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Der Steinbruch Henke befindet sich sudwestlich von Nehden einem Ortsteil von Brilon im Landschaftsschutzgebiet Offenland um Nehden Er ist wegen seiner Funde von Dinosaurierknochen geschutzt Der Steinbruch wurde von der Stadt Brilon gekauft und wurde zum palaontologischen Bodendenkmal erklart 1 Der Grabungsbereich ist nicht mehr zuganglich und zum Schutz mit Abraum zugeschuttet 2 Schautafeln informieren uber die Fundstelle 3 3D Gelandemodell des Steinbruchs Iguanodon Symbol am Weg zum Steinbruch Henke Iguanodon Fundstelle Inhaltsverzeichnis 1 Steinbruch 2 Dinosaurierfunde 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSteinbruch BearbeitenIm Steinbruch der sich auf der Briloner Hochflache befindet wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Marmor abgebaut Es wurde nicht gesprengt sondern mit Hacken und Schuppen abgebaut um die Qualitat des Marmors nicht zu schmalern Die Firma Dassel aus Allagen vertrieb den Marmor unter dem Namen Goldader Ein Gedenkstein am Krauterhagen erinnert an den Marmorabbau 4 Dinosaurierfunde BearbeitenDas Gebiet befand sich in der Kreidezeit in der Nahe der Kuste eines Flachmeeres Die flachhugelige Landschaft war von Seen und Fliessgewassern durchzogen an deren Ufern Sumpfzypressen riesige Baumfarne Mammutbaume und Farne wuchsen Die trockenen hohergelegenen Standorte waren von Kiefern Ginkgobaumen und Araukarien besiedelt Vermutlich herrschte ein feuchtwarmes Klima vor einige der gefundenen Pflanzen sind heute noch in den Tropen zu finden 5 Diese sehr gut erhaltenen Pflanzenfunde erlaubten Ruckschlusse auf die klimatischen Verhaltnisse teilweise waren sie verkohlt was auf Waldbrande schliessen lasst Die Zugehorigkeit von Zapfen Pollen Nadeln und Sporen diverser Pflanzen wurde mit rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen bestimmt In einem nahegelegenen Steinbruch wurden in den 1980er Jahren fossile Wirbeltierknochen entdeckt Wegen ihrer Einmaligkeit galten sie in wissenschaftlichen Kreisen als Sensation 6 Bei Abbau von Massenkalk und Ton legten Arbeiter eine tonige Spaltenfullung frei Die Funde wurden zuerst als fossile Holzer gedeutet spater stellte sich heraus dass es sich um ein Knochenfragment handelt Nach weiteren Funden erfolgte die eindeutige Bestimmung als Knochen eines Dinosauriers Bei darauf folgenden wissenschaftlichen Grabungen die Jahre in Anspruch nahmen wurden etliche weitere fossile Knochen von Dinosauriern uberwiegend der Gattung Iguanodon gefunden Diese Tiere waren reine Pflanzenfresser sie konnten eine Lange bis zu 11 Metern erreichen und wogen bis zu 4 5 Tonnen Sie lebten vor etwa 100 Millionen Jahren Bis zu dieser Entdeckung waren die Iguanodonten nur durch versteinerte Fussabdrucke die in Norddeutschland gefunden wurden nachgewiesen Es wurden zahlreiche Einzelknochen aber auch zusammenhangende Skelettteile gefunden In Nehden konnten etwa 1400 Knochen gefunden werden deren Bergung und Praparation mit Schwierigkeiten verbunden war In dem erforschten Tonvorkommen wurden auch noch Knochenreste von Schildkroten Raubsauriern und Krokodilen sowie Reste von Insekten und Fischen gefunden 7 Bemerkenswert waren auch die Bruchstucke von Schildkrotenknochenpanzern Die Funde wurden 1982 zum Teil im Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main von Reinhold Huckriede erforscht und unter dem Titel Die unterkretazische Karsthoehlen Fuellung von Nehden im Sauerland 1 Geologische palaeozoologische und palaeobotanische Befunde und Datierung veroffentlicht 8 Bei einer weiteren Untersuchung im Jahr 1983 konnten Aussagen uber die Art der Vegetation zu Lebzeiten der Sauerier getroffen werden Nach aufwendigen Untersuchungen konnte nach und nach das lebensnahe Skelett eines Jungtieres rekonstruiert werden Fruhere Iguanodon Nachbildungen stutzten sich jeweils nur auf wenige Knochenfunde Die Ruckschlusse auf das Aussehen der Tiere waren sehr vage die angefertigten Modelle wirkten haufig unnaturlich Durch neue wissenschaftliche Methoden und die Funde der Knochen des Jungsauriers konnte eine der Wirklichkeit nahekommende Rekonstruktion in den Praparationswerkstatten des Westfalischen Museums fur Naturkunde in Munster angefertigt werden Von den gefundenen Knochen wurden Gipsabdrucke erstellt die fehlenden oder unvollstandigen Glieder wurden ersetzt bzw erganzt Das fertige Modell wurde in