Stetten bzw. von Stetten ist der Name eines ehemaligen Augsburger Rats- und Kaufmannsgeschlecht.
Die Familie ist nicht mit dem fränkischen Uradels- und Reichsrittergeschlecht von Stetten verwandt. Sie schloss sich frühzeitig der Reformation an und wurde 1538 vom Rat unter die „Geschlechter“ und damit ins regierende Patriziat aufgenommen.
Geschichte Bearbeiten
Das Geschlecht, urkundlich erstmals nachgewiesen 1254 auf Burg Kirchheimbolanden, gelegen in der einstigen Kurpfalz, kam aus Frankfurt am Main in die Reichsstadt Augsburg:
Hans von Stetten ehelichte Veronica Erdwein, die aus einer angesehenen Augsburger Familie stammte. Durch diese Verbindung erwarb von Stetten nicht nur das Burger-Recht, sondern auch die mehrere Gesellschaft. Sein Enkel Hans war Schatzmeister von Kaiser Maximilian I. 1538 wurde die Familie ins Augsburger Patriziat aufgenommen, erwarb 1542 Herrschaft und Burg Bocksberg und erhielt 1548 durch Kaiser Karl V. den Reichsadel. Von Augsburg zog wieder eine Linie nach Frankfurt/Main zurück, die jedoch 1734 erlosch.
Mit der Verkündung der Weimarer Verfassung endete die Zeit des Adels in Deutschland. Nachgeborene können das von nunmehr als Namensbestandteil fortführen. Der materielle Besitz blieb dabei unangetastet. Noch heute im Besitz der Nachkommen sind die Schlösser in Aystetten, Hammel und Burtenbach. Früher waren unter anderem auch Schloss Gailenbach in Edenbergen und Schloss Elmischwang bei Fischach in Familienbesitz.
Viele Mitglieder der Familie wurden auf den Protestantischen Friedhof in Augsburg begraben.
Galerie Bearbeiten
Bekannte Familienmitglieder Bearbeiten
Stadtpfleger bzw. Bürgermeister von Augsburg Bearbeiten
Name | Amtszeit |
---|---|
Paulus von Stetten (1583–1643) | 1633–1635 |
David II. von Stetten (1595–1675) | 1653–1675 |
Paul von Stetten (1643–1729) | 1716–1726 |
Johann von Stetten der Ältere (1658–1738) | 1726–1735 |
David IV. von Stetten (1703–1774) | 1767–1774 |
Paul von Stetten (1731–1808) | 1792–1806 |
Albrecht von Stetten (1736–1817) | 1806 |
Weitere Mitglieder Bearbeiten
- Anna Barbara von Stetten (1754–1805), Wohltäterin und Stifterin der Bürgerlichen Töchterschule
- August von Stetten (1811–1895), bayerischer Ministerialsekretär und Schlossherr
- Otto von Stetten (1862–1937), bayerischer General der Kavallerie
- Heio von Stetten (* 1960), deutscher Schauspieler
Wappen Bearbeiten
Wappen 1548: In von Blau und Gold schrägrechts geteiltem Schilde ein halber Steinbock in verwechselter Farbe. Auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit gleichen Decken ein von Blau und Gold gespaltener Steinbockrumpf zwischen offenen, rechts golden, links blauen Adlerfluge.
Literatur Bearbeiten
- Paul von Stetten: Geschichte der adelichen Geschlechter der freyen Reichs-Stadt Augsburg. Augsburg 1762, S. 215–219.
- Günther Grünsteudel, Günter Hägele, Rudolf Frankenberger (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach, Augsburg 1998, ISBN 3-922769-28-4, (online)
- Mark Häberlein: Stetten. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 306 (Digitalisat).
Weblinks Bearbeiten
- Website der Familie von Stetten (Aystetten)
- Website der Familie von Stetten (Hammel)
- Literatur von und über Stetten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise Bearbeiten
- Stetten 1762, S. 215
- Stetten 1762, S. 215