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Der Sportplatz am Rothenbaum war ein Fussballplatz im Hamburger Stadtteil Rotherbaum der bis zu seinem Abriss 1997 vom Hamburger SV genutzt wurde In nordlicher Richtung und unmittelbarer Nahe liegt das Tennisstadion am Rothenbaum in sudlicher die Universitatssportanlage 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Abriss 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 1 November 1910 pachtete der Hamburger Fussball Club von 1888 ein Gelande zwischen der Rothenbaumchaussee im Westen und der damals parallel dazu verlaufenden Heimhuder Strasse im Osten dem Turmweg im Suden und einem dazu parallel verlaufenden Fussweg im Norden 2 Auf diesem Gelande wurden zwei Spielplatze angelegt ein grosser mit einem Streifen von 3 m Breite zum Spielfeld und ein kleiner dahinter An einer Seite war eine 200 m lange Bahn fur das Training von Leichtathleten angelegt Am 10 September 1911 wurde der grossere Sportplatz am Rothenbaum vor ca 1500 Zuschauern mit einem Spiel gegen Holstein Kiel eingeweiht 3 Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde der Sportplatz beschadigt da er u a als Exerziergelande genutzt wurde Am 2 Juni 1919 schlossen sich der Hamburger Sport Verein 88 bis 26 Februar 1914 Hamburger Fussball Club von 1888 mit dem Sport Club Germania von 1887 und dem Fussball Club Falke 06 zum Hamburger Sport Verein e V verkurzt HSV zusammen Gespielt wurde auf dem Sportplatz am Rothenbaum Dieser wurde nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ein hohem finanziellen Aufwand wieder hergestellt Die sportlichen Erfolge des noch jungen HSV brachten mehr Geld in die Vereinskasse So konnte der Sportplatz in den nachsten Jahren immer weiter zu einer modernen Kampfbahn erweitert werden 1921 erhielt der Rasen eine Drainage 1922 standen 30 000 Platze zur Verfugung davon 1800 Sitzplatze auf den Banken rund um den Platz Auf allen vier Geraden wurden Zementstufen eingebaut 1924 wurde das Gelande am Rothenbaum wiederum erweitert und am 3 August vor mehr als 27 000 Zuschauern im Spiel gegen den Deutschen Meister 1 FC Nurnberg offiziell neu eingeweiht 1 1 1937 wurden an beiden Langsseiten uberdachte Tribunen errichtet Die eine fasste fortan 1500 uberdachte Sitzplatze auf der anderen Seite wurden 9500 uberdachte Stehplatze geschaffen Kein anderes Stadion bot damals mehr uberdachte Platze ausserdem war die Rothenbaumanlage damals die grosste vereinseigene Anlage in Deutschland Auch nach dem Zweiten Weltkrieg trug der HSV hier weiter seine Heimspiele aus Nur zu Meisterschaftsendspielen zog man wegen der grosseren Zuschauerkapazitat zum 1925 erbauten Altonaer Stadion und zum 1953 an gleicher Stelle errichteten Volksparkstadion Mit der Einfuhrung der Bundesliga 1963 musste der HSV sein Zuhause am Rothenbaum jedoch raumen zog fest in den Volkspark denn der DFB untersagte den Spielbetrieb auf dem Traditionsgelande obwohl das Fassungsvermogen fur die Halfte der Bundesligaspiele gereicht hatte Im August 1972 kehrte der HSV fur die Gruppenspiele des DFB Ligapokals 1972 73 kurzzeitig an den Rothenbaum zuruck Darunter war auch das 82 Stadtderby gegen den FC St Pauli mit 46 Spielen ist der Rothenbaum bis heute der haufigste Spielort dieses Duells 4 In der Nahe des Stadions lag an der Ecke Hallerstrasse das Vereinshaus des HSV das Ahnlichkeit mit einer Burg aufwies und deshalb den Spitznamen Burg trug Das Haus beherbergte auch die Umkleideraume fur das Stadion sodass die beiden Mannschaften kurz vor dem Spiel durch eine von Polizei und Ordnungskraften gebildete Gasse aus der Burg uber die Rothenbaumchaussee zum Stadion gingen und dafur auch die dort verkehrende Strassenbahn angehalten wurde 5 Das