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Die Strassenbahn Saarlouis war ein fast 60 Kilometer langes Strassenbahn System im Saarland Das zustandige Verkehrsunternehmen hiess Elektrische Strassen und Kleinbahnen im Kreis Saarlouis Anhangewagen der Bahnen des Kreises Saarlouis 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Entwicklung des Streckennetzes 2 1 Kleinbahnen der Stadt Saarlouis 2 2 Kreisbahn Saarlouis 2 3 Kraft und Verkehrswerke AG 3 Statistik 4 Einstellung des Personenverkehrs auf der Schiene 5 Omnibuslinien 6 Guterverkehr 7 LiteraturGeschichte BearbeitenDie Kreisstadt Saarlouis war schon seit 1858 durch die staatliche Saarbrucker Eisenbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen Der Bahnhof seit etwa 1954 Saarlouis Hauptbahnhof lag jedoch vom Stadtzentrum etwa zwei Kilometer entfernt auf dem rechten Ufer der Saar Auch zahlreiche andere Orte in denen Kohlengruben oder Eisenhutten entstanden blieben zunachst abseits des Schienenweges So strebte man die Verdichtung des Verkehrsnetzes durch Klein und Strassenbahnen an wie es auch die Zielsetzung des Preussischen Kleinbahngesetzes war Im Jahre 1897 begann die Stadt Saarlouis mit dem Bau von Kleinbahnen Die Ausfuhrung ubertrug sie der Bahnbau und Betriebs Gesellschaft Vering amp Waechter in Berlin Diese ubernahm nach der Fertigstellung auch die Betriebsfuhrung die 1899 auf die Deutsche Eisenbahn Betriebsgesellschaft AG uberging Ab 1 April 1910 ubernahm die Stadt die Betriebsfuhrung in eigener Regie Fur den Kreis Saarlouis errichtete die Eisenbahnbau Gesellschaft Becker amp Co GmbH in Berlin elektrische Strassenbahnen die ab 1913 eroffnet wurden Stadt und Kreis brachten ihre Bahnen die ausnahmslos in Normalspur angelegt worden waren in die am 31 Oktober 1922 gegrundeten Kraft und Verkehrswerke AG Saarlouis KRAVAG ein Die neue Gesellschaft baute anschliessend das Netz weiter aus Nach dem Ausscheiden der Firma Becker und einiger Kleinaktionare behielt der Kreis Saarlouis 79 der Aktien und die Stadt Saarlouis 21 Prozent Infolge der Namensanderung von Stadt und Kreis firmierte die AG ab 27 September 1940 als Kreisverkehrsbetriebe Saarlautern AG nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dann wieder als Kreisverkehrsbetriebe Saarlouis AG Die Aufnahme der Stadt Dillingen in den Kreis der Gesellschafter fuhrte zur Neuaufteilung des Kapitals der Kreis Saarlouis besass jetzt 60 Prozent und die Stadte Saarlouis sowie Dillingen je 20 Prozent der Aktien Entwicklung des Streckennetzes BearbeitenKleinbahnen der Stadt Saarlouis Bearbeiten Erstes Projekt der Stadt Saarlouis war die Kleinbahn Ensdorf Saarlouis Wallerfangen die am 30 Juli 1897 den Betrieb eroffnete Sie begann am Staatsbahnhof Ensdorf auf dem rechten Ufer der Saar wo die Ubergabe zum Guterverkehr der Staatsbahn geschah Dann fuhrte sie in einem Bogen uber Lisdorf zum Kleinbahnhof im Zentrum der Kreisstadt und weiter nach Nordwesten in den Nachbarort Wallerfangen 6 5 Kilometer nbsp Ehemaliges Empfangsgebaude in Wallerfangen nbsp Altes Bahnhofsgebaude in Lisdorf nbsp Saarlouis Hauptbahnhof nbsp Im Jahre 2016 steht in Lisdorf noch dieser Oberleitungsmast der ehemaligen Kleinbahn Ensdorf Saarlouis Wallerfangen nbsp Auch in Wallerfangen ist im Jahre 2016 noch ein Oberleitungsmast vorhandenAusgehend vom Kleinbahnhof nahm die Stadt Saarlouis am 30 Januar 1899 eine zweite Dampfbahnstrecke in nordostlicher