu findet man im Sukiya Stil unregelmassige Stutzenquerschnitte oft nur ein einfacher Baumstamm oder Ast der lediglich etwas gehobelt und poliert wurde Die naturlichen Eigenschaften der Materialien standen stets im Vordergrund Die Wande waren lediglich mit einfachem Putz versehen Turschwellen sehr einfach gehalten Deckenflachen ebenfalls Die Schonheit des Sukiya Stils kam nicht durch aufwandige Verzierungen und strengen Formalismus sondern durch das Hervorheben der naturlichen Schonheit der verwendeten Materialien Teehaus BearbeitenDie markantesten Vertreter des Sukyia Stils sind die japanischen Teehauser kleine Raume stets von einem Garten umgeben und dafur entworfen die Ideale des Stils wiederzugeben Die meisten der Teehauser sind eigene Gebaude im Garten die einzig dafur bestimmt sind eine Teezeremonie abzuhalten In einzelnen Fallen waren dies auch Raume im Hauptgebaude die aber in jedem Fall einen eigenen Eingang von aussen hatten Beispiele BearbeitenKatsura rikyu 桂離宮 Kyōto Mitte des 17 Jahrhunderts Manjuin Koshoin 曼珠院小書院 Kyōto Mitte des 17 Jahrhunderts Nishihonganji Kuroshoin 西本願寺黒書院 Kyōto Ende des 16 JahrhundertsGalerie Bearbeiten nbsp Garten im Sukiya Stil Blick auf die Kastura Villa in Kyōto nbsp Innenraume im Sukiya Stil nbsp Jo an Teehaus in Inuyama AichiLiteratur BearbeitenMira Locher Traditional Japanese Architecture An Exploration of Elements and Forms 2010 ISBN 978 4 8053 0980 3Einzelnachweise Bearbeiten Kenkyusha s New Japanese English Dictionary Fourth Edition 1974 p 1674 Kodansha Encyclopedia of Japan First Edition 1983 vol 7 S 265 Mira Locher Traditional Japanese Architecture An Exploration of Elements and Forms 2010 ISBN 978 4 8053 0980 3 S 29 Itoh 1972 S 12 Itoh 1972 S 96 Kodansha Encyclopedia of Japan First Edition 1983 Vol 7 S 265 Mira Locher Traditional Japanese Architecture An Exploration of Elements and Forms 2010 ISBN 978 4 8053 0980 3 S 30 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sukiya Stil amp oldid 231436717