HSV Vereinshaus wurde im November 1989 fur 9 3 Millionen D Mark verkauft um die angespannte wirtschaftliche Lage des Vereins zu lindern Durch den Verkauf verlor der HSV nach Einschatzung des Hamburger Abendblatts ein weiteres Stuck seiner Heimat 6 Als das Volksparkstadion Anfang der 1970er Jahre fur die WM 1974 renoviert wurde gab es wieder einige Punktspiele am Rothenbaum 1974 75 wurde auch dieser fur 60 000 DM ein wenig renoviert 1980 wurde die Sudtribune durch einen Orkan zerstort und nicht wieder aufgebaut Am 19 August 1989 fand schliesslich das letzte Pflichtspiel einer Profimannschaft am traditionsreichen Sportplatz am Rothenbaum statt der HSV verlor in der ersten Runde des DFB Pokals gegen den damaligen Zweitligaaufsteiger MSV Duisburg mit 2 4 Uberschattet wurde das Spiel vor 6000 Zuschauern durch Gewalttatigkeiten einer rund 100 kopfigen Gruppe von Randalierern die einen Zugang am Turmweg aufbrach sich damit Zutritt zum Stadion verschaffte und dort Duisburger Anhanger angriff Es kam unter der Zuschauerschaft zu Fluchtbewegungen mehrere Menschen liefen auf den Platz Die Partie stand vor dem Abbruch wurde aber fortgesetzt Vor dem Spiel hatten gewaltbereite Duisburger und Hamburger zum Sturm auf den Rothenbaum aufgerufen woraufhin ein grosses Polizeiaufgebot in die Spielstatte geschickt wurde das nach den Angriffen unter anderem hinter dem Tor der Gastgeber Aufstellung nahm HSV Schatzmeister Ernst Otto Rieckhoff ausserte kurz nach dem Abpfiff dass es nie mehr ein Pflichtspiel am Rothenbaum geben werde 7 Danach spielten dort nur noch die HSV Amateure die A Jugend und Damenmannschaft 8 Der Hamburger Sportjournalist Manfred Heun beschrieb das Stadion im August 1989 als einstige Kultstatte des Fussballs und als ein Stuck Hamburg s Es gab eine Atmosphare die damals ihresgleichen suchte schrieb Heun 5 Im Februar 1991 bestritt der HSV vor rund 1000 Zuschauern noch ein Freundschaftsspiel 1 0 gegen Brondby IF auf dem Platz 9 Anfang August 1995 veranstaltete der HSV auf dem Platz am Rothenbaum ein offentliches Training der Bundesligamannschaft dem rund 1200 Menschen beiwohnten 10 Abriss Bearbeiten nbsp Wohn und Burogebaude auf dem fruheren StadiongelandeLaut Aussage des damaligen Leiters des damaligen Hamburger Sportamtes Heiner Widderich im Jahr 1992 kam das ursprungliche Antippen fur eine anderweitige Nutzung des Gelandes vom ehemaligen HSV Vereinsvorsitzenden Wolfgang Klein 11 Der Sportplatz am Rothenbaum verfiel mit der Zeit immer mehr die Ostkurve wurde gesperrt und auch Teile der Holztribune wurden unzuganglich und schliesslich 1992 auch gesperrt Fur eine umfangreiche Renovierung fehlten dem sportlich und finanziell angeschlagenen HSV die Mittel Im Februar 1991 gelangte ein vertrauliches Gesamtplanungskonzept des Hamburger Bausenators Eugen Wagner an die Offentlichkeit der einen Abriss des Sportplatzes am Rothenbaum und eine Bebauung der Flache mit Wohnungen vorsah Die Reaktion des damaligen HSV Vorsitzenden Jurgen Hunke wurde vom Hamburger Abendblatt mit den Worten Das ware der Dolchstoss 12 sowie ein Skandal wie es schlimmer nicht geht 13 und in Anspielung auf das vom Verein ausserhalb Hamburgs genutzte Gelande Dann konnten wir den HSV in Sport Verein Norderstedt umbenennen wiedergegeben 12 Der Hamburger Sportbund in Person seines Vorsitzenden Friedel Gutt kritisierte das Bebauungsvorhaben als Vernichtung der letzten innerstadtischen Sportflache 13 Im November 1991 wurde unter dem Arbeitstitel Sportpark Rothenbaum das Vorhaben vorgestellt auf dem Gelande einen Kunstrasenplatz sowie ein kleines Tennisstadion eine neue HSV Geschaftsstelle sowie eine Grunanlage zu errichten Hinter dem Vorhaben stand neben dem HSV auch der Hamburger