Richtung uber die Saar nach Fraulautern 3 2 Kilometer in Betrieb Dort befand sich der Staatsbahnhof Saarlouis der 1911 etwa 500 Meter nach Westen in die Ortschaft Roden verlegt wurde die seit 1907 zur Stadt Saarlouis gehort Ziel war es diesen neuen Bahnhof unverzuglich an das Strassenbahnnetz anzuschliessen Daruber gab es einen jahrelangen Streit mit der Gemeinde Fraulautern die eine schlechtere Anbindung befurchtete Im Jahr 1912 wurde die Strecke nach Fraulautern auf der von Anfang an ganz im Gegensatz zur Ensdorfer Strecke der Personenverkehr erheblich mehr Bedeutung hatte als der Guterverkehr an den Kreis abgegeben Dieser fugte sie nach einigen Veranderungen in sein im Bau befindliches elektrisches Strassenbahnnetz ein Am 20 Juni 1913 eroffnete die Stadt Saarlouis eine weitere Kleinbahnstrecke die vom Stadtzentrum nach Westen bis Felsberg 4 8 Kilometer fuhrte Das Reichskursbuch enthalt 1914 folgende Strecken mit 1435 mm Spurweite Ensdorf Lisdorf 2 0 Kilometer Saarlouis Kleinbahnhof 3 5 Kilometer Beaumarais Haltepunkt 5 8 Kilometer Wallerfangen 6 5 Kilometer Saarlouis Kleinbahnhof Felsberg 4 8 Kilometer Die Kleinbahnen der Stadt Saarlouis wurden damals noch mit Dampflokomotiven betrieben Auf den Strecken von elf Kilometern Lange waren sechs Lokomotiven acht Personen zwei Gepack zwei Post und vier Guterwagen im Einsatz Mit Wirkung zum 1 Oktober 1918 ubernahm der Kreis durch Kauf samtliche stadtischen Kleinbahnen Kreisbahn Saarlouis Bearbeiten Der Kreis Saarlouis eroffnete 1913 Strassenbahnlinien die von Anfang an elektrifiziert waren Den Betrieb fuhrte die Eisenbahnbau Gesellschaft Becker amp Co GmbH in Berlin die auch den Bau ausgefuhrt hatte Am 20 Mai 1913 konnte auf der ehemals stadtischen Kleinbahn nach Fraulautern eine elektrische Strassenbahn verkehren die auch den neuen Staatsbahnhof unmittelbar beruhrte Ferner gingen am 18 Oktober 1913 die folgenden Strecken in Betrieb a Staatsbahnhof Dillingen Saar Diefflen Nalbach b Saarlouis Ensdorf Schwalbach auf zusatzlicher Trasse zwischen Saarlouis und Ensdorf c Fraulautern Saarwellingen d Fraulautern Ensdorf Bous e Lisdorf WadgassenIm Jahr 1914 umfasste das kreiseigene Strassenbahnnetz 37 Kilometer elektrisch betriebene Strecken Dafur standen 28 Triebwagen ein Beiwagen und zwei Packwagen zur Verfugung Im Jahr 1916 wurden die Strassenbahnlinien mit den Nummern 1 8 bezeichnet 1 Saarlouis Staatsbahnhof Roden 1 5 km Dillingen 4 2 km 2 Saarlouis Kleiner Markt Lisdorf 0 6 km Ensdorf 2 9 km Schwalbach 6 4 km 3 Saarlouis Kleiner Markt Staatsbahnhof Fraulautern 3 1 km Saarwellingen Ende 7 6 km 4 Saarlouis Kleiner Markt Staatsbahnhof Fraulautern 3 1 km Ensdorf 5 6 km 5 Saarlouis Kleiner Markt Lisdorf Wadgassen 7 3 km 6 Saarlouis Kleiner Markt Lisdorf Ensdorf 2 9 km Bous 6 5 km 7 Dillingen Bahnhof Diefflen 3 9 km Nalbach Ende 5 9 km 8 Saarlouis Kleiner Markt Staatsbahnhof 2 0 km Kraft und Verkehrswerke AG Bearbeiten Die Kraft und Verkehrswerke AG setzten den Ausbau des Netzes am 1 April 1922 mit der Elektrifizierung der Kleinbahnabschnitte Saarlouis Felsberg und Saarlouis Wallerfangen fort die dann als Strassenbahnlinien 9 und 10 bezeichnet wurden Die Felsberger Strecke wurde am 1 September 1925 bis in das lothringische Kreuzwald Creutzwald verlangert seitdem gehorte die Strassenbahn Saarlouis zu den wenigen Strassenbahnbetrieben weltweit mit grenzuberschreitendem Strassenbahnverkehr Den fast zwei