Lebensstellung mit dem starken Schwanz als Balanceorgan beim Gehen montiert 9 Ein Teil der gefundenen Fossilien wird im Museum Haus Hovener in der Abteilung Erdgeschichte und Dinosaurier in Brilon Nehden gezeigt die anderen Fundstucke werden in den Sammlungen des Geologisch Palaontologischen Instituts und Museums der Universitat Munster aufbewahrt Einige Stucke kamen als Leihgabe an das Senckenberg Museum in Frankfurt und das Niedersachsische Landesmuseum in Hannover 10 Ab 2013 markierten Schautafeln und Iguanodon Symbole des Vereins Dorfgemeinschaft Nehden 2013 die Fundstelle Die Dorfgemeinschaft Nehden 2013 wurde dabei von der Stadt Brilon der NRW Stiftung LEADER Forderung der EU und den Vereinen Sepa Idem und dem Verkehrsverein Nehden unterstutzt 11 Bis 2018 bis Ende 2019 gestaltete die Dorfgemeinschaft die Fundstelle neu Die Gelder wurden durch Forderungen von 28 000 Euro vom LEADER Programm der EU 8000 Euro vom Regional Budget 4000 Euro von der Nordrhein Westfalen Stiftung Naturschutz Heimat und Kulturpflege 2000 Euro durch einen Heimat Scheck vom Ministerium fur Heimat Kommunales Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein Westfalen und 3000 Euro von der Stadt Brilon fur 70 Beton Dino Fussstapfen aufgebracht Im Juli 2022 erfolgte die Neueroffnung der Fundstelle wegen Corona mehr als zwei Jahre verzogert Bis 2023 sollen weitere Massnahmen erfolgen wie ein grosses Hinweisschild 12 nbsp Fossile Einzelknochen nbsp Skelettnachbildung nbsp Zusammenhangende Skelettfragmente nbsp Saurierknochen nbsp SaurierfusseSiehe auch BearbeitenListe von palaontologischen Bodendenkmalern in Westfalen Lippe Liste von Steinbruchen in Nordrhein WestfalenLiteratur BearbeitenDavid B Norman Karl Heinz Hilpert Die Wirbeltierfauna von Nehden Sauerland Westdeutschland Geologie und Palaontologie in Westfalen Heft 8 Ubersetzt von Jutta Heinisch Landschaftsverband Westfalen Lippe 1987 ISBN 3 924590 11 7 Jutta Heinisch Die Saurier von Brilon Nehden im Sauerland Palaontologie in Westfalen Heft 7 Herausgegeben vom Landschaftsverband Westfalen Lippe Landesbildstelle Westfalen 1990 Detlef Grzegorczyk 2005 In die Denkmallisten eingetragene palaontologische Bodendenkmaler in Westfalen Lippe Stand 2004 Geologie und Palaontologie 63 51 77 H Kampmann 1983 Mikrofossilien Holzer Zapfen und Pflanzenreste aus der unterkretazischen Sauriergrube bei Brilon Nehden Beitrag zur Deutung des Vegetationsbildes zur Zeit der Kreidesaurier in Westfalen Geologie und Palaontologie 1 146 M Schudack 1987 Charophytenflora und Alter der unterkretazischen Karsthohlen Fullung von Nehden NE Sauerland Geologie und Palaontologie 10 7 44 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steinbruch Henke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erforschung der Karsthohlenfullung Bericht auf der Westen zu den fossilen FundenEinzelnachweise Bearbeiten Inventar der erdgeschichtlichen Bodendenkmaler Westfalens Kennziffer 4517 EB 1 Jutta Heinisch Die Saurier von Brilon Nehden im Sauerland Palaontologie in Westfalen Heft 7 Hrsg LWL Landesbildstelle Westfalen 1990 S 6 8 Bericht auf der Westen zu den fossilen Funden Briloner Heimatverein Hrsg Briloner Heimatbuch Band VI S 31 Infotafel in der Abteilung Dinosaurier im Stadtmuseum in Brilon Jutta Heinisch Die Saurier von Brilon Nehden im Sauerland Palaontologie in Westfalen Heft 7 Hrsg LWL Landesbildstelle Westfalen 1990 S 5 Jutta Heinisch Die Saurier von Brilon Nehden im Sauerland Palaontologie in Westfalen Heft 7 Hrsg LWL Landesbildstelle Westfalen 1990 S 7 8 Reinhold Huckriede Die unterkretazische Karsthoehlen Fuellung von Nehden im Sauerland 1 Geologische palaeozoologische und palaeobotanische Befunde und Datierung Forschungsergebnisse In Geologica et Palaeontologica 16 1982 S 183 242 Jutta Heinisch Die Saurier von Brilon Nehden im Sauerland Palaontologie in Westfalen Heft 7 Hrsg LWL Landesbildstelle Westfalen 1990 S 21 23 Jutta Heinisch Die Saurier von Brilon Nehden im Sauerland Palaontologie in Westfalen Heft 7 Hrsg LWL Landesbildstelle Westfalen 1990 S 8 Schautafeln informieren uber die Saurier von NehdenIn Westfalenpost 30 Juli 2013 abgerufen am 30 Juli 2022 Saurier Fundstelle im HSK Dino Fussstapfen in Brilon Nehden In Westfalenpost 17 Juli 2022 abgerufen am 30 Juli 2022 51 43411 8 63189 Koordinaten 51 26 3 N 8 37 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinbruch Henke amp oldid 224951647