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Studiosystem ist ein System der Filmproduktion in dem diese wesentlich durch eine kleinere Anzahl grosser Filmstudios dominiert wird Ihre Blutezeit erlebte diese oligopole Wirtschaftsweise von den 1920ern bis in die 1950er Jahre dem goldenen Zeitalter Hollywoods als dort wenige grosse Gesellschaften Produktion Filmverleih und vertrieb sowie Filmvorfuhrung kontrollierten Eingang zum Studio von Paramount Inhaltsverzeichnis 1 Vertikale Integration 2 Das Oligopol 3 Die Filmtheater 4 Die Filmschaffenden 5 Das Ende des Studiosystems 6 Siehe auch 7 LiteraturVertikale Integration BearbeitenDie eigentliche Schaltstelle blieb fur die meisten Firmen zwar New York doch wuchsen die Firmen mit Produktionsstatten in Hollywood zu enormer Grosse heran Durch Zusammenschlusse und Ubernahmen bildete sich um 1920 allmahlich ein machtiges Oligopol heraus Die konkurrierende Filmwirtschaft Europas wurde durch den Ersten Weltkrieg deutlich geschwacht und so nutzten die amerikanischen Studios die Chance den Bedarf an Filmen grosstenteils selbst zu decken Die Schwache des Monopols Edisons MPPC bestand in der unzureichenden Integration der einzelnen Funktionsbereiche Ebendies leisteten die neuen Grossunternehmen Ihre wirtschaftliche Macht ruhrte daher dass sie die Produktion von Filmen den Filmverleih und den Kinobetrieb selbst ubernahmen und somit die Funktionsbereiche vertikal integrierten Das Oligopol BearbeitenZum Oligopol gehorten funf grosse Firmen die Majors oder Big Five und drei kleinere Unternehmen die Little Three Die Majors waren Paramount Pictures 20th Century Fox Metro Goldwyn Mayer MGM Warner Bros und RKO Pictures Radio Keith Orpheum Ebenfalls in das Oligopol integriert waren die Little Three Columbia Pictures Universal Pictures und United Artists Da diese keine eigenen Filmtheater besassen hatten sie allerdings nur geringeren Einfluss Die Big Five kontrollierten den Markt sie besassen die grossten und schonsten Filmpalaste Etwa 15 aller Kinos waren in ihrem Besitz diese warfen jedoch etwa 70 der gesamten Einnahmen an den Kinokassen der USA ab Nur in den grossten amerikanischen Stadten konkurrierten die Big Five direkt miteinander Ansonsten war das Land in Bereiche aufgeteilt in denen nur jeweils eine Gesellschaft Kinos unterhielt Ein Film der keinen Zugang zu diesen Kinos erhielt konnte keinen grossen Publikumserfolg haben Zusammen sorgten die Majors in den 1930er und 1940er Jahren fur 90 der amerikanischen Filmproduktionen und 60 der weltweiten Produktion Aufgrund der vertikalen Integration der Funktionsbereiche Produktion Verleih und Kinobetrieb fanden die Premieren in Filmtheatern des Oligopols statt Als unabhangige Produktionsfirmen waren beispielsweise Republic Pictures und Monogram Pictures im Geschaft Ihre Hauptaufgabe war es B Movies zu produzieren die das Kinoprogramm fullten meist im Doppelpack Double Feature mit einem aufwandigen von einem der grossen Studios produzierten A Movie Die Filmtheater BearbeitenDie Kinos waren durch Absprachen gemass ihrer Bedeutung hierarchisiert In Los Angeles oder New York hatten die Filme in der Regel ihre Premiere und liefen dann eine gewisse Zeit nur in den dortigen Filmpalasten was als First Run bezeichnet wurde In den grossten zentral gelegenen Kinos der anderen grossen Stadte fand anschliessend die zweite Reihe von Vorfuhrungen statt der Second Run Danach lief ein Film auch in den kleineren Kinos in den Stadtvierteln den Nabes und schliesslich an vierter Stelle in den landlichen Gegenden und in schabigen Kinos den Grind Houses Zwischen den einzelnen Runs gab es jeweils eine Zeit ublicherweise ein Monat in der der Film nicht gezeigt wurde Der Status eines Filmtheaters war von der Position in der Folge der gestaffelten Vorfuhrungsperioden abhangig und wurde anhand bestimmter Zonen und geographischer Territorien