Kilometer langen Abschnitt auf franzosischem Territorium finanzierte der Eigentumer der Grube La Houve und verpachtete ihn an die Bahngesellschaft Diese Strecke galt bis zu ihrer Einstellung auch im Personenverkehr als Kleinbahn daher konnten im Berufsverkehr bis zu sechs Beiwagen mitgefuhrt werden Am 13 August 1927 wurde die Strassenbahnlinie 4 von Fraulautern auf einer Neubaustrecke nach Hulzweiler 3 2 km gefuhrt dafur fuhr die Linie 6 nach Bous uber Fraulautern Erst am 22 November 1932 wurde die Stammstrecke der Kleinbahn zwischen Saarlouis und Ensdorf fur den Guterverkehr elektrifiziert Vom Jahr 1933 an bis zum 6 Oktober 1934 bediente hier auch die Strassenbahnlinie 11 den Personenverkehr Eine kleine Erweiterung des Schienennetzes fand 1935 in Dillingen statt wo eine 350 m lange Abzweigung samt Wendeschleife am Bahnhof eroffnet wurde Mit rund 59 Kilometern war die grosste Ausdehnung des Netzes erreicht Im Jahr 1933 wurden folgende Linien befahren 1 Saarlouis Kleiner Markt Staatsbahnhof Dillingen 6 2 km 2 Saarlouis Kleiner Markt Lisdorf Ensdorf Schwalbach 8 4 km 3 Saarlouis Kleiner Markt Fraulautern Saarwellingen 7 6 km 4 Saarlouis Kleiner Markt Fraulautern Hulzweiler 6 3 km 5 Saarlouis Kleiner Markt Lisdorf Wadgassen Bf 7 3 km 6 Saarlouis Kleiner Markt Fraulautern Bf Ensdorf Bous 9 2 km 7 Dillingen Diefflen Nalbach 5 9 km 8 Saarlouis Kleiner Markt Saarlouis Staatsbahnhof 2 0 km 9 Saarlouis Kleiner Markt Felsberg Berus Uberherrn Creutzwald 15 5 km 10 Saarlouis Kleiner Markt Wallerfangen 3 0 km 11 Saarlouis Kleinbahnhof Lisdorf Ensdorf 3 5 km Bereits am 6 Oktober 1934 endete auf der von der Linie 11 befahrenen Kleinbahnstrecke der Strassenbahnverkehr wahrend der Guterverkehr bis zur volligen Betriebseinstellung 1963 dort verblieb Seit 1936 ging man von dem Prinzip ab den Kleinen Markt zur Endhaltestelle aller Linien zu machen vielmehr verband man nun einige Linien zu grosseren Durchmesserlinien Besonders bemerkenswert ist die Tatsache dass die Strassenbahnlinien wegen der zahlreichen Schichtarbeiter unter den Fahrgasten ihren Betrieb mit einer nur kurzen nachtlichen Betriebspause von 2 30 Uhr bis 3 40 Uhr abwickelten Statistik BearbeitenAus der Statistik von 1928 ist zu entnehmen dass von den insgesamt 59 4 Kilometer langen Strecken nur 3 1 km zweigleisig angelegt waren Der Fahrzeugbestand umfasste 4 Dampflokomotiven 32 elektrische Triebwagen 21 Bei und 3 Personenwagen 2 Pack 4 Guter und 6 Kohlenwagen Bis zum Jahr 1939 hatte sich das wenig verandert jedoch waren die vier Dampflokomotiven durch zwei elektrische Loks ersetzt worden Fur die im Jahr 1958 noch ein Netz von 29 Kilometern befahrende Strassenbahn waren 26 Trieb und 20 Beiwagen vorhanden Im Jahr 1961 reichten fur die letzte Strecke mit Personenbeforderung die damals nach Creutzwald fuhr noch funf Triebwagen und sieben Beiwagen aus Ausserdem waren fur den Guterverkehr bis zuletzt die beiden elektrischen Lokomotiven im Einsatz die nach der Betriebseinstellung zur Dillinger Hutte kamen Einstellung des Personenverkehrs auf der Schiene BearbeitenAls der Zweite Weltkrieg im Jahre 1939 begann lag der Kreis Saarlouis im Frontgebiet weshalb die Zivilbevolkerung evakuiert wurde Monatelang ruhte der gesamte Strassenbahnverkehr bis im Sommer 1940 die Bewohner wieder in ihre Heimatorte zuruckkehren durften Gegen Ende des Krieges wiederholten sich diese Ereignisse Trotz erheblicher Zerstorungen durch