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Die Sud Est SE 161 Languedoc war ein viermotoriges Verkehrsflugzeug des franzosischen Herstellers SNCASE Die ursprungliche Bezeichnung lautete Bloch MB 161 Die auf Kurz und Mittelstrecken eingesetzte Maschine war fur funf Besatzungsmitglieder und 33 Passagiere ausgelegt teilweise bis 44 Die Flugzeuge besassen keine Druckkabine und anfangs auch keine Kabinenheizung Die an das franzosische Militar gelieferten Flugzeuge dienten teilweise als Fernbomber Sud Est SE 161 LanguedocTyp VerkehrsflugzeugEntwurfsland Frankreich FrankreichHersteller SNCASEErstflug 27 September 1939Produktionszeit 1946 bis 1949Stuckzahl 100Der Prototyp entstand noch vor dem Zweiten Weltkrieg Die Auslieferung der Serienmaschinen erfolgte ab 1946 Die Produktion in Toulouse endete 1949 nach 100 gebauten Exemplaren Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Nutzung 3 1 Zivile Nutzer 3 2 Militarische Nutzer 4 Zwischenfalle 5 Technische Daten SE 161 Languedoc 6 Vergleichbare Typen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem die Societe des Avions Marcel Bloch Mitte der 1930er Jahre die fur zwolf Passagiere ausgelegte Bloch MB 160 entwickelt hatte entwarf das Unternehmen eine vergrosserte Version mit mehr als 30 Platzen Nach der Verstaatlichung des Herstellers setzte die Nachfolgegesellschaft SNCASE das Projekt fort Der Prototyp der MB 161 erlebte im September 1939 seinen Erstflug Zu diesem Zeitpunkt lag bereits eine Bestellung der Air France uber vierzig Maschinen vor Kriegsbedingt endeten die Erprobungen erst im Januar 1942 Die geplante Fertigstellung von zunachst zwanzig Flugzeugen fur Air France und die Lufthansa wurde durch die Verzogerungstaktik des Herstellers verhindert Erst nach der Befreiung Frankreichs konnte ein zweiter verbesserter Prototyp fertiggestellt werden der am 27 September 1945 seinen Erstflug absolvierte Die Serienproduktion der nun SE 161 Languedoc genannten Maschinen begann 1946 Im Mai 1947 erwarb die polnische Fluggesellschaft LOT funf Exemplare fur ihr europaisches Streckennetz und stellte sie bis Oktober 1947 in Dienst 1 Weitere Flugzeuge kamen in den Besitz der franzosischen Luftwaffe und Marine Konstruktion BearbeitenDie SE 161 war ein als freitragender Tiefdecker ausgelegtes Ganzmetallflugzeug Sie verfugte uber ein doppeltes Seitenleitwerk und ein einziehbares Spornradfahrwerk Dieses erwies sich als unzuverlassig und musste mehrfach uberarbeitet werden Der Rumpfquerschnitt bildete ein nach oben abgerundetes Rechteck Neben funf Besatzungsmitgliedern konnte die Languedoc bei normaler Bestuhlung 33 Passagiere aufnehmen Die von der Air France ins Ausland verkauften Maschinen wurden uberwiegend auf Kurzstrecken eingesetzt und erhielten ublicherweise 44 Sitze Der Antrieb bestand zunachst aus vier Sternmotoren Gnome Rhone 14N 44 45 die an der Vorderseite der Tragflachen angebracht waren und jeweils 1150 PS leisteten Da sie einen zu hohen Wartungsaufwand erforderten wurden sie 1947 gegen mit Dreiblattpropellern versehene Pratt amp Whitney R 1830 Motoren ausgetauscht Die vom franzosischen Militar genutzten Flugzeuge erhielten Gnome Rhone 14R Triebwerke und Vierblattpropeller Nutzung BearbeitenDer Ersteinsatz der Air France Maschinen erfolgte ab dem 28 Mai 1946 zunachst auf der Strecke zwischen Paris und Algier spater folgten Strecken innerhalb Europas Nachdem sich Probleme mit dem Antrieb und dem Fahrwerk ergeben hatten wurden die Flugzeuge im Oktober abgestellt und ab 1947 mit neuen Motoren und der neuen Bezeichnung SE 161 P7 wieder in Dienst gestellt Die Nachrustung mit einer Enteisungsanlage und einer Kabinenheizung machte sie erstmals wintertauglich Der Einsatz erfolgte von nun an auf innereuropaischen Strecken Nach einem Zwischenfall am 31 Mai 1948 als auf dem Linienflug von