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Als subfossiler Wald in Zurich wird der archaologische Fund eines vermutlich 14 000 Jahre alten Waldes bezeichnet dessen Holzuberreste nicht oder nur teilweise versteinert sind Er befand sich im heutigen Quartier Binz der zum Stadtteil Wiedikon in Zurich gehort Baugrube mit UetlibergBaugrube an der Raffelstrasse 30 mit rot markierten StammstumpfenLehmschichten in vier und sechs Meter Tiefe mit Stammstumpfenausgegrabene Baumstrunke mit Wurzelwerk Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Entdeckung und Erforschung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenEntdeckt wurden die Uberreste des subfossilen Waldes bei Aushubarbeiten in vier bis sechs Metern Tiefe Manche Stamme haben Spuren von Steinschlag und Feuer Die Baume waren an die 30 Meter hoch als sie einsedimentiert wurden und standen aufrecht mit den Wurzeln nach unten als ob sie jederzeit wieder ausschlagen konnten 1 Vermutlich handelt es sich um die Uberreste eines Kiefernwalds der kurz nach der letzten Eiszeit unter widrigsten Umweltbedingungen entstand Von dem vom Gletscher befreiten Uetliberg rieselte unentwegt Schlamm talwarts und deckte den Wald allmahlich zu Die Stamme vermoderten aber Wurzelwerk und Stammstumpf wurden in der Lehmschicht luftdicht abgeschlossen und uberdauerten unbeschadet bis heute 1 Entdeckung und Erforschung BearbeitenDaniel Nievergelt Dendrochronologe der Eidgenossischen Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft WSL entdeckte zufallig beim Vorbeigehen am Rand einer lehmigen Baugrube im Quartier Binz im April 2013 einige von den Bauarbeitern zum Abtransport deponierte Baumstrunke samt Wurzelwerk die er als Uberreste von Kiefern identifizierte Felix Kaiser ein Arbeitskollege am WLS hatte schon fruher ahnliche Funde subfossiler Holzuberreste gemacht so im Dattnauer Tal in Winterthur und rund um den Uetliberg im Auenlehm der Reppisch sowie 1999 beim Bau des Uetlibergtunnels Das sind die ersten nachgewiesenen Baume die nach der letzten Eiszeit aus dem Mittelmeerraum wieder bei uns eingewandert sind solche Funde sind weltweit einzigartig kommentierte Nievergelt 1 Die Forscher konnten mittlerweile rund 200 Stamme sicherstellen Bis auf die Uberreste vermutlich einer Birke handelt es sich ausnahmslos um Kiefern Die Stamme mit seitlich auslaufenden kraftigen Wurzeln haben einen Durchmesser von mehr als 30 Zentimetern und einige Hundert Jahrringe 1 Mit Unterstutzung der Bauleitung wurden die Baumstrunke zum Standort Birmensdorf der WSL transportiert dem grossten Labor Europas fur Dendrochronologie Drei Holzproben aus der mehrere Meter dicken Lehmschicht wurden von der ETH Zurich mithilfe der Radiokarbonmethode datiert was die Annahmen der WSL bestatigte Das Holz hatte ein Alter zwischen 12 846 und 13 782 BP Jahren Die bisherigen Funde in Zurich bewegten sich in der Zeit von 12 700 BP bis 14 100 BP 2 Qualitat und Dimensionen des Fundes sind nach dem Kenntnisstand der beteiligten Forscher weltweit einmalig Sie erganzen die weltweite Sammlung von Umweltarchiven die neue Erkenntnisse zum Klima nach der letzten Eiszeit beitragen Veranderungen der Landschaft um Zurich dokumentieren und die genetischen Beziehungen der gefundenen Kiefern mit ihren heutigen Verwandten aufzeigen 2 Die Strunke werden in der Fachwelt international fur grosses Aufsehen sorgen und die Datengrundlage fur zahlreiche interdisziplinare Forschungsprojekte liefern Zwar gebe es bereits einzelne ahnlich alte Holzfunde doch nirgends lagen sie in einer so grossen Menge und so gut erhalten vor wie in der Binz 1 Zur weiteren Auswertung werden aus jedem verwertbaren Strunk drei Baumscheiben ausgesagt und Holz und Ringe analysiert Erstes Ziel ist die Erganzung der mitteleuropaischen Jahresringtabellen die bislang absolut datierte Jahrringe bis zuruck zum Jahr 12 594 BP enthalten Durch Vergleich von Jahrringmustern wird nach Uberlappungen gesucht die fur eine absolute Datierung erforderlich sind Mit den Fundstucken aus Zurich Wiedikon konnte eine Lucke in der bisherigen Chronologie geschlossen und die Datierung um rund 2000 Jahre erweitert werden Die Daten seien von unschatzbarem wissenschaftlichem Wert und werden von der WSL uber die International Tree Ring Data Bank ITRDB zuganglich gemacht 2 Der Eidgenossischen Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft WSL in Birmensdorf ist es gelungen die DNA der subfossilen Holzstucke zu isolieren Sie gehoren zur Art Pinus sylvestris In der Binz wuchs demzufolge nach der letzten Eiszeit zuerst ein Waldfohrenwald 3 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Subfossiler Wald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der WSL News Entdeckung von subfossilem Wald erweitert ForschungsperspektivenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Tages Anzeiger 21 Mai 2013 Helene Arnet Der alteste Wald der Welt abgerufen am 22 Mai 2013 a b c Archaologie online Subfossiler Wald in Zurich entdeckt Memento des Originals vom 18 Juni 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archaeologie online de abgerufen am 25 Mai 2013 WSL 18 Dezember 2017 DNA aus 13 000 Jahre alten Fohren aus der Zurcher Binz isoliert Tages Anzeiger vom 18 Dezember 2017 DNA aus der Steinzeit Genetische Untersuchungen von 14 000 Jahre alten Holzern aus der Zurcher Binz Baustelle ermoglichen einen Blick in die Erdgeschichte47 36313 8 51226 Koordinaten 47 21 47 3 N 8 30 44 1 O CH1903 681102 246364 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Subfossiler Wald in Zurich amp oldid 188628721