Luftangriffe und Kampfhandlungen beim Einmarsch der alliierten Truppen wurde das Strassen und Kleinbahnnetz fast vollstandig wiederaufgebaut Nur die direkte Strecke von der Innenstadt uber Lisdorf nach Ensdorf wurde nicht repariert Es machten sich alsbald immer mehr Mangel bemerkbar die eine grundlegende Erneuerung der Strecken und der Fahrzeuge dringend erforderlich machten Doch die Beschaffung neuer Fahrzeugen war schwierig und wurde auch von vielen als nicht mehr zeitgemass angesehen So entschloss man sich zur Einstellung des Betriebes in den kommenden Jahren Schrittweise schrumpfte das Netz durch die Einstellung auf folgenden Teilstrecken 18 Mai 1953 Lisdorf Wadgassen und Ensdorf Bous 30 Juli 1953 Saarlouis Kleiner Markt Lisdorf Rosenthal 30 November 1953 Saarlouis Kleiner Markt Wallerfangen 4 September 1955 Dillingen Nalbach und Fraulautern Saarwellingen 31 Mai 1957 Saarlouis Hauptbahnhof Dillingen 1 Juni 1959 Fraulautern Ensdorf Schwalbach 29 Februar 1960 Saarlouis Kleiner Markt Hauptbahnhof Fraulautern Hulzweiler 28 Februar 1961 Saarlouis Kleinbahnhof Felsberg Creutzwald La Houve Omnibuslinien BearbeitenAlle Verbindungen wurden nach und nach von den Omnibuslinien der Gesellschaft bedient Sie hatte schon am 1 Marz 1928 einen zusatzlichen Omnibusbetrieb mit einer Linie von 7 7 km Lange eroffnet In den Jahren 1932 33 wurden versuchsweise einige Strassenbahnlinien im Sudosten Schwalbach Bous und Wadgassen auf Busbetrieb umgestellt dieser bewahrte sich damals jedoch nicht 1939 waren sechs Uberlandlinien mit einer Gesamtlange von 78 km neben dem Strassenbahnnetz in Betrieb 1958 wurden 212 km Omnibuslinien befahren und im Jahr 2000 waren es 702 km Die Zahl der Omnibusse stieg von einem im Jahr 1928 auf acht im Jahr 1939 47 zuzuglich sieben Anhangern im Jahre 1958 sowie auf 95 im Jahr 2000 Guterverkehr BearbeitenDer Guterverkehr wurde von den Kreisverkehrsbetrieben Saarlautern Saarlouis unter der Bezeichnung Kleinbahn Ensdorf Saarlautern Saarlouis Wallerfangen Felsberg auf den Strecken Ensdorf Saarlautern Wallerfangen und Saarlautern Felsberg Kreuzwald insgesamt 22 km betrieben Besonders wichtig war der Transport von Kohlen aus der Grube La Houve in Lothringen zur Dillinger Hutte in der Gegenrichtung wurde Grubenholz nach Lothringen befordert Nach der Elektrifizierung der alten Strecke nach Ensdorf 1932 wurden keine Dampflokomotiven bei der Kreisbahn mehr eingesetzt Der Guterverkehr endete in den Jahren 1953 bis 1963 als letzter Betriebsteil des Schienenverkehrs in Saarlouis auf den beiden noch vorhandenen Strecken 30 November 1953 Saarlouis Wallerfangen 31 Dezember 1960 Saarlouis Felsberg Creutzwald 31 Dezember 1963 Saarlouis Lisdorf EnsdorfLiteratur BearbeitenDieter Holtge Deutsche Strassen und Stadtbahnen Band 4 Rheinland Pfalz Saarland Zeunert Gifhorn 1981 ISBN 3 921237 60 2 U P Ipsen und Herbert Sommerfeld Die Uberlandbahnen von Saarlouis in Strassenbahn Magazin 1984 Heft 52 Stuttgart 1984 Rolf Lottgers Die ehemalige Strassenbahn in Saarlouis in Der Stadtverkehr 1984 Heft 8 Gerd Wolff Deutsche Klein und Privatbahnen Band 1 Rheinland Pfalz Saarland EK Verlag Freiburg 1989 ISBN 3 88255 651 X Volker Felten Die Fahrscheine bitte Die Geschichte der Verkehrsbetriebe des Kreises Saarlouis Felten Verlag Saarlouis Saarlouis 2013 ISBN 978 3 9814624 1 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strassenbahn Saarlouis amp oldid 239303015