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Als Sparterie franzosisch oder Sparterieware wird ein aus Holzspanen oder Bastfasern gefertigtes Gewebe bezeichnet 1 Sparterie findet vor allem bei der Hutherstellung Verwendung Der Begriff schliesst die Herstellung von Produkten aus weiteren harten Fasern mit ein insbesondere aus Kokosnuss Sisal Agave Jute und Brombeere Die Technik selbst geht mindestens bis auf die Jungsteinzeit zuruck 2 Im Jahr 1880 hiess es uber das Sparterieweben Die Handhabung erfordert grosse Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit seitens des Mannes der sie ausubt er muss genau die Lage der Holzfaser beobachten und ihr mit seinem Theiler folgen dies ist einer der Grunde weshalb diese Industrie stets durch die Hand ausgeubt werden muss nie Maschinenindustrie werden kann 3 Auch im Jahr 1955 wurden die fur die Damenhutherstellung verwendeten Spanholzplatten noch auf einem Handwebstuhl hergestellt 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte Herstellung 2 Weiterverarbeitung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte Herstellung Bearbeiten nbsp Alt Ehrenberg die Heimath der Sparteriewaaren 1 und 2 Gewinnung und Transport des Espenholzes 3 Fabrik von Rueff und Comp 4 und 5 Die Anfertigung der Holzboden 6 u 7 Die Hutfabrikation 8 Im Waarenlager In Die Sparteriewaaren Erzeugung Die Gartenlaube 1880 Heft 9 Ein Zentrum der europaischen Sparteriewarenherstellung war um 1880 der Ort Alt Ehrenberg heute Stare Krecany im nordlichen Bohmen Ehrenberg in Ober Nieder Alt und Neu Ehrenberg zerfallend zahlte zusammen uber sechstausend Einwohner Die Ursprunge dieses Gewerbes dort lagen damals bereits uber einhundert Jahre zuruck Das Handwerk hatte sich in Ehrenberg nicht weiterentwickelt man fertigte bis dahin nichts als ein einfaches Gewebe aus Holz die sogenannten Holzboden 3 Diese Boden werden aus feinen Faden nicht starker als Briefpapier und je nach Bedarf ein bis funf Millimeter breit gewebt und zwar bedarf es um solche feine Faden in der Lange von einem Meter bis zu einem Meter und dreissig Centimeter herzustellen eines Holzes das mit Zahigkeit Weichheit verbindet welche Eigenschaften nur das Holz der Espe besitzt Dieser fruher auch in Bohmen heimische Baum ist dort nahezu vollig verschwunden wenigstens sind keine Bestande desselben mehr vorhanden welche dem Bedarf auch nur einigermassen genugen konnten weshalb letzterer heute aus Russisch Polen gedeckt werden muss Die Beschaffung des Rohmaterials fur die Sparterie des Espenholzes ist darum ebenso muhselig wie kostspielig Zu zwei Malen im Jahre im Fruhjahr und Herbst reisen die Holzhandler nach Polen dort die benothigten Vorrathe zu beschaffen es mussen zum Schlagen diese Jahreszeiten benutzt werden da nur Holz von solchen Baumen sofort zur Verwendung gelangen kann in die der Saft noch nicht trat oder aus denen er schon wieder ausgetreten ist im Sommer geschlagenes Holz muss ehe es verarbeitet werden kann ein Jahr im Wasser liegen weil es sonst roth und damit unbrauchbar wird Auch ist nur solches Holz fur die Sparterie geeignet das ganz fehlerfrei ist der geringste Fehler ein fur den Nichtkenner kaum bemerkbares Abweichen im Wachsthum macht die aus solchem Holz gewonnenen Faden fur die Weberei unbrauchbar Dies bedingt aber dass mit der Holzgewinnung eine starke Abholzung verbunden ist aus hundert Stammen werden durchschnittlich nur sechs bis acht Klaftern Holz gewonnen Hieran knupfte man vielseitig die Befurchtung es werde mit der Zeit ganzlicher Mangel an Rohmaterial eintreten Fachmanner theilen diese Befurchtung indessen nicht einestheils im Hinblick auf die riesenhaften Bestande welche in Polen noch vorhanden sind anderntheils weil die Espe sehr rasch nachwachst und sich somit die abgeholzten Bestande bald von Neuem bewaldet haben Und gerade dieses rasche Wachsthum der Espe ist es was sie fur die Sparterie verwendbar macht denn durch dasselbe sind die Fasern gradliniger als dies bei anderen Baumarten der Fall ist Das Holz wird nun derart verarbeitet dass die nach der Faser gespaltenen Stucke von wie bereits erwahnt 1 Meter bis 1 Meter 30 Centimeter Lange zu Gevierten von 6 Centimeter Breitenflache abgehobelt werden ist die Flache ganz glatt dann wird der sogenannte Theiler angesetzt Der Theiler ist eine Art Hobel der jedoch statt des glatten Hobeleisens eine Anzahl feiner Messerklingen 20 