Warschau nach Paris mit Zwischenlandung in Strassburg drei der vier Motoren des LOT Flugzeugs Werknummer 21 SP LDA versagten und eine Notlandung bei Reims erzwangen sprach LOT fur alle ihre Languedocs einen Flugverbot aus Spater verzichtete sie wegen der fehlenden Devisen auf die Wiederaufnahme des Betriebes Am 20 Dezember 1950 wurden alle funf LOT Maschinen aus dem Register gestrichen 1 Ab 1952 setzte Air France die unbefriedigenden Maschinen nur noch im Frachtverkehr ein und stellte sie 1954 endgultig ausser Dienst Einen Teil der Flugzeuge ubernahm das franzosische Militar weitere Maschinen konnten ins Ausland verkauft werden In Spanien Tunesien und Agypten blieben sie teilweise bis 1959 im Passagierdienst Die vom franzosischen Militar beschafften Maschinen erhielten die Bezeichnung SE 161R Die 25 von der Marine ubernommenen Flugzeuge dienten von 1949 bis 1959 als Langstreckentransporter und als Ausbildungsmaschinen Die Luftwaffe nutzte ihre Flugzeuge bis 1955 als Transportflugzeuge teilweise auch als Fernbomber Zehn von der Air France ubernommene Maschinen liess die Marine zu Rettungsflugzeugen umbauen Einige Maschinen dienten spater als Testflugzeuge fur Triebwerke und Lenkwaffen Das letzte Exemplar wurde 1964 ausser Dienst gestellt Zivile Nutzer Bearbeiten nbsp SE 161 der Air FranceAgypten nbsp AgyptenMisrairFrankreich nbsp FrankreichAir FranceLibanon nbsp LibanonAir LibanPolen nbsp PolenLOTSpanien nbsp SpanienAviacoMilitarische Nutzer Bearbeiten Frankreich nbsp FrankreichFranzosische Luftstreitkrafte Franzosische MarineZwischenfalle BearbeitenWahrend der Einsatzzeit der Languedoc kam es von 1947 bis 1964 zu 20 Totalverlusten Bei 8 davon kamen 113 Personen ums Leben 2 Vollstandige Liste Am 7 Oktober 1947 wurde eine Sud Est SE 161 Languedoc der Air France Luftfahrzeugkennzeichen F BATY durch einen Unfall bei Bone Frankreich irreparabel beschadigt Nahere Einzelheiten sowie Personenschaden sind nicht bekannt 3 Am 26 Januar 1948 sturzte eine Languedoc der Air France F BCUC auf einem Trainingsflug etwa 8 Kilometer sudlich des Flughafens Le Bourget in eine Mobelfabrik im Pariser Vorort Romainville Alle neun Besatzungsmitglieder wurden getotet zwei Fabrikarbeiter verletzt 4 Am 4 Februar 1948 wurde eine Sud Est SE 161 P7 Languedoc der Air France F BATK am Flughafen Marseille Marignane Frankreich als Totalschaden abgeschrieben Nahere Einzelheiten sowie Informationen uber Personenschaden sind nicht bekannt 5 Am 10 Februar 1948 wurde eine Sud Est SE 161 P7 Languedoc der Air France F BATH in Paris irreparabel beschadigt 6 Am 31 Mai 1948 fielen auf dem Linienflug nach Paris mit Zwischenlandung in Strassburg drei der vier Motoren einer Languedoc der polnischen Polskie Linie Lotnicze LOT SP LDA aus Dem Piloten Wiktor Pelka gelang eine Aussenlandung bei Reims Die Insassen blieben unverletzt Der Schaden an der Maschine wurde als reparabel eingestuft und in Frankreich behoben Wegen fehlender Devisen wurde das Flugzeug von der LOT jedoch nicht abgeholt 7 Am 14 Juni 1948 fing eine Sud Est SE 161 P7 Languedoc der Air France F BATG auf dem Flugplatz Coulommiers Departement Seine et Marne beim Betanken Feuer Ein Pilot und die acht anderen Insassen konnten sich retten bevor das Flugzeug komplett ausbrannte 8 Am 29 August 1948 wurde eine SE 161 P7 Languedoc der Air France F BATO auf dem Flughafen Paris Orly Frankreich bei einem Hangarbrand zerstort Personen kamen nicht zu Schaden 9 Am 23 November 1948 sturzte eine SE 161 P7 Languedoc der Air France F BATM beim Start vom Flugplatz Toulouse Montaudran Frankreich ab Bei der Wartung waren die Seile fur die Steuerung der Querruder durch die Mechaniker uber Kreuz also verkehrt herum installiert worden Der Testpilot wurde getotet die anderen vier Besatzungsmitglieder uberlebten siehe auch Flugunfall der Air