festgelegt Unabhangige Kinobetreiber konnten keine einzelnen Hollywoodfilme nach Belieben zeigen sondern mussten ein ganzes Filmpaket en bloc buchen Um ein grosses Programm bieten zu konnen und Gewinne zu erwirtschaften waren die Kinos gezwungen solche Filmpakete zu buchen auch wenn dies oftmals hiess die Katze im Sack zu kaufen zumal einige Filme bereits gebucht werden mussten bevor sie gedreht waren Ein Dachverband der Major Companies war die Motion Picture Producers and Distributors of America Inc MPPDA Gegrundet um ein Eingreifen der Regierung ins Filmgeschaft zu verhindern wurde der Verband vor allem durch seine Zensur den sogenannten Hays Code bekannt Die Filmschaffenden BearbeitenIn den Grundungsjahren der Filmindustrie in Hollywood nach 1910 waren die Produktionskosten im Verhaltnis zu New York gering In der Filmbranche existierten noch keine Gewerkschaften und so konnten die Gehalter niedrig gehalten werden Nach 1914 organisierten sich dann grosse Teile der amerikanischen Filmarbeiter Allerdings existierten verschiedene Gewerkschaften die zeitweise auch gegeneinander arbeiteten Die gewerkschaftliche und berufsstandische Organisationsform war ein wichtiger Bestandteil des hohen Grades der Arbeitsteilung in der Filmindustrie und somit auch eine Ursache der aussergewohnlichen Leistungsfahigkeit und des hohen Outputs an Qualitatsfilmen Hollywoods Allerdings sorgte die festgeschriebene Arbeitsteilung im Zusammenhang mit dem festgefugten Studiosystem auch fur eine gewisse Standardisierung des Hollywoodfilms Hochspezialisierte und schwer ersetzbare Krafte wie Kameraleute Drehbuchautoren oder Schauspieler mit Star Status waren eher Mitglieder spezieller Gilden Exporte ins Ausland waren damals wie heute eine wichtige Einnahmequelle Das Ende des Studiosystems BearbeitenGegen Ende der 1940er Jahre fielen mehrere Gerichtsentscheidungen welche die Macht der Studiosysteme beschnitten Die wohl bedeutendste war 1948 der Fall United States v Paramount Pictures Inc bei dem der Staat Paramount Pictures wegen mangelhafter Wettbewerbsrechte anklagte Die Paramount verlor den Prozess und wurde schliesslich gezwungen ihre Filmproduktion von ihrem Kinoverleih zu trennen In den folgenden Jahren mussten alle der grossen Filmstudios damit nachfolgen die im Abschnitt Die Filmtheater beschriebenen Verhaltnisse waren damit nicht mehr vorhanden Dazu kam das neue Medium des Fernsehens welches Anfang der 1950er Jahre seinen grossen Durchbruch erlebte und Zuschauer abjagte Es wurden zunehmend weniger Filme aber dafur kostspieligere beispielsweise Monumentalfilme gedreht Die machtigen Studiobosse die einst die Filmstudios begrundet hatten waren inzwischen hochbetagt oder tot Nachfolger von gleicher Macht folgten nicht Bereits Ende der 1950er Jahre wurden rund 50 der Filme unabhangig produziert oft von beruhmten und wohlhabenden Regisseuren Produzenten und Starschauspielern die selbst ihren Durchbruch innerhalb des Studiosystems gehabt hatten und nun ihre Filme unabhangig produzierten was fur sie mit hoheren Gehaltern und grosserem kunstlerischen Einfluss verbunden war Anfang der 1960er Jahre loste sich das Studiosystem endgultig auf Die meisten der alten Filmstudios existieren auch heute noch in veranderter Form haben aber nicht mehr dieselbe Macht wie fruher oder kummern sich nur um den Vertrieb ihrer alten Filme Siehe auch BearbeitenStarsystem US amerikanische Filmgeschichte Filmgeschichte US amerikanische Filmproduktionsgesellschaften Hollywood Loan Out StudiovertragLiteratur BearbeitenDavid Bordwell Janet Staiger und Kristin Thompson The classical Hollywood Cinema 1985 Richard Maltby Hollywood Cinema An Introduction 1995 Thomas Cripps Hollywood s High Noon 1997 Dominic Strinati An introduction to studying popular culture 2000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Studiosystem amp oldid 232700411