bis 30 je nachdem der Faden 1 oder 5 Millimeter breit werden soll besitzt Die Handhabung erfordert grosse Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit seitens des Mannes der sie ausubt er muss genau die Lage der Holzfaser beobachten und ihr mit seinem Theiler folgen dies ist einer der Grunde weshalb diese Industrie stets durch die Hand ausgeubt werden muss nie Maschinenindustrie werden kann Die vom Theiler in s Holz gezogenen Langsschnitte sind etwa 5 Millimeter tief Ist der Mann damit fertig so legt er den Theiler zur Seite und nimmt den Hobel zur Hand mit dem er von der Holzflache feine Streifen abhobelt welche von einer am Fussende der Hobelbank stehenden weiblichen Person aufgefangen und geschwenkt werden um etwa schadhafte Faden abzusondern der Abfall an Faden ist trotz aller Sorgfalt bei Auswahl des Holzes und bei ihrer Herstellung doch ziemlich stark Die nun fertigen Faden werden ehe sie verwebt werden konnen je zu zweien an einem Ende zusammengeknupft es ist dies Kinderarbeit und werden in Ehrenberg die Kleinen vom vierten Jahre an damit beschaftigt Das Kind bekommt fur Knupfen des Materials zu einem Schock Platten zu jeder Platte sind 300 bis 400 Faden nothig 60 Kreuzer verdient per Tag 20 Kreuzer Die Faden konnen nun sofort gewebt werden was zumeist durch weibliche Personen auf einem Webstuhle geschieht der sich von den sonst ublichen Webstuhlen wesentlich unterscheidet Der Kurze des Materials halber kann dieses nicht aufgebaumt werden sondern wird auf einen Rahmen gespannt langere Faden bilden die Kette kurzere 70 bis 80 Centimeter lang den Einschuss Das Einlegen des Einschusses geschieht unter Zuhulfenahme eines Stabchens das an einem Ende mit einem Oehr versehen ist mit diesem Stabchen zieht der Webende den Faden durch die Kette wahrend die ubrige Manipulation der beim gewohnlichen Weben in Anwendung gebrachten entspricht nur werden etwaige Muster durch kleine Drahtstiftchen hervorgebracht welche sich in der Lade befinden die Verschiebung erzeugt das Muster Somit ist das worin bis vor wenigen Jahren die Sparteriewaarenerzeugung Ehrenbergs bestand der sogenannte Holzboden fertig allerdings wurden auch fruher schon aus diesen Holzboden Mutzen und Hute erzeugt diese aber waren so einfach wie moglich in der Form ohne jeden Geschmack ihre Ausfuhrung war nichts weniger als sauber und da sie geleimt waren hatte es ihr Trager bei Regenwetter oder wenn er schwitzte mit sehr unangenehmen Folgen zu thun und dies brachte es mit sich dass die Hute und Mutzen welche per Dutzend 75 Kreuzer respective l Gulden 20 Kreuzer kosteten nur unter den niedersten Volksclassen Abnehmer fanden Otto Purfurst 1880 Ein wesentlicher Grund fur das Verharren auf veralteten Techniken war das restriktive Verhalten des Handels der mit vielerlei Massnahmen und Einschrankungen den Verdienst der Sparterieweber auf niedrigstem Niveau hielt Versuche das Gewerbe auch an anderen Orten einzufuhren mussten deshalb scheitern die Produktion in Ehrenberg war durch Selbstausbeutung und Kinderarbeit konkurrenzlos billig 3 Weiterverarbeitung BearbeitenUm 1955 waren Holzspanplatten auch mit einem Gazeuberzug im Handel Fur die Hutverarbeitung mussten sie stets leicht feucht gehalten werden Sparterie lasst sich verschieden das heisst nach Schnittmuster oder durch Ausnutzung der Schrage verarbeiten Wulst Hohl Roll oder schmalere Doppelkrempen werden aus dem schrag geschnittenen Stoff hergestellt Durch Strecken und Einhalten lasst es sich dann in die verschiedensten Formen bringen Holzspanplatten lassen sich gut als Untermaterial fur Stoff Seiden oder Samthute verwenden 4 Literatur BearbeitenOtto Purfurst Die Sparteriewaaren Erzeugung In Die Gartenlaube Heft 9 1880 S 148 Volltext Wikisource Einzelnachweise Bearbeiten Sparterie In Duden Band 1 25 Auflage Dudenverlag 2009 ISBN 978 3 411 04015 5 S 1002 Anne Lehoerff Prehistoires d Europe De Neandertal a Vercingetorix Paris editions Belin coll Mondes anciens 2016 S 608 Vivre dans les Alpes en 3000 avant notre ere ISBN 978 2 7011 5983 6 a b c Otto Purfurst Die Sparteriewaaren Erzeugung In Die Gartenlaube Heft 9 1880 S 148 Volltext Wikisource a b Anna Louise Faber Anregungen zur Atelierarbeit Etwas uber die Herstellung von Unterformen aus Sparterie In Putz und Pelz Heft 4 1955 Verlag Die Wirtschaft Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sparterie amp oldid 203510049