France bei Toulouse 1948 10 Am 9 April 1949 uberrollte eine SE 161 P7 Languedoc der Air France F BATU bei der Landung auf dem Flughafen Nizza das Landebahnende und kollidierte mit einer Begrenzungsmauer Das Flugzeug wurde irreparabel beschadigt Alle 35 Insassen funf Besatzungsmitglieder und 30 Passagiere uberlebten den Unfall 11 Am 30 Juli 1950 brach an einer Sud Est SE 161 P7 Languedoc der Air France F BCUI bei der Landung auf dem Flughafen Marseille Marignane Frankreich das Fahrwerk zusammen Alle 31 Insassen sieben Besatzungsmitglieder und 24 Passagiere uberlebten den Totalschaden 12 Am 22 Dezember 1951 sturzte eine Languedoc der agyptischen MisrAir SU AHH 10 Kilometer westlich des Flughafens Teheran Mehrabad ab nachdem sie ihn wahrend eines Schneesturms bereits zweimal umkreist hatte Alle 22 Personen an Bord wurden getotet 13 Am 3 Marz 1952 kurvte eine Sud Est SE 161 P7 Languedoc F BCUM der Air France gleich nach dem Start vom Flughafen Nizza nach links und nahm eine immer grosser werdende Schraglage ein Schliesslich drehte sie sich auf den Rucken und sturzte etwa 1 Kilometer nordlich des Flughafens ab Als Ursache wurde ein blockiertes Querruder ermittelt welches durch eine abgesprungene Steuerkette an der Steuersaule des Kapitans verursacht worden war Dieser Aufbau der Steuerung wurde als Konstruktionsfehler festgestellt Bei diesem schwersten Unfall einer Languedoc wurden alle 4 Besatzungsmitglieder und 34 Passagiere getotet siehe auch Flugunfall der Air France bei Nizza 1952 14 Am 7 April 1952 kam eine SE 161 P7 Languedoc der Air France F BATB beim Start auf dem Flughafen Paris Le Bourget von der Startbahn ab und wurde irreparabel beschadigt Alle 23 Insassen funf Besatzungsmitglieder und 18 Passagiere uberlebten den Unfall 15 Am 30 Juli 1952 wurde in einer Languedoc der agyptischen Misrair SU AHX auf dem Flug nach Khartum unnotig ein Triebwerk abgestellt und der dortige Feuerloscher betatigt Der Kapitan entschied auf Ruckkehr zum Ausgangsort dem Flughafen Kairo Almaza Agypten Dort wurde dann auch noch eine Bauchlandung gemacht bei der das Flugzeug irreparabel beschadigt wurde Alle 38 Insassen 5 Besatzungsmitglieder und 33 Passagiere uberlebten die Bruchlandung 16 Am 23 Oktober 1952 verungluckte eine Languedoc der Franzosischen Luftstreitkrafte FrAF 86 F RAPC bei Bonneuil sur Marne Departement Val de Marne Frankreich Alle 11 Insassen kamen ums Leben 17 Am 6 Januar 1954 geriet eine Languedoc OD ABU der Air Liban auf dem Flughafen Beirut beim Start nach Kuwait infolge eines Triebwerkschadens von der Startbahn ab wobei das Fahrgestell zusammenbrach und die Maschine ausbrannte Alle funf Besatzungsmitglieder und vier Passagiere uberlebten 18 Am 24 April 1954 hatte die Besatzung einer Languedoc der agyptischen Misrair SU AHZ im Anflug auf den damaligen internationalen Flughafen von Damaskus Syrien eine Warnanzeige uber ein nicht korrekt ausgefahrenes Fahrwerk Der Fluglotse auf dem Tower teilte ihr jedoch mit das Fahrwerk sei ausgefahren Nach dem Aufsetzen brach das rechte Hauptfahrwerk zusammen da es nicht verriegelt war Alle 22 Insassen 5 Besatzungsmitglieder und 17 Passagiere uberlebten die Bruchlandung Das Flugzeug wurde zum Totalschaden 19 Am 29 September 1956 sturzte eine Languedoc EC AKV der spanischen Aviaco auf einem Flug von Malaga nahe dem Flughafen Teneriffa Los Rodeos beim Anflug in ein Haus Die 38 Flugzeuginsassen uberlebten jedoch wurde eine Person am Boden getotet 20 21 Am 1 Dezember 1956 verschwand eine SE 161 P7 Languedoc der Franzosischen Luftstreitkrafte FrAF 61 F SSUN im Mittelmeer sudlich von Marseille Die Maschine war vom Militarflugplatz Istres Le Tube Departement Bouches du Rhone gestartet und wurde im Rahmen des Such und Rettungsdienstes bei der Suche nach einem panamaischen Frachtschiff eingesetzt dessen Besatzung