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Die Motion Picture Patents Company MPPC auch Edison Trust war ein 1908 gegrundeter Trust der aus allen damals in den USA bedeutenden Unternehmen der Filmindustrie bestand In den USA wurde der Trust auch als das erste Oligopol bekannt Der Trust verlor ab 1912 aufgrund von Gerichtsentscheidungen an Bedeutung und bestand bis 1915 als er gemass den Bestimmungen des Sherman Antitrust Act fur illegal erklart wurde Zweck des Trusts war samtliche Patente der beteiligten Unternehmen in einer gemeinsamen Gesellschaft zu vereinen und Verstosse rigoros zu verfolgen Dadurch sollte jeglicher Konkurrenz der Zugang zum US amerikanischen Filmmarkt unmoglich gemacht werden Letztlich forderte der Trust jedoch die Verlagerung der US Filmindustrie von New York vor allem die Vorstadt Fort Lee an der Ostkuste nach Los Angeles mit Hollywood als Zentrum an der Westkuste Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Geschaftspraktiken 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenEnde des Jahres 1908 entstand auf Initiative der Filmgesellschaften Edison und Biograph die Motion Picture Patents Company kurz MPPC Dieser Trust vereinte die Patente aller grossen Filmproduzenten Edison Biograph Vitagraph Essanay Selig Lubin Kalem Company American Star American Pathe des grossten Filmvertriebs George Kleine und des grossten Produzenten von Film Eastman Kodak Dadurch sollte eine oligopole Kontrolle der Filmbranche verwirklicht werden Die MPPC trug durch ihre aggressive Politik massgeblich dazu bei das Zentrum der Filmindustrie von New York City und Chicago nach Hollywood zu verlagern da sich dort unabhangige Filmemacher sicherer vor ihr fuhlten In der Fruhzeit des US amerikanischen Films lagen die meisten wichtigen Patente bezuglich der Filmproduktion bei Thomas Edison der versuchte diese mit Hilfe der MPPC rigoros durchzusetzen Klagen und Abmahnungen gegen unabhangige Filmstudios waren an der Tagesordnung Der Trust sandte auch Schlagertrupps aus die nicht lizenzierte Kameras zertrummerten und dabei die Filmteams nicht verschonten Die unabhangigen Filmemacher reagierten indem sie nach Kalifornien zogen Die Westkuste war weit von der Zentrale der MPPC in New Jersey entfernt zudem lag Mexiko nah Wenn bekannt wurde dass ein Vertreter der MPPC auf dem Weg nach Sudkalifornien war flohen die Filmstudios kurzfristig ins benachbarte Ausland Das MPPC scheiterte letztlich zum einen daran dass die unabhangigen Filmstudios kommerziell erfolgreich genug waren um den Trust aufzubrechen zum anderen wurde die rechtliche Basis ihrer Unternehmungen nach und nach schwacher Hauptgrunde fur den wirtschaftlichen Erfolg der Independents waren die Einfuhrung von abendfullenden Spielfilmen und der Aufbau eines Starsystems Der Trust hingegen hielt an seinem Konzept Kurzfilm ohne namentliche Nennung der Darsteller weiter fest Der Supreme Court of the United States hob 1912 das Patent zur Filmherstellung auf und 1915 auch alle anderen Patente des Unternehmens Die Verurteilung im Jahr 1917 aufgrund des Sherman Antitrust Act bedeutete das endgultige Ende fur den Trust der zu dieser Zeit aber ohnehin schon allen Einfluss verloren hatte Geschaftspraktiken BearbeitenZur Verhinderung von Konkurrenz zwischen den am Trust beteiligten Unternehmen legte die MPPC einen Standardpreis pro Fuss fur jeden neu erscheinenden Film fest und bestimmte wie viele Filme die Filmgesellschaften pro Woche auf den Markt bringen durften Bei der damaligen Lange eines Films von zehn bis zwanzig Minuten waren dies zwischen ein und drei Filme Die MPPC lieferte ihre Filme nur an jene Filmborsen Filme wurden damals noch verkauft das System des Filmverleihs setzte sich erst mehrere Jahre spater durch als die Filme langer und somit teurer wurden und Kinos die von der MPPC lizenziert waren Lizenzierte Kinos hatten wochentlich Lizenzgebuhren fur die verwendeten Filmprojektoren zu zahlen Gegen unlizenzierte Kinos wurde rechtlich vorgegangen 1910 grundete die MPPC die General Film Company als Vertriebsarm Damit wurden Geschaftspraktiken eingefuhrt die spater von den grossen Hollywoodstudios die ab diesem Zeitpunkt als Reaktion auf das MPPC Oligopol nach und nach an der Westkuste entstanden nachgeahmt wurden Dies waren zum einen Dauerbestellungen standing orders und Zonenbeschrankungen Dauerbestellungen in der Filmwirtschaft auch als Block oder Blindbuchen bekannt verpflichteten Filmverleiher bzw Kinobesitzer dazu alle Filme eines bestimmten Herstellers zu beziehen oder ansonsten gar keine Filme des bestimmten Herstellers spielen zu durfen Die Zonenbeschrankungen regelten wiederum dass zeitgleich erscheinende Filme der verschiedenen Hersteller nicht miteinander konkurrierten Weiter wurde eingefuhrt dass neue Filme im Fusspreis teurer sind als solche die bereits langer im Umlauf sind Dies forderte das Entstehen von Erstauffuhrungskinos die eleganter gestaltet waren und mehr Service boten als gewohnliche Kinos und dementsprechend teurer waren Literatur BearbeitenRoberta Pearson Das Kino des Ubergangs In Geoffrey Nowell Smith Hrsg Geschichte des internationalen Films Broschierte Sonderausgabe Metzler Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 476 02164 5 S 27 28 John Kenneth Izod Hollywood and the Box Office 1895 1986 Columbia University Press New York 1988 S 16 37 53 71 Weblinks BearbeitenGuide to Motion Picture Catalogs The Motion Picture Patents Company Thomas A Edison Papers Project der Rutgers Universitat New York 20 Februar 2012 abgerufen am 25 September 2014 englisch J A Aberdeen The Edison Movie Monopoly The Motion Picture Patents Company vs the Independent Outlaws Cobblestone Entertainment 2005 abgerufen am 25 September 2014 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Motion Picture Patents Company amp oldid 205699692