Sportbund der Deutsche Tennis Bund sowie die Sportfakultat der Universitat Hamburg Die Politik befurwortete dagegen eine Umwandlung des Gelandes in Wohnraum 14 Im Mai 1992 entschied der Hamburger Senat den Sportplatz am Rothenbaum mit Wohnungen und Geschaftsraumen bebauen zu lassen wodurch das Ende eines Stucks Hamburger Sportgeschichte besiegelt wurde 11 Im Juni 1993 erhielt der Entwurf des Berner Architektenburos Atelier 5 im Ideenwettbewerb zur Bebauung des Gelandes den Zuschlag 15 Der HSV teilte dem Hamburger Burgermeister Henning Voscherau mit einen Gonner an der Hand zu haben der bereit sei eine Millionenspende zu tatigen um das Gelande fur den Verein zu erhalten und am Stadion Erneuerungsarbeit durchfuhren zu konnen 16 Trotz grosser Bemuhungen des HSV das Gelande unter Denkmalschutz zu stellen erfolgte 1997 der endgultige Abriss Auf dem ehemaligen Gelande des HSV wurden Buro und Wohngebaude errichtet 17 Das letzte Spiel am Rothenbaum fand am 27 Oktober 1996 statt als die HSV Amateure in der drittklassigen Regionalliga Nord den VfL Osnabruck empfingen 17 Literatur BearbeitenHorst Frese Dieter Genske Manfred Heun Horst Wisser 100 Jahre HSV Die Chronik GWE Partner Hamburg 1987 ISBN 3 926825 00 6 Werner Skrentny Orte der Leidenschaft Der HSV und seine Stadien Verlag die Werkstatt Gottingen 2006 ISBN 3 89533 502 9 Volker Stahl Uwe Wetzner Hamburger Sportstatten Vom Turnplatz zur Hightech Arena Sutton Verlag Erfurt 2010 ISBN 978 3 86680 631 3 Der Hamburger Fussball Club von 1888 unter Tages Neuigkeiten In Hamburgischer Correspondent Morgen Ausgabe 11 September 1911 S 2 Digitalisat Weblinks BearbeitenBernd Schluter Rothenbaum Kultstatte von 1911 bis 1963 In Sportclub Norddeutscher Rundfunk Anstalt des offentlichen Rechts 8 September 2012 abgerufen am 14 November 2022 Alle Sportstatten des Hamburger SV hsv1887 de Historischen Ansichten des Sportplatz am Rothenbaum moellers hsv eck deEinzelnachweise Bearbeiten Mit 4 Hallen und einer Aussenanlage mit Kunstrasenplatz 400m Tartan Laufbahn Leichtathletik Flachen und einer Beachvolleyballanlage Staatsarchiv Hamburg 311 2 IV Finanzdeputation 6452 Vermietung eines Grundstucks an der Rothenbaumchaussee an den Hamburger Sportverein von 1888 Fussballspiele am Sonntag In Neue Hamburger Zeitung 11 September 1911 S 11 Aufgalopp zum 100 Derby In HSVLive S 32 ff abrufbar als PDF 16 MB a b Abschied von einer Tradition PDF In Hamburger Abendblatt 21 August 1989 abgerufen am 16 August 2022 Manred Heun Das Haus ist verkauft PDF In Hamburger Abendblatt 17 November 1989 abgerufen am 28 September 2022 Die Gewalt am Rothenbaum PDF In Hamburger Abendblatt 21 August 1989 abgerufen am 16 August 2022 Horst Frese 100 Jahre HSV Die Chronik Das letzte Tor des HSV PDF In Hamburger Abendblatt 11 Februar 1991 abgerufen am 1 Dezember 2022 Der besondere Charme des HSV In Hamburger Abendblatt 2 August 1995 abgerufen am 13 September 2023 a b Niederlage fur den HSV In Hamburger Abendblatt 27 Mai 1992 abgerufen am 4 Marz 2023 a b Rothenbaum das war s PDF In Hamburger Abendblatt 7 Februar 1991 abgerufen am 30 November 2022 a b Der HSV schlagt zuruck PDF In Hamburger Abendblatt 8 Februar 1991 abgerufen am 30 November 2022 Macht der Sport das Rennen PDF Plane fur den Rothenbaum In Hamburger Abendblatt 4 November 1991 abgerufen am 28 September 2022 Jubel und Kritik In Hamburger Abendblatt 10 Juni 1993 abgerufen am 14 April 2023 HSV kampft um Rothenbaum In Hamburger Abendblatt 11 Juni 1993 abgerufen am 14 April 2023 a b Bernd Schluter Rothenbaum Kultstatte von 1911 bis 196353 571769444444 9 9905444444444 Koordinaten 53 34 18 4 N 9 59 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sportplatz am Rothenbaum amp oldid 237284858