einen Notruf abgesetzt hatte Trotz intensiver Suche wurde keine Spur des Flugzeugs gefunden Alle 10 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben 22 Am 4 Dezember 1958 sturzte eine Languedoc der Aviaco EC ANR auf einem Flug von Vigo nach Madrid in den Guadarrama Bergen ab Alle 5 Besatzungsmitglieder und 16 Passagiere kamen ums Leben Als Ursache wird starke Vereisung vermutet die zum Kontrollverlust fuhrte 23 Technische Daten SE 161 Languedoc Bearbeiten nbsp DreiseitenansichtKenngrosse DatenBesatzung 5Passagiere 33Lange 24 24 mSpannweite 29 38 mHohe 5 13 mFlugelflache 111 27 m Flugelstreckung 7 8Nutzlast 3 923 kgLeermasse 12 650 kgStartmasse 22 940 kgReisegeschwindigkeit 375 km hHochstgeschwindigkeit 439 km hDienstgipfelhohe 7 800 mReichweite 3 200 kmTriebwerke vier Sternmotoren Gnome Rhone 14N mit je 1150 PS 845 kWVergleichbare Typen BearbeitenDouglas DC 4 Focke Wulf Fw 200Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenJohn Stroud European Transport Aircraft since 1910 Putnam amp Company London 1966 S 192 197 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons SE 161 Languedoc Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung auf eads comEinzelnachweise Bearbeiten a b Mieczyslaw Mikulski Andrzej Glass Polski transport lotniczy 1918 1978 Warschau 1980 S 400 401 Unfallstatistik SNCASE SE 161 Languedoc Aviation Safety Network englisch abgerufen am 14 September 2022 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BATY im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 14 September 2022 Unfallbericht Languedoc F BCUC Aviation Safety Network englisch abgerufen am 19 Januar 2016 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BATK im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 14 September 2022 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BATH im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 14 September 2022 Unfallbericht Languedoc SP LDA Aviation Safety Network englisch abgerufen am 19 Oktober 2019 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BATG im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 14 September 2022 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BATO im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 19 Mai 2021 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BATM im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 19 Mai 2021 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BATU im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 14 September 2022 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BCUI im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 14 September 2022 Unfallbericht Languedoc SU AHH Aviation Safety Network englisch abgerufen am 16 Januar 2016 Unfallbericht Languedoc F BCUM Aviation Safety Network englisch abgerufen am 22 Januar 2016 Flugunfalldaten und bericht Languedoc F BATB im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 14 September 2022 Unfallbericht Languedoc SU AHX Aviation Safety Network englisch abgerufen am 9 Marz 2020 Flugunfalldaten und bericht Languedoc FrAF 86 F RAPC im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 18 Mai 2021 Unfallbericht Languedoc OD ABU Aviation Safety Network englisch abgerufen am 5 Februar 2020 Unfallbericht Languedoc SU AHZ Aviation Safety Network englisch abgerufen am 9 Marz 2020 Unfallbericht Languedoc EC AKV Aviation Safety Network englisch abgerufen am 19 Januar 2016 Air Britain Archive Casualty compendium part 68 englisch Marz 1998 S 98 26 Flugunfalldaten und bericht Languedoc FrAF 61 F SSUN im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 18 Mai 2021 Unfallbericht Languedoc EC ANR Aviation Safety Network englisch abgerufen am 11 November 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sud Est SE 